Welchen Schreibstil lest ihr bevorzugt?

  • Zitat

    Original von Lulured
    außerdem sollte in einem buch der schreibstil und die ausdrucksweise beibehalten werden!


    Da bin ich ganz deiner Meinung. Nichts ist schlimmer, wenn sich der Schreibstil ändert in einer Geschichte. Da ist dann irgendwie unglaubwürdig (Autor), finde ich.

    "Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie an und handelt." (Dante Alighieri)


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

  • Ich kann da eigentlich nur Beispiele geben, von "Schreibstilkunde" habe ich keine Ahnung.


    Das ist wie bei Musik - da weiß ich eben, dass mir ein bestimmtes Stück gefällt, aber ich weiß nicht warum.


    Aber vielleicht ist der Vergleich mit Musik sogar recht brauchbar: Ich würde die Sprache der Bücher, die ich mag als "musikalisch" beschreiben.


    Jetzt die Beispiele, damit ihr wisst was ich meine:


    Andrei Makine (Die Liebe am Fluss Amur)
    Herbert Rosendorfer (Der Ruinenbaumeister)
    Milan Kundera (Die Unsterblichkeit)
    Hermann Hesse (Narziß und Goldmund)


    und mit Hanns-Josef Ortheil habe ich zwar gerade erst angefangen, aber die Sprache hat es mir schon angetan.


    Wer die Autoren nicht kennt: Sie schreiben ziemlich lange Sätze ;-)

  • Zitat

    Original von Tschitiry
    Ich bevorzuge flüssig geschriebene Sätze, die sich gut lesen lassen und nicht vor Umschreibungen fast ihren eigentlichen Sinn verlieren. Endlose Bandwurmsätze langweilen mich und machen mir das Lesen einfach schwerer. Das sind dann meistens die Bücher, durch die ich mich "durchquälen" muss. Die Ich-Perspektive ist toll und wenn das ganze locker mit einer kleinen Portion Witz gemischt ist, finde ich das gut. Der Autor muss mich mit seiner Geschichte und seiner Art sie zu "erzählen" einfach mitreissen können.


    Liebe Grüße
    Tschitiry :wave


    da schreibt mir jemand aus der Seele, genause seh ich es auch.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Bücher, die keinerlei Dialog haben mag ich nicht.


    Das kann ich mir vorstellen. Die müssen ja sehr langweilig sein, oder?

    "Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie an und handelt." (Dante Alighieri)


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    ad Branka


    nöö, jetzt wo ich nachdenke... ich-bücher nerven mich meisstens - der Vampir Lestat war so eines, oder?


    Hm, ja der war so eines. Das Buch gefiel mir auch nicht. Aber das hatte nichts mit dem Erzählstil zutun sondern mehr mit der Art der Geschichte. Sie war zu lang gezogen, langweilig. Für mich.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Mich beschäftigt eine ähnliche Frage ... Nicht unbedingt, welchen Schreibstil ihr bevorzugt, sondern welchen ihr besonders schön findet - nicht so, dass er in jedem Buch vorkommen muss, sondern einfach vom Klang her, von den Bildern im Kopf her, schön ist.


    Bei mir ist es zum Beispiel (Ich muss dazu sagen, dass ich noch nicht so viele Bücher gelesen habe, an die ich mich erinnern kann, meine Lesepause ist erst seit 2009 beendet -, von vielen Autoren bisher auch nur ein Buch, aber ich freue mich bereits auf weitere Bücher, weil ich dann wieder diesen schönen Schreibstil lesen darf.) Shakespeares Stil ... Ich finde es bezaubernd, wie er sich ausdrückt. Natürlich ist es schwer zu lesen, wie ich bei "Hamlet" festgestellt habe, aber es ist auch etwas Besonderes für mich, eines von Shakespeares Stücken aufzuschlagen und im Text und in der Geschichte zu versinken.


    Ebenso Christoph Marzi - auch hier habe ich lediglich "Du glaubst doch an Feen, oder?" gelesen, also nicht so viel, um eine konkrete Aussage machen zu können. Aber ich freue mich bereits auf die Uralte Metropole, weil ich Marzis Stil einerseits sehr beschreibend, andererseits aber traumhaft finde.


    Ähnlich war es bei "Gegen das Sommerlicht" von Melissa Marr - ich glaube, hier muss man den Übersetzern auch ein gewisses Talent zugestehen. Das Abtauchen in diese Geschichte, diese bildhaften Beschreibungen - teilweise konnte ich das Klingen von Eiszapfen hören. Wow.

