Simple Storys - Ingo Schulze

  • SIMPLE STORYS. EIN ROMAN AUS DER OSTDEUTSCHEN PROVINZ von INGO SCHULZE


    AUTOR:
    *15.12.1962 in Dresden
    - ehemaliger Dramaturg am Theater in Altenburg, später tätig in einer Zeitungsredaktion
    - erhielt zahlreiche Preise für seine Werke



    INHALT:
    Simple Storys ist eine lockere Sammlung von 29 kleinen Alltagsgeschichten kurz nach der Wende. Um die 20 Protagonisten, zwischen denen allen Verbindungen bestehen, die mehr oder weniger deutlich werden im Laufe des Buches, erzählen Episoden aus ihrem Leben.
    Diese sind grundverschieden und doch haben sie eines gemeinsam: einstürzende Alltagswelten.



    MEINE MEINUNG:
    Ich bin mir sehr unsicher, was ich von diesem Buch halten soll.
    Bis ich erstmal verstanden habe, dass die Protagonisten der Erzählung nicht einfach nur irgendwelche verschiedenen Menschen sind, die aus ihrem Alltag erzählen, sondern dass wirklich alle Personen miteinander vernetzt sind, hat es eine Weile gedauert. Und dann musste ich einen Plan anlegen, der hinterher übersäht von Pfeilen war, um dann festzustellen: ich hab trotzdem den Überblick verloren.
    Die Kapitel sind weder Short Stories, aber zusammen irgendwie auch kein Roman.
    Sie erzählen aus dem Leben, aber nicht nur auf die Wende bezogen, sondern auch von "normalem", alltäglichem Versagen: Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner, Tod, Krankheit, Ehebruch.
    Allerdings wird in den - der Name sagt es ja schon- kleinen, simplen Geschichten mehr Wert auf Beschreibungen der kleinen Dinge gelegt, beispielsweise wie ein Kühlschrank ruckelt bevor er anspringt, als in emotionalen Beschreibungen klare Bilder der Protagonisten und ihrer Gefühlswelt zu konstruieren.
    Einerseits gefällt mir die Anordnung der Geschichten, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein aus meinem Stolz heraus zumindest den Großteil der Leute und deren Verbindungen entdeckt zu haben, andererseits liest sich das Buch schleppend und zieht sich in die Länge.
    Ich glaub ich brauch noch etwas Zeit, bis ich mir sicher bin, ob ich es gut oder schlecht finde, in zwei Wochen lerne ich auch den Autor kennen. Vielleicht kann er ja noch was reißen :lache

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Ich bin mir sehr unsicher, was ich von diesem Buch halten soll.
    Bis ich erstmal verstanden habe, dass die Protagonisten der Erzählung nicht einfach nur irgendwelche verschiedenen Menschen sind, die aus ihrem Alltag erzählen, sondern dass wirklich alle Personen miteinander vernetzt sind, hat es eine Weile gedauert. Und dann musste ich einen Plan anlegen, der hinterher übersäht von Pfeilen war, um dann festzustellen: ich hab trotzdem den Überblick verloren.
    Die Kapitel sind weder Short Stories, aber zusammen irgendwie auch kein Roman.


    Das hast du wunderbar ausgedrückt. Du sprichst mir aus der Seele. Und ich habe für mich immer noch nicht entschieden, was ich denn nun von diesem Buch halten soll. Die Tendenz geht eher wohl in Richtung "Daumen runter".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ja, ist seltsam oder?
    Ich hab ein nur sehr undeutliches Gefühl, was ich von diesem Buch halte, eine Art von Stolz (durch das Verstehen) vermittelt mir den Eindruck, ich könnte es ganz ok finden. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich sagen, ich fand es eigentlich weder gut noch schlecht. Im Grunde kann ich nur sagen: ich habs gelesen. Das war´s.

  • Das habe ich vor zig Jahren mal angefangen und nach wenigen Seiten als für mich unlesbar weggelegt... Es beruhigt mich ungemein, daß ich nicht die Einzige bin, die mit dem Buch anscheinend so ihre Schwierigkeiten hat... :grin

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Wenn meine Dozentin mich nicht gezwungen hätte das zu lesen, hätte ich es wohl auch nicht über die ersten Kapitel hinausgeschafft.


    Das komische ist, ich kann nicht mal sagen, ob es sich gelohnt hat.

  • Hallo Bo,


    ich denke, das hängt damit nicht zusammen.
    Die Geschichten an sich sind nicht das Problem, das Problem ist eher die Konstruktion des Ganzen. Die Short Story- Form und trotzdem Roman und dann das Gewimmel von Personen.
    Und dabei dann halt keine wirklich spannende Handlung, sondern nur Alltägliches. Es gibt keinen Höhepunkt, keine steigende Spannung, sondern einfach nur eine Reihung von kleinen Geschichten, die miteinander verknüpft sind. Ob jede für sich stehen könnte oder nur im Gesamtzusammenhang wirklich Sinn ergibt, ist die nächste Frage.


    Der Roman könnte im Grunde auch westdeutschen provinziellen Hintergrund haben, ich denke das nichts an meiner Einstellung dazu ändern.