Mogelpackungen

  • Hi an alle...und besonders an die in rechtlichen Fragen etwas versierteren Eulen :-)


    Möchte mal meinem Unmut über solche - in meinen Augen - schrecklich bauerfängerischen Angebote Luft machen, die imho immer mehr zunehmen:


    Große Schlagzeile: Flatrate für lau....ganz in Mini-Schrift irgendwo auf dem Werbe-Flyer: selbstverständlich nur, wenn blablabla


    Oder: Große Schlagzeile: Flug nur 29,- €...ganz in Mini-Schrift irgendwo auf dem Werbe-Flyer: selbstverständlich zuzüglich Flughafen-, Tank-, Blödsinngebühren in Höhe von 200,- €


    Okay, gebe zu, Letzteres ist etwas übertrieben, aber mich ärgert so etwas tierisch, weil man meiner Ansicht nach mit der Dummheit und Gutgläubigkeit der Menschen spielt. :fetch


    Und ich frage mich, ob das eigentlich rechtens ist?

  • Jo, Alex...meine Omma sagte auch immer, dass man davon ausgehen müsse, dass alle Menschen erstmal grundsätzlich schlecht sind und das Leben halt eines der härtesten ist :grin


    Trotzdem...ich finde, dieser Mist nimmt zu! :fetch

  • Alle Airlines geben Dir die Preise netto an, also ohne Steuern und sonstige Gebühren. Da sind bei Transatlantikflügen gerne nochmal 100 USD dabei.
    Völlig normal.


    Mein Handyanbieter, die spanische Telefónica Movistar, preist zur Zeit ein Jahr Gratis an - aber nur für eine Nummer und sie muss auch Movistar sein.
    Mein anderer Handyanbieter, das mexikanische Telcel, macht es ähnlich - 10 Nummern für 1,50 MXP pro Minute, aber sie müssen von Telcel sein.

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Jo, Alex...meine Omma sagte auch immer, dass man davon ausgehen müsse, dass alle Menschen erstmal grundsätzlich schlecht sind und das Leben halt eines der härtesten ist :grin


    Trotzdem...ich finde, dieser Mist nimmt zu! :fetch


    Oder wer richtig lesen kann ist im Vorteil.


    Meiner übereifrigen Kollegin war das kürzlich eine Lehre! :lache Die hatte für eine Reisegruppe Flüge nach Spanien gebucht. Und sie war ganz stolz, dass sie die Flüge billig umbuchen konnte, denn da stand: " Problemloses Umbuchen! 10 Euro billiger!". Tja, das billiger hatte sie glatt überlesen und ist am Ende aus allen Wolken gefallen. Sie dachte, die Umbuchungen kosten 10 Euro. ;-)



    Da werden schon oft Wortspielereien betrieben. Aber man sollte sich halt die Zeit nehmen, genau lesen und kürz drüber nachdenken. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Hallo, Ikarus.


    Diese "Sternchen-Erklärungen" - bei Fernsehwerbung sind sie so gut wie unlesbar - sind nicht generell unzulässig. Es gibt aber aktuelle Rechtsprechung, die solche Werbung für unzulässig erklärt, bei der der ursprüngliche Angebotspreis - "Telefonieren für 0 Euro!" - durch die im Rubrum folgenden Erklärungen ad absurdum geführt wird, weil das Angebot ohne Inanspruchnahme zusätzlicher Leistungen nicht in Anspruch genommen werden kann. Ist also dieses Telefonieren für 0 Euro nur dann möglich, wenn man beim selben Anbieter einen ISDN-Anschluß für 500 Euro monatlich erwirbt, gilt die Werbung als irreführend. Der angebotene Preis ist nicht realisierbar.


    Wenn zum Beispiel für eine Internet-Flatrate mit Festpreis geworben wird und im Kleingedruckten erscheint, daß bei Überschreitung eines bestimmten Volumens Zusatzkosten entstehen, dann ist das auch eine irreführende Werbung. Wenn dort allerdings erläutert wird, daß das Angebot nur gilt, wenn man einen Viertausend-Jahres-Vertrag abschließt, so ist dies eine weiterführende Erklärung, die am beworbenen Festpreis nichts ändert. Es gilt also, daß der Angebotspreis "echt" sein muß.