  • Ich bevorzuge jetzt nicht direkt einen dieser Schreibstile, aber ich lese sehr gerne beschreibende Sätze. Dann kann ich mir sehr gut die Dinge vorstellen, was ich dann auch liebend gerne mit meinen eigenen Vorstellungen verbinde.


    Also den beschreibenden und den verschnörkelten Schreibstil habe ich am liebsten und finde ich am schönsten. Die verschnörkelte Weise habe ich zwar bis jetzt noch nicht oft gelesen, aber ich liebe es einfach, weil man sich wunderbar in die Vergangenheit träumen kann. *schwärm*


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

  • Ich mag poetische Schreibweisen. Oder sehr gefühlvolle. Oder einfach Sätze, die mich "umhauen", die man einfach nochmal lesen muss, weil sie so schön sind.
    Vom Schreibstil her mag ich eher den Ich-Erzähler, keine Ahnung warum. Kann ich mich vielleicht mehr mit identifizieren.

  • Hab ich hier vor vier jahren gesagt, ich mag keine Ich-erzähler? Kvothe in The Name of the Wind von Patrick Rothfuss ist genial, und sein teil ist ein ich-erzähler. Gut, die perspektive wird im buch gelegentlich gewechselt, was das ganze auflockert, aber die sätze sind alle so wunderbar formuliert. *seufz & schwärm* :rolleyes

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich kann das bei mir gar nicht auf einen Stil festlegen, wenn man mich fragen würde. Spontan würde ich sagen, ich mag keine Geschichten mit Ich-Erzähler und schon gar nicht im Präsens, ich mag eigentlich keine Geschichten, die auf wörtliche Rede verzichten oder vollgestopft sind mit Adjektiven und ich mag keine Bücher mit abgehackten Sätzen.


    Das Problem ist, zu jeder dieser aufgestellten Behauptungen fallen mir Gegenbeispiele ein - Dürrenmatts indirekte Rede fand ich toll, mit "Flesh and Spirit" hatte ich einen Icherzähler, der mich begeistert hat und "Die Mitte der Welt" könnte ich mir in einigen Passagen nicht anders als im Präsens vorstellen (Edit: hab grad gemerkt, dass es doch nicht komplett im Präsens geschrieben ist...). Und ich habe schon wundervolle Kurzgeschichten in prägnanten Sätzen gelesen, die gerade von den kurzen Paukenschlägen profitieren.


    Also? Ich denke, dass kann man so generell gar nicht sagen, jeder Autor muss das finden, was zu ihm und dem, was er erzählt passt. Und wenn die Mischung stimmt und eine Prise von dem magischen Etwas dazukommt, dann bin ich begeistert.


    Wobei, ich habe machmal fast das Gefühl, dass diese 'typische' Abneigung gegen Icherzähler oder Präsens daher kommt, dass viele sich daran versuchen und denken, es sei einfach und daran scheitern...


    @Magna
    mir fällt gerade ein, dass ich den hier auch noch liegen habe, ich muss den unbedingt bald angehen :-]

  • Ich mag Bücher mit gemischter Sprache. Sagen wir es mal so, Bücher, die nur aus Hypotaxen bestehen, schaue ich mir gar nicht erst an, aber zu kompliziert darf es auch nicht sein, Was ich noch nicht mag, ist, wenn bestimmte Gegenstände oder Räume Seitenlang beschrieben werden. Das ist dann so öde. Unser Kursleiter im Deutschgrundkurs hat solche Stellen sogar weggelassen, als wir unsere Lektüren gelesen haben.
    :-]

  • Ich mag keine Bücher, die hauptsächlich aus der direkten Rede bestehen und dann vielleicht auch noch nur in kurzen, abgehackten Sätzen.
    Sonst bevorzuge ich einen flüssigen, mitreißenden Erzählstil, der durchaus auch einmal längere Beschreibungen von Landschaften oder Personen enthalten darf. Auch historische oder philosophische Überlegungen gefallen mir gut, wenn sie zum Thema passen.
    Bei Sachbüchern gefällt mir ebenfalls der erzählerische Stil, der nicht nur erklärend, sondern vor allem bei naturwissenschaftlichen Themen auch humorvoll sein darf.

  • Ich bevorzuge einen modernen transparenten Stil und strukturelle Eleganz (ein Buch sollte gut lesbar sein, aber trotzdem interessant und originell "gebaut" sein). Wie gute Architektur: ich muss mich einfach und effektiv in dem Gebäude/dem Buch bewegen können und mich gleichzeitig an der Struktur und dem Anblick erfreuen können. Ich mag also keine Bücher, die wie heruntergekommene ehemalige Straßenbahndepots aussehen ;-)