Hier kann zum "Ersten Buch" geschrieben werden.
'Justine oder Die Leiden Der Tugend' - Erstes Buch
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So, dann hoffe ich mal, daß ich nicht alleine bleibe hier.
Eben hab ich die ersten 20 Seiten gelesen.
Ein bißchen fühl ich mich an die Zeit zurück erinnert, als mir Märchen vorgelesen wurden. Die Sprache ist sehr ausschweifend und blumig und erinnert durch den Erzählstil an ein Märchen, find ich.
Es werden die beiden Schwestern Juliette und Justine vorgestellt, die aufgrund widriger Umstände getrennt werden und ihr Dasein selbst in die Hand nehmen müssen.
(Hierbei kam mir ein wenig das Gefühl und die Zuneigung der Schwestern für einander zu kurz, aber das ist vermutlich auch nicht Sinn dieser Erzählung)Nun dann wird sich wie der Titel vermuten läßt hauptsächlich der tugendhaften Justine gewidmet. Deren Tugend und Weltbild in seinen Grundfesten erschüttert wird, als sie bemerkt, daß es sich tugendhaft und ohne Geld nicht so weit bringen läßt.
Gemeinerweise, wird sie so dargestellt, daß man weniger mit ihr leidet, als viel mehr über ihre Dummheit und Naivität lächelt. (Zumindest war das bei mir so... ein rhetorischer Geniestreich, wie mir scheint...)So weiter bin ich noch nicht und jetzt muß ich auch erstmal zur Arbeit.
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geht mir ganz genauso bisher, Babyjane. Bin auch so auf S. 20 nun, Justine beginnt gerade ihre Geschichte zu erzählen.
Also, vom Stil her gefällt es mir ausgesprochen gut.
Es wirkt bisher in der Tat wie eine absolute Überzeichnung der Charaktere um dadurch eine ganz klare Botschaft zu vermitteln: Moral und Tugend führen ins Unglück, jedoch kann man durch Lasterhaftigkeit ein durchaus glückliches Leben führen. Ja, das ist natürlich auf jeden Fall erstmal eine Botschaft, die zum Nachdenken/Überdenken auffordert. Ich fürchte, de Sade wird im Laufe der Erzählung genügend Beispiele aufzeichnen, die seine These noch belegen werden
Ach so, eine Feststellung noch: mein Buch hat leider keine Einteilung in "Bücher", sondern es ist in einem weg geschrieben...also, bitte mir Bescheid sagen, wenn ich hier Dinge vorwegnehme, die evtl. in die anderen Abschnitte gehören.
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Ich bin genauso weit, wie meine Vorrednerinnen. Ich finde den verwendeten Schreibstil allerdings sehr anstrengend, da ich sehr selten "klassische" Literatur lese.
Die beiden Figuren erinnern mich ein wenig an die Geschwister aus Frau Holle. Bleibt die Frage, ob Justine am Ende auch besser gestellt sein wird. Ich bezweifle es momentan.
Was mir nach den ersten Seiten direkt in den Sinn kam, war der Spruch "Dreist gewinnt". Ich bin gespannt, wie Justine sich in den nächsten Seiten durch ihr Leben schlagen wird. -
erstaunlich fand ich, dass der Wucherer, der Justine in seinen Haushalt mit aufnimmt, sie als "das" bezeichnet...das will essen usw. Den genauen Wortlaut habe ich nicht im Kopf, kanns auch grad schlecht nachlesen.
Aber das nimmt schon vorweg, was ich vermutet habe: Justine wird als Sache degradiert, die man sich nutzbar machen kann, wenns beliebt
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Zitat
Original von mina
erstaunlich fand ich, dass der Wucherer, der Justine in seinen Haushalt mit aufnimmt, sie als "das" bezeichnet...das will essen usw. Den genauen Wortlaut habe ich nicht im Kopf, kanns auch grad schlecht nachlesen.
Aber das nimmt schon vorweg, was ich vermutet habe: Justine wird als Sache degradiert, die man sich nutzbar machen kann, wenns beliebtMina, so geht das weiblichen Wesen in Nordhessen immer noch! Das heißt hier: "Es hat aber lecker gekocht, es redet aber nur Unfuch und so..."
Wenn ich eure Kommentare so lese, muss ich mich ja wirklich zusammennehmen um nicht in die Stadt zum Buchshopping zu fahren
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Zitat
dass der Wucherer, der Justine in seinen Haushalt mit aufnimmt, sie als "das" bezeichnet...das will essen usw. Den genauen Wortlaut habe ich nicht im Kopf, kanns auch grad schlecht nachlesen.
