OT: Alla döda små djur, 2006
Tod und Sterben sind ernste Themen, Kinder sind auch ein ernstes Thema. Daß kein tiefernstes Buch herauskommen muß, wenn man die beiden Themen zusammenbringt, beweist dieses gerade im Sommer erschienene Bilderbuch.
Der namenlose Ich-Erzähler und seine etwas ältere und deutlich tonangebende Freundin Ester langweilen sich. Als Ester eine tote Hummel findet, beschließen sie spontan, Beerdigung zu spielen. Das heißt, Ester beschließ es, der Junge hat Probleme mit dem Spiel und vor allem mit dem toten Insekt. Anfassen will er es nicht. Dafür schreibt er ein Gedicht, das man am Grab vorlesen kann. Das wiederum findet Ester albern, aber sie läßt es ihm durchgehen.
Nach der ersten Beerdigung an einem besonders schönen Plätzchen finden die beiden mehr und mehr Gefallen an dem Spiel. Putte, Esters kleiner Bruder, schließt sich ihnen an. Tote Tiere finden sie überall, im Wald, auf der Straße, sogar im Kühlschrank – Heringe. Der Begräbnisplatz füllt sich. Jedes Tier bekommt ein Grab, mit Grabhügel, Blumen, einem Kreuz und sogar einen Namen.
„Die müssen doch Namen haben“, sagte Ester. „’Noch ein Hering’ kann man ja wohl kaum auf einen Grabstein schreiben.“
Schließlich gründen die drei eine Firma für Beerdigungen und nehmen für das große Begräbnis des toten Hamsters eines Nachbarkinds auch Geld.
Es ist eine witzige, respektlose und doch überraschend einfühlsame Geschichte um alles, was so zu Beerdigungen gehört. Die Gegenstände, Blumen, Grabstein, Sarg und Kreuz, die Verhaltensweisen, Feierlichkeit, Tränen, die letzten Worte am Grab.
Es geht aber auch durchaus darum, was es heißt, tot zu sein. Es gibt einen sehr ernsten Höhepunkt, als die drei Kinder einmal nicht nur einen toten Vogel finden, sondern erleben müssen, wie sich eine Amsel verletzt und tatsächlich stirbt.
Am Ende haben die Drei das Spiel durchgespielt, Putte hat sich ans Weinen gewöhnt, der Erzähle an die toten Tiere und Ester sich an die Gedichte. Das Leben kann weitergehen.
Folgerichtig lautet der Schlußsatz:
Am nächsten Tag machten wir dann etwas ganz anderes.
Unterstützt wird die ganze verrückte Geschichte von den wunderbaren Bildern von Eva Eriksson, die einen eigenen Witz entwickeln, ohne zur Karikatur zu werden.
Ein Bilderbuch, in das sich trotz des eigenwilligen Umsetzung des ernsten Themas auch Erwachsene verlieben können.