'Werte' - Leben und Sinn

  • @ Iris: Schön, dass Du dabei bist :wave


    Ich werde jetzt erst mal meinen Senf abgeben, ich hab mich aber noch nicht durch die vorherigen Posts gewühlt.


    Einleitung:
    Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt man sich meist in Krisenzeiten. Geht mir auch so. :-) Wenn es einem gut geht, dann stellt man eher fest, wie gut man es hat, aber nicht, dass das wohl der Sinn des Lebens sein muss. Ein Bekannter sagte immer: Hauptsache glücklich. Aber ob dass das Ziel eines jeden ist? Wohl eher nicht.


    Vielen Dank übrigens für die einleitenden Worte, die die nachfolgenden Texte und darüber einiges hinaus in einen Zusammenhang bringen. Ich hab es nach dem Abschnitt nochmals als Resümee gelesen.


    Seneca:
    Der Name sagte mir was, weil nämlich die Mutter einer Freundin einen netten Spruch in mein Poesiealbum schrieb, damals, als das "in" war. Was sie schrieb, habe ich vergessen *schäm*
    Interessant an diesem Text fand ich, dass er zu der damaligen Zeit den Menschen aufforderte, seine Zeit sinnvoll zu verbringen und es in seiner eigenen Hand läge, dieses zu tun. Ich hätte anderes erwartet, nicht unbedingt dieses Pragmatismus á la "Jeder ist seines Glückes Schmied".


    Augustinus
    Mit diesem Text konnte ich nicht soviel anfangen, ist für mich nicht nachvollziehbar.


    Hamlet:
    Shakespeares Sprache ist nicht meine, leider. Und ich kenne das Drama nicht, Wikipedia hilft aber auch hier. Aber außer dem Satz "Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut, nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh... " hab ich daraus nichts mitnehmen können. Muss doch mal die vorherigen Postings lesen.


    Jean de lat Fontaine
    In der Schulzeit haben wir bereits Fabeln von ihm gelesen. Die Fabel vom Raben und Fuchs kam mir gleich in den Sinn.
    In einfacher Form stellt de la Fontaine heraus, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Ich mag Fabeln. :-)


    Goethe
    Eine meiner schlimmsten Bildungslücken, ich gestehe... :wow
    Das mit dem Makrokosmos hab ich nicht verstanden. Ansonsten ist klar, dass Faust in seinem Leben keinen Sinn sieht und den Pakt mit dem Teufel eingeht. Bemerkenswert fand ich, dass Faust doch jede Möglichkeit hatte, ist gelehrt, hat Titel, jedoch kein Geld.


    Da muss ich unbedingt mehr wissen, so kann ich das nicht einordnen.


    Schopenhauer/Lampedusa/Camus:
    hab ich übersprungen


    Frankl
    Sehr interessanter Text, der Ansatz, dass die Frage nach dem Sinn die Mündigkeit kennzeichnet, ist beruhigend. So, wie ich es verstanden habe, wächst der Mensch erst im Leiden, daher ist die Frage gerade in der Situation nach dem Sinn des Lebens ein Punkt, an dem man sich neu orientiert. Daher nicht besorgniserregend, sondern (wenn man sich dadurch ändert) eher positiv und notwendig.


    Monthy Python:
    Absolut nicht mein Humor. Doch die Tipps liest man heutzutage immer noch in jeder Frauenzeitschrift als Rezept für ein glückliches Leben, natürlich noch mehr ausgeschmückt. Doch damit einen Sinn festzumachen, halte ich für daneben.


    Douglas Adams
    Klasse :lache


    Szpzypiorski
    Ist das Leben nur Erinnerung? Hm... :gruebel Ich denke, nein, das Leben besteht auch aus der Zukunft, die man zwar nicht kennt, die man aber gestaltet, worauf man hinlebt. Erlebtes prägt den Menschen, doch ich meine, dass das nicht alles ist.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    @Babyjane, ich weiss nicht, ob du wirklich repräsentativ bist. :-)
    Einige bemühen sich schon um Stufe 1 und dann ist oft Schluß.


    Reicht bei Stufe 5 bereits die individuelle Kleidung oder der Urlaub aus? Ich meine nein. Der Beruf, den man sich wünscht und dann auch ausübt oder die Familie, in die man sich einbringt, Kreativität. Ich würde es weiter fassen, als nur "Aber ich trage Markenjeans statt Uniform".

  • Zitat

    Original von milla


    Ja, aber wenn sich das vermeintliche Ziel auch nach dem 256352. Mal als nicht erreicht bzw. nicht anhaltend herausstellt (bei Sisyphos: der Stein bleibt oben), hat dann die Tätigkeit AN SICH (das Heraufrollen) wirklich einen Sinn? Für mich nicht, denn es führt zu nichts, außer zu Frustration, Verzweiflung, Ärger, Trauer, etc. über den erneuten vergeblichen Versuch. Wo also liegt der Sinn? In der SUCHE nach ihm? Also bei Camus, im Gang zurück an den Fuß des Berges? Ich sehe weder in ihm noch in der mühseligen ewigen Tat, die Sisyphos durchführen muss, weder Sinn noch Glück. :gruebel


    Sehe ich auch so. Zum Sinn gehört nicht nur das Ziel vor Augen, sondern irgendwann auch das Erreichen.


