Ich besitze seit knapp - glücklicherweise knapp - zwei Jahren einen DVD-/Festplattenrecorder (Endgerät) von Panasonic. Seit einiger Zeit bootet die Möhre permanent neu, vor allem, wenn man DVDs aufnehmen oder "dubben" will, also von Platte auf DVD ziehen. Da ja noch Garantie auf dem Gerät ist, schickte mich die Panasonic-Hotline zu einer Firma im Prenzlauer Berg, die den Service für die abwickelt. Nach Fehlerbeschreibung und bei der Erstellung des Reparaturauftrags ergab sich folgender Dialog:
Ich: "Sagen Sie, kann man in das Gerät auch eine größere Festplatte einbauen?" (Das Gerät hat eine 80 GB-Platte.)
Servicemensch: "Das weiß ich nicht, aber ich frage einen Kollegen. Die Festplatte sollte man aber nicht zum Speichern benutzen."
Ich: "Ach, warum?"
Servicemensch: "Daten auf einer Festplatte muß man grundsätzlich als gelöscht betrachten." (Er grinst mich an und freut sich offenbar darüber, einen so kenntnislosen Menschen wie mich aufgeklärt zu haben. Dann wendet er sich wieder dem Computer zu, wo er meine Daten bearbeitet.)
Ich: "Was machen Sie da eigentlich?"
Servicemensch: "Ich erfasse Ihre Kundendaten."
Ich: "Oha. Und wie werden die gespeichert?"
Servicemensch: "Hier, im Computer."
Ich: "Und was für ein Speichermedium benutzt der Computer?"
Servicemensch: "Da ist eine 160-GB-Platte drin. Aber es ist noch viel ..." (Er unterbricht sich, blickt auf, erinnert sich augenscheinlich an das, was er vor zwanzig Sekunden gesagt hat.)
Ich: "Aha. Sie speichern also nicht auf DVD. Meine Kundendaten kann ich quasi als gelöscht betrachten."
Servicemensch: (Beredtes Schweigen. Er tippt weiter.)
Ich: "Wie oft machen Sie Backups?"
Servicemensch: (Sehr leise.) "Einmal die Woche."
Ich: "Um ehrlich zu sein, bei so viel Kompetenz traue ich mich kaum, das Gerät hierzulassen."
Servicemensch: "Ich hab gemeint, man sollte Filme, die man wirklich später nochmal anschauen will, besser auf DVD ziehen."
Ich: "Wozu hat das Gerät dann eine Festplatte?"
Servicemensch: "Für die Filme, die man nur einmal ansehen will." (Er errötet.)
Ich: "Werden sie danach automatisch gelöscht?"
Servicemensch: "Nein. Aber irgendwann ..." (Er schubst seine Maus über den Schreibtisch. Dann sieht er zum Telefon, vielleicht in der Hoffnung, daß es klingelt.)
Ich: "Erzählen Sie all Ihren Kunden solchen Blödsinn?"
Servicemensch: (Steht auf.) "Ich gehe dann mal den Kollegen nach der größeren Festplatte fragen."
Ich: (Rufe ihm hinterher.) "Aber nach einer, die sich nicht andauernd selbst löscht."
usw.
Er gab mir dann noch die Auskunft, daß man zwar eine größere Platte einbauen könne, das Gerät aber nicht dazu in der Lage sei, mehr als 80 GB zu verwalten. Mit dem Begriff "Firmware" konnte er nichts anfangen. Die Reparatur des Recorders soll einen Monat dauern. Ich hätte vor unserem kleinen Fachgeplänkel fragen sollen.