Hm.. komisch, bei mir wird sie von einer Frau aufgenommen und die redet ganz normal mit ihr.... Desroches heißt sie....
Hab grad keine Zeit, muß los und schreibe gleich noch was... -
Zitat
Original von bibihexe76
Mina, so geht das weiblichen Wesen in Nordhessen immer noch! Das heißt hier: "Es hat aber lecker gekocht, es redet aber nur Unfuch und so..."*lol* bibihexe, ja, stimmt!!!
" 's bibihexe" oder " 's mina"...typisch nordhessisch. Vielleicht war der Übersetzer meines Buches ein Nordhesse?
Babyjane, ich bin mir sicher, dass es der Typ selbst war, der mit ihr gesprochen hat...
hoffentlich sind unsre Übersetzungen nicht allzu unterschiedlich
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Nur zu Beruhigung (oder Beunruhigung? )
Ich habe inzwischen auch begonnen und bin jetzt ca. 40 Seiten weit... mehr dazu später
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Hm.. Also ich hab jetzt noch mal nachgelesen und sie wohnt def. bei einer Frau, die schickt sie dann zu Dubourg einem "Arschloch", der ihr Geld geben soll und mit dem sie dafür schlafen soll. Sie verweigert sich und man beginnt eine Intrige zu spinnen, um sie doch noch zu verführen. (Ihr wird das Geld gestohlen und so muß sie schließlich doch zu Dubourg, das mit dem Sex klappt aber nicht so, weil sein (O-Ton) "schrumpeliges schwarzes Glied" nicht steht.
Immer noch als Jungfrau landet sie dann bei einer Lebedame, deren Hausmädchen sie wird und für die sie allerlei seltsame Dienst tun muß. Wobei sie davon befreit wird, der Dame nach dem Stuhlgang den Po mit der Zunge zu säubern, weil sie zu tugendhaft ist, sie darf dazu ein Tuch benutzen. Edelmütig, finde ich.An sich ist es wirklich interessant zu lesen. Wobei bei allem Schrecklichen, was Justine so wiederfährt, muß ich leider wegen der veralteten Sprache immer lachen. Ganz schlimm wird, es wenn da steht: Er kitzelte sich! und damit dann das Onanieren bzw. Masturbieren gemeint ist.
Ach ja, ich hatte das Buch gestern mit zur Arbeit und es wurde sich sofort drauf gestürzt und die Kollegen haben die 120 Tage von Soddom laut vorgelesen. Gut, daß ich erstmal Urlaub hab, nach den Szenen, darf ich mich da erstmal nicht mehr sehen lassen.
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*zu Hülf*
ich glaub, ich hab hier ein anderes Buch
also, das ist bei mir auch so, dass sie erst bei einer Frau untergekommen ist, diese schickt sie dann zu besagtem "Wucherer" mit Namen du Harpin(verheiratet), der sich dann bei der Einstellung wie folgt ausdrückt:
"Ein ganzes Jahr sucht das eine Stellung, ein ganzes Jahr verhungert das fast - und jetzt will das Suppe haben!.."
Ja, eine Intrige folgt dann auch, nachdem sie sich nicht zum Diebstahl hat anstiften lassen und zu Unrecht von du Harpin beschuldigt wird...in Gefangenschaft lernt sie dann eine Madame Dubois kennen, durch Brandstiftung können die beiden fliehen und Madame Dubois schlägt ihr vor, sie auf den "Gipfel des Erfolges" zu bringen, sie müsse nur ihre Tugendhaftigkeit beiseite lassen.
ja...da bin ich jetz...und bin jetz irgendwie echt verunsichert, so unterschiedlich können doch die Übersetzungen nicht sein?!
Nachtrag: dochdoch, es gibt auch bei mir einen Dubourg, noch bevor sie zu du Harpin kam, habs entdeckt, war ganz am Anfang ihrer Erzählung. Werd schon durcheinander bei den vielen Namen, sorry
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Hm.. also bei mir wurde dann eine Uhr von ihrer Chefin entwendet und sie selbst eingesperrt, weil man die Uhr bei ihr fand. (Obwohl, sie sie nicht geklaut hat)
Weiter geht es dann wie bei dir:Zitatin Gefangenschaft lernt sie dann eine Madame Dubois kennen, durch Brandstiftung können die beiden fliehen und Madame Dubois schlägt ihr vor, sie auf den "Gipfel des Erfolges" zu bringen, sie müsse nur ihre Tugendhaftigkeit beiseite lassen.
Du Harpin gibt es bei mir keinen...
Sehr seltsam.
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Echt sadistisch, was dieser de Sade mit uns anstellt
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Zitat
Original von Babyjane
Hm.. also bei mir wurde dann eine Uhr von ihrer Chefin entwendet und sie selbst eingesperrt, weil man die Uhr bei ihr fand. (Obwohl, sie sie nicht geklaut hat)
Du Harpin gibt es bei mir keinen...Sehr seltsam.
*lol* bei mir wars ein Diamant im Wert von tausend Talern
Na, das kann ja heiter werden..
übrigens weiß ich auch nichts von einem "schrumpligen schwarzen Glied" und Hintern abputzen
Naja, mal kuckn, was die anderen so für Übersetzungen haben...
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Ich habe die gleiche wie BJ...
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Zitat
Original von Babyjane
Puh...
mina
Sag bloß, bei dir kommen keine Ferkeleien vor?
Bei mir war es teilweise schon recht.... HEFTIG!hallo, guten Morgen
ich glaub, ich habe jetzt eine Erklärung gefunden: de Sade hat wohl insgesamt 3 Fassungen von Justine geschrieben.
1787
1791
1797Ich habe die erste erwischt, die anscheinend noch knapper gehalten ist und im Vergleich zu den folgenden Versionen weniger ausgeschmückt, die Steigerungen, Zuspitzungen müssten also bei Euch weitaus extremer sein (was das mit den heftigen Ferkeleien erklären würde :lache). Er hat manche Dinge in den späteren Versionen übernommen, andere weggelassen usw.
Also, bei mir sind es bisher eher Andeutungen von den sexuellen Handlungen. Alles nicht so direkt. Irgendwie geht es wohl auch eher im ganz Allgemeinen um die "Vergewaltigung der Tugend", also auch im Sinne von z. B. Justines Moralvorstellungen im Leben ganz allgemein (immer gut sein, nicht lügen, nicht stehlen usw.) - nicht nur auf Sexualität basierend - . Obwohl natürlich darauf ein besonderer Schwerpunkt gelegt wird
Naja, also ich werd mal sehen, inwiefern ich mich dann hier weiter einbringen kann. Bestimmt gibt es viele Parallelen über die man dann noch genügend quatschen kann. Und der existentielle Hintergrund bleibt ja auch erhalten.
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Zitat
Original von bibihexe76
Wenn ich eure Kommentare so lese, muss ich mich ja wirklich zusammennehmen um nicht in die Stadt zum Buchshopping zu fahren
Geht mir auch so, Bibi! -
Nach über 200 Seiten der 120 Tage, in dem es in erster Linie um "Kaviar" geht, hatte ich wenig Lust Justine anzufangen. An die Sprache habe ich mich ja schon gewöhnt, von daher finde ich gut zu lesen. Ansonsten wird die Tugenhaftigkeit von Justine ein wenig auf die Schippe genommen, aber das eben de Sades Art. Er glaubt einfach an die Lasterhaftigkeit, dass kommtin den 120 Tagen sehr gut zur Geltung.
P.S.
Sollte ich plötzlich nicht mehr mitschreiben, nicht wundern ich bin im Urlaub und sollte das wetter schlecht werden, werde ich bei regn nicht aufs Fahrrad setzten und in die nächste stadt fahren. -
So, bin nun mit diesem Buch (fast) zu Ende. (Mina aus wievielen Seiten besteht denn deine Version? Wie ist sie gegliedert?)
Justine hat ja arg zu kämpfen und ich leide immer noch nicht mit ihr, sondern schmunzel jedes Mal über ihre naive Art immer wieder sich selbst in die schlimmsten Bredouillen zu bringen.
Leider läßt der Sprachstil gegen Ende hin ziemlich nach. War De Sade vorher noch kreativ, spricht er nun nur noch von entladen und Popos und eindringen. Schade, dadurch geht ziemlich viel des Reizes, den die Lektüre ausmacht verloren.
Auch wird es mir, als Justine im Pensionat arbeitet doch ein wenig zu toll. 60 Kinder sollen der Pensionatsleiter und seine Schwester an einem Nachmittag mißhandeln. Das erscheint mir zu weit hergeholt, zu überzeichnet und ist mir persönlich einfach viel zu viel.
Trotzdem lese ich gespannt weiter, welche Fallen noch auf die schöne tugendhafte und nun ja nicht mehr jungfräuliche Justine warten.