    Ziele sollten schon so gesteckt werden, dass sie ein Ansporn sind, aber auch erreichbar. Denn ich würde sonst die Motivation verlieren.


    Ich habe übrigens bisher nicht angestrichen, aber ich glaube, ich werde es doch tun... Zumindest anstreichen, muss ja nicht zugekritzelt werden... :grin


    Die Rechtschreibfehler sind sehr unschön... :bruell Lieber Verlag, bitte achtet doch zukünftig besser drauf, gerade bei teuren HCs führt das zu Frust. Danke :wave


  • Ja, das ist die Verfilmung des Romans von Giuseppe Tomasi di Lampedusa durch Visconti!

  • Zitat

    Original von geli73
    @ Iris: Schön, dass Du dabei bist :wave


    Wo doch jeder weiß, das ich um solche Themen nicht herumkomme ... :cry
    :knuddel1


    Zitat

    Seneca:
    Der Name sagte mir was, weil nämlich die Mutter einer Freundin einen netten Spruch in mein Poesiealbum schrieb, damals, als das "in" war. Was sie schrieb, habe ich vergessen *schäm*


    Beides finde ich nicht verwunderlich. :lache


    Zitat

    Interessant an diesem Text fand ich, dass er zu der damaligen Zeit den Menschen aufforderte, seine Zeit sinnvoll zu verbringen und es in seiner eigenen Hand läge, dieses zu tun. Ich hätte anderes erwartet, nicht unbedingt dieses Pragmatismus á la "Jeder ist seines Glückes Schmied".


    Warum? :wow


    Zitat

    Hamlet:
    Shakespeares Sprache ist nicht meine, leider.


    Einspruch, Euer Ehren! Das ist nicht Shakespeares Sprache, sondern die von August Wilhelm von Schlegel, der (als zweiter nach Christoph Martin Wieland) Shakespeare ins Deutsche übersetzt hat. Im Original klingt es wesentlich wuchtiger (To be or not to be ... - bißchen scrollen!). :wave

  • Zitat

    Im Original klingt es wesentlich wuchtiger (To be or not to be ... - bißchen scrollen!).


    Ich hab mich daran ja versucht und fand es im Orginal unheimlich langweilig.....(Muß ich mich ducken und rennen?)


    Zitat

    Reicht bei Stufe 5 bereits die individuelle Kleidung oder der Urlaub aus? Ich meine nein. Der Beruf, den man sich wünscht und dann auch ausübt oder die Familie, in die man sich einbringt, Kreativität. Ich würde es weiter fassen, als nur "Aber ich trage Markenjeans statt Uniform".


    Hm... ich denke damit reduzierst du meine Aussage auf etwas, daß ich so nicht meinte.
    Mit Kleidung meinte ich weniger Markenprodukte, als vielmehr die Freiheit selbst zu wählen, wie ich mich darstelle.



    Zitat

    Mir ist gerade nochmal sehr deutlich geworden, wie viel mehr Beiträge dieses Thema hat im Vergleich zu den anderen.
    Gut - das ist das erste Kapitel im Buch und vielleicht fangen doch viele vorne an zu lesen. Aber wie ich es bisher mitbekommen habe, gibt es hier auch etliche Querleser und dann kommt ja noch dazu, dass das Buch schon ein paar Tage auf dem Markt ist - man kann also selbst mit wenig Zeit schon weiter vorgedrungen sein.


    Sorry, aber durch die Häufigkeit der Beiträge auf eine Wichtigkeit zu schließen erachte ich als grundfalsch. Das kannst du vielleicht machen, wenn die Leserunde abgeschlossen ist.
    Noch tummeln sich halt viele erstmal hier, weil sie eben noch nicht weiter vorgedrungen sind.
    Natürlich sind Sinn und Leben zwei elementare Dinge, aber ich denke deine Überlegung ist in ihrer Begründung falsch.


    Im Übrigen fände ich es schön, wenn du das Bild in deiner Signatur etwas verkleinern könntest. Es ist ja lobenswert, wenn du für einen Autor, den du offenbar sehr magst Werbung machst, aber so groß muß es ja nun wirklich nicht sein. Das lenkt mich unheimlich beim Lesen der Beiträge ab. :-]

  • :lache
    Würde ich sonst noch mit Ulysses kämpfen?
    Nein eigentlich nicht und Romeo und Julia und auch noch ein paar Andere fand ich ja schön.. aber Hamlet, war einfach so.... bäh! :lache

  • Zitat

    Zitat:
    Interessant an diesem Text fand ich, dass er zu der damaligen Zeit den Menschen aufforderte, seine Zeit sinnvoll zu verbringen und es in seiner eigenen Hand läge, dieses zu tun. Ich hätte anderes erwartet, nicht unbedingt dieses Pragmatismus á la "Jeder ist seines Glückes Schmied".


