Hier die Vorab- Veröffentlichung der 7. Kolumne, wie immer vor dem offiziellen Erscheinungstermin :grin. Die fehlende Kolumne (SatS 6) wird noch nachgereicht.
Sex and the School 7
Einer Studie zufolge flirten 80% der Deutschen am liebsten im Urlaub. Fern von Schulbüchern, unliebsamen Mitschülern und den zwei großen Häusern, die drohend in der Zeulenrodaer Innenstadt stehen und „Du entkommst mir nicht!“ zu sagen scheinen, steigen offenbar nicht nur Temperatur und Entspanntheitsgrad, sondern auch- und vor allem- Gelassenheit und flirttechnisches Können. Wie sonst ist es zu erklären, dass von der schulischen Paris Hilton bis zur sprichwörtlichen grauen Maus beinahe alle Mädchen mit Ferienflirts aufwarten können? Mit der Gewissheit, sämtliche beobachtenden Urlauber, das Hotelpersonal und vermutlich auch den Urlaubsflirt selbst nie wieder zu sehen, gehen Augenaufschlag und Co. gleich viel leichter von der Hand als im heimischen Überwachungsbezirk. Denn dort gibt es immer jemanden, der jemanden kennt, der das Gesehene in appetitliche, weil für die Allgemeinheit interessante Häppchen verpackt und an die richtigen Stellen verteilt. Nicht so im Urlaub, wo eher die Abendshows der Animateure als die Annäherungsversuche unbekannter Urlauberinnen für Gesprächsstoff sorgen. Zudem sind im Urlaub die meisten Probleme, mit denen man sich bei „Alltags- Dates“ beschäftigen muss, schlicht nicht existent: Der auf ein Minimum reduzierte Kleidungsfundus lässt keine großen Bedenken zu, die sonnengebräunte und meerwasserreine Haut benötigt kein Make-up, die luftgetrockneten Haare sehen von allein gut aus. Es gibt keine LK’s, die die Laune belasten und zwischen den Locations Poolbar, Hoteldisco oder Strand zu wählen, ist auch nicht schwer.
Das Übermaß an Jungs fordert jedoch eine gut durchdachte Entscheidung für den Einen Bestimmten: ein anderer Urlauber spricht zwar deine Sprache, könnte jedoch zu Hause eine Freundin habe und dich so ungewollt zur Angelina Jolie machen. Der Animateur hat Connections zu allen wichtigen Leuten, vom Türsteher bis zum Klamottenverkäufer- jedoch auch zu allen anderen Urlauberinnen. Der Kellner garantiert eine Sonderbehandlung im Restaurant- aber auch den gleichen Nachteil wie der Animateur. Im Gegensatz zum Gemeinen Urlauber hat das Hotelpersonal dennoch einen entscheidenden Vorteil: Man hat während der Arbeitszeit genug Ruhe zum Sonnen, Schwimmen, Musik hören etc.
Vielleicht ist es aber am besten, sich mit allen dieser Jungsarten gut zu stellen- warum nicht mal ein wenig egoistisch sein, wo der Urlaub doch die Duty- Free- Zone des Lebens ist? Nutzen wir doch die kostenlosen Cocktails und die besonders schnelle Bedienung durch das Hotelpersonal, während wir mit „dem anderen Urlauber“ Essen gehen- als Ausgleich. Denn nach 2 Wochen ist diese Zeit plötzlich zu Ende und das Danach kommt. Der schlagartige Umschwung von Sonder- zu Normalbehandlung und von allgemeiner Hitze zu allumfassender Kühle ist nicht leicht zu verkraften. Vom Strand in ein verregnetes Deutschland zu kommen und nur noch E- Mails, Fotos und kleine Andenken an den Urlaubsflirt zu haben, verkraftet niemand ganz leicht, wo noch dazu der erneute Schulbeginn in immer greifbarere Nähe rückt. Daher: Urlaubsflirts nicht zu ernst nehmen. Und: Auch deutsche Jungs können durchaus Talent zum Flirten haben- man muss nur etwas suchen.
Zumindest rede ich mir das ein.