Ein wunderschönes Buch, äußerlich und innerlich. Schön geschrieben und schön zu lesen. Dazu eine überraschende Portion an Humor. Eine wahrlich gelungene Mischung.
"Das Herz des Königs" habe ich zwar auch mit Genuß gelesen, aber wirklich berühren konnte es mich erst am Ende und erst hier, bei "Die Nebel des Morgens", begreife ich das Entzücken meiner Vorleserinnen und kann mich nun endgültig dafür bedanken, daß mir Violas Bücher so heftig ans Herz gelegt wurden.
Das Buch war nicht auf einer einzigen Seite langweilig, wobei ich tatsächlich die Erinnerungen am interessantesten gefunden habe. Es ist eine sehr interessante Version einer Sage, mit der ich aufgewachsen bin, die ich aber nie so sonderlich mochte, weil ich mit den Haupttragenden wenig anfangen konnte. Das hat sich hier fortgesetzt, ich könnte nicht behaupten, daß ich eine der Hauptpersonen wirklich mochte. Eher die Nebenfiguren wie Uote oder Dankwart. Aber obwohl persönliche Sympathien für mich beim Lesen eine wichtige Rolle spielen, hat es den Lesegenuß in keinster Weise beeinträchtigt. Auch die anfängliche Distanz hat sich schnell gelegt.
Faszinierend finde ich, wie Viola hier die einzelnen Elemente der Sage neu zusammengefügt hat und dennoch durch logische Folge der Charaktere und Handlungen ihrer Version der Personen das gleiche Ende erreicht hat. Und daß man sich zwischendurch wider besseren Wissens dennoch wünscht, es wäre anders. Doch das wird schon durch die Erinnerungen negiert.
Nun bin ich also endgültig überzeugt vom Namen Viola Alvarez und werde auch gern "Wer gab Dir ..." lesen und warten, was da noch kommen wird.