Familie und Buch schreiben

  • wenn ich manche Bücher lese wird von den Autoren immer sehr positiv und dankbar über die Unterstützung der Familie geschrieben.
    an unsere Autoren: war das immer so? auch beim ersten Buch? oder gabs da auch mal komische Kommentare?
    an alle anderen : habt ihr auch mal Lust ein Buch zu schreiben? Wo würdet ihr die Motivation her bekommen?


    Ich gehe seit einiger Zeit sozusagen schwanger mit einer Idee, die immer Komplexer wird. Leider kriege ich von meiner Familie nur merkwürdige Kommentare und wenig Verständnis wenn ich stundenlang am PC sitze oder in anderen Büchern mir Infos zusammensammle. Würde gerne mal etwas Eigenes schreiben und wenn es für mich alleine ist. :write


    Falls das Thema schon mal akuell war, dann bitte ich um Verzeihung, hab dann wohl das falsche Suchwort eingegeben.


    bno

  • Hallo bluenightowl,


    noch vor einigen Jahren gab mir ein Verwandter den freundschaftlichen Rat, doch lieber Regale im Supermarkt aufzufüllen, wenn ich zusätzliches Geld verdienen wolle, anstatt meine Zeit mit Schreiben zu vergeuden. Dabei hatte ich damals bereits ein wenig Erfolg und verdiente mir meinen Heftromanen sicher nicht schlechter als ein Kollege von mir, der nebenbei Regale aufgefüllt hat.


    Leider ist der Kontakt zu diesem Ratgeber inzwischen abgerissen, sonst würde ich ihn gerne noch einmal auf damals ansprechen. Ich habe heute mal alle verschiedenen Ausgaben an Büchern und Hörbüchern gezählt, auf die Iny und ich zu diesem Zeitpunkt zurückblicken können, und bin auf genau 50 Stück gekommen. Wie lange ich für die erhaltenen Tantiemen Regale einräumen hätte müsste, will ich lieber nicht berechnen. Es wäre warscheinlich eine sehr, sehr hohe Zahl.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo, bluenightowl,


    wenn sich Autoren bei ihrer Familie bedanken, meinen sie damit möglicherweise: Danke, dass ihr nicht genervt habt! :grin Danke, dass ihr mich einfach in Ruhe gelassen habt und nicht ständig irgendwas von mir verlangt habt. Danke, dass ihr Veständnis dafür habt, dass ich ein Einzelkämpfer bin. Unterstützung also in dem Sinne, den Schriftsteller so arbeiten zu lassen, wie es ihm gefällt, auch wenn das manchmal bedeutet, dass die Familie zu kurz kommt.


    LG


    Tina

  • Danke Gheron :knuddel1


    Zitat

    Danke, dass ihr mich einfach in Ruhe gelassen habt


    wenn ich zumindest das sagen könnte :wow aber sie sind der Meinung ich könnte ja mal etwas anständiges tun, oder kriegst ja eh nix fertig :cry oder könntest ja mal die Treppe wieder fegen, hast doch sonst nix zutun. :fetch dabei habe ich nebenbei noch nen Fulltimejob.


    bno


    @ Wolke: *Autoren unter sich* als Autor seh ich mich aber nicht wirklich :grin

  • Zitat

    Original von bluenightowl
    @ Wolke: *Autoren unter sich* als Autor seh ich mich aber nicht wirklich :grin


    Wer weiß, was noch alles geschieht, Bno. :knuddel1
    Aber mal im Ernst, so eine Frage paßt gut in die Rubrik, dafür ist sie da, nicht nur für veröffentlichte Autoren, sondern für Fragen aller Art, sowie deine heute :wave

  • hallo bnt,


    die Entscheidung mußt du selber fällen, nur du!


    Ich kenne das: Das wird doch sowieso nix, mach lieber was vernünftiges, vergeude deine Zeit nicht - so klang es ständig in meinen Ohren.


    Aber wenn ich dann , eine, zwei oder fünf Seiten geschrieben haben oder auch eine ganze Geschichte, oder wenn ich dann für einen Roman recherchiere, dann kommt sie die Zufriedenheit!


    Eine größere Zufriedenheit, als wenn ich "etwas Vernünftiges" mache.


    Aber fang erst mal an. setz die einen zeitlichen Rahmen -sowohl täglich als auch für das Projekt, das du schreiben willst.


    Und dann schau mal: lohnt die Einsamkeit des Schreibens?


