Unzertrennlich - Dora Heldt

  • Christine, die wir schon aus dem Roman "Ausgeliebt" kennen, will ihren vierundvierzigsten Geburtstag, beim Italiener um die Ecke im kleinen Kreis feiern, gerade so in Jeans und Rollkragenpullover. Dorothea, ihre Nachbarin und Freundin, holt sie ab und verkündet eine Programmänderung: feine Kleidung und einen Ortswechsel. Christine, die Geburtstage nicht leiden kann und Überraschungen hasst, ist zunächst sprachlos. Dorothea kennt ihre Freundin. Sie sorgt dafür, dass Christine sich umzieht und fährt mit ihr los. Obwohl Christine Dorothea löchert, wo und warum die Feier jetzt woanders stattfindet, erhält sie keine Antwort. Sie kommen schließlich in einer von Christines Lieblingsecken in Hamburg an und betreten ein Restaurant. Dort werden sie von ca. 20 Personen empfangen die gemeinsam "Happy birthday" singen. Christine ist fassungslos.
    Nach diesem schwungvollen Auftakt wird der Leser ca. ein halbes Jahr zurückgeführt.


    Inzwischen arbeitet Christine im Vertrieb des Verlags, für den sie früher im Außendienst tätig war. Außerdem schreibt sie seit einiger Zeit Kolumnen zu Themen wie "Meine erste Freundin", "Putzen für Mutti", "Zickenkrieg" oder "Mondpower und Liebesglück" für das Stadtmagazin "Kult", das ihre Freundin Ruth herausgibt.
    Christine, Ruth, Gabi und Luise treffen sich in einem Cafe auf ein Feierabendbier. Ruth steckt gerade in wilden Planungen für die Hochzeit einer Freundin und möchte sich von den anderen Frauen hierfür Tipps geben lassen. Christine erinnert sich mit unguten Gefühlen an ihre eigene Hochzeit sowie ihre ehemals beste Freundin, die erst ihre Trauzeugin war und ihr dann später den Mann ausspannte. Sie ist ziemlich genervt von den Hochzeitsplanungen und verabschiedet sich bald. Luise und Gabi klären Ruth über Christines Ehe, ihre damals beste Freundin und die Trennung auf. Sie erzählen, dass Christine sich seit der Zeit mit Freundschaften sehr bedeckt hält. Ruth kann es nicht fassen und hat die Idee, Christines frühere Weggefährtinnen ausfindig zu machen und die dann als Überraschung zu Christines bevorstehendem vierundvierzigsten Geburtstag einzuladen.
    Nun folgt mit Hilfe von Christines Geschwistern ein wahres Detektivspiel, die alten Weggefährtinnen wieder zu finden. Einmal aufgespürt, werden die alten Freundinnen zur Party eingeladen, sie werden aber auch gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Gefragt wird nicht nur nach dem Namen, Alter und Wohnort, sondern vor allem wann und wo sie Christine kennen gelernt haben, welches das beste Erlebnis mit ihr war, was die Freundschaft ausgemacht hat und wie Christine als Freundin war, wie das Lebensmotto lautet und was eine Freundin ist sowie die Frage nach der ersten Reaktion auf die Einladung.


    Diese Fragebögen sind im Buch nach zu lesen ebenso wie manche von Christines Kolumnen. Als LeserIn erlebt man also hautnah die Reaktion der Freundinnen auf die Einladungen, die Rückerinnerungen an alte Zeiten. Man erfährt, warum die Freundschaften auseinander gingen, wie schmerzlich solche Vorgänge oft waren. Freundschaften zerbrechen aus vielen Gründen, durch Partnerschaften, weil der neue Partner nicht gemocht wird, durch Kinder und Umzüge und aus vielen anderen Gründen. Man liest aber auch, warum Freundschaften halten und was sie überhaupt bedeuten können.


    "Unzertrennlich" ist kein Buch über einzelne Frauen, sondern über Freundschaften, wie wichtig sie sind und was sie ausmachen. Es ist vielleicht kein Buch für ganz junge LeserInnen, weil die Erinnerung an früher eine bedeutende Rolle spielt. Es ist ein durch und durch warmes Buch, schön, witzig, traurig, man vergießt auch ein paar Tränen. Vor allem aber erinnert man sich an die eigenen, früheren Freundinnen und denkt ganz besonders an die heutigen. Es ist ein Buch voller Überraschungen und überraschender Einblicke und Einsichten. "Unzertrennlich" zählt für mich zu den besten Büchern dieses Jahres.

  • Zitat

    Original von geli73


    Das sind Taschenbücher, Milla. Die Bücher sind bei DTV Premium erschienen, daher etwas teurer.


    Hallo Geli,
    milla hat schon Recht, die Bücher werden noch als ganz normale TB-Ausgabe erscheinen (mit einem günstigerem Preis). Die DTV Premium-Bücher mußt du wie HCs sehen, sie werden auch auf den Bestsellerlisten als HCs aufgeführt. :wave

  • Konnte nicht wiederstehen und hab schonmal vorgelesen für die Leserunde :wow


    Besonders gereizt zu lesen hat es mich, wegen der Frauenfreundschaften Geschichte.....


    Habe es gestern ausgelesen.... Es war ein tolles Buch zur richtigen Zeit. Sowas hab ich gebraucht für die Lernpausen.... Hätte ich nicht Prüfungsstress gehabt hätt ich das noch schneller verschlungen...


    Die Kolumnen fand ich zwischen drin im Buch sehr gut und passend eingesetzt..... Auch die Fragebögen fand ich gut....




    Dieses Buch setzte ich auf die Liste meiner Lieblingsbücher mit hinzu... :-] und freue mich schon jetzt auf noch mehr Geschichten dieser Autorin... :-) Die Bewertung ist ja damit eindeutig: 5 von 5 Büchereulen....


    Einfach toll getroffen das Thema Frauenfreundschaften.... Ein Buch was man seiner guten Freundin schenken sollte



    :wave

  • Ich kann mich der Begeisterung hier leider nicht so anschließen.
    Ich fand das Buch etwas fad und das Ende war mir einfach zu geschliffen.
    Außerdem liegt mir der Sprachstil einfach überhaupt nicht. Ich warte irgendwie immer auf einen Wortwitz, der sich dann leider doch nicht zeigte.
    Obwohl ich beide Bücher "Ausgeliebt" und auch "Unzertrennlich" in Rekordzeit gelesen hatte, war ich doch nur mäßig begeistert.


    Christine und ihre Freundinnen sind sympathisch, zumindest zum Größtenteil, aber mir fehlt einfach das Außergewöhnliche an dem Buch.
    Der wirklich sehr simple Stil und die teilweise etwas komischen Wortschöpfungen, sorgen dafür, daß es nur ganz knappe 7 Punkte gibt.


    Schade...


    :cry

  • So, ich habs heute beendet.


    Mir hat das Buch im Großen und Ganzen schon gefallen, vom Hocker gerissen hat es mich nicht. (siehe auch Leserunde)


    Es liest sich flüssig. Es ist, würde ich sagen, ein typischer Frauenroman. Man muss sowas mögen mit Happy End usw.


    Ich wüsste jetzt keine Freundin, der ich dieses Buch schenken könnte bzw. wollte.


    Ich habe das Buch gelesen, ohne dass ich vorher "Ausgeliebt" gelesen habe - ohne Probleme. Zuerst wollte ich es noch im Anschluss lesen, aber zur Zeit reichts mir wieder mit diesem Genre!


    Insgesamt 6 von 10 Punkten von mir!

  • Ich habe fertig. :-] Und da Wolke ja schon alles über den Inhalt, die Autorin etc. abgearbeitet hat, kann ich mich faul zurücklehnen und sofort zu meinem Senf übergehen. :-]


    Mein Senf :grin


    Ich bin ja, was Frauenromane angeht, leicht skeptisch (um nicht selbst das Wort "zickig" in den Mund zu nehmen). Ich mag es nicht, wenn Protagonistinnen doof, hilf- und ziellos sind. Glücklicherweise ist das bei Dora Heldts Frauen nicht so. Die fallen auch auf die Schnauze. Aber sie rappeln sich wieder hoch. Die irren auch mal umher. Aber irgendwann (und zwar, BEVOR sie mir auf die Nerven gehen) geht ihnen ein Licht auf. Das hat mir auch schon im ersten Buch gut gefallen.


    Nun also der zweite Roman und ich war gespannt, ob die Autorin das Niveau halten kann. Wobei ich mit Niveau keinen literarischen Anspruch à la Proust erhebe. Nein, ich wollte einfach auf leichte - aber nicht seichte - Art und Weise gut unterhalten werden.


    Und das hat auch der 2. Band geschafft. Wenn ich ganz ehrlich bin, hat er mir sogar noch ein wenig besser gefallen als der Vorgänger. Die Kolumnen (sehr gut.... Dora, Du solltest Dich - falls Du nicht bereits sowas tust - auch im realen Leben mal an sowas wagen!) sind witzig und lockern immens auf und die Fragebögen fand ich auch sehr schön gemacht.


    Sehr interessant finde ich dabei auch das Thema Frauenfreundschaften. Hat nicht jede Frau Weggefährtinnen, die sie aus den verschiedensten Gründen im Laufe ihres Lebens aus den Augen verloren hat? Ich finde sowas ja auch sehr schade und habe beim Lesen des Buches schon immer mal wieder an die eine oder andere alte, verlorene Freundschaft gedacht und gegrübelt, was x, y und z wohl nun macht.


    Ein schönes Thema - eines, das oft sentimental ist, oft aber auch schmerzlich. Es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen und Parallelen zu ziehen, meinen eigenen Gedanken nachzuhängen.


    Ein Frauenroman? Ja, ganz sicher. Aber einer, der nicht so platt ist wie andere. Leicht wie ein Schluck Prosecco (schweig, Jane! :lache ) und doch nicht seicht. Man darf auf weitere Bücher von Dora Heldt gespannt sein, ich melde mich jedenfalls bereits jetzt für die nächste Leserunde an. :lache


    [SIZE=7]Der einzige Kritikpunkt - aber das ist auch wirklich der einzige von meiner Seite .... ich kann es mir nicht verkneifen.... ich sage nur "knallromantisch".[/SIZE] :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Das zweite Buch von Dora Heldt um das Thema Fraunfreundschaften war für mich ein sehr warmherziger Roman, bei dem ich mitgefühlt, gelacht und mitgelitten habe.


    Christine und ihre Freundinnen, von denen einige schon in "Ausgeliebt" aufgetreten sind, waren mir sofort (wieder) ans Herz gewachsen und ich war direkt mitten in der Geschichte.


    Die Idee der eingebauten Fragebögen und Kolumnen lockert den Text auf, auf die Antworten der Freudinnen hab ich mich immer gefreut. Auch der Aufbau, das Ende anzudeuten, bevor die Geschichte von vorn erzählt wird, gefiel mir sehr gut.


    Ein rundherum schöner Frauenroman, den man sofort seiner (besten?) Freundin schenken möchte und bei dem gedankliche Ausflüge in die eigene Vergangenheit programmiert sind.

  • Eine sehr schöne Fortsetzung, die dem ersten Buch in nichts nachsteht.


    Auch wenn ich erst beim Lesen gemerkt habe, dass es sich um eine Fortsetzung handelt, war ich ab da erfreut "alte Bekannte" wieder zu treffen und zu lesen, wie die Geschichte denn weitergeht.


    Sehr schön fand ich die Fragebögen und die handschriftlichen Antworten. Der Lesefluss wurde dadurch nicht unterbrochen, sondern die Geschichte ergänzt und aufgelockert.


    Eine sehr schöne Idee und gut umgesetzt.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung des Ganzen :-)

  • So, hier kommt meine Meinung:


    Nach dem mehrfachen Drängen „Du musst das einfach lesen, es ist so gut“, nahm ich den Roman „Unzertrennlich“ von Dora Heldt mit sehr gemischten Gefühlen zur Hand. Warum? Ich mag keine Frauenromane und der Klappentext versprach genau das zu sein. Klar habe ich mich vor vielen Jahren köstlich über Gaby Hauptmanns „Suche impotenten Mann fürs Leben“ amüsiert. Klar, finden sich in meinem Bücherregal daneben Eva Heller, Hera Lind und aus neueren Tagen auch Sophie Kinsella & Co. ein. Aber irgendwie hatte ich zum Einen den Eindruck, dass doch alle irgendwie ähnlich sind und zum Anderen fühlte ich mich den ständig auf der Suche nach Mr. Right befindlichen, von Job und Schuhekauf geplagten Protagonistinnen irgendwie entwachsen. Und jetzt sollte ich wieder einen Frauenroman lesen.


    Aber welch eine angenehme Überraschung, „Unzertrennlich“ wartet mir ganz anders auf! Ja, es ist ein Frauenroman, aber einer, der neben lockerer, leichter Unterhaltung durchaus Anstöße zum Nachdenken bietet und dessen Hauptfiguren mit beiden Beinen mitten im Leben stehen, wissen, was sie wollen und vor allem, was sie nicht mehr wollen. Damit hebt er sich angenehm von der Masse ab.


    In einem Gespräch mit ihren Freundinnen lässt Christine, 43, durchblicken, dass sie eher wenig von der berühmten Frauenfreundschaft hält. Das ist kein Wunder, nachdem ihre sogenannte beste Freundin ihr einige Jahre zuvor den Ehemann ausgespannt hat und dieser sich nach einigen Jahren heimlicher Affäre von Christine getrennt hat. Christines Freundinnen wollen und können Christines Aussage nicht einfach so stehen lassen und überlegen sich, Christine an ihrem 44. Geburtstag mit einer Feier mit alten Freundinnen zu überraschen, die sie seit Jahren zum Teil sogar seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat. Die Suche nach den alten Freundinnen und Organisation des Festes schreitet unbemerkt von Christine voran, die in der Zwischenzeit gänzlich andere Probleme hat...


    In leichter, simpler, aber durchaus fließender und angemessener Sprache erzählt uns Dora Heldt die Geschichte von Christine und ihren Freundinnen. Der in kurze Kapitel gegliederte Roman wird aufgelockert durch die witzige Kolumnen, die Christine in dieser Zeit für eine Zeitschrift schreibt und die Fragebogen, die Christines Freundinnen von den früheren Freundinnen einfordern. Die locker und humorvoll erzählte Geschichte verarbeitet dabei Fragen wie die, was Freundschaft ausmacht, wie viel Belastung eine Freundschaft verträgt, was Frauenfreundschaften von Männerfreundschaften unterscheidet, aber auch, was im Laufe der Jahre aus früheren Träumen geworden ist.


    So habe ich die ersten 100 Seiten gleich in einem Zug mit beständigem Lächeln auf dem Gesicht durchgelesen und bei den weiteren 200 Seiten ging es mir nicht viel anders.


    „Unzertrennlich“ von Dora Heldt ist ein humorvoller Roman über Frauenfreundschaften, mit dem Dora Heldt vielleicht ein neues Genre erfunden hat – den Frauenroman für die Frau ab 35, die ihren Anker geworfen hat, fest im Sturm des Lebens und zu sich steht und gerne mal über die Themen und Werte liest, die ihr wichtig sind, sich dabei aber auch amüsieren will. Ein Dankeschön an die Person, die mich zu diesem Buch gedrängt hat.


    Ich muß heute übrigens unbedingt noch eine Freundin anrufen... :grin