Corinna John: 3D-Schock

  • 3D- Schock


    Corinna John
    3D- Schock. Ein chaotischer Roman
    Books On Demand GmbH; 208 Seiten; 11,55 Euro
    ISBN 3-8334-4697-8



    Corinna John selbst bezeichnet ihren Roman „3D-Schock“ als unabhängige Fortsetzung seines Vorgängers „Halbsichtigkeit“ – eine mehr als treffende Beschreibung. Der geneigte Leser freut sich sehr, das Leben der mittlerweile liebgewonnenen Charaktere weiterverfolgen zu können und entgegen der Befürchtung, dass es sich bei „3D-Schock“ nur um einen Abklatsch von Halbsichtigkeit handelt, schafft es die Autorin eine mit neuen Ideen gespickte, spannende Handlung in ihre eigens kreierte Zukunftsvision zu betten.


    Manipulierte Wahrnehmung


    Auch „3D-Schock“ widmet sich wieder dem spannenden Thema Wahrnehmung. Doch dieses Mal geht es nicht mehr „nur“ um Synästhesie oder einen siebendimensionalen Cyberspace. Corinna John geht weiter und erzählt von einer Zukunft, in der Wahrnehmung manipulierbar wird.
    Der Erste, der diese bittere Erfahrung machen muss, ist der „Schatten“ Rihm, der ruhige, düstere Junge, den wir schon aus „Halbsichtigkeit“ kennen. Dieses Mal hält sich die Autorin nicht lange mit der Beschreibung ihrer Welt auf, sondern steigt sofort in die actionreichere Story ein: Rihm wird aus seiner Werkstatt entführt und landet im kalifornischen Turm, in dem er zunächst ein Gefangener ist. Um eine Flucht unmöglich zu machen, wird ihm ein Chip implantiert, mit dem es seinen Entführern möglich ist, seine Wahrnehmung zu steuern. Türen verschwinden, Räume verändern ihr Aussehen und schließlich kann sich Rihm nicht mehr sicher sein, was real ist und was nicht. Und als er auch noch den Auftrag erhält, den Körper eines anderen Menschen zu steuern, bricht Rihms Weltbild vollkommen ins sich zusammen...
    Währenddessen bemerken Rihms Freunde Cle und Tinchen, die mittlerweile zusammenwohnen, seine Abwesenheit und machen sich auf die Suche nach ihm…


    Kritische Ansätze


    Neben der spannenden Handlung ist der Roman auch mit äußerst kritischen Ansätzen versehen. So wird in „3D-Schock“ zum Beispiel näher auf die Entstehung der KI-gesteuerten Türme eingegangen. Seit die Künstlichen Intelligenzen die einzelnen Länder regieren, haben sich nach und nach die großen Probleme der Menschheit gelöst – es gibt nur noch wenige „humanokratische“ Staaten, die immer wieder negativ auffallen, wobei mit der Zeit klar wird, dass auch in den KI-gesteuerten Türmen nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
    Erwähnenswert ist auch der Ausflug in die „Außenwelt“, das Land zwischen den Türmen, das die Natur zurückerobert hat. Doch noch existieren Ruinen der Vergangenheit und bei ihrer Betrachtung durch die Protagonisten wird mehr als deutlich, wie sehr sich das Denken der Menschen gewandelt hat.


    Weiterentwicklung


    Während „Halbsichtigkeit“ noch langatmige Stellen aufweist, deren Entstehung auf der Komplexität der Zukunftsvision beruht, kann „3D-Schock“ darauf verzichten und den Leser sofort in eine rasante Handlung reißen. Der Roman ist tatsächlich actionlastiger als sein Vorgänger, dennoch kommen die feinfühligen und auch synästhetischen Beschreibungen nicht zu kurz. Der Autorin gelingt dieses Mal die Balance zwischen handlungsreichen und beschreibenden Passagen äußerst gut.
    Eine auffallende Gemeinsamkeit mit „Halbsichtigkeit“ gibt es dann aber doch: Auch „3D-Schock“ sollte man nicht nebenbei für fünfzehn Minuten im Zug oder vor dem Schlafengehen lesen – man muss sich Zeit nehmen, um alles zu verstehen und die Handlung mitverfolgen zu können. Ansonsten kann es zu Verwirrungen kommen, da dem Gelegenheitsleser ein gewisser Überblick fehlt – aber keine Sorge, es fällt nicht schwer, lange in „3D-Schock“ zu lesen!


    Fazit


    Mit „3D-Schock“ hat Corinna John wieder einmal einen innovativen und spannenden Science-Fiction Roman geschrieben, der vor allem durch seine komplexen Themenschwerpunkte, aber natürlich auch durch die sympathischen Protagonisten glänzt. Man könnte sogar sagen, die Autorin greift Themen des Cyberpunk auf, doch im Gegensatz zu den dystopischen Romanen dieses Genres, spielt ihre Geschichte in einer utopischen Zukunft, die auch den Fans des düsteren Sprawls gefallen wird.
    Wer gute Science-Fiction und / oder auch mal etwas Neues in diesem Genre lesen mag, muss bei „3D-Schock“ einfach zugreifen.

