'Dienstags bei Morrie' - Seiten 062 - 132

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  • Tja, ich glaube mittlerweile, es ist das Problem mit den hohen Erwartungen : durch die viele Vorab-Lobhudelei hab ich wer weiß was erwartet... Aber so richtig vom Hocker haut es mich bis jetzt echt nicht !


    Zwischendurch hab ich schon überlegt, ob Morrie evtl. sogar übers Wasser wandeln kann... :gruebel


    Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, das ich den Albom selber nicht gut leiden kann... :grin (Ich meine nicht den Yuppie an sich, sondern die Art, wie er die Geschichte "gemacht" hat...).


    Nunja, 2 Stellen fand ich doch sehr schön:
    zum einen fand ich das Kapitel Der fünfte Dienstag : Wir reden über Familie doch sehr berührend, das liegt aber daran, weil ich das sehr gut nachempfinden kann, nachdem wir meinen Vater auch lange zu Hause mithilfe der Familie bis zu seinem Tod begleitet haben.


    Zum anderen hat mir (bei mir auf Seite 132, vor dem 7. Dienstag ) die Beschreibung der "Seelenwanderung" sehr gut gefallen.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hi Fritzi,
    das ist ja lustig, mir ist der Autor auch (noch) nicht sonderlich sympatisch. Es sind ein paar Stellen dabei, an denen er ziemlich überheblich klingt. Bin jetzt beim dritten Dienstag. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Bis jetzt haben mich auch die Morrie-Weisheiten noch nicht so sehr beeindruckt, aber dem gebe ich noch eine Chance. Es fängt ja erst an.

  • Und weiter im Text. Bisher nix Weltbewegendes. Der Autor wirkt leicht desorientiert und scheint mir mit den einfachsten Formulierungen von Morrie so seine Verständnisschwierigkeiten zu haben.


    Und so leid es mir auch tut: was da Morrie so von sich gibt, sind eigentlich nur Allgemeinplätze, die jeder mit ein bischen Nachdenken über sich und sein Leben auch zustande bringt...dazu muss man nicht unbedingt im Sterben liegen.


    Ich bin wirklich ohne Erwartungen und völlig wertfrei an das Buch rangegangen, aber bisher ist es nicht der grosse Wurf. Ich lese weiter...


    Gruss,


    Doc

  • Hmmm, ich hoffe sehr auf etwas Tiefgang. *seufz*
    Kennt ihr das? Es gibt da ein paar Leute, die scheinen zu denken, wenn sie nach einer wirklich ekligen Krankheit dem Tod grad noch so von der Schüppe gesprungen sind, so was Erleuchtetes haben. Die beglücken dann den schnöden Rest der Ahnungslosen mit diesem neu erworbenen Wissen. Solche selbsternannten Gurus habe ich schon erlebt und war wirklich mitunter grausig, wie selbstgerecht und überheblich die gewirkt haben. Hoffentlich schubst sich der Morrie nicht auch da rein. :-(
    Aber gleich wird erst mal völlig wertneutral weitergelesen!

  • Nichts für ungut... aber ich stosse bei der Lektüre des Buches immer wieder auf Szenen, bei denen sich meine Zehennägel aufrollen: Morrie will versuchen zu „geniessen“, daß er wieder zu einem Baby wird (S. 64)? Bei aller Kraft zur Selbstsuggestion kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, daß jemand so denkt, dem nach und nach alle Körperfunktionen abhanden kommen.


    Oder Thema Maurie Stein (S. 87) – der eine hört nix mehr, der andere kann bald nicht mehr sprechen. Und dann sitzen sie da und halten Händchen? Neeeeeeee! Das ist mir einfach zu seicht dahergeschrieben. Irgendwie so „auch wenn Du bis zum Hals in der Sch... steckst... alles wird gut!“


    Vielleicht stehe ich mit beiden Beinen zu sehr auf dem Boden. Vielleicht brauche ich einfach keine Bücher mit einer derartigen Kernaussage. Vielleicht lese ich dieses Buch zum falschen Zeitpunkt. Vielleicht glaube ich aber auch einfach nur, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und drüber zu stehen?


    Aber mir kommt dieses Buch so vor wie eine Aneinanderreihung von Aphorismen und Lebensratschlägen einer Esoterikzeitschrift.


    Versteht mich nicht falsch – ich lese es nach wie vor mit Interesse... aber aus einer gewissen Distanz heraus, weil der Funke noch immer nicht auf mich überspringen will und ich mir inzwischen nicht mehr vorstellen kann, daß er es noch tut.


    Ich muß mich bei allen Fans des Buches entschuldigen... aber einige der Weisheiten aus diesem Buch wirken auf mich einfach zu banal (jeder mit gesundem Menschenverstand sollte all dies für sich bereits wissen...) und wie – ich geh schon mal in Deckung – Geschwafel.


    Das Buch berührt mich leider bisher noch immer nicht... es kratzt gerade mal leicht an der Oberfläche. Schade eigentlich.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ok, ich gebe auf. Das Buch hat es, als eines der wenigen, mal wieder geschafft, dass ich vorzeitig das Handtuch werfe.


    Eigentlich hat sich seit meinen ersten Eindrücken nichts, aber rein gar nichts geändert. Der Autor berichtet in einer dermassen distanzierten und schnöseligen Art und Weise über das Erlebte, dass man nie den Eindruck von echter Nähe bekommt. Mit keiner einzigen Zeile schafft es Albom so etwas wie Mitgefühl für Morrie zu erwecken - vielleicht weil ihm das selbst so dermassen schwerfällt? Weisheiten, die dem Autoren wie augenöffnende Offenbarungen erscheinen, empfinde ich als so fundamental einfach, dass eigentlich jeder halbwegs mitfühlende Mensch mit ein bischen Lebenserfahrung selbst zu solchen Erkenntnissen kommen müsste.


    Ehrlich gesagt, kann ich die teilweise euphorischen Kritiken nicht nachvollziehen. Weder der Schreibstil, noch der Inhalt sind in irgendeiner Weise packend oder zumindest fesselnd.


    Das Schicksal von Morrie hätte einen besseren Berichterstatter verdient gehabt, da bin ich mir sicher. Vielleicht war Morrie auch einfach nur zu gutmütig und wohlmeinend mit Albom, um ihm das noch ins Gesicht zu sagen.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Das Schicksal von Morrie hätte einen besseren Berichterstatter verdient gehabt, da bin ich mir sicher. Vielleicht war Morrie auch einfach nur zu gutmütig und wohlmeinend mit Albom, um ihm das noch ins Gesicht zu sagen.


    Das scheint mir auch so. Ich mag Mitch Albom nicht. Diese selbstverliebte und wehleidige Art zu schreiben mag ich nicht. Er will für sich selbst Anteilnahme heischen, nicht für Morrie. Anstatt Morrie was zu geben, nimmt er nur.
    Und auch seine gönnerhafte unsensible Art, Lebensmittel anzuschleppen, ohne sich zu fragen, ob der Kranke die überhaupt noch essen kann, die hat mich abgestoßen.


    Sehr gut gefallen hat mir das kurze Kapitel über Morries Tätigkeit an der Nervenheilanstalt und über die Zustände an der Uni während der Proteste gegen den Vietnamkrieg.


    Und einen Satz nehme ich aus dem Buch für mich selber mit. Und wenn es einem Buch gelingt, mir einen Satz zu schenken, über den ich lange nachdenken kann, dann bin ich froh, es gelesen zu haben.
    Jeder weiß, dass er sterben wird, aber niemand glaubt es."

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich muss sagen, dass ich hin- und hergerissen bin.


    Dieses Buch hätte toll werden können, wirklich. Ich finde die Erfahrungen, Erlebnisse und Emotionen, die man beim Begleiten von sterbenden Menschen hat, ganz wichtig und vor allem auch dolle beeinflussend fürs Leben.
    Ich finds nur ganz furchtbar schade, wenn aus dieser Situation, die schon traurig genug ist, noch versucht wird durch Floskeln und Binsenweisheiten eine sozusagen noch traurigere Gesamtsituation zu machen.
    Unter solchen Umständen sind die klaren Tatsachen das schlimmste, genug schlimm und nicht mehr dramatisierungsbedürftig.


    Ein paar Sätze hin und wieder lese ich zweimal und denke auch darüber nach wie ich das sehe. Aber ich finds einfach so schade, dass dieses Buch geschrieben ist mit der Intention "Lies es und versteh, was das Leben und was Sterben ist" Am besten vielleicht noch Sätze antstreichen mit Neonmarker, in Bilderrahmen aufhängen oder auf Kissen sticken...