Danke, Binchen :-)-
Leo Berlin - Susanne Goga
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Interessanterweise wurde ich zuallererst vom Cover des Buches angesprochen.
Es gefällt mir sehr.
Das Buch hat mir rundum gefallen, ich habe es regelrecht verschlungen.
Die Personen werden sehr einfühlsam geschildert, auch das Privatleben von Leo mitsamt seinen Schwierigkeiten als Witwer mit Kindern, ohne dass es zu dominant wird.
Die Handlung ist nicht das Übliche, der Täter nicht nur zutiefst böse, man konnte fast Verständnis für ihn entwickeln.
Was mir auch gefiel: Es ist fast ein bisschen Geschichtsunterricht (vom feinsten) und man kann spüren, wie sich da etwas bedrohlich zusammenbraut.
Die Nöte der Menschen werden gut dargestellt.
Das Buch finde ich sehr empfehlenswert.
Ich werde mir die anderen Bücher jetzt auch bestellen. -
Freut mich sehr.
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Einen spannendes und unterhaltsames Krimi- und Sittengemälde!
Berlin, 1922. Die Weimarer Republik geht durch ihre erste schwere Krise. Die junge Demokratie leidet unter der wirtschaftlichen Notlage ebenso wie unter radikalen Kräften von links und rechts, die aus Deutschland und insbesondere aus Berlin ein Pulverfass machen. Inmitten dieser unruhigen Zeiten muss Leo Wechsler zwei Morde aufklären, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Doch Wechslers großes kriminalistisches Gespür lässt ihn nach Verbindungen suchen – eine schwierige Aufgabe, denn gleichzeitig muss der verwitwete Vater von zwei Kindern auch Querelen in Büro und Familie händeln …
Was für eine tolle Geschichte! Ein Krimi, der von der ersten Seite an interessant ist und trotz der frühen Kenntnis von Täter und Motiv nichts an Spannung verliert. Krimiermittlungen, bei denen nicht eine Actionszene die nächste jagt, sondern detaillierte Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Neben der Krimihandlung überzeugt die Autorin auch durch ihre Charaktere: nicht nur Protagonist Leo, der mit all seinen großen und kleinen Problemchen herrlich plastisch und greifbar wirkt, sondern auch all die Protagonisten – Familie, Kollegen, Zeugen – scheinen dem Leser aus dem Buch entgegen zu blicken, wirken lebendig und interessant.
Sie sind aber vor allem eines: Kinder ihrer Zeit. Und hier liegt die beeindruckendste Leistung von Susanne Goga: ihr gelingt ein intensives, lebendiges und farbenfrohes Sittengemälde der Weimarer Republik, einer Epoche, die so schicksalhaft für die deutsche Geschichte war: der erste Versuch einer deutschen Demokratie, der im Dritten Reich endete, und der bis heute unser demokratisches Verständnis prägt. Die Autorin schildert uns den Alltag im Berlin der frühen 20er Jahre, wo die Vorboten der Weltwirtschaftskrise greifbar werden, und lässt uns teilhaben an jenen Ereignissen, die den politischen Zündstoff entwickelten: die versuchte Ermordung von Philipp Scheidemann, der einst die Republik ausrief, der steigende Antisemitismus, der Hass gegen die „Verbrecher von Versailles“. Und trotzdem fühlt sich der Leser nie von Informationen erschlagen, sondern erlebt sie als Teil einer spannenden und unterhaltsamen Geschichte, die leider viel zu rasch endet. Unbedingt empfehlenswert für die Fans historischer Kriminalromane und all jene, die sich für diese wechselvolle Epoche interessieren. Ich freue mich darauf, Leo, Ilse und all die anderen wiederzusehen!
9,5 von 10 Punkten
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Zitat
Original von JaneDoe
Zur Vorbereitung auf die Leserunde im Juli 2012 zum dritten Teil der Serie habe ich gerade "Leo Berlin" beendet. Was für tolles Buch, sprachlich und inhaltlich absolut überzeugend.
Gut ausgearbeitete Charaktere, an denen ich einfach nur meine Freude hatte, dazu eine großartig eingefangene Atmosphäre der 20er Jahre.Durch die Einblicke in das Seelenleben des Täters ahnt man früh, wie die Morde zusammenhängen. Das geht jedoch keinesfalls auf Kosten der Spannung, allein schon, weil in den Nebenhandlungen vieles passiert, was die Geschichte spannend und abwechslungsreich macht.
Jetzt freue ich mich sehr auf die Fortsetzung "Tod in Blau"
Nur liebäugel' ich mit der Leserunde zum 4. Teil. -
Da ich aufgrund negativer Erfahrungen fast keine Krimis mehr lese, bin ich nur Aufgrund der dringenden Empfehlung meiner Frau an "Leo Berlin" geraten - und wurde mit einem sehr schönen Roman belohnt.
Die von seltenen und daher zu vernachlässigenden stlistischen Schwächen abgesehen schön geschriebene Geschichte besticht gleichzeitig durch Lebensnähe und Originalität. Der gut durchdachte Plot in Verbindung mit der realistischen Zeichnung der Akteure sowie die gelungene Einbindung in einen historisch und kulturell äußerst spannenden Kontext packten mich weitaus mehr als effektheischende Blutbäder oder das deprimierende Seelenleben alkoholkranker geschiedener Ermittler. Leo Wechsler ist ein sympathischer, wie alle anderen mit den Unbilden der Zeit kämpfender Mann, den nicht zuletzt seine Fehler, wie zum Beispiel der Umgang mit seiner Schwester Ilse, angenehm menschlich machen. Ihm auf seinen Ermittlungern durch das Berlin der frühen Zwanziger Jahre zu folgen, hat mir einfach Spaß gemacht. Es wird nicht mein letztes Buch aus dieser Reihe gewesen sein.