  • Jepp... und weil der Text auch schon im SF-Netzwerk mit den der gleichen und positiven Rezension aufgetaucht ist, war es für mich Pflicht, ebenfalls ein kurzes Statement zu verfassen.


    Ich möchte den Webspace der Büchereulen nicht noch mehr vergeuden und poste daher hier lediglich den Link zum Thread im SF-Netzwerk.


    3D-Schock


    Sollte es seitens der Admins erwünscht sein, meinen Eindruck zu dieser Story ebenfalls hier einzustellen, statt eines Link, so komme ich dem natürlich unverzüglich nach.


    Gruß
    Jürgen

  • Ich finde es auch immer recht merkwürdig wenn bis dato völlig unbekannte Autoren auf einmal ein "Meisterwerk der Superlative", quasi komplett in Eigenregie, abliefern.


    Bis dato genauso völlig unbekannte Amazonrezensenten überschlagen sich auf einmal in der Beurteilung dieses grandiosen Werkes um danach dann mehr oder weniger wieder in der Versenkung zu verschwinden - und dann wieder aufzutauchen wenn das zweite Buch erscheint.


    Auch meine Aufforderung lautet den von Jürgen geposteten Link anzuschauen. Allein die Verwandlung der Autorin (ach wie schön das alle mein Buch mögen) in die beleidigte Leberwurst ("die pubertären Jungs waren alle so") sollte zu denken geben.

  • Jürgen : Danke für den Link!


    Mmh. Es ist augenscheinlich immer dasselbe. Jemand klopft sein vermeintliches Lebenswerk zusammen, findet keinen Verlag dafür, nennt das beschönigend "Selbstverwirklichung ohne Einflußnahme" und schickt dann die Verwandtschaft los, um zu Fuß Marketing für die Bücher zu machen. :fetch

  • Naja, Tom....


    also...


    ein Verlag hat sie dafür (was nicht wirklich verwunderlich ist) natürlich nicht gefunden.


    Es ist Book on Demand... also auf eigene Kosten "verlegt"


    Ich gehe ebenfalls davon aus, daß sich "ihre" Rezensenten aus dem Bereich engerer Bekanntenkreis rekrutieren, denn objektiv betrachtet ist das Buch einfach nur schlecht.


    Aber was weiß ich schon von Cyberpunk :grin


    Gruß
    Jürgen

  • *lol* als gäbe es unter "richtigen" Autoren keine Vetterwirtschaft. Ach kommt Leute, man kommt doch easy in nen Verlag, wenn man nen Autoren von da kennt und halbwegs interessant schreiben kann...


    Jürgens Kritik ist teilweise nachvollziehbar, teilweise merkt man aber auch, dass er entweder nicht richtig gelesen hat oder nix verstanden hat. Nur weil's bei BoD selbstverlegt wird, ist das Buch nicht schlecht.


    Und ich bin weder mit Corinna verwandt, noch habe ich sie jemals getroffen. Ich kenn sie nur aus ihrem Forum und als Moderator-Kollegin. Und ich find nicht alles von ihr gut und sags ihr auch, aber diese 2 Bücher hier sind eben gut - kann ich leider nix dran ändern!


    @Juergen: Sie hat auch gar nicht nach einem Verlag gesucht...

    Everything you can imagine is real ~ Picasso

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  • Huhu, Zack.


    Zitat

    Ach kommt Leute, man kommt doch easy in nen Verlag, wenn man nen Autoren von da kennt und halbwegs interessant schreiben kann...


    Wo Du recht hast, hast Du recht.


    Wir treffen uns dann nachher, im Himmel, auf dem Jahrmarkt.

  • Zitat

    *lol* als gäbe es unter "richtigen" Autoren keine Vetterwirtschaft. Ach kommt Leute, man kommt doch easy in nen Verlag, wenn man nen Autoren von da kennt und halbwegs interessant schreiben kann...


    du sagst es... wenn man nur halbwegs interessant schreiben kann !!!


    Da stimme ich voll zu !
    Das "beweiräuchern" von Kollegen, die sich mit einer mittelmässigen Story bei einem Verlag platzieren können, ist tatsächlich in der deutschen Bücherlandschaft ein ärgerliches Problem.
    Aber zumindest sind diese Storys (meist Kurzgeschichten) wenigstens mittelmässig.


    Zitat

    Jürgens Kritik ist teilweise nachvollziehbar, teilweise merkt man aber auch, dass er entweder nicht richtig gelesen hat oder nix verstanden hat.


    Klar, eine vollkommen logische Erklärung dafür, daß ich mich mit Literatur beschäftige.


    Oh Mann !


    Selbst mit minimalen Aufwand hätte Zack recherchieren können, daß ich nicht ganz so unbelesen bin, wie er mir unterstellt.


    Zitat

    @Juergen: Sie hat auch gar nicht nach einem Verlag gesucht...


