'Werte' - Ein Kontinent in unserer Seele

  • Provokativ finde ich den Beginn der Einleitung eigentlich nicht, eher zum Nachdenken anregend, letztlich stimmt es doch - finde ich :gruebel


    Aber interessant (und gut!) auch für mich, von den europäischen Werten zu sprechen und nicht von den griechischen, italienischen oder deutschen (womit ich sowieso meine Probleme habe). Das würde sehr schnell oder leicht ins Klischeehafte abrutschen, aber schon in der Einleitung wird meiner Meinung nach deutlich, dass es um eine mit der Zeit gewachsene Kultur mit ihren Werten geht, die allerlei Einflüssen ausgesetzt war und ist.


    Zitat

    Original von GabiMeyer
    Europa als den Ursprung der modernen Welt zu sehen, finde ich ein weinig Hochtrabend, aber vielleicht werde ich ja noch überzeugt und kann mich diesem anschließen.


    Hmm also in Abgrenzung zu Amerika bzw. speziell den USA finde ich es nicht hochtrabend, schließlich stammen die meisten Amerikaner von Europäern ab, richtig, nehmen wir die amerikanischen Ureinwohner mal aus, die aber nur selten gemeint sind, wenn von der amerikanischen "Kultur" gesprochen wird. Gegenüber asiatischen, afrikanischen, südamerikanischen Kulturen und Werten kann ich nichts sagen, dazu bin ich zu wenig informiert, allerdings ist auch das nicht total unplausibel für mich.


    Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass dieses Buch genau in unsere Zeit passt und diese so ein Buch auch irgendwie "braucht"? Diese Thematik wäre doch noch vor mehreren Jahren undenkbar gewesen, oder nicht?

  • Zitat

    Original von milla
    Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass dieses Buch genau in unsere Zeit passt und diese so ein Buch auch irgendwie "braucht"? Diese Thematik wäre doch noch vor mehreren Jahren undenkbar gewesen, oder nicht?


    Ich weiß nicht, warum das vor mehreren Jahren undenkbar gewesen wäre. Aber es passt sicher in die heutige Zeit. Das letzte Kapitel führt uns dann nach Inhaltsverzeichnis zur EU. Mit all den Problemen, die die EU momentan durchmacht, ist es glaub ich sehr sinnvoll, eine Diskussion über die europäischen Werte zu führen.
    Was macht Europa aus. Das ist glaub ich eine Frage, die schon viel früher in einer breiten Öffentlichkeit geführt hätte werden müssen.

  • Hallo!


    Zum Vorwort: Provokativ fand ich es eigentlich auch nicht. Es regt sehr zum Nachdenken an.


    GabyMeyer: Ich reiche Dir die Hand. Ich hatte in der Schule weder Französisch noch Latein (nur etwas berufsbedingt autodidakt angeeignet).
    Damals hatte ich Spanisch als 2. Fremdsprache gewählt.


    Konnte dieses Wochenende nicht mit Zettel lesen. Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wen ich alles antworten wollte. :cry


    Lesebiene


    PS: Babyjane: Bin auch interkulturell-geboren.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Leider hab ich es gerade mal geschafft, das Vorwort zu lesen. :-(


    Da ich kein Latein hatte, musste ich auch erst mal nachforschen, was denn "ubi europa, ibi patria" zu sagen hat. Ist es richtig, dass es "Da Europa, da Heimat" heißt? Also bedeutet, wo Europa ist, ist die Heimat? Oder eher der Gegensatz, da ist Europa und hier ist Heimat?


    Ich hab mich übrigens bisher nie als Euroäer gefühlt, allerdings auch nicht plakativ als Deutsche. Doch wahrscheinlich ist es sinnvoll, von europäisch zu sprechen, da unsere Vorfahren uns grenzübergreifend geprägt haben. Wir haben englische und französische Wörter, lateinische Schrift, arabische Zahlen, usw. Das regt mich zum Nachdenken an, wie das Vorwort wahrscheinlich auch beabsichtigte.


    Es hat mich nicht provoziert, sondern eher schmunzeln lassen, dass wir nicht mehr alle Tassen im Schrank haben (sollen).


    Der Schreibstil gefällt mir, nimmt mir die Befürchtung, dass es trocken wird. Allein die Vorstellung, dass Sokarates die Passanten anspricht, um zu diskutieren.


