Da das hier ja eine offene Leserunde ist (oder?), klinke ich mich mit Verspätung ein.
Der Einstieg in den zweiten Band fiel mir leichter als beim ersten. Keine schwierige Kanonen-Versenk-Geschichte sondern eine leichtfüßig und humorvoll geschriebene Beschreibung einer mädchenhaften Trotzigkeit. Hat mir gut gefallen, der Einstieg. Süß, wie naiv Catherine sich von Doria ver- und entführen läßt. Allerdings finde ich im weiteren Verlauf, das es ganz schön seltsam ist, das das so lange nicht auffällt, wo Catherine ist.
Ich bin auch mal gespannt, was aus der Beziehung wird und was Doria bezweckt. Er ist ja wirklich nett zu der Kleinen. Das er sie aber liebt, kann ich mir kaum denken. Aber es gab ja immer schon Männer, die sehr junge Mädchen mochten, wer weiß. Wahrscheinlich hat es aber eher mit Niccolo zu tun oder zumindest mit seinem Geschäft.
Doria finde ich übrigens sehr interessant. Ich bin auf weiteres Zusammentreffen von ihm und Niccolos gespannt.
Mir gefallen auch die anderen Charaktere sehr gut. Jeder ist als eigenständige Person gut ausgearbeitet. Ihre Dialoge sind wirklich sehr realitätsnah.
Täusche ich mich, oder gibt es diesmal auch kleine Einblicke in Niccolos Gedankenwelt?
Probleme hatte ich nur mit der Einführung John le Grants. Das war eine dieser merkwürdigen Dunnett-Geschehnisse. Irgendwie fehlt mir dafür wohl das Verständnis. Weder hab ich sie so ganz verstanden, noch weiss ich, was das bedeuten soll. Für mich klingt es übermäßig bedeutungsschwanger, als müsste ich wunders was hineininterpretieren, aber in der Tat erscheint es mir nur wie eine gewollt originelle Einführung. Irgendwie stoße ich mich an solchen Szenen. Es gibt klasse Dialoge, originelles Personal, gut durchdachte Handlung und dann solche, in meinen Augen, unnötig komplizierte Geschehnisse.
Ein anderer Knackpunkt, den ich schon zum Ende des ersten Bandes empfunden hab, ist diese Überhöhung der Hauptperson Niccolo. Sicher ist er besonders talentiert usw., aber ich hab es einfach nicht so gerne, wenn der Hauptakteur von der Autorin über die Maßen gelobhudelt wird. Das bei DD alle Fäden und Augenmerke auf Niccolo zulaufen, und zwar in meinen Augen mehr als bei anderen Autoren, muss ich wohl einfach so hinnehmen.
Wahrscheinlich liegt es an dem ungewohnten Aspekt, ihn immer nur von anderen betrachtet zu sehen (was sie aber auch wirklich ausgiebig tun) und weniger von ihm selbst.
Da ich ja immer was zu meckern haben muß, musste ich das natürlich loswerden
Ansonsten gefällt es mir recht gut bisher, ich bin gespannt, wie es weitergeht, in Trapezunt, mit Catherine, mit Doria und überhaupt. Und wer der Brandstifter ist!