Klappentext:
Am 25. April 2004 wurde Dr. Heinz Fischer mit 52,4 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt; am 8. Juli 2004 erfolgte die feierliche Angelobung - von Anfang an stellte er das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, den Kampf gegen Armut, den Schutz der Schwachen und Schwächsten in den Vordergrund, setzte aber auch deutliche Zeichen gegen Rassismus und Gewalt und gab überzeugende Bekenntnisse zu Kunst und Wissenschaft ab. Es ist die Würde des Menschen, die für ihn unverrückbar als zentraler Wert Bestand hat. In diesem Buch nimmt Dr. Heinz Fischer zu den Überzeugungen, die ihn leiten, Stellung, zudem enthält es Ausschnitte aus seinen wichtigsten Reden und Texten und spannt damit einen weiten Bogen von den 60er-Jahren bis zur Gegenwart. Es gibt Einblick in sein politisches Denken, erzählt seine politische Laufbahn und fasst seine Gedanken, Sorgen und Hoffnungen für den weiteren Weg Österreichs zusammen ...
Über die Person:
Heinz Fischer ist ein Urgestein der österreichischen Innenpolitik. Vom einfachen Mitarbeiter des Nationalrates arbeitete er sich schließlich zum Abgeordneten, Klubobmann der SPÖ, Nationalratspräsidenten und schließlich zum Bundespräsidenten hoch. Heute bekleidet er das Amt des Bundespräsidenten.
Eigene Meinung:
Heinz Fischer fragt sich im Vorwort, ob ein amtierender Präsident ein solches Buch schreiben darf. Ich habe mich vor dem Kauf des Buches gefragt, ob es sich für den Leser lohnt ein solches Buch zu lesen, schließlich steht diese Person noch im politischen Wettbewerb und von daher könnte eine gewise Distanz zum eigenen Wirken noch nicht eingetreten sein.
Trotz dieser Zweifel entschied ich mich schließlich zum Kauf dieser Autobiographie, die im Grunde eigentlich gar keine ist. Heinz Fischer hat dieses Buch in Zusammenarbeit mit Alfred Reiter erstellt und nimmt darin vor allem zu verschieden politischen Themen Stellung, welche von so allgemeinen wie Politik und Moral ( vor allem in Hinblick auf kriegerische Auseinandersetzungen), dem Ortstafelstreit, seinem Amtsverständnis und so aktuellen Fragen wie dem BAWAG Skandal reichen.
Der Aufbau besteht aus einem Sammelsurium von Reden Fischers, die er teils als Bundespräsident, teils aufgrund seiner früheren Tätigkeiten gehalten hat, die von ergänzenden und erklärenden Einstreuungen Fischers zusammengehalten werden. Dekoriert mit Fotos und verschieden Dokumenten. Abgerundet durch jeweils ein kurzes Interview geführt von Alfred Reiter zu den einzelnen Themen.
Der einzig wirklich biographische Teil des Buches ist ein Kapitel in Interviewform über Begegnungen Fischers mit verschiedenen prominenten Persönlichkeiten, wobei vor allem österreichische Politiker der 70er Jahre dominieren und dabei die sozialdemokratische Reichshälfte.
Der Rest ist vielmehr ein sehr teures Wahlprogramm für Fischer, bei dem man deutlich seine politische Herkunft spürt, nicht nur wenn es um politische Sachfragen geht, sondern auch wenn es um Kommentare zur österreichischen Zeitgeschichte geht. Eine kritische Distanz zu seinem ganzen Wirken geht mir völlig ab. Es ist mehr eine Huldigung seiner Selbst. Annektoden fehlen fast gänzlich. Wirkliche Blicke hinter die Kulissen der Politik werden dem Leser nicht geboten.
Alles in Allem ein sehr enttäuschendes Buch, welches ich nur an fantatische Symphatisanten des Autors empfehlen würde und selbst diesen, würde ich dennoch davon abraten.
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