    Es gibt mehrere EU-Initiativen, die erreichen wollen, daß zum Beispiel Flugpreisangebote nicht nur den Endpreis (incl. Gebühren, Versicherung, Kreditkartengebühren usw.) anzeigen (Berlin - Barcelona für 19,90* - *zzgl. 250 Euro Gebühren und Steuer vor Ort), sondern auch, daß kontingentierte Preise der Vergangenheit angehören. Will sagen: Wenn es im Flieger nur einen Platz für 19,90 gibt und alle anderen 1990,00 kosten, darf mit den 19,90 nicht mehr geworben werden.


    Für alle dieserartigen Wettbewerbsverstöße und Irreführungen gilt aber grundsätzlich: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wenn nicht jemand etwa über den Verbraucherschutz aktiv wird oder nach Abschluß den ursprünglich beworbenen Preis einfordert, wird so lange mit falschen Preisen geworben, bis die Kampagne vorbei ist - oder derlei eben geschieht.

  • Das liegt daran, das Werbung immer nur als Aufforderung zur Abgabe eines Vertragsangebotes gewertet wird, du als Käufer/Besteller/Auftraggeber gibst also erst das Angebot zum Vertragsabschluß ab und das kannst du dann schliesslich genau so formulieren, wie du die Werbung verstanden hast also z. B. ich kaufe ein Flugticket nach Ney York zum Gesamtpreis von 20 Euronen, der andere wird dir dann schon sagen, nee mach ich nicht, war nicht als Gesamtpreis gedacht. Wenn es echte Auswüchse sind, gib den Prospekt an die Verbraucherzentralen weiter, die kennen in der Regel schon ihre Papenheimer und schreiten dann wettbewerbsrechtlich ein- auch wenn du dann immer noch nicht für 20 Euronen zum X-mas Shopping nach Big Apple kommst.


    edit: Bei den Flügen gibt es auch immer das kleine ab.. So gibt es von einem großen Billigflieger mit dem Namen der Bundeshauptstadt Dienstag früh um sechs ab Berlin wirlich billige Flüge, aber eben nur sechs Uhr früh und nur Dienstags, das steht aber nicht auf dem Plakat und wenn du schon mal bei dem Anbieter bist.. honi soit qui mal i pense

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Völlig problemlos - aus Sicht des Werbenden - sind "ab"-Preise (Berlin - Barcelona ab 19,90). Der BGH hat entschieden, daß es genügt, wenn der "interessierte Verbraucher" anhand der folgenden Erklärungen errechnen kann, wie hoch der tatsächlich zu zahlende Flugpreis ausfällt.


    Es ist ja auch nicht so, daß man eine Buchung über 19,90 unterschreibt und dann eine Rechnung über 299,90 bekommt - der Trick bei diesen Geschichten besteht ja darin, daß die Leute versuchen, für 19,90 zu buchen, und es dann für 99,90 trotzdem tun.

  • Danke für die seriöseren Antworten, meine Herren ... :-]
    Wußte ich doch, dass ich mich auf Euch verlassen kann!


    Und...nein, ich bin nicht hereingefallen, sondern habe vorher das Kleingedruckte mißtrauisch gelesen...ich wollte nur die derzeitige Rechtslage wissen.


    Danke nochmals...s.o.


    :wave


    Edit nach Toms letztem Beitrag:...eben, das finde ich auch bemerkenswert. Warum buchen die Leute trotzdem?


    Mein Beispiel ist eine Mini-Kreuzfahrt für 39,80 €, bei der- nach sorgfältigem Lesen des Kleingedruckten - bummelig 250,- €/pro Mann und Maus herausgekommen wäre.


    Kommen sich die Leute da nicht ar verschaukelt vor?