    Zumindest war sie sich ihrer Chancen bewusst... auch ein Weg zur Erkenntnis


    Gruß
    Jürgen

  • Mir is egal, wie belesen du bist. Nur meintest du noch, du hättest "reingelesen" und schreibst dann so eine Kritik... aber bitte, ich denk, das is geklärt?
    Nix für Ungut, mich kotzt es einfach maßlos an, wenn man mir etwas unterstellt, das ich abgrundtief hasse :-) ...

  • Hab ein paar unliebsame Bekanntschaften gemacht... sind nicht alle so, aber viele. Aber viele können doch auch nichts dafür, wenn sie so maßlos talentiert sind :grin ...
    Aber ich kenn ja nicht jeden Autoren auf der Welt und manche waren auch sehr nett und äußerst verträglich! :-) ...

  • Zitat

    Mir is egal, wie belesen du bist. Nur meintest du noch, du hättest "reingelesen" und schreibst dann so eine Kritik...


    Nochmal... zum mitschreiben... es ist KEINE Rezension, die ich abgeliefert habe, sondern lediglich eine Aufzählung von inhaltlichen und stilistischen Mängeln.


    Eine Rezension wäre, hätte ich tatsächlich 12 Euro für das Buch bezahlt, ein Waterloo für die Autorin geworden.


    Ich kann nämlich auch richtig fies Bücher verreissen (wie es ein Mitglied im SF-Netzwerk vorsichtig formulierte)
    Das habe ich in diesem Falle nicht getan !


    Tatsächlich hatte ich nach ca.100 seiten keine Lust mehr, weiterzulesen.
    Das ist das gleiche, als wenn ich 1000 Meter unter dem Gipfel vom Mount Everest erfahre, daß es dort statt des versprochenen Sportwagens nur das Spritzgussmodell (1:35) eines Lada gibt.


    Ha´m wer´s jetzt ?


    Gruß
    Jürgen

  • Selten so viel Schei..e gelesen, ich bin mit Erich von Däniken per Du und mit Walter Ernsting (Gott hab ihn selig) habe ich so viele Flaschen Wein getrunken, dass ich jetzt noch betrunken bin. Aber Vitamin B haben sie mir nicht gegeben, genauso wenig wie Peter Maffay und andere, die ich kenne, was soll also dieser Schei..? Entweder man hats drauf oder nicht!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Habe ich dir ja auch nicht unterstellt???
    Habe ja auch gesagt, dass nicht alle Autoren so sind!


    Aber ich sag besser nix mehr, bevor sich noch mehr Leute persönlich angegriffen fühlen *seufz*


    Sorry!

  • he,he,he


    also... bisher streiten wir uns ganz gepflegt über Eindrücke, die entstehen, wenn (wie hat es Tom nochmal genannt ?) ein unbekannter Verfasser plötzlich DAS Schriftwerk des Jahres verfasst.


    Ich werde mich hüten, dich "persönlich" anzugreifen


    Was ich angreife, ist die Art der Meinungsmache, die solch eine Rezension von dir auslösen kann.


    Ich lese, daß du durchaus in der Lage bist, eine Rezension zu verfassen. Was mich allerdings völlig irritiert, ist das Zusammenspiel von Können (verfassen einer Rezension) und dem Inhalt (nicht zu glauben, daß jemand so etwas gut finden kann).


    Es ist nicht das Gefallen einer Geschichte... es ist nicht ein Plot, der subjektiv bewertet wird, worüber wir hier reden.


    Wir reden über Qualität und handwerkliches Können, daß (sei mir nicht böse) anscheinend bei dir sogar ausgeprägter ist, als bei der Autorin.


    DARÜBER streiten wir uns (nachdem sich die Autorin mit unqualifizierten Bemerkungen zurückgezogen hat)


    Nicht mehr und nicht weniger.


    Oki ?


    Gruß
    Jürgen

  • Mhm, ich habe es ja nicht als DAS Schriftwerk des Jahres bezeichnet. Lieber Jürgen, du musst mich mal wahrhaft begeistert erleben, dann is das keine positive Rezi mehr sondern ein kosmischer Orgasmus! :grin ...


    Ist schon ok, solange du jetzt nicht auch noch beleidigt bist und dich von mir angegriffen fühlst :-) ...


    Und: Wundert es dich so sehr, dass ich au bissle formulieren kann?


    (ich versteh nur ned, warum sich Marlowe so angegriffen fühlt...)


    Edit: Bisher hat mich auch kaum jemand verstanden, warum ich Neuromancer so endgeil finde und ich finds trotzdem endgeil :anbet ...

    Everything you can imagine is real ~ Picasso

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  • Zitat

    Bisher hat mich auch kaum jemand verstanden, warum ich Neuromancer so endgeil finde und ich finds trotzdem endgeil ...


    ...wobei wir so deckungsgleich einer Meinung sind, das eventuell der Vorwurf, wir wären Verwandte von Gibson... aber lassen wir das :-]


    Schön, das es immer wieder Punkte gibt, die Streithähne zusammenführen.


    HAPPY END !