    Zu "terra incognita": Ist das nur bei Europäern so, dass sie sich nach dem Sinn des Lebens fragen? Die Fragen des ersten Absatz kann ich nicht beantworten, kann jedoch sagen, dass es auch bei mir so ist.


    Ich weiß, dass ich dieses Buch nicht schnell lesen kann, wahrscheinlich auch nicht am Stück, aber ich freue mich auf die Reise, die nun beginnt. Mal sehen, mit welchem Gepäck ich ankomme. :-)

  • "Wo Europa ist, dort ist die Heimat!" :grin
    Frei übersetzt nach Babyjane
    (5 Jahre Latein und nie besser als 4 :anbet )


    Zitat

    Allein die Vorstellung, dass Sokarates die Passanten anspricht, um zu diskutieren.


    Nun diese seine Vorgehensweise ist mir seit "Sophies Welt" bekannt :grin.
    Überhaupt erinnert mich dieses Buch ein wenig an Sophie :wow

  • Stimmt, die Arbeitsaufteilung zwischen den Co-Autoren und mir wird im Titelblatt nciht genannt. Leider. Darum hier nachgereicht: Vorwort und Einleitungsessays zu den zwanzig Kapiteln von mir, Nachwort und Intros zu den Einzeltexten von Frank Baasner, Textauswahl von Frank Baasner, Johannes Thiele und mir. Alles klar?

  • bin gestern Abend aus Rom zurück gekommen, wo ich mir den Segen für meinen nächsten Roman holte. Habe darum eben erst hier rein geschaut. Bin überwältigt, wie Ihr sprudelt! Hier erste pauschale Antwort: freue mich über die virtuellen Blumen, vor allem darüber, dass das Buch mancher Erwartung zum Trotz nicht allzu trocken und verstaubt rüberkommt. Damit ist schon viel geschafft. War ja unsere Absicht, die graue Vergangenheit zu neuem Leben zu erwecken. Was mich aber auch sehr freut: Dass viele von Euch gleich selber weiterdenken, ohne bei dem Buch hängen zu bleiben. Das ist eigentlich das Schönste, was passieren kann: dass ein Buch sich selber überflüssig macht, weil der Text in den Köpfen der Leser weiter gesponnen wird... Mit einem Wort: scheint eine spannende Veranstaltung mit Euch zu werden... Bis bald

  • Weil ich nicht weiß, wo ich es sonst sinnvoll unterbringen könnte, hier noch ein paar Worte zur äußeren Gestaltung des Buches.


    Mit dem silbrig schillernden Umschlag und dem dunklen Blau der Schrift und dem dunkelblauen Lesebändchen und dem angenehm dünnen und glatten Papier kommt das Buch sehr edel, sehr wertig :grin daher. Die Texte sind in einer angenehmen Schriftart gehalten und klar voneinander getrennt, die Einführungen deutlich abgesetzt. Sehr schön. Das macht Lust zum Schmökern. Ich finde, da hat sich der Verlag wirklich Mühe gegeben.


    Das locker und teils provokativ geschriebene Vorwort nimmt die Angst eine trockene Lektüre vor sich zu haben und macht neugierig.


    Beim Nachdenken fällt mir auf, daß ich Probleme hätte, "den Europäer" zu charakterisieren. Spontan fallen mir mehr Eigenschaften ein, die die Menschen in Europa unterscheidet, als solche, die sie eint. Ist das nun typisch für mich, typisch für mich als Deutsche oder typisch für mich als Europäerin? :grin

  • Nachdem der Eulenserver mich zweimal hat nicht posten lassen fahre ich morgen sehr früh bis Freitag abend auf eine Fortbildung, wohin mich das Buch begleitet, so dass ich mich bis dahin abmelde.

  • Oh, da bin ich schon beim zweiten Kapitel, als mir auffällt, daß ich das Vorwort noch gar nicht kommentiert habe. *verwirrt bin*


    Mich irritiert ein wenig, daß die Kapitelüberschriften der Leserundenthreads nur den Kapitelnamen enthalten, aber keinerlei Seitenzahlen. Ich habe jetzt schon den Überblick verloren, dabei bin ich erst im zweiten Abschnitt *haarerauf*


    Die Aufmachung des Buches ist sehr schlicht und edel und läßt eine gewisse Seriösität des Lesestoffes erahnen (wenn es denn nur immer so wäre ;-) ). Auch das Schriftbild ist sehr leseangenehm.


