Spin - Robert Charles Wilson

  • Kurzbeschreibung
    Ein Abenteuer jenseits unserer Vorstellungskraft Der junge Tyler Dupree sitzt eines Abends mit seinen Freunden auf dem Dach – als plötzlich die Sterne verschwinden. Ein riesiger Energieschirm scheint sich um die Erde gelegt zu haben. Wie ist so etwas möglich? Wer ist dafür verantwortlich? Und was wird damit bezweckt? Während die Erde in Hysterie versinkt, beginnt für Tyler das Abenteuer seines Lebens …


    Meine Bewertung
    Ein Thema, wie es spannender nicht sein kann. Leider hat der Autor die Story mit seinem Stil in den Boden geschrieben. Die ständigen Retrospektiven stören den Lesefluß und nehmen die Spannung permanent wieder zurück. Stellenweise kann es dadurch auch zu Irritationen kommen, vor allem, wenn man die Lektüre einmal unterbrechen mußte. Schade, das Thema hätte auf jeden Fall etwas besseres verdient.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Oha. Ich bin jetzt auf Seite 100, und mir gefällts bis jetzt recht gut. Anfangs hat es gedauert, bis ich wusste, ob mir der Stil zusagt. Im Moment allerdings kann ich nicht klagen. Spannende Story, sehr interessante Charaktere und ein Stil weit ab von Subjekt-Prädikat-Objektsätzen.


    Mehr, wenn ich durch bin.


    Gruss,


    Doc

  • Ich lese es gerade, und nach "Die Schopenhauer-Kur" von Irvin D. Yalom (Rezi folgt) ist das eine schöne, entspannende und trotzdem spannende Abwechslung. Bin auf Seite 200 plusminus und ganz sicher bis morgen durch - solide SF-Kost, nicht so gut wie Richard Morgan oder Dan Simmons, aber eben grundsolide. Die Idee jedenfalls gefällt mir - und ich habe bisher nicht die leiseste Idee, wie das enden soll.

  • Inhalt (von mir kurz angerissen):
    Tyler Dupree und die Geschwister Jason und Diana Lawton sind die besten Freunde. Sie trennt nur der Rasen zwischen dem herrschaftlichen Anwesen der Lawtons und dem kleinen Haus der Duprees, die in Diensten der Lawtons stehen. Bei einer Party der Lawtons verziehen sich die Kinder spätabends hinaus ins Freie und mit einem Mal geschieht, was die Zukunft aller Menschen nachhaltig verändern wird: Die Sterne und der Mond verschwinden.
    Am nächsten Morgen geht wie üblich die Sonne auf, doch schnell wird klar, dass etwas nicht stimmt. Es gibt keinen Kontakt mehr zur internationalen Raumstation, Satelliten fallen vom Himmel. Die Erde wurde in eine Membran eingehüllt, die vom Planeten aus kein Teleskop, keine Funktstation zu durchdringen vermag. Als man es endlich schafft eine Sonde in den Orbit zu schicken, die unmittelbar nach verlassen der Atmosphäre wieder zurückkehrt, wird die erschreckende Wirkung der Membran deutlich: Außerhalb dieses Kokons vergeht die Zeit schneller, als auf der Erde. Obwohl die Sonde nur wenige Minuten im Orbit verbracht hat, sind hunderte von Jahren außerhalb der Membran vergangen. Langsam wird allen klar, was das für die Menschheit bedeutet. Sollte die schützende Zeithülle eines Tages verschwinden, könnten Millionen von Jahre vergangen sein und die Sonne bereits im Sterben liegen und die Erde in einen Glutofen verwandeln, auf dem jedes Leben dem Untergang geweiht ist.
    Tyler und Jason, inzwischen erwachsen, widmen sich beide der Erforschung des "Spin", wie die Membran genannt wird und machen sich daran die uralten Fragen des warum und wohin der Menschheit zu beantworten.


    Meine Meinung:
    "Spin" ist ein SF-Roman allererster Güte. Die Charaktere sind vielschichtig, haben wirklich etwas zu sagen und selbst Nebenfiguren, wie Jasons Mutter oder der Ehemann von Diana sind alles andere als Pappkameraden, sondern sind Menschen mit eigenen Zielen, Hoffnungen und Träumen. Gerade was die Figuren betrifft, hat der Roman ungeheuer viel zu bieten.
    Was mich allerdings kaum mehr losgelassen hat, ist die faszinierende Geschichte, die sich Seite für Seite vor dem Leser ausbreitet. Der Autor versteht es das Geheimnisvolle durch das ganze Buch hindurch zu transportieren und alle Handlungsstränge ganz ohne einen Deus ex machina zu einem wirklich gelungenen Schluss zusammenzuführen.


    Ein Buch, nicht nur für SF-Liebhaber. Eine hochgradig spannende Geschichte, die so ganz nebenbei viel über kosmische Zusammenhänge und über die begrenzte menschliche Wahrnehmung des Faktors Zeit vermittelt. Meine Empfehlung: unbedingt kaufen, lesen und sich faszinieren lassen!


    Gruss,


    Doc

  • Hier meine Rezension (@Doc: Ich könnte mir allerdings eine Fortsetzung vorstellen!):


    Sie sind Freunde, der intelligente Jason Lawton, seine Zwillingsschwester Diane, und Tyler Dupree, Ich-Erzähler des Buches. Als sie zwölf Jahre alt sind und im "Großen Haus" des energischen Vaters von Jason und Diane eine Party gefeiert wird, entdecken die im nächtlichen Garten spielenden Kinder, daß die Sterne plötzlich verschwunden sind. In den nächsten Tagen offenbart sich, was geschehen ist: Um die Erde hat sich eine Art "Kokon" gelegt, der später den Namen "Spin" bekommt. Satelliten fallen vom Himmel, der Mond ist nicht mehr zu sehen, aber die Sonne geht erstaunlicherweise wieder auf. Aber das ist nicht alles: Außerhalb des Spins läuft die Zeit schneller. Während auf der Erde ein Jahr vergeht, sind es "draußen" 100 Millionen davon. Anders gesagt: Das Ende des Sonnensystems wird nicht in ein paar Milliarden Jahren stattfinden, sondern innerhalb von dreißig oder vierzig. Die erstaunliche Membran läßt nämlich zu, von Raumfahrzeugen durchdrungen zu werden, aber welche Kraft dahintersteckt, welche vermeintliche Intelligenz – man spricht von den "Hypothetischen" – dafür gesorgt hat, daß eine simulierte Sonne weiterhin Leben auf der Erde erlaubt, das herauszufinden scheint die Aufgabe jener vermutlich letzten Generation zu sein, der Jason, Diane und Tyler angehören. Sie werden bei dem Versuch, das "Problem" zu lösen, nicht unerhebliche Rollen spielen.


    Das originelle Setting läßt eine Menge Gedankenspiele zu, und Wilson hat sie fast alle gespielt. Seine Figuren sind stringent und liebevoll gezeichnet, auch diejenigen, die nur untergeordnete Rollen einnehmen. Das Weltuntergangsszenario bestimmt den Duktus des Romans, der – selbstverständlich, will man sagen – von Öko-Kritik und Mahnungen durchsetzt ist, aber ebenso selbstverständlich jene Menschen hervorhebt, deren Altruismus auch dann nicht versiegt, wenn es ans Eingemachte geht.


    Ein klassischer, stark erzählter SF-Roman, der wissensreich und phantasievoll mit allen Elementen angefüllt ist, die technikverliebte Utopisten erwarten, aber darüberhinaus intelligente, witzige und philosophische Momente bietet, Figuren mit hohem Identifikationspotential und eine spannende, überraschende Handlung, die, und das ist das einzige Manko, am Ende etwas moralinsauer zu schnell endet.

  • Muß schon sagen,das mir das Buch wirklich sehr gefallen hat.


    Lese jetzt momentan ebenfalls von Wilson " Die Chronolithen" und habe mir "Darwinia" besorgt.


    Kennt vielleicht jemand von Euch ähnliche Bücher wie SPIN - so mit den Themen Weltuntergang durch Kometen oder Naturkatastophen wie im SCHWARM ???
    Bitte nichts was in ultraferner Zukunft liegt - am besten in diesem Jahrhundert,ähnlich wie SPIN und CHRONOLITHEN


    Wäre über Tips sehr dankbar

  • Ich bin nicht wirklich eine Fantasy- oder SF-Leserin. Aber wenn mich eine Idee fasziniert, gucke ich gerne mal über den Tellerrand. Und "Spin" hat wirklich eine super Plot-Idee zu bieten.


    Wie schon oben erwähnt, sind ein großes Plus des Romans seine Figurenzeichnung. Alle Personen wirken sehr lebendig. Die so unglaublich wirkende Idee, eines Nachts die Erde von geheimnisvollen "Hypothetischen" in einen dunklen Sack stecken zu lassen und die Gesetze der Zeit ausser Kraft zu setzen, wird sehr natürlich erzählt. Zwischendurch geht es auch ein wenig um die privaten Befindlichkeiten der Personen, die das ganze bodenständig halten.
    Spannend ist das allemal, ein wenig verwirren vielleicht die eingeschobenen Kapitel, die von späteren Ereingissen berichten. Mit denen konnte ich über weite Strecken nichts anfangen und ich überflog sie zum Teil. Allerdings ergeben sie später einen Sinn, wenn sich das rückblickend Erzählte an die Gegenwart annähert.


    Die Auflösung überzeugt, auch wenn es wirklich etwas schnell geht auf einmal. Auf jeden Fall hat mir das Buch Lust auf mehr Ausflüge in die SF-Lesewelt gemacht.

  • Bin mit dem Buch schon vor Tagen fertig geworden, aber irgendwie verfolgt es mich immer noch. Das (Lese)Jahr ist ja noch relativ jung, aber ich bezeichne "Spin" schon jetzt als Jahres-Highlight.


    Die Fortsetzung "Axis", die in ein paar Monaten erscheint, werde ich natürlich auch lesen, auch wenn ich mir nicht so ganz vorstellen kann, warum der Autor die überhaupt schreiben musste - die "Spin"-Geschichte ist ja eigentlich abgeschlossen. Vermutlich wird es im Folgeband um Äquatoria und die anderen Bogen-Welten gehen. Ich bezweifle aber, dass "Spin" noch getoppt werden kann ;-) .


    ***
    Aeria

  • Mir hat Spin nicht gefallen. Beinahe kitschig, mit überflüssigen Soap-Einlagen versehen und mindestens 300 Seiten zu lang. Ich meine auch, einige Ungereimtheiten erkannt zu haben, aber bisweilen habe ich quergelesen, um dem Elend ein schnelleres Ende zu bereiten.