Der Leibarzt - Ralf Günther

  • Kurzbeschreibung von amazon:


    Das Verschwinden der schönen Schauspielerin Mathilde Bernstein hält die Dresdner Hofgesellschaft in Atem. Was ist wahr an den Gerüchten um ihren adeligen Liebhaber? Als die Leiche der jungen Frau aus der Elbe geborgen wird, beauftragt der König seinen Leibarzt Carl Gustav Carus mit der Untersuchung des mysteriösen Todesfalls. Carus könnte als einziger Licht in die geheimnisvollen Vorgänge bringen – doch er weiß, dass die Wahrheit ihn selbst vernichten würde.


    Meine Meinung:


    Ein Intrigenroman mehr als ein Krimi- die Auflösung des Mordes kennt der Leser, aber wie der Held aus der lebensbedrohlichen Situation und seinem moralischen Dilemma herauskommen will wird höchst spannend beschreiben.


    Interessant ist allein schon, dass sich der Autor zum Thema eine Zeit und Personen gewählt hat, die heute nicht mehr sehr bekannt sind. Dresden im Jahre 1832 - eine Provinzhauptsadt die von vergangener Pracht träumt, Carus, ein Mediziner von bestem Ruf- heute nur Insidern ein Begriff, Tieck, Chefdramaturg am Dresdner Hoftheater in einem Atemzug mit dem jüngst verstorbenen Goethe genannt und als witzige Randbemerkung, weil heute weltberühmt und damals Nebenfigur, vergessener und gewesener Mann- Caspar David Friedrich. Das sächsische Königshaus mit König Anton und dem späteren König Johann, dem Übersetzer von Dantes göttlicher Komödie.


    Das Königshaus gerät in gefährlicher nach- und vorrevolutionärer Zeit (Napoleon ist erst gerade besiegt, Carus studierte in Leipzig während der Völkerschlacht, das ist erst 19 Jahre her- und 1848 mit seinen republkanischen Aufständen nur noch 16 Jahre in der Zukunft) in schwieriger Lage, eine junge Theateractrice stirbt - und sie kann mit dem Königshaus in Verbindung gebracht werde. Stellen die Republikaner die Verbindung Königshaus- Schauspielerin- Schwangerschaft- Tod her, könnte das die Revolution auslösen, alles muß daher vertuscht werden und gleichzeitig wollen die hohen Herrschaften alles Wissen, deshalb wird der vertrauenswürdige Leibarzt mit der vertraulichen Recherche beauftragt. Der Leibarzt, der die volle Wahrheit über den Tod der Aktrice kennt. Die volle Wahrheit über das Sterben, der aber in ein Verwirrspiel über den Hergang, das wie und warum gestürzt wird, manipuliert und ausgenützt wird und dabei an sich und seinen Konventionen zweifelt, seine Sicherheit über die Wahrheit und die Exaktheit der Wissenschaft verliert und an seinem wissenschaflichen Forscherdasein verzweifelt.


    Nix für zarte Gemüter. Die Hauptfigur des Leibarztes Carus ist Gynäkologe und einige medizinische Behandlungen werden bestens beschrieben, es fliesst literweise Blut.


    Sprachlich der Zeit angeglichen, daher muß man sich erst ein bisschen einlesen.


    Ein interessantes Buch aus einer weitgehend unbeackerten Zeit, sowohl was den historischen Roman, als auch den Geschichtsunterricht betrifft.

  • Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen.
    Der Sprachstil hat bei mir dazu geführt, daß ich keinen Zugang zu den Figuren bekommen habe und irgendwann hat es mich einfach nicht mehr interessiert, wie es weitergeht und wie die einzelnen Fäden aufgelöst werden.