Titel: Die Zeit der Stinte
Autor: Artur Becker
Seitenzahl: 199
Verlag: dtv premium
Erschienen: März 2006
ISBN: 3423244976
Preis: 14.00 EUR
Inhalt:
Ein polnischer Spätaussiedler reist mit einer amerikanischen Journalistin auf Spurensuche nach Polen. Chrystian ist ein deutsch-polnischer Spätestaussiedler in Bremen. Er lebt von der Hand in den Mund, ein Lebenskünstler, Schnorrer und Taugenichts. Vergeblich versucht er zu begreifen, warum ihn seine Frau rausgesetzt hat. Da tritt eine junge Amerikanerin in sein Leben. Sie ist Journalistin und jüdischer Herkunft und muss etwas klären: Vor fast sechzig Jahren sind drei ehemalige Häftlinge aus dem KZ Stutthof bei Danzig mit einem Flugboot auf dem Geserichsee gelandet und haben Richard Schmidtke hingerichtet, den Kommandanten eines Außenlagers, der sich dort im Wald versteckt hat. Einer der Männer war Monas Großvater. Gemeinsam fahren Chrystian und Mona auf Spurensuche nach Polen. Für Chrystian wird die Fahrt zur Befreiung von seiner Ehe und von der Geschichte. Endlich, so glaubt er, wird er nicht mehr die Last der Vergangenheit mit sich herumschleppen müssen. Aber dann kommt es anders …
Autor:
Artur Becker wurde 1968 in Bartoszyce, Warmia und Masuren, geboren. Seit 1985 in Deutschland, lebt er in Verden an der Aller.
Meine Meinung:
Jemand hat mal gesagt „Artur Becker hat eine Novelle von spröder Schönheit geschrieben“. Diesem Urteil kann man sich nur anschließen. Becker schafft es, Stimmungen einzufangen ohne Stimmung gegen irgend jemanden oder gegen irgend etwas zu machen. Seine Personen sprechen für sich selbst und Artur Becker vermeidet es, Sympathie- oder Antipathiepunkte zu vergeben. Er erzählt so wie ein Chronist erzählen würde, mit einer engagierten Distanz. Er wertet nicht, dieses überlässt er dem Leser, einem Leser, der sich wohl kaum dem Zauber dieses Buches entziehen kann. Es gibt in diesem Buch keine Schuldzuweisungen obwohl Schuld zugewiesen wird. Diesen Ritt auf der Rasierklinge beherrscht Artur Becker nahezu perfekt. Dieses Buch hätte vielmehr Aufmerksamkeit verdient, mehr in jedem Falle als das Greisengeschwafel sogenannter Topautoren. Aber hat man erst mal einen Namen, kann man halt fast jeden Müll abliefern – es wird gelesen. Artur Becker ein Erzähler dagegen, der diesen Namen wirklich verdient. Sehr lesenswert.