Elfriede Jelinek
Ulrike Maria Stuart
Thalia Theater Hamburg am 28. Oktober 2006
Eigentlich schätze ich Elfriede Jelinek sehr, ich mag ihre Bücher, ich mag ihre Provokationen und ich finde es immer wieder herrlich, wenn sie ihre „Wortgranaten“ in unseren teilweisen doch sehr angepassten Literaturbetrieb schmeißt. Sie redet niemanden nach dem Mund und zieht ihr Ding durch – auch wenn manchmal vielleicht ein Kompromiss angebrachter gewesen wäre.
Aber was wollte sie uns denn nun mit diesem Stück mitteilen? Eine „Message“ (sagt man doch so, oder?) habe ich irgendwie dann doch nicht mitgenommen. Das einzige was ich mitgenommen habe, war meine Jacke, die ich vorher in der Garderobe abgegeben hatte. Jelinek wollte etwas – was genau weiß ich nicht – und hat es dann wohl nicht umsetzen können. Mag auch sein, dass nur mir halt der tiefere Sinn dieses Stückes verborgen geblieben ist. Wäre ja nicht das erste Mal.
Ich habe das Ganze so ein wenig als „Selbstdemontage“ empfunden. Es mag natürlich auch sein, dass die Zuschauer das Stück anders sehen, die die „RAF-Zeit“ halt nicht selbst erlebt haben. Die WELT hat das Stück als „Kabarett der Zombies“ bezeichnet, eigentlich gar nicht so falsch diese Titulierung. Vielleicht kann man das Ganze als einen ganz netten Abend bezeichnen, der sich immer am Rande der Langeweile bewegte, ohne sie (die Langeweile) dann in Gänze zu erreichen.
Die schauspielerischen Leistungen von Judith Rosmair (als Gudrun Ensslin) und von Susanne Wolf (als Ulrike Meinhof) haben mich aber doch sehr beeindruckt.