Familie und Buch schreiben

  • :wave
    Hallo,


    ich habe auch Familie und schreibe Bücher. Unterstützung bekomme ich in der Form, dass meine Kinder während Lesereise etc. versorgt sind, dass man mir Interesse entgegenbringt, dass meine Manuskripte gelesen werden.
    Praktische Hilfe bei Schreibfragen aller Art suche ich allerdings eher bei KollegInnen, weil sich Außenstehende oft nicht recht in die Situation hineinversetzen können.
    Andererseits hilft es mitunter auch, jemanden zu fragen, der nicht so tief in der Materie steckt und auch noch den Wald sieht, nicht nur die Bäume. Ich würde mich auf jeden Fall nicht entmutigen lassen. Wenn es wirklich in dir steckt, solltest du es auch rauslassen.


    Liebe Grüße,
    Bücherfrau

  • Hallo bluenightowl,


    ich habe meiner Familie damals überhaupt nicht davon erzählt, dass ich schreibe, ich denke mal, es hätte auch niemanden wirklich interessiert. Meinem Mann habe ich es kurz vor Fertigstellung des ersten Romans erzählt, aber auch nur im Vorbeigehen und richtig wahrgenommen hat er es eigentlich erst, als ich ihm sagte, dass er veröffentlicht wird. ;-)
    Meiner Familie habe ich dann einfach zu Weihnachten die Exemplare auf den Tisch gelegt und als sie es erst mal verdaut hatten (den Schock, nicht das Buch :grin), haben sie es hingenommen. Hatten aber natürlich auch keine andere Möglichkeit, sie wohnen zu weit weg, um mir reinreden zu können. ;-)



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Hallo Waldfee,


    falls du dich auf meinen Beitrag beziehst ...


    Meine Familie (sprich Eltern, Schwester, Schwiegereltern usw.) wohnen ja nicht bei uns. ;-) Und ich habe viel per Hand geschrieben anfangs und es dann in einem ruhigen Moment in den PC eingegeben, wenn mein Mann eben nicht gerade hinter mir stand. (Oder auch bei der Arbeit, aber das sage ich nicht laut. ;-)) Ansonsten bin ich einfach kein Mensch, der viel über sich redet, man kann durchaus auch etwas ohne Probleme geheim halten, wenn man das möchte. Meine Kollegen etc. wissen bis jetzt noch nichts davon ...



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Es ist mir ein Rätsel, wie man eine solch zeitaufwändige Arbeit verrichten kann, ohne dass die Familie etwas davon mitbekommt. :wow


    Mir allerdings auch.
    Mein Mann bekommt das alles zwangsweise mit, was sich schwer vermeiden lässt, wohnt man zusammen. Nicht nur die Zeit, die ich mir zum Schreiben nehme, sondern auch die Recherche, die ich mal nicht so einfach nebenbei machen kann, Literatur, die ich mir kaufe oder leihe usw. usf. Allerdings weiß er nicht um was es geht, kennt weder Inhalt noch Charaktere. Das geht ihn auch (noch) nichts an. Er unterstützt mich und akzeptiert, dass er bei meinen Projekten außen vor ist. Wäre es nicht so, müsste ich mir ernsthaft Gedanken machen.
    Dass meine restliche Familie nichts von meiner Schreiberei weiß ist von mir völlig beabsichtigt und erwünscht. Ich frage mich, warum man es gleich in die Welt hinaus posaunen muss, bevor das Huhn das Ei gelegt hat.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • naja, wenn die Familie gleich um die Ecke ist und sich die Zeit zum schreiben auch noch von dem täglichen Einerlei klaut, fällt schon auf was man tut :wow
    Vorgestern erst erwischte mich meine Mutter am PC und der Kommentar ließ natürlich nicht auf sich warten : hast wohl langeweile?? !!


    nö, :write


    fühlt euch alle mal :knuddel1


    bno

  • Hallo,


    Familie und Buch - also, ich freue mich auf den Tag, an dem ich dieses Buch auf den Tisch knallen kann. Das ist meine Befriedigung.


    Es ist nicht immer einfach. Es gab Zeiten, da konnte ich sogar bei full house schreiben und tobenden Kids. Jetzt fühle ich mich gestört und kann leider nicht immer auf einen Vormittag hoffen, da ich dann wieder diese Stille unerträglich finde.


