• Nun war ich endlich im Kino. Und zwar zuerst allein in der Spätvorstellung am Freitag und dann noch einmal mit 2 meiner Schwestern nebst Bekannter der einen am Samstag zur normalen Kinotime.


    Da ich den Film überhaupt nicht erst beachtet hätte ohne mein Interesse an Daniel Craigs Umsetzung der Rolle, habe ich natürlich auch ganz besonders auf ihn geachtet. Was ich sah, hat mir super gefallen. Beim zweiten Mal sogar noch besser als beim ersten. Eine meiner Schwestern meinte hinterher, der Film hätte mehr von Rambo gehabt als von James Bond. Da hat sie ja nicht ganz unrecht, aber meine Sache ist "Casino Royale" nun einmal eher als Bolschenkintopp à la "GoldenEye". Damals bin ich auch nur wegen Brosnan überhaupt in den Film gegangen - und fand am Ende, es war nur verlorene Zeit.


    Demnächst will meine Mutter auch endlich in den Film und auch dann werde ich mich gern noch einmal anschließen. :-]

  • Beim 2. Kinobesuch habe ich mal verstärkt auf diese Fehler geachtet, aber eigentlich fallen die wohl nur den Freaks auf, die speziell danach suchen.


    Übrigens habe ich mir gerade die DVD des Films "Layer Cake" angesehen. Ebenfalls mit Daniel Craig, ebenfalls von Sony Pictures, aber eben mal nur für 4 Millionen Pfund abgedreht ("Casino Royale" hat mal eben 144 Millionen verschlungen). Genial! :anbet

  • So, ich habe mir gerade mit einer Freundin den Film angesehen.


    Daniel Craig sieht ja wirklich schlimm aus (Originalton Maty: Ist der ein amerikanischer Maurer?) und wirkt im Dinner Jacket einfach nur verkleidet. Sein Englisch ist nicht gepflegt, er flucht zu viel und wirkt nur wie jemand, der die Schmutzarbeit erledigt. Es ist ein solider, wirklich guter Agenten-Film, aber kein James Bond. Mir fiel allerdings auf, dass Craig zweimal recht vernünftig Deutsch sprach, was für ihn spricht, denn er sollte ja in Fremdsprachen versiert sein.


    Die humorvollen Bemerkungen waren ganz in der Tradition von Roger Moore, das war recht nett und brachte Erinnerungen an The Man with the Golden Gun hervor. Nett war auch der alte Aston Martin aus dem Jahre 1963. Ansonsten hätte es ein beliebiger Actionfilm sein können.


    Es gab leider kaum Gimmicks, er bestellt den falschen Champagner zum Beluga, er hat die falsche Waffe, usw.


    Wäre es ein 006 gewesen, ich wäre begeistert. So bin ich nicht zufrieden.

  • Oryx: Die Spiegel-Kritik spiegelt auch genau meine Meinung wieder.


    Das war definitiv KEIN Bond! Sieht man meiner Meinung nach auch daran, daß so viele weibliche Kinobesucher so begeistert sind. Netter Agentenfilm, ja, aber mehr nicht. Seit wann interessiert sich Bond denn für ein paar Gangster?


    Meiner Meinung nach wollten sie nach den ganzen tollen Bondfilmen mal was "Sinnvolles" machen. Warum frag ich mich? Ist genauso, wie wenn Autoren auf einmal in eine ganz andere Richtung schreiben, um sich selbst zu verwirklichen.
    Den Bond an sich fand ich einfach nur Bauernhaft/Stümpferhaft, ich hab mich lange nicht mehr so im Kino gelangweilt und die Kitschszenen waren sooo überzogen, auch wenn sie was späteres erklären sollen, ich liebe Schnulzen, aber in dem Film ists mir kalt den Rücken runtergelaufen. Außerdem fand ich den FIlm einfach viel zu brutal, man muß nicht sehen, wie er gefoltert wird oder wie er jemanden umbringt.


    Ich bin maßlos enttäuscht. Das war kein Bond sondern ein schlechter Scherz!


    Das einzige mal, daß ich in dem Film innerlich gejubelt hab, war bei dem Auftritt von Ludger Pistor(Krapp aus Balko), die Besetzung fand ich einsame Spitze!

  • @ talinka: Bei einer Sache gebe ich Dir recht: Ludger Pistor als Herr Mendel ist einfach spitzenmäßig. :anbet :lache


    Übrigens muss ich mich berichtigen: Mein erster Brosnan-Bond-Film war damals wohl nicht "Goldeneye" sondern "Die Welt ist nicht genug". Wobei diese Titelverwechslung schon einiges darüber aussagt, wie sehr mir jener Film am Popo vorbeigegangen ist. Ich kam die Tage dazu, als mein Schwesterherz gerade den Schluss von "Goldeneye" auf VHS ansah. Was war ich froh, dass ich nicht den kompletten Film hatte durchstehen müssen.

    Nach "Casino Royale" geht es mir erstmals in der kompletten Bond-Geschichte so, dass ich das Erscheinen des nächsten Films kaum erwarten kann. Denke, dass James Bond in Teil 22 mehr Feinschliff bekommt. We will see...


    @ Oryx: In welchen Szenen spricht Bond denn deutsch? Leider werde ich wohl auf die DVD warten müssen, bis ich CR endlich im O-Ton werde genießen können.

  • @Fandorina: Einmal an der Bar, zu dem dicken Deutschen auf den Bahamas, dessen Auto er "eingeparkt" hatte und dann noch einmal zum Bankier.


    talinka : Brutal fand ich den Film nicht (hier ist er ab 13 freigegeben), die Folterszene von Pierce Brosnan in Nordkorea war durchaus expliziter. Kitschszenen hatten wir ja schon bei George Lazenby. Was mich masslos enttäuscht hat, ist, dass der Mann nur noch ein schlecht erzogener Zyniker ist und kein charmanter chauvinistischer Brite der Upper class. Daniel Craig macht James Bond leider zu einem Liverpooler Dockarbeiter mit genauso einem Körper. Wie soll man ihm abnehmen, dass er Golf spielt oder Fechten kann? Wo soll er das gelernt haben? Manche Sachen lernt man nur in Britischen Public Schools (Internaten) und daheim. Meine Freundin sagt immer: Erziehung wird mit der Muttermilch aufgesogen.
    Gerade weil Craig sich nicht in der richtigen Umgebung bewegt, kann er einfach nicht einen massgeschneiderten Anzug tragen ohne lächerlich zu wirken. Und dieser Kommentar im Zug von Vesper Lynd soll das einfach erklären?
    Wo sind die Gadgets, wo ist Q, wo sind die Top-Stunts, die den Massstab für jeden Actionfilm vorgaben? Man kann heute noch Filme von vor 40 Jahren ansehen und sich nicht langweilen, bei Mission Impossible ist das nicht der Fall.


    Meine Freundin hat sich inzwischen auch den Film angesehen und war enttäuscht, es ist also kein typischer Frauenfilm, sondern er spricht wohl ein völlig anderes Publikum an, die sonst keinen James Bond sehen, wie wir an Fandorina sehen. Die wahren Fans sind leider zu kurz gekommen.

  • @ Oryx:
    Das mit Mendel hatte ich mir schon gedacht. Freue mich eh schon auf den Original-Mendel auf DVD.


    Übrigens hast Du mich da wohl etwas falsch verstanden. Ich habe etliche Bond-Filme gesehen, die meisten davon im Kino. Den einen mit Lazenby kenne ich nicht und auch keinen mit Dalton. Mein Ur-Bond war Moore, mit seinem Bond bin ich halt groß geworden. Connery war natürlich um Längen besser. Ich würde auch nicht behaupten wollen, dass Moore auch nur ein Fünkchen Sex Appeal hatte. :grin Irgendwann in der späten Moore-Ära fand ich dann die Stories immer konfuser und bin erst wegen Brosnan mal wieder in einen Bond-Film gegangen. Dank CR bin ich seit 2 Tagen auf 2 Bond-Foren angemeldet und will mir nun auch mal wieder einige der älteren Filme ansehen. Auf DVD im O-Ton, wenn möglich.


    Vorhin bin ich in einem Forum auf eine Diskussion über die Originalstimmen der Bond-Darsteller gestoßen. So, Connery sprach also mit schottischem Einschlag, bei Lazenby hörte man den Australier heraus, bei Dalton den Waliser und bei Brosnan den Iren. Bei Moore kann ich es nicht sagen. Nun surfe ich gerade mal nach den Biso der ach so gebildeten Prä-Craig-Darsteller und was muss ich da lesen? Brosnan ging (wie Craig) mit 16 von der Schule ab. Connery ist der Sohn eines Fernfahrers und einer Reinigungskraft. Wo bitte siehst Du die Upper-Class-Wurzeln?

  • Zitat

    Original von Oryx
    sondern er spricht wohl ein völlig anderes Publikum an, die sonst keinen James Bond sehen, wie wir an Fandorina sehen. Die wahren Fans sind leider zu kurz gekommen.


    Ich habe fast alle anderen James-Bond-Filme mehrfach gesehen und die meisten finde ich auch gut. Trotzdem hat mich dieser neue Film nicht enttäuscht sondern begeistert.


    Und Daniel Craig sieht in einem massgeschneiderten Anzug sicher nicht "wie ein Dockarbeiter aus". Ehrlich nicht.

  • Craig spricht im Film kein gepflegtes Englisch, sondern wirft mit Schimpfwörtern umher (The bitch is dead. What the bloody heck do I care? The bloddy bastard...). So etwas gab es noch nie und die britische Upper class zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie Beleidigungen in eine höfliche Form verpackt. Meine Freundin ist britischer Abstammung, ich habe noch niemanden in ihrem Umkreis wirklich fluchen gehört, dafür allerdings ganz spitze Bemerkungen, die man erst nach einiger Zeit als Beleidigungen erkennen kann.


    Sean Connery war Fussballspieler (Wieso haben wir nicht Beckham bekommen? Der ist doch auch blond!) und es war seine erste Rolle, allerdings hatte er einen Dialect coach, der ihm beibrachte, wie man Oxbridge zu sprechen hat. Das ist nicht leicht und ich komme mir neben meiner Freundin auch wie ein unkultivierter französischer Bauer vor, da mein Englisch auch nicht diesem Standard entspricht.
    Ian Fleming hat Connery als Bond akzeptiert, da er sehr gut durchtrainiert war und eben diesen schottischen Einschlag hatte, da die Figur James Bond der Sohn eines schottischen Landbesitzers und einer Schweizerin sein sollte.


    Es geht nicht darum, ob der Schauspieler einer aus der Working class ist oder nicht, es geht darum, ob die Figur überzeugend dargestellt wird. Das Drehbuch macht den Agenten zu einem völlig anderen Charakter, ich gebe hier gar nicht Craig die Schuld. Der Mann spielt was ihm gegeben wird.
    Allerdings hilft ihm seine Physis nicht besonders. Der Körper passt zu einem körperlich hart arbeitenden Mann und seine Nase sieht aus, als ob sie nach einer Schlägerei niemals richtig operiert wurde.

  • Hm, was das Fluchen angeht, war ich auch sehr überrascht über Mr. Bond. In der deutschen Fassung heißt es ja "Die Schlampe ist tot." und darüber war ich dann auch etwas entsetzt. Nun, im Mi6-Bond-Dossier heißt es, Bond sei mit 15 wegen gewisser Zwischenfälle vom Eton College verwiesen worden. Haben es die Drehbuchschreiber etwa übertrieben mit dem unangepassten Jung-Bond?


    Was die Physis angeht, so musste ich doch ziemlich schmunzeln während des Films. Der normalerweise eher schmächtige Craig wirkte tatsächlich, als könne er vor lauter Kraft kaum laufen. :lache

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Der normalerweise eher schmächtige Craig wirkte tatsächlich, als könne er vor lauter Kraft kaum laufen. :lache


    Ich habe ein Interview mit ihm gehört: Da hat er beschrieben, wieviel Training und wieviele Eiweissdrinks nötig waren, um diese Figur zu erhalten. Zudem trägt er in vielen Szenen zusätzlich eine Art "Schutzanzug" unter seinen Kleidern. :-)

  • Dann war der Trainer Mist und ja, er sieht aus, als ob er nicht nur Eiweissdrinks benützt hätte. Der Oberkörper wirkt viel zu breit und die Bauchmuskulatur ist falsch trainiert, damit kann man weder besonders flexibel sein noch schnell rennen und sich selbst tragen (bei der Szene in Madagascar).


    James Bond muss ein Mann sein, denn alle Männer sein wollen und mit dem alle Frauen zusammen sein wollen. Mit Flüchen ist man kein Gentleman und auch kein Vorbild mehr.


    BTW: Die Zwischenfälle im College hatten ja mit Mädels zu tun. Das ist gängiger Sport in UK Mädels auf dem Campus zu verstecken oder umgekehrt.


    Ich erwarte, dass James Bond das Nonplusultra an Actionfilmen biietet und das war diesmal leider nicht gegeben.


    Und wenn Craig, wie er in einem Interview angedeutet hat, im nächten Film einen Mann küsst, dann werde ich mir nie nie nie mehr einen Film mit ihm ansehen.


    Barbara Broccoli zerstört die Figur, die ihr einen guten Profit beschert.

  • Also, die Sache mit dem homosexuellen Geknutsche ist ganz sicher eine Presseente. Erst so einen Macho-Bond einführen (eine englische Rezi beinhaltete das Wort "Alphamännchen") und dann die drastische Kehrtwende? Never! :lache


    Apropos Vorbild: Ich finde es nur gut, dass man diesem Bond nun tatsächlich mal ansieht, dass töten nicht lustig ist und auch Mr. Superhero nicht ungeschoren davonkommt.

  • Zitat

    Original von Oryx


    James Bond muss ein Mann sein, denn alle Männer sein wollen und mit dem alle Frauen zusammen sein wollen.



    Findest du? Das sehe ich nicht so.............
    Und dieser Bondfilm war doch mehr Actionfilm ( im Sinne von Nonplusultra ) als jeder vorangegangene.
    Aber es ist eben Geschmackssache. :-)

  • Zitat

    Original von Oryx
    James Bond muss ein Mann sein, denn alle Männer sein wollen und mit dem alle Frauen zusammen sein wollen.


    Ich mache es mal Rosenstolz nach und beziehe mich auf obigen Satz: Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, als Mann nun unbedingt wie der von Brosnan verkörperte Bond sein zu wollen. Und als Bond-Girl hätte ich mich auch bei den wenigsten beworben. :lache

  • @Fandorina: Ich möchte in meinem Leben nicht wie Daniel Craig aussehen. Dabei würde ich Alpträume bekommen. Mit Sean Connery könnte ich mich u.U. anfreunden.


    Rosenstolz : Es gibt nicht viele technisch hochwertige Gadgets. Der Defibrilator ist zwar nett und handlich, aber wo sind die ganzen Accessoires, die James Bond ausmachen? Wo ist die mentale Überlegenheit?


    Er hat nichts gemacht, was nicht auch Ethan Hunt oder XXX geschafft hätten.

  • Ich denke auch, daß es absolut nicht auf die Bildung der Schauspieler ankommt, sondern darauf, daß sie den Gentleman rüberbringen können und bei Pierce Brosnan hatte ich schon das Gefühl, daß er im Smoking zur Welt gekommen ist, während Daniel Craig ja nicht mal eine Krawatte binden konnte. Aber für die Ausdrücke kann er nix, ich nehme doch mal schwer an, daß das im Drehbuch vorgegeben war. *g*Aber ich find auch, daß sie da ein wenig übertrieben haben.


    Genauso wie mit dem Training seines Körpers. Auf ner Bodybuildershow hätte er sich echt gut gemacht und welche Frau findet das schon attraktiv.


    Eine Sache, die mein Freund übrigens noch zu bemängeln hatte war, daß man das Bond-Girl(die ich übrigens diesmal arg dünn fand) gar nicht nackt gesehen hat. Wo kommen wir denn da hin? *g*