    Aber all das wirst du nur erfahrten, wenn du anfängst


    andermann

    Alles kann, nichts muß
    Ein Lächeln kommt immer zurück

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  • Ja, ich kenne das auch. Es kostet Kraft, sich Zeit für ein Hobby zu reservieren, dass niemand so richtig ernst nehmen mag. Ich habe das Gefühl, ich muss erst mal ein fertiges Werk vorzeigen und bei einem Verlag unterbringen - dann wird alles gut...


    Komisch, dass Menschen, die ihr halbes Leben an einer Modelleisenbahn basteln oder Kleider für Porzellanpuppen nähen, ernster genommen werden und sich kaum rechtfertigen müssen für die Zeit, die sie damit verbringen. :fetch

  • Hi,
    naja, ich wurden nicht aufgefordert etwas anderes zu machen, also Staubwischen und so. Es war eher so, dass ich seitens der Familie nicht ernst genommen wurde. Aha, nun schreibt sie ein bisschen.
    Schlägt die Zeit tot, andere schauen TV. Man überging es schlicht.
    Ich lernte daraus und hielt die zuvor muntere Klappe, bis ich endlich das Druckwerk vorweisen konnte.
    Dann kippte die Stimmung zu meinen Gunsten. Aber es tat doch ein wenig weh, daß ich einen Beweis antreten mußte. Aber im Nachhinein kann ich auch nicht klagen, denn so ganz Unrecht hatte die Familie auch nicht. Daran erinnern mich die Blätter, die in der Schublade liegen. Ich stimme Waldfee von Herzen zu.
    Von meinem Partner habe ich sehr viel Unterstützung erfahren.
    Liebe Grüße


    Lesemotte

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, nichts sonst.
    Oscar Wilde

  • Tja. das mit der Recherche ist so ne Sache, die macht mir persönlich am meisten Spaß und ich verzettel mich da schnell :grin Es sei denn ich will was lesen über Genetik :wow das ist echt trocken.
    aber es gehört zu meinen Eckpunkten. Angefangen habe ich schon, sogar 2 Sachen. Eins davon ist aber grade erst mal wieder in der Schublade verschwunden.
    Ich weiß nicht ob es der richtige Weg ist etwas zu schreiben, aber ich bin dabei mir die Eckpunkte zu setzen. Oder man kann auch sagen die Pfeiler der Geschichte.
    In meinem Kopf wimmelt es von Gedankengängen und Bildern, die auf ein Blatt Papier, oder in den PC zu kriegen ist nicht einfach. ich denke meist schneller als ich schreiben kann :lache und da bringen mich die Kommentare der Familie etwas aus dem Konzept.


    Da ist es echt klasse das es Orte gibt wie hier, wo man Verständnis findet und wo man verstanden wird.


    da ich die ganzen Danksagungen immer lese, hatte ich echt den Eindruck das alles eitel Sonnenschein ist. Nun weiß ich das das nicht so ist. für mich ist es ein richtiger Motivationsschub. Irgendwie wird man es schaffen.
    Fühlt euch geknuddelt.


    Gruß bno

    kenne die Vergangenheit, lebe die Gegenwart, baue dir die Zukunft


    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten


    mein Regal

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  • Hm...
    komisch...
    Ich selbst bin zu "meinem" Buch ja mehr oder weniger wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Seit ich weiß, daß es erscheint, auch wenn es nur eine Anthologie ist, gehe ich sehr viel offener mit meiner Schreiberei um.
    Früher war das was für freie Stunden, wenn ich alleine war. Mein Exfreund hat das Ganze belächelt und einen mordsmässigen Aufstand geprobt, wenn er sich in einer Geschichte wiedererkannt hat.
    Heute erzähle ich offen, daß ich neben dem Sport auch schreibe, das bringt dann schon mal nen schiefen Blick oder aber einen dummen Spruch, damit kann man dann aber auch den Zuhörer sehr gut klassifizieren.


    Meine Mutter meinte letztlich, daß es ja schön sei, daß ich mir da ein zweites Standbein aufbaue (*kicher*davon bin ich weit entfernt, aber es hat trotzdem gut getan...).
    Einer meiner Vorgesetzten meinte jedoch auch zu mir, ob ich mir nicht ein richtiges Hobby suchen wolle, Fußball oder Schwimmen oder so...


    Ich denke man sollte die Relation nicht aus den Augen verlieren, auch wenn man ein kleines wenig erfolgreich ist, dann heißt das nicht, daß man plötzlich alles stehen und liegen lassen und nur noch schreiben kann....
    Vielleicht ist aber auch meine Ausgangposition eine andere... Das Schreiben ist für mich etwas, das ich eben in meiner Freizeit tue, in Zeiten, in denen ich eben NICHTS
    Besseres zu tun habe.
    Wenn die Treppe gefegt werde muß, dann hat das bei mir eindeutig vor der Schreiberei Vorrang, weil ich es eben lieber sauber habe....

  • @ Babyjane, ich bewundere jeden der neben dem Schichtdienst immer alles Ordentlich hinkriegt.
    ich muss gestehen wenn ich nach machmal 12 h nach Hause komme habe ich keine Lust mehr die Treppe zu fegen oder andere unerfreuliche, lästige Dinge zutun. Da lass ich dann lieber meine Gedanken schweifen und setzte mich vor den PC und schreibe oder lese was nettes. Leider stösst das selten auf Verständnis. Hart war mal der Ausspruch: *was machst du denn sonst schon wichtiges* :-(


    Muss man sich aber erst beweisen um etwas Annerkennung zu bekommen oder auch nur Verständnis? Von der Eigenen Familie??


    bno

    kenne die Vergangenheit, lebe die Gegenwart, baue dir die Zukunft


    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten


    mein Regal

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  • @ Gheron: Aber Du KANNST doch jetzt Regale einräumen, viele lange Regale voller eigener Bücher! Und die kann eine Dame, die neben Dir sitzt, dann nach und nach abstauben :lache
    Ach ja, die liebe Familie - ich habe da schon enormes Glück. Mein Mann hat es von Anfang an akzeptiert, dass ich hin und wieder in andere Welten abdrifte und schlichtweg nicht da bin, selbst wenn er mich sieht, wie ich am PC sitze. Wenig Verständnis gibt es allerdings für Situationen, in denen ganz schnell, jetzt und unbedingt sofort etwas "raus" muss. Da muss ich mich dann selbst bremsen, dass ich am Sonntag Nachmittag nicht den PC anwerfe und die Familie alleine zum Spaziergang schicke.
    Wenig Verständnis gibts von manchen Bekannten und Freunden, die zu jeder Tages- udn Nachtzeit anrufen nach dem Motto "Die ist eh zu Hause". Dass ich gelegentlich zwar anwesend, aber wo ganz anders bin und eben nicht gestört werden will, begreifen nicht alle.
    Geholfen hat mir sehr, feste Schreibzeiten einzurichten. Das ist für das Umfeld leichter zu begreifen nach dem Motto: Bürotüre geschlossen kannst du vergleichen mit "Sie ist eben grade weg", als wenn ich zum Vereinsmeiern unterwegs wäre.
    Staubwischen ist bei mir übrigens noch nie an erster Stelle gestanden. Wems nicht passt, der soll die Wollmäuse selbst wegmachen. :grin
    Gar kein Verständnis - und das verstehe ich dann auch - gibts von Kunden. Irgendwoher muss ja auch das Brötchengeld kommen und das hat Vorrang. Leider.
    :wave Silke

  • Zitat

    Muss man sich aber erst beweisen um etwas Annerkennung zu bekommen oder auch nur Verständnis? Von der Eigenen Familie??


    Puuuh....
    schwere Sache das, schön wäre es, wenn es nicht so wäre.
    Ich selbst muß mich aber immer beweisen, sei es nun im Job, weil ich eben viel kleiner bin, als die Otto-Normal-Bullette oder auch im Sport oder halt beim Schreiben. Man sieht mich an und traut mir erstmal zu, daß ich es schaffe gleichzeitig zu atmen und zu sprechen, mehr nicht.
    Daher empfinde ich dieses sich beweisen müssen auch beim Schreiben, als normal.

  • Hmmm, reden wir von der Herkunftsfamilie, also den Eltern und Geschwistern, oder der selbst gegründeten Familie mit Ehepartner(in) und eigenen Kindern?


    Bei der Herkunftsfamilie ist Skepsis absolut normal, nehme ich an. Man ist eben nicht in der Schublade "Autor". Hinzu kommt, dass die Schriftstellerei in Deutschland tatsächlich eine "brotlose Kunst" ist - diejenigen, die davon leben können, sind wohl so etwas wie Messfehler im Heer derjenigen, die es nicht können. Deswegen ist Besorgnis in dieser Richtung (leider) auch angebracht. Was nicht heißt, dass man die Schreiberei sein lassen soll, aber ich empfehle auf jeden Fall, sie in die Lebensplanung als liebes, zeitintensives, mit Hingabe betriebenes Hobby einzubringen und nicht als damit werde ich meinen Lebensunterhalt verdienen.


    Bei der eigenen Familie mit Partner(in) und Kindern würde ich mehr Verständnis erwarten. Die wussten ja, dass sie sich mit einer Autorin/ einem Autoren einlassen. Entsprechend müssen sie sich auch mit den üblichen "Berufskrankheiten" abfinden.

  • Hallo zusammen,


    wenn eure eigene Familie mit eurer Schreiberei nichts anfangen kann, besteht auch die Möglichkeit, sich einer Gruppe von Schreiberlingen anzuschließen. Viele Volkshochschulen bieten z.B. diese "Kurse" in unterschiedlichen Stufen an. Genannt wird das Ganze dann meist "Schreibwerkstatt" oder "Kreatives Schreiben".
    Natürlich ist die Qualität der Kurse recht unterschiedlich, das geht vom reinen Vorlesen und Selbstbeweihräuchern der Texte bis hin zur wirklichen Auseinandersetzung und Arbeit mit dem Geschriebenen. Da hilft nur Ausprobieren. :-)
    Auf jeden Fall werdet ihr so Leute treffen, die sich gerne mit euch über das Schreiben austauschen und seid nicht mehr auf unwillige Familienmitglieder angewiesen. :-)

    Liebe Grüße
    Gabi
    _____________________________________________________
    "Eigentlich bin ich ganz anderes, ich komme nur so selten dazu"
    (Horváth)

  • @ SheRaven


    Ich habe vor Jahren eine solche Gruppe als schlimmen Selbstbeweihräucherungsverein erlebt (eine Ansammlung von Wortkünstlern, die sich auf die Fahne geschrieben hatten, Texte ohne Handlung zu produzieren...) und fand das meiste, das im Rahmen der Gruppe verfasst wurde, einfach grottenschlecht.


    Wahrscheinlich gibt es auch bessere Veranstaltungen, aber nichtsdestotrotz: Schreiben musst du schon zu Hause - und da ist sie wieder, die liebe Familie... :-)

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Ich habe vor Jahren eine solche Gruppe als schlimmen Selbstbeweihräucherungsverein erlebt (eine Ansammlung von Wortkünstlern, die sich auf die Fahne geschrieben hatten, Texte ohne Handlung zu produzieren...) und fand das meiste, das im Rahmen der Gruppe verfasst wurde, einfach grottenschlecht.


    Ja, solche Gruppen kenne ich leider auch. Und es gibt da noch die Version der Selbstfindungsgruppe, in denen Texte nicht effektiv diskutiert werden können, da ja jede Zeile und jedes Wort aus einem echten Gefühl heraus geboren wurde und sooooviel des Autors in sich trägt, der damit die aktuelle Lebenskrise zu überwinden versucht... :cry


    Aber: Es gibt sie, die wirklich guten Gruppen! :-) Da hilft nur suchen! :-)


    Mit der Familie hast du natürlich recht, geschrieben wird zu Hause und da sind ist wieder... aber der Austausch mit anderen Schreiberlingen auf gutem Niveau ist schon eine feine Sache.

    Liebe Grüße
    Gabi
    _____________________________________________________
    "Eigentlich bin ich ganz anderes, ich komme nur so selten dazu"
    (Horváth)

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  • Hallo Keinkomma,


    Zitat

    @ Gheron: Aber Du KANNST doch jetzt Regale einräumen, viele lange Regale voller eigener Bücher! Und die kann eine Dame, die neben Dir sitzt, dann nach und nach abstauben


    Allein für die Aufforderung dazu würde sie mir das Staubtuch an den Kopf werfen. Sie hat anderes zu tun, nämlich den nächsten Roman zu überarbeiten, damit unser Trophäenschrank noch voller wird.


    Ein Wort zu Schreibgruppen:


    Wir haben uns im Lauf der Jahre auch immer mal wieder die eine oder andere angesehen oder entsprechende Lesungen besucht. Bei einer dieser Gruppen wurde meine Angetraute auf den Hinweis hin, sie hätte schon einmal etwas veröffentlicht, gefragt, was sie dann überhaupt bei dieser Schreibgruppe suchen würde. Sie war echt verdattert, denn sie hatte gedacht, bei diesen Leuten ginge es ums Schreiben. Das war aber nicht so. Im Vordergrund stand die gegenseitige Beweihräucherung. Diesen Eindruck haben wir auch bei anderen Verabstaltungen gewonnen.


    Von der Qualität der Texte will ich nicht reden, denn die Eule des einen ist die Nachtigall des anderen. Mir hatten sie zu viel Eulenhaftes an sich. >Das soll keine Beleidigung von Büchereulen sein<


    Liebe Grüße
    Gheron :wave