    Warum?


    @ Iris: Wahrscheinlich hab ich einfach eine andere Vorstellung der Denkweise der Menschen dieser Zeit, aber ich kann es nicht begründen, ist einfach nur Empfinden.


    Und zu Hamlet: :wow Klaro, Du hast Recht. Natürlich ist die Übersetzung nicht mein Ding!


    Ich hab gestern noch den Lampedusa-Text gelesen, der ist wirklich schön. Eine bildliche Sprache, die den Tod nicht als furchterregendes Monster, sondern als hübsche Frau darstellt. Wahrscheinlich kann man es so sehen, wenn man gelebt hat, auch wenn der Fürst meint, dass er nur 2-3 Jahre sinnvoll verbracht hat.


    Zu Camus: Sisyphos sehe ich nicht als glücklichen Menschen, diese Denkweise kann ich nicht nachvollziehen. Eine Strafe zu erfüllen, die nie endet, kann doch nicht glücklich machen. Mich jedenfalls nicht. *schulterzuck*

  • Zitat

    Original von geli73
    @ Iris: Wahrscheinlich hab ich einfach eine andere Vorstellung der Denkweise der Menschen dieser Zeit, aber ich kann es nicht begründen, ist einfach nur Empfinden.


    Das ist eine landläufige Vorstellung ... als gäbe es eine "psychohistorische" Entwicklung "des Menschen" im Verlauf der Geschichte. Diese Vorstellung hat einen fatalen Siegeszug angetreten (deshalb sprechen wir auch von "Primitiven", von "Naturvölkern" und von "Entwicklungsländern"), widerspricht aber ganz klar den kulturellen Zeugnissen.
    Aus eigener akademischer Erfahrung weiß ich, wie originell Argumente gebogen werden, um bestimmte entwicklungspsychologische Theorien auf die Menschheitsgeschichte zu projizieren. Es gibt in der Tat Gelehrte, die behaupten, daß bspw. Homer kein Verhältnis zur Fiktionalität seines Werkes gehabt und für ihn jedes Wort seiner Epen der Realität entsprochen hätte. Da ist m.A.n. der Wunsch, eine bestimmte schöngeistige Theorie möge wahr sein, der Vater des Gedankens ...

  • hallo,


    ich stelle jetzt schon wieder eine Frage, die eigentlich nicht hier her gehört. Es tut mir leid, aber ich weiß da gerade nicht weiter und dachte mir, dass hier die richtigen Leute wandeln.


    Also es geht um folgenden Satz von Schopenhauer über die Zeit:


    " Wir können die Zeit einem endlos drehenden Kreis vergleichen ; die stedts sinkende Hälfte wäre die Vergangenheit, die stest steigende die Zukunft, aber der unteilbare Punkt, der die Tangente berührt, wäre die ausdehnungslose Gegenwart...."


    Wenn man dazu eine Skizze anfertigt, hat man einen Kreis, dessen rechte Hälfte die Vergangenheit und dessen linke Hälfte die Gegenwart wäre. Der Punkt der Zukunft müsste demnach eigentlich ganz oben an der Kreislinie liegen - zwischen Zukunft und vergangenheit. Ist dieser Punkt gemeint?


    Unlogisch finde ich auch, dass demnach die Vergangenheit in die Zukunft übergehen würde, denn wenn sich der Kreis dreht wird ja automatisch der sinkende Teil zum steigenden und damit zu Zukunft. Andersrum ist es ja klar und auch verständlich, aber so rum eben nicht.


    Vielleicht habe ich auch einen Denkfehler im Ansatz der Skizze..


    Ich hoffe irgendjemand hat Lust sich damit zu beschäftigen und mir ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Ich finds eigentlich interessant, hänge an dieser Stelle aber gerade fest.

    "Wer Angst vor Büchern hat, hat in Wirklichkeit Angst vor dem Leben."
    - Peter Prange in "Die Philosophin"


  • Nicht vergessen! Um 0.20 kommt der wirklich empfehlenswerte Film!

  • Hier eine Art "roter Faden" zum Thema Sinn, den ich bei U. Böschenmeyer entdeckt habe.


    Sinn


    Sinn ist das, was mich unmittelbar angeht, was mich betrifft und betroffen macht.
    Sinn ist die jeweilige Hauptsache in meinem Leben.
    Sinn ist das, wofür ich mich auf-mache, wofür ich mich auf-richte, wofür ich bereit bin, auch Schweres zu erdulden.
    Sinn ist das, was meinen Leib, meine Seele und meinen Geist bestimmt.
    Sinn ist das, wofür ich leben will.
    Sinn ist der Grund für meine Liebe zum Leben.
    Sinn ist das, wovon ich leben kann.


    Uwe Böschenmeyer, geb. 1939, ist Psychotherapeut und Schüler Viktor E. Frankls. Er bildet in existenzanalytischer Logotherapie und Werteimagination aus. Er lebt in Lüneburg.

  • