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  • Laß mich raten, wenn wir alle deine Fragen mit ja beantworten, dann schlägst du uns vor, deinen Kurs zu besuchen... richtig? :lache


    Wir lästern, das ist sehr richtig...


    Ich hab auch drei Fragen, die du dir stellen kannst, wenn du magst....


    1) Warum lästern wir?
    2) Ist das Lästern berechtigt?
    3) Hast du Humor?

  • Hallo ihr Lieben -


    ------Laß mich raten, wenn wir alle deine Fragen mit ja beantworten, dann schlägst du uns vor, deinen Kurs zu besuchen... richtig? :lache



    *ggg* Stimmt. Das ist so ein ganz perfider Trick von mir ;-)))



    -----Wir lästern, das ist sehr richtig...


    Hatte ich schon erkannt ;-)


    ------Ich hab auch drei Fragen


    Gern.


    -----1) Warum lästern wir?


    A) Weil es euch Spaß macht (vermute ich).
    B) Weil genug Senisibilisierung gegen Zuschußverlage gar nicht ausreicht. Weil es kein Patentrezept für "Autorenerfolg" gibt, sondern nur Handwerk, langen Atem und eine Prise Glück (richtige Zeit, richtiger Ort, richtiges Thema, Netzwerke etc.). Und weil "Erfolgreich als Autor" in diese Kerbe schlägt (Oh, klar, ich soll einen Kurs besuchen und bin schlank in 14 Tagen *gg*). Dazu siehe unten :-)
    C) Weil einige Formulierungen in der Ankündigung diesen Schluß vielleicht auf den ersten Blick nahe legen könnten. Der Ankündigungstext ist bereits abgeschwächt, aber das ist ein Werbetext, und er kommt auch mir etwas zu dicke daher (Werbung eben) - aber wenn man die Inhalte der Kurswochen liest, rückt er das Ganze auch in ein richtiges Licht. akademie.de (anbei ein wirklich sehr seriöser Anbieter) bewirbt die Seminare mit diesem Text. Da taugt ein Titel wie "Hilfreiches Wissen für Autoren" nicht viel ;-) Und die wichtigsten Einschränkungen sind meiner Ansicht nach auch im Ankündigungstext enthalten. Zum Beispiel sagt der Text, daß nicht jedes Buch für eine Verlagsveröffentlichung geeignet ist - und das ist in meinen Augen auch der Fall und eine zentrale Aussage. "Erfolgreich als Autor" wird eben nicht jeder. Aus diversen Gründen (siehe unten) - und natürlich auch nicht durch einen Kurs. Aber das Wissen, das ein Kurs (oder Bücher oder Austausch mit Kollegen etc. pp.) vermitteln kann, hilft dabei (siehe unten).


    2) Ist das Lästern berechtigt?


    Nein. Definitiv nicht. Es gibt zwei Gründe, aus denen ich diesen Kurs mache (Geld verdienen gehört nur sehr bedingt dazu - ich könnte mit diesem Thema anders mehr Geld verdienen, wenn ich das wollen würde - siehe unten. Eigentlich zahle ich bei diesen Kursen im Preis/Zeit-Verhältnis als Dozent eher drauf ;-) Na ja, und vor allen Dingen mache ich sie gern.), Nun aber zu den Gründen:
    A) Akademie.de wünschte sich einen Kurs über das Veröffentlichen bei BoD. Das allein fand ich zu wenig. Ich vertrete die Ansicht, daß die Basis für das Herantreten an einen Verlag oder Agenten, aber auch für das eigene Arbeiten am Text, ein gutes Exposé ist. Und im Rahmen der Erarbeitung dieses Exposés kristallisiert sich dann auch heraus, ob ein Buch theoretisch für eine Verlagsveröffentlichung geeignet ist oder nicht. Es gibt zum Beispiel viele Autoren, die ein Buch über ihr Leben schreiben möchten - oder über etwas anderes, sehr persönliches, das sie sehr bewegt hat. Diese Texte sind in keinem Fall schlecht oder der Schreibanlaß minderwertig, aber wenn die Autoren das Thema nicht verfremden (und auch gar nicht für Dritte sondern vor allen Dingen für sich und einen kleinen Kreis vertrauter Menschen schreiben möchten), dann sind diese Bücher nicht für Verlagsveröffentlichungen geeignet. Dennoch wissen diese Autoren oft nicht, wie sie an einen Text herangehen können, an das Strukturieren, an das Schreiben. Für solche Texte ist BoD gut geeignet, vielleicht auch eher ein Druck von wenigen Exemplaren ganz ohne ISBN. Aber auch diese Autoren wünschen sich Rat beim handwerklichen Herangehen an das Schreiben.
    Andere Texte wiederum sind schlicht noch nicht gut genug - sei es, weil noch am Schreibhandwerk gefeilt werden muß oder weil Plot und/oder Idee noch nicht ausgegoren sind. Und manchmal auch, weil schlicht das Talent fehlt. (Wobei ich der Ansicht bin, daß zur Auftragsschreiberei - also fernab der "großen Literatur" (was das sein soll, das ist durchaus einen eigenen Thread wert, ich weiß *gg*) - natürlich auch Talent aber doch vor allen Dingen Handwerk gehört). Oder die Zielgruppe ist so klein, daß es vieleicht einige wenige Interessenten gibt; ein Verlag (und sei er auch klein) das Buch aber aller Voraussicht nach nicht kaufen würde, weil er nicht genug Absatzmarkt dafür sieht (und damit oft auch Recht hat). Und so weiter.
    Die "anderen Optionen", die im Kurs angesprochen werden, sind insofern BoD und E-Book (weil manche Veröffentlichungen gerade im Sach- und Fachbuch für das E-Book besser geeignet sind).
    Zu Zuschußverlagen gibt es im Kurs eine Liste inklusive entsprechender Aufklärung zum Thema. (Wie ich zu Z-Verlagen stehe, muß ich sicherlich nicht dezidierter ausführen - außerdem kennt man die Abmahnungspolitik der entsprechenden Anbieter. Und ich habe kein Haus in der Toskana, mit dem ich mein Recht zur freien Meinungsäußerung gegenüber diesen Anbietern erstreiten könnte ;-))


    B) Ich bekomme über meine HP recht häufig Anfragen von Autoren, die mich bitten, ihnen bei der Exposé-Arbeit zu helfen. Das habe ich auch hin und wieder gemacht, aber oft finde ich die Zeit dazu neben der Lektoratsarbeit auch nicht. Jedem dieser Autoren halte ich dann einen ellenlangen Vortrag am Telefon oder beantworte ähnlich gelagerte Fragen per Mail. So kam mir die Idee, das alles in eine Form zu bringen und es als Kurs anzubieten. Ich halte das für die Autoren für effektiver (und es ist anbei auch günstiger - ich verdiene weniger daran als bei einer Einzel"betreuung"). Ich halte es aber für den Autor für effektiver, weil 1) die Autoren ein recht umfassendes Nachschlagebuch zum Exposé-Schreiben, zum Positionieren, zur Verlagswelt, Recht etc. an die Hand bekommen, inklusive Linkliste und Beispielen etc. Ein "Lehrbuch zum Exposé-Schreiben und positionieren" also, auf das sie auch immer wieder bei späteren Projekten zurückgreifen können, 2) weil sie nicht nur das Wachsen ihrer eigenen sondern auch das Wachsen fremder Exposés begleiten und daran lernen können und 3) weil sie nicht nur Feedback durch mich sondern auch durch ihre Autorenkollegen erhalten, und außerdem so oft das erste Mal mit ihrer Idee an eine "größere" Öffentlichkeit treten und ein Gefühl dafür bekommen, was gut ankommt und was nicht. Die Hemmschwelle, an einen Verlag oder Agenten heranzutreten, wird so kleiner - und das Gefühl für die Qualität der eigenen Arbeit größer. Und das ist in meinen Augen gut, denn viele gute Texte bleiben in der Schublade oder auf dem Rechner liegen, weil die Autoren sich damit letzten Endes nicht an die Öffentlichkeit wagen - oder nach der ersten Absage entmutigt sind (weil sie zum Beispiel auch nicht wissen, wie der Buchmarkt funktioniert, und was für Gründe es für Absagen geben kann). Oder weil der gute Text im Exposé nicht gut dargestellt wird - sich dem Lektor also gar nicht (in der kurzen Prüfungszeit, die ihm zur Verfügung steht) erschließen kann, daß da ein guter Text vor seiner Nase liegt etc. Andere hingegen erkennen vielleicht, daß ihr Buch noch nicht so weit war, daß sie es in der zehnten Überarbeitungswelle in eine Sackgasse manövriert haben und sie es vielleicht mit etwas Neuem versuchen sollten, weil sie mittlerweile recht gute Handwerker geworden sind, ihr x-mal bearbeiteter Text von vor zehn Jahren aber dennoch komplett umgeschrieben werden müßte und daher erst einmal ruhen sollte. Etc. pp.


    (Anbei halte ich Foren wie Montsegur etc. in denen Texte unter Kollegen besprochen werden, für eine großartige Begleiterscheinung des Internets, und auch diese empfehle ich stets und auch im Rahmen des Kurses von Herzen weiter - aber diese Foren kennt nicht jeder, und gerade im Fach- und Sachbuch "bastelt" man auch nicht so lange an seinem "Herzensprojekt", sondern möchte schnell umsetzbare Ergebnisse ohne lange Diskussionen.)


    Ich könnte das Thema noch ewig auswälzen (ist eines meiner Lieblingsthemen *gg*), aber soweit vielleicht als erste kurze Erklärung. (Und: Nein, das ist kein Werberennen für den Kurs; der ist, so weit ich das weiß, sowieso schon recht voll).

    3) Hast du Humor?[/quote]


    Ja. Allerdings war ich schon etwas irritiert über die beiden Bilder. liber-sutor fand ich allerdings brüllend komisch (und kannte es zuvor gar nicht). Da war das Finden des Threads die Sache doch wert ;-)


    Was ich aber nicht verstehe, ist das Anprangern des "Geld verdienens". Natürlich, letzten Endes verdienen Lektoren ihr Geld mit Autoren - und Dozenten zum Thema auch. Aber ich finde an Geld verdienen nichts Verwerfliches. Ich besuche selbst Fortbildungen und profitiere vom Wissen Dritter - und natürlich bezahle ich sie dafür. Und ich habe meinen Beruf gelernt, gebe mein Wissen weiter - und auch ich verdiene damit Geld. Genauso wie jeder Klempner, Journalist, Arzt oder Feuerwehrmann mit seinem Beruf Geld verdient. Und auch Autoren verdienen ihr Geld mit Lesern, wenn sie veröffentlichen.
    Ich finde, hier wird oft über einen Kamm geschoren, was nicht über einen Kamm geschoren gehört.
    Es gibt viele Dinge, die ich nicht machen würde, weil ich sie persönlich für Ausbeuterei halte. Ich lektoriere keine Texte von Privatpersonen, die sich durch das Lektorat mehr Chancen auf eine Veröffentlichung erhoffen. Ich finde, ein Verlag sollte das Lektorat eines Textes bezahlen. Das ist der Deal - er ist ein Dienstleister; er vermarktet und optimiert das Buch (paßt es auch an die Verlagswünsche an), stellt es her, vertreibt es etc. Und dafür verdient er auch im Gegenzug daran. Daher halte ich es nicht für sinnvoll, ein Buch extern gegen Geld vorlektorieren zu lassen. Alternativ sollte ein Agent das Betreuen unendgeltlich machen - denn er verdient ja dann bei Verkauf des Textes an seiner Beteiligung (und würde demnach nichts lektorieren, das er nicht selbst für Erfolg versprechend hält). Agenten, die Geld für das Lektorieren nehmen, rangieren für mich auf der Stufe besagter Z-Verlage. Aber das ist nur meine Meinung, und eigene Meinungen sind ja - wie immer - anfechtbar.
    Aber es gibt ein paar Dinge, die reines Handwerk sind, und Autoren helfen, "selbst laufen zu lernen". Wie Strukturen funktionieren, wie der Verlagsmarkt funktioniert, wie ein Exposé gelesen und erstellt wird, wie Programmpolitik funktioniert, wie es um die rechtliche Seite bei Verträgen aussieht, ob man vom Schreiben überhaupt leben kann, wie eine Konkurrenzanalyse funktioniert, was Agenten überhaupt tun und ob man einen solchen braucht oder nicht (weil einem der Part, den der Agent übernimmt, vielleicht selbst Spaß macht und man sich dieser Herausforderung stellen möchte) etc. gehört für mich dazu.
    Weil es (fernab vom Literaturinstitut Leipzig, das aber auch genau das ist - ein LITERATURinstitut) keine Autorenausbildung gibt, kann man diese Dinge nicht in einer Ausbildung lernen. Man lernt sie also durch Bücher oder Seminare, durch den Austausch mit Kollegen (wenn man solche hat) - oder durch learning by doing. Letzteres ist oft der schmerzhaftere Weg (aber natürlich auch kein schlechter - nur geben viele auf diesem Weg frustriert auf).


    So, und jetzt setze ich mal einen Punkt - sonst werde ich mit meinem Lektorat heute gar nicht mehr fertig ;-))


    Liebe Grüße


    Momo (die hofft, keine Fehler übersehen zu haben, Schreiben in diesen Forumskästen aber immer etwas mühsam findet und daher vermutlich doch welche übersehen hat ;-)

  • :wow
    Ok.... ich verstehe deine Gründe, bin aber nicht in der Lage um die Uhrzeit noch lange zusammenhängende Texte zu verfassen.
    Vielleicht waren wir ein wenig gemein....
    Die Bilder waren aber auch zu lustig, zumal auf dem verfremdeten Bild ja nicht du zu sehen warst. :grin


    Egal... nimms nicht persönlich. BoD hat halt bei den Eulen einen sehr schlechten Stand und BoD-Autoren einen noch schlechteren. Eben weil sie immer mal hier auftauchen, ihre Bücher bewerben und dann im Nimmernimmerland verschwinden.


    Sei mir nicht böse, wenn ich trotz aller Neugier nicht an deinem Kurs teilnehme.
    Ich wünsche aber viel Glück und Spaß... :wave

  • ;-) Hallo Babyjane -


    Ich wollte lediglich Deine Fragen beantworten :-)


    Die Skepsis gegenüber BoD teile ich. BoD ist für Autoren, die vom Schreiben leben wollen, (noch) nicht der richtige Weg - eben weil BoD den Ruf des "Hausfrauenschreibens" hat - und weil Verlage in der öffentlichen Wahrnehmung für die Qualität eines Produktes stehen (und sie ja auch wiederum Geld in dessen Optimierung stecken/stecken sollten). BoD ist mit Sicherheit keine brauchbare Referenz für Veröffentlichungen als Berufsautor.


    Liebe Grüße


    Momo (deren Kernarbeitszeit kindbedingt oft um diese Uhrzeit anfängt ;-)