Titel der englischen Originalausgabe: „Gentlemen and players“
Zum Buch
Snydes Vater ist Hausmeister der noblen Privatschule St Oswald’s. Snyde wünscht sich nichts sehnlicher, als dort zur Schule zu gehen, muss aber auf die öffentliche Schule des Ortes gehen. Snyde fängt irgendwann an, heimlich auf dem Schulgelände von St Oswald’s herumzustöbern und wird, nachdem die Grenze einmal überschritten ist, immer draufgängerischer und fängt irgendwann sogar an, sich unter die Schüler zu mischen, ohne dass jemand etwas merkt. Nur die Fehltage an der andern Schule werden langsam auffällig, aber Snyde gelingt es, das Doppelleben aufrecht zu erhalten. Wobei das Lügengebilde immer größer wird.
Dreizehn Jahre später kommt Snyde unter falschem Namen zurück an die Schule um dort zu unterrichten – eigentlich aber mit dem Ziel, die Schule vom Inneren heraus zu vernichten. Snydes Gegenspieler ist der kurz vor der Pensionierung stehende Latein-Lehrer Straitley. Straitley ist etwas exzentrisch, verteidigt auf einsamen Posten die klassischen Sprachen und weigert sich, sich mit den neueren Technologien vertraut zu machen, die in St. Oswald’s Einzug erhalten haben. Von seinen Kollegen wird er belächelt, von seinen Schülern aber gemocht und respektiert.
Seit Beginn des neuen Schuljahres geschehen rätselhafte Dinge und Staitley weiß nicht, wie ihm geschieht, aber er schafft es, jedes Mal schlecht auszusehen. Und nicht nur er, sondern auch die Schule gerät langsam aber sicher immer häufiger in die negativen Schlagzeilen. Und niemand zieht die Verbindung zwischen weit in der Vergangenheit liegenden Ereignissen…
Zur Autorin
Joanne Harris, geboren 1964, wuchs in England auf, wo sie auch heute als Schriftstellerin lebt. Mit „Chocolat“ (verfilmt mit Juliette Binoche und Johnny Depp) gelang ihr ein Weltbestseller.
Meine Meinung
Die Geschichte wird in der Ich-Form abwechselnd von Snyde und Straitley erzählt und ist in mehrere Teile gegliedert, die die Namen von Begriffen aus dem Schachspiel tragen. In einer Rezension habe ich gelesen, dass sich die beiden Erzählstimmen zu sehr ähneln und daher schwer auseinanderzuhalten sei, wer gerade redet. Das habe ich nicht so empfunden, ich fand sie leicht zu unterscheiden. Abgesehen ist zumindest in meiner englischen Ausgabe über jedem Kapitel eine Schachfigur abgebildet: Snyde schwarz und Straitley weiß.
Das Buch hat mich total gefesselt. Ich hatte ziemlich früh eine gewisse Vermutung, die sich am Ende als richtig erwiesen hat. Aber gerade die Jagd nach Bestätigungen für meine These hat mich besonders fasziniert. Und eine ganze Reihe dunkler Geheimnisse enthüllen sich erst im letzten Viertel des Buches.
Sprachlich fand ich es auch sehr schön, aber ich habe es auf Englisch gelesen und kann nichts zur Übersetzung sagen. Interessant fand ich auch die “sprechenden” Namen der Figuren, die Krönung war wohl Mr. Shakeshafte, der durch einen Skandal zu Fall gebracht wurde („He was doing a bit more than just shaking his shaft.“).
Ich hoffe, ich konnte jemanden anfixen, denn ich würde mich gerne austauschen, aber kann nicht, weil es ein Riesenspoiler wäre…
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