LG harimau
edith korrigiert uhrzeitbedingt Ungenauigkeiten
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Ist dieses Buch das erste Buch dieser Reihe? Wie ist denn die genaue Reihenfolge oder ist sie nicht so wichtig?
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Ja, luckynils. Das ist der erste Teil. Und wenn möglich lies es der Reihe nach, denn erstens passiert im Privatleben des Kommissars so einiges und man kann die politische Entwicklung dann noch besser mitverfolgen. Ich wünsche Dir viel Spaß dabei. Ich starte demnächst den aktuellen Band.
1. Leo Berlin
2. Tod in Blau
3. Die Tote von Charlottenburg
4. Mord in Babelsberg
5. Es geschah in Schöneberg -
Buchmeinung zu Susanne Goga – Leo Berlin
„Leo Berlin“ ist ein Kriminalroman von Susanne Goga, der 2012 bei dtv Verlagsgesellschaft erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Serie um Leo Wechsler, der in Berlin in den 20er Jahren ermittelt..
Zum Autor:
Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler hat sie mehrere historische Romane veröffentlicht und wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet.
Klappentext:
Berlin 1922. Deutschland ist politisch zerrissen, die Menschen finden nach dem verlorenen Krieg keine Ruhe. Kriminalkommissar Leo Wechsler bekommt es mit einem mysteriösen Mord zu tun: Ein Wunderheiler, der in besseren Kreisen verkehrte, wurde mit einer Jade-Figur erschlagen. Keine Zeugen, keine Spuren ...
Meine Meinung:
Dieses Buch besticht weniger durch einen spannenden Kriminalfall als vielmehr mit einer überaus atmosphärischen Beschreibung des Berlins der Nachkriegszeit. Die Figurenzeichnung ist gelungen und die Grautöne geben den Figuren Leben. Auch die Hauptfigur Leo Wechsler ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen, der sympathisch wirkt und der sich auch in Fällen mit Außenseitern der Gesellschaft um eine Lösung bemüht. Der Leser erfährt viel über eine Zeit, in der fast alle Menschen um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten und viele auch an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Der Kriminalfall selber fällt dagegen etwas ab, auch weil der Täter schnell bekannt ist. Die immer noch vorhandene Spannung lebt von der Frage, ob und wie Leo Wechsler mit den Ermittlungen vorankommt.
Fazit:
Ein atmosphärisch starker Kriminalroman, der mit Figurenzeichnung und historischer Schilderung punktet. Auch wenn der Kriminalfall etwas abfällt, vergebe ich vier und fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. -
Berlin 1922: Leo Wechsler ist Witwer, Vater zweier Kinder und Kommissar bei der Kriminalpolizei. Sein neuester Fall ist ein ermordeter Wunderheiler, mit Kunden in gehobenen Kreisen – ist einer von ihnen der Täter? Als eine alternde Prostituierte ermordet wird, hat Leo das Gefühl, dass die Taten zusammenhängen, doch wo ist das Motiv?
Der Roman, der erste einer Reihe, zunächst im Jahr 2005 entstanden, erhielt im 2012 eine Neuauflage. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Krimihandlung noch nicht ganz ausgereift, nicht so raffiniert wie in anderen guten Krimis, ist. Zunächst störten mich auch die Abschnitte in kursiv, die später aber doch eine gewisse Wichtigkeit erhalten. Irritiert hat mich, dass immer wieder von der „Fabrik“ gesprochen wurde, obwohl das Polizeipräsidium eigentlich als „Rote Burg“ bekannt war.
Recht gut gelungen erscheinen mir die Charaktere, Leo hat es als Witwer mit kleinen Kindern nicht leicht, trauert auch noch um seine Ehefrau. Ihm zur Seite steht seine ledige Schwester Ilse, die aber auch ein eigenes Leben haben möchte, und mit ihm hadert, wenn er z. B. Absprachen nicht einhält, weil es ihn auch an freien Tagen und nach Feierabend zu seiner Arbeit zieht. Die beiden Kinder, 4 und 8 Jahre alt, tragen auch ihren Teil zur Geschichte bei, was mir gut gefällt.
Auch in den Nebenrollen gibt es gelungene Charakter, wie Leos aristokratischen Kollegen von Malchow oder den Täter. Neben der Krimihandlung fließt immer wieder der historische Hintergrund ein, die 1920er Jahre sind aus heutiger Sicht eine spannende Zeit, waren für die Leute, die damals lebten, aber nicht immer leicht.
Der Kriminalfall erscheint mir, wie oben schon erwähnt, manchmal etwas holprig, aber dennoch nicht uninteressant. Als Leser erfährt man schon relativ früh, wer der Täter ist, und kann seinen Gedankengängen folgen. Dennoch gibt es Wendungen, die man nicht unbedingt erwartet hat. Das Ende erscheint mir passend.
Da ich die Charaktere mag und gerne wiedertreffen möchte, werde ich auf jeden Fall noch mindestens einen Band der Reihe lesen. Der erste Band der Reihe ist okay, das Besondere ist, dass der Leser früh weiß, wer der Täter ist und Leos private Situation. Ich vergebe 7 Punkte. Wer (Kriminal)Romane, die in den 1920er Jahren spielen, könnte hier richtig sein.