Das dunkle Spiel - C.S. Mahrendorff

  • Dritter Roman mit Dr. Heydinger


    Kurzbeschreibung:


    Die düsteren Intrigen der Geheimloge "Die schwarze Hand" schildert C. S. Mahrendorff im Gewand eines breit angelegten, psychologisch raffiniert verdichteten Kriminalromans. Der antisemitischen Verschwörung ist Gustav Mahler, der Direktor der Wiener Hofoper, ein besonderer Dorn im Auge. Es gelingt ihr, den ebenso gefeierten wie umstrittenen Komponisten ins amerikanische Exil zu vertreiben. Doch die mysteriöse Organisation verfolgt noch ein ganz anderes Ziel, wie der Wiener Nervenarzt Dr. Leonhard Heydinger, der Mahlers Aufstieg und Fall aus nächster Nähe miterlebt, herausfindet: Sie will nicht nur jeglichen jüdischen Einfluss auf das kulturelle Leben in Wien ausmerzen - sie hat die Politik des Hauses Habsburg im Visier ... Die düsteren Intrigen der Geheimloge "Die schwarze Hand" schildert C. S. Mahrendorff im Gewand eines breit angelegten, psychologisch raffiniert verdichteten Kriminalromans.


    Über den Autor:


    C. S. Mahrendorff, geboren 1963 in Eschwege, studierte Geschichte, Musikwissenschaft und Jura, bevor er als Diplom-Finanzwirt in den hessischen Staatsdienst eintrat. Seit seinem Debüterfolg mit dem Roman "Und sie rührten an den Schlaf der Welt" (1997) lebt er als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main. Auch sein zweiter Roman "Der Walzer der gefallenen Engel" (2000) fand bei der Kritik und beim Publikum ein begeistertes Echo.


    Eigene Meinung:


    Wie ich leider erst während dem Lesen herausfand, handelt es sich bei diesem Roman um den dritten Teil einer damit abgeschlossenen Serie.
    Dr. Leonhard Heydinger ist Nervenarzt in Wien und nicht nur fest ins gesellschaftliche Leben der Donaumetropole eingegliedert, sondern auch immer wieder an Nachforschungen über die Geheimloge "Schwarze Hand", deren Ziel der Sturz der Habsburger und Verbreitung des Antisemitismus ist, beteiligt.


    Während dieser Zeit blickt der Leser Heydinger über die Schulter, während er mit Berühmtheiten Wiens des beginnenden 20 Jhs zusammentrifft. Eine zentrale Rolle spielen dabei Gustav und Alma Mahler. Gustav Mahler ist als Direktor der Hofoper und Komponist ständig im Kreuzfeuer der antisemitischen Presse und erhält ständig Drohbriefe der "Schwarzen Hand". Seiner Musik wird im Buch auch relativ viel Raum gegeben.


    In diesem Roman lebt das Ende der k.u.k. Monarchie wieder auf. Das Leben der wohlhabenden Wiener Bevölkerung wird sehr gut geschildert. Die Wiener Kaffeehauskultur, die politische Lage welche zusehend auf den Weltkrieg zusteuert, der zunehmende Antisemitismus und vor allem auch das musikalische Leben Wiens. Dabei wird vor allem auch die österreichische - und vor allem die wienerische - Mentalität sehr gut im Roman umgesetzt.
    Diesem Lebensmodell wird der Spiegel der "Neuen Welt" - Amerika entgegengehalten. Sehr gut werden die Unterschiede gezeigt.


    All das nicht genug: Der Roman kann auch noch mit einem sehr spannenden Verschwörungsthrillerelement punkten. Wie der Autor im Nachwort erläutert erfindet er einen österreichischen Ableger der Loge "Schwarze Hand". Diese war ein großserbischer Geheimbund, welcher 1914 für die Ermordung des österreichischen Thronfolgers verantwortlich war.
    Der Verschwörungsteil punktet nicht durch billige Effekte, sondern ist gut durchdacht, logisch nachvollziehbar und passt auch gut in die damalige politische Lage der Donaumonarchie.


    Durch den Erzählstil hat man als Leser einen wirklich autenthischen Eindruck der Zeit. Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen und ist doch in einer sehr gut in die Zeit passenden Sprache verfasst. Vor allem die Dialoge klingen dadurch sehr echt.
    Nochdazu hatte ich auch oft den Eindruck, dass der Autor es geschafft hat Figuren aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts zu erschaffen, die mit dem damaligen Vorstellungen von beispielsweise Ehre diesen Roman beleben.


    Obwohl ich die Vorgänger mit Dr Heydinger noch nicht gelesen habe, hatte ich keinerleich Verständnisschwierigkeiten.


    Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Roman, der Historie und Erfindung sehr gut zu einer spannenden Geschichte verbindet.


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  • Werde ich sicher machen. Nur wird es noch bis ca. Jänner dauern, weil ich nicht gleich die gesamte Reihe auf einmal lesen möchte. Der Autor ist leider bereits verstorben und deswegen gibt es nur diese drei Romane von ihm, wovon einer auch nur mehr gebraucht erhältlich ist.