Giraffe im Nadelöhr – Sandra Wöhe

  • "Wilder Sex im Frauenferienzentrum bringt eine Beziehung durcheinander …“ heisst es in der Ankündigung des Konkursbuch Verlags Claudia Gehrke über Giraffe im Nadelöhr, den neuen Roman von Sandra Wöhe.


    Gar so wild ist der Sex nun doch nicht und die Beziehung war schon vor dem Aufenthalt im Landgut Ananke ein wenig angefochten. Aber selbst wenn sich Sandra Wöhes zweiter Roman auf diese griffige Formel zurechtstutzen ließe, wäre es immer noch ein flott zu lesendes Buch. Hier wird nicht lange darüber diskutiert, ob und wie eine Lesbe zu sein hat in einer heterosexuellen Gesellschaft – so gesehen handelt es sich sogar um einen utopischen Roman, da die gleichgeschlechtliche Orientierung im Landgut Ananke die normalste Sache der Welt ist (so normal, dass eine sich heterosexuell gebärdende Barfrau in Erklärungsnotstand gerät).


    Die Autorin
    ist Sandra Wöhe, die sich mit ihrem Romanerstling Lass mich deine Pizza sein (von Ines hier rezensiert) den Eulen auch in einer Leserunde gestellt hat.


    Der Inhalt, knapp angerissen
    Die hoch aufgeschossene Inge, von ihrer Lebensgefährtin zärtlich „Giräffchen“ genannt, erzählt: Brigitte hat sie zum Selbsterfahrungskurs ins Landgut Ananke geschleppt. Hier soll die etwas aus dem Ruder laufende Beziehung wieder auf Kurs gebracht werden. Doch ausgerechnet Brigitte lässt sich von Ada bezirzen und verbringt die erste Nacht mit ihr. Inge versteht die Welt nicht mehr, sieht sich umgeben von turtelnden Pärchen und muss sich entscheiden. Erst als Giraffe es tatsächlich schafft, durchs Nadelöhr zu kommen, kann es ein Happy End geben.


    Mein Fazit, kurz gefasst
    Mir hat „Giraffe im Nadelöhr“ sehr gut gefallen – trotz des Covers, das vielleicht den fröhlichen Erzählstil wiedergibt, aber der Vielschichtigkeit des Romans nicht gerecht werden kann. Der Autorin gelingt es, von Sex und Liebe zu erzählen und beidem seinen Platz zu geben. Eine meist gut gelaunte Schar von Lesben – vom Teenager bis ins Rentenalter – bevölkert die Seiten und erhält klare Konturen. Statt Quotentypen lebendige Frauen, eine klar erzählte Geschichte mit Tiefgang UND Flapsigkeiten. Neidloser Applaus von Inge Lütt.

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Ich bin gerade noch dabei, das Buch zu lesen.
    Mir gefällt das Cover - im Gegensatz zu dir, Blaustrumpf - ziemlich gut. Es erinnert mich an Zeiten, in denen noch alles in Ordnung war und im Fernsehen immer dieser Dicke mit der Hornbrille in Familienkomödien brilliert hat. Wie heißt der nur gleich?


    Zum Buch:
    Was mir immer wieder an Sandras Büchern gefällt, sind die verschiedenen Ebenen. Man muss ihre Bücher mehrmals lesen, um alles zu finden, was wirklich darin steht. Eine Herausforderung, nicht nur für Heteras und ros.


    Fazit:
    Lesenswert, bedenkenswert, empfehlenswert



    Edit: Ich finde dafür Sandras Titel allesamt himmelschreiend. Lass mich deine Pizza sein! Himmel hilf. Und nun: Giraffe im Nadelöhr! Auch nicht viel besser. Aber wenigstens einprägsam.

  • Hallo, Ines


    Tja. Ich glaub auch nicht, dass Willy Millowitsch etwas gegen drei nackerte Damen auf einem Buchumschlag gehabt hätte. Ich genier mich ja auch nicht sonderlich, das auf den Restauranttisch zu legen. Aber es bizzeli weiter im Gebüsch hätte die vorderste Maid meiner Meinung nach schon stehen dürfen.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Hat sie nicht. Aber ich gönne Heinz und Willy auch posthum ein Lesevergnügen der erotischen Art.
    :grin

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Soeben ist das Hörbuch zu diesem Roman erschienen.
    Es ist lieferbar, auch wenn amazon noch das Gegenteil behauptet.
    :grin


    Alles Nähere auf der Website von Sandra.
    z.B. die sehr attraktive Hörprobe.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Wenn ich nicht die Grafik für die CD gemacht hätte, könnte ich hier völlig unbeschwert schreiben, dass die Geschichte auch als Hörbuch «funktioniert», dass Nela Bartsch phantastisch liest und dass mir dieses «Ohriginal» so richtig gut gefällt. Aber Eigenwerbung ist ja pfui. Obwohl, über die Qualität der Grafik habe ich ja nix gesagt.
    :gruebel

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

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