    Ich weiß ehrlich nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe - ich bin ebenso neugierig wie ahnungslos in die Leserunde eingestiegen. Dazu angetrieben haben mich außer ein paar Eulen (Los! Mitmachen!) auch die Neugier auf ein Buch mit einer derart interessanten Thematik des Autors, dessen Buch "Emily Paxton" ich an einem Tag verschlungen habe. Und jetzt bin ich hier und finde mich in dieser äußerst interessanten Anthologie wieder, einem Europa-Reiseführer der gänzlich anderen Art.


    Ich freu mich schon drauf... allerdings habe ich zur Zeit aufgrund vieler Überstunden leider nicht die Muße, mich dem Buch in dem Maße zu widmen, wie ich es gerne möchte. Aber ich versuche, das beste draus zu machen und mit den anderen halbwegs Schritt zu halten.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Batcat - Wir stressgeplagten Langsamleser hinken halt hinterher!
    Den einzigen Nachteil darin sehe ich, dass alles was ich schreiben wollte schon einer vor mir geschrieben hat! :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Batcat - Wir stressgeplagten Langsamleser hinken halt hinterher!
    Den einzigen Nachteil darin sehe ich, dass alles was ich schreiben wollte schon einer vor mir geschrieben hat! :wave


    Eigentlich bin ich ja Schnelleser - aber ich schätze, wenn man durch dieses Buch durchjagt, entgehen einem viele kostbare Gedanken.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich halte mich für einen Schnellleser (mein Bookcook meint Durchschnitt 217 Seiten täglich), bei Werte lese ich aber sehr langsam, sehr nachforschend nach den Texten, sehr google oder Bücherregal guck. Ansonsten täte man dem Thema unrecht.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich werde es auch in Zukunft bestimmt noch einige Male zur Hand nehmen.


    Das auf jeden Fall. Ich empfinde es jetzt schon als Bereicherung meines Bücherregals, dabei steht es noch nicht mal drin. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Selten habe ich bisher eine derartig intensive Einleitung gelesen. Allein diese ersten acht Seiten des Buches bieten Stoff für hundert neue Bücher. Prange schafft es, was viele andere eben nicht schaffen, sich klar und verständlich auszudrücken. Er schreibt das komprimiert auf, was man bisher vielleicht nur in Fragmenten selbst angedacht hat. Mich haben diese ersten acht Seiten sehr beeindruckt. Allein seine Fragestellungen haben mich sehr oft innehalten lassen.


    Da wird man doch endlich mal zum "Selbstdenken" angeregt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich verfolge die Diskussionen zu den einzelnen Bereichen dieses Buches schon seit einiger Zeit mit großem Interesse und konnte schließlich nicht länger widerstehen. Da liegt es nun vor mir auf dem Tisch und funkelt mich an. Das Vorwort ist bereits gelesen und ich kann in den meisten Punkten nur zustimmen. Mir ging es erst so wie Herrn Palomar, ich sehe mich eigentlich nicht als "Europäerin" sondern eben als Deutsche. Deswegen ist das empfinden eines Wir-Gefühls nicht so ganz einfach. Irgendwie haben viele Leute (mich eingeschlossen) auch etwas Angst vor einem "vereinigten" Europa. Angst, den Teil der eigenen Identität, der sich durch die Nation definiert, zu verwässern und nur noch in einem großen Einheitsbrei herumzuschwimmen (war das nicht auch der Anfang vom Untergang des Alten Ägypten?). Aber was davon ist nun ein Vorurteil und welche Gemeinsamkeiten haben wir nicht schon längst, deren wir uns vielleicht gar nicht so bewusst sind? Was wäre Deutschland z.B. ohne die Entdeckung der Demokratie im alten Griechenland? Schon mal spontan eine Gemeinsamkeit. Ich hoffe, viele weitere werden sich zu erkennen geben, wenn ich mich durch diesen Wälzer arbeite (und das ist natürlich positiv gemeint).


    Ich möchte noch hinzufügen, dass ich erst vor Kurzem "Sofies Welt" gelesen habe und mir dachte, dieses Buch ist geradezu ideal geeignet das dort geweckte Interesse für Philosophie und unsere "Herkunft" zu vertiefen.


    P.S. Der Cowboy mit der großen Klappe hat gestern ausgebellt. *muhahaha* Nein, ich bin nicht schadenfroh. 0:)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda