Einkaufen mit Teenies ist so ziemlich das Schlimmste, was man mir antun kann. Letzte Woche war es wieder so weit. Eine Weile hatte ich das Problem erfolgreich ignoriert, jetzt ging es nicht mehr.
Meine Tochter braucht ein Kleid für den Abschlussball in der Tanzschule. Und Schuhe! In dieser Kombination ist das die Höchststrafe. Im ersten Laden geht es noch, danach sinkt die Stimmung schneller, als ein Thermometer in der Tiefkühltruhe. Mütterliche Kommentare zum Stil der angebotenen Kleider werden bestenfalls mit mitleidigen Blicken, schlimmstenfalls mit bissigen Kommentaren bedacht. Ab dem vierten Laden mit Kleiderangeboten jenseits jeden Teeniegeschmacks behandelt man das Kind, dass eigentlich keins mehr sein will, wie ein Röhrchen Nitroglycerin und verhält sich möglichst unauffällig. Ich höre auf, die Läden zu zählen.
Irgendwann steht im gefühlten 30. Laden eine Frau neben mir, deren Tochter ihr gerade charmant erklärt: „Du bist bekloppt, wenn du glaubst, dass ich sowas anziehe.“ Wir tauschen mitfühlende Blicke, während meine Tochter mir entnervt den Bügel mit dem letzten Versuch aus der Hand reißt und augenrollend in der Umkleidekabine verschwindet.
Nach drei Stunden Einkaufsstress habe ich alle Hoffnungen aufgegeben und bin fast bereit, jeden Preis für irgendein Kleid zu zahlen, Hauptsache eins. Da findet das Elend ein unverhofftes Ende und jenseits des Kabinenvorhangs kommt die erhoffte Erlösung und der Kommentar: „Na ja, das hier geht!“ Ich kann mein Glück kaum fassen und flitze mit dem Fang zur Kasse, bevor Mademoiselle es sich anders überlegt.
Die Schuhe kaufen wir entweder, wenn ich wieder bei Kräften bin, oder – noch besser, ich schicke sie mit ihrer besten Freundin allein einkaufen. Kommt das irgendjemand hier bekannt vor?