Originaltitel: Callander Square
284 Seiten
Autor:
Anne Perry, 1938 in London geboren, lebt heute in Suffolk. Sie ist Autorin von zahlreichen Detektivromanen, in denen Inspektor Pitt selbstbewußt und umsichtig ermittelt. Unterstützt wird er dabei von seiner - für diese Zeit - ungewöhnlich emanzipierten Frau Charlotte.
Inhalt:
Sie standen an der Seite eines kleinen Rasenstücks unter einem großen Baum. Von einem der Äste hing eine Gartenschaukel herunter, und darauf saß - die Knochen der Finger immer noch um die Seile geschlungen - das von Kleiderfetzen umgebene Skelett dessen, was einmal eine Frau gewesen war.
Die Reste des Kleides hingen vom Sitz der Schaukel hinunter, grau gebleicht vom Regen und von der Sonne. Fliegen und kleine Tiere hatten ihr Fleisch weggefressen, und jetzt war nichts mehr übrig außer ein wenig trockener Haut, dem blaßblonden Haar und den Fingernägeln an ihren Händen. Es war grotesk, aber die Walfischknochen ihres Korsetts waren ganz geblieben, obwohl sie da hineingefallen waren, wo einst der Bauch gewesen war, und darüber, vom Mutterleib befreit, lagen die winzigen, vogelartigen Knochen eines ungeborenen Kindes.
Meine Meinung:
Im Prinzip eine spannende Geschichte, in der zwei tote Kinder gefunden wurden und Inspektor Pitt muss nun herausfinden, wer denn nun die Mutter bzw. der Vater war. Das ganze findet am Callander Square statt, Londons vornehmster Platz, um den herum nur reiche Familien wohnen und wo bei Gartenarbeiten mitten am Platz die beiden Kinderleichen gefunden werden.
Nun wird auf 280 Seiten von Inspektor Pitt ermittelt, indem er von Haus zu Haus geht und Fragen stellt und das immer wieder und immer wieder. Selbst seine Frau Charlotte schleust sich in eine Familie ein, um ihm zu helfen. Man erfährt nun nach und nach einiges über die einzelnen Familienverhältnisse.
Normalerweise liebe ich die Pitt-Romane, aber dieser hat sich furchtbar gezogen nur mit den einzelnen Familiengeschichten, das hätte man auf 100 Seiten zusammenfassen können. Als Familienroman aus der viktorianischen Zeit ganz hervorragend, aber als Krimi kam keine richtige Spannung auf und ich hoffe sehr, das der nächste Fall wieder aufregender wird.