Christiane Gohl kommt aus dem Pferdebuchbereich, und Pferde spielen auch eine besondere Rolle in ihrer Nacherzählung der Nibelungensage. Insofern werden die Freunde der Vierbeiner hier auch speziell auf ihre Kosten kommen, ebenso wie ausgeprägte Fans von Ritterspielen und Mittelalterlichen Märkten. Doch bei allen Schwertkämpfen und Lanzenritten, im Mittelpunkt der Geschichte steht natürlich die Liebe. Kriemhild, das etwas weltfremd erzogene Prinzesschen aus Burgund, verliebt sich unsterblich in Siegfried von Niederland, der immerhin extra angereist ist, um sie zu freien. Zunächst jedoch will ihr Bruder Gunther eine Frau nehmen, und er hat große Pläne. Ausgerechnet die Möchtegern-Walküre Brunhild soll seine Gattin werden, und Siegfried soll ihm helfen, sie zu besiegen. Bei diesem Unterfangen verstricken sich die Männer in ein Gebäude aus Lügen und Betrügereien, das letztlich zu Siegfrieds Tod führt. Der Verlust ihrer Liebe verändert Kriemhild vollständig, und schließlich ist sie – der notwendige Schuss ‚Nebel von Avalon’, der dieser Erzählung gerade noch gefehlt hat - bereit, sich den alten Göttern zu verschwören, um ihren Liebsten zu rächen. Am Ende erhalten immerhin die Pferde ihre Freiheit – und zumindest Kriemhilds Ritter Ethelbert freit die Liebe seines Lebens … Unterhaltsam, auch wenn der Nibelungendichter womöglich im Grabe rotiert.
Christiane Gohl ist promovierte Geisteswissenschaftlerin und lebt in Andalusien. Sie beschäftigt sich mit Geschichte, Kulturgeschichte und Kulturphilosophie, doch ihre große Liebe gehört den Pferden und der Pferdezucht.
Sie versteht sich selbst als ausgesprochene Unterhaltungsautorin ohne Hang zur Hochliteratur. "Spannende Geschichten erzählen" lautet ihr Credo. Und ich finde, dass sie dies hervorragend kann. Beste Unterhaltung ohne Oberflächlichkeiten, ein Roman zum Wohlfühlen.