    Es ist einfach verrückt. Und - die Unterstützung, die ist durch die Kinder vorhanden. Manchmal. Die finden es cool, in der Schule mit ihrer Mama anzugeben ... noch.


    Ich fand immer deutlich mehr Unterstützung bei meinen selbst schreibenden Freunden als innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es nicht nur Neid oder Unverständnis ist, sondern einfach das fehlende Wissen über das, was jetzt mit der Autorin, dem Autor eigentlich gemacht wird. Was da passiert. Die sind dann erstaunt, was da noch an Tücken, Ärger und Arbeit dahintersteckt, bevor dieses Buch auf den Markt kommt. So unschuldig, wie es in dem Regal auf den Leser wartet ...


    Und dann ist es bedeutender Unterschied, ob derjenige auch liest - oder nicht. Jemand, der gerad mal mit acht ein Comic in der Hand hatte, versteht oft noch weniger, was da abgeht.


    Manchmal schottet man sich aber als Autor auch selbst ab. Genug der Kränkungen, wenn auch nicht absichtlich manchmal, gibt man nicht viel preis und stellt das Wenige, das man darüber erzählt, als lapidar hin und erklärt nicht, um weiteren Erklärungen und dem Gefühl, sich für die vielen STunden am PC rechtfertigen zu müssen, zu entgehen. Traurig, aber wahr.


    Ich hoffe, dass es sich mal ändert, oder - das ist wahrscheinlicher, ich habe mehr Vertrauen zu dem, was ich schreibe und damit ist mir das Ansehen anderer - nicht meiner Leser und Schreibkollegen! - nicht mehr wichtig, um mir damit wertvolle Zeit stellen zu lassen! Nein, mit mir nicht mehr. Nie wieder, denk ich mir und wenn ich in ein paar Jahren vielleicht nur zu einem klitzekleinen Teil so erfolgreich wie Iny und Gheron bin, darf ich mir selbst gratulieren und mir sagen, du brauchst dir nicht vorzuwerfen, was so viele nicht getan haben - oder aufgeben haben.


    Ich habe soviele erlebt, die aufgaben. Wegen der Familie, dem Stress, den Absagen, Unverständnis von Testlesern, Feedback, dem Eingestehen, dass man vielleicht doch nicht das Zeug hatte, Autor zu werden. Man ist es nicht, man lernt, und nur der, der bereit ist, regelmäßig an sich zu arbeiten, wird ein guter Autor. Ein sorgfältiger, einer, dem man traut und dessen Bücher man gern kauft und natürlich liest ...


    Jedenfalls, wer weiß, ob nicht der eine oder andere, der aufgegeben hat, heute nicht doch ein Buch verkauft hätte? Man wird es nie erfahren und das stell ich mir auch quälend vor. Dann lieber weiterschreiben mit den Unkenrufen im Rücken und eine klare Ansage machen - oder ein Plakat: Hier wird geschrieben!


    Ich wünsch allen hier die Power und die Kraft, an ihre Ideen und ihre Schreibe zu glauben!


    Ciao
    Alessandra

  • Ach ja, ein trauriges Thema.
    Ich habe nachts geschrieben , auf einer leisen elektronischen Schreibmaschine. Da ich das Glück hatte, dass meine ersten Texte sehr schnell veröffentlicht wurden, waren Mann und Kinder einverstanden. Letztere bestanden aber darauf, dass ich nichts über sie schrieb, auch nicht verschlüsselt. Die weitere Familie war sehr skeptisch und hielt alles für autobiographisch. Erst mein Sammelband an Krimigeschichten führte sie dann ad absurdum.
    Alles, was irgendwie "unanständig" war, wurde totgeschwiegen, und dazu gehört Sex jeder Art.
    Heute fragt mich kaum jemand nach meiner Schreiberei. Während alle von ihren geplanten Reisen erzählen, interessieren meine Schreibprojekte keine Sau. Auch, dass ein Manuskript unterwegs ist, weiß kaum jemand. Ich finde, Schreiberlinge haben es schwer.
    www.litclub.de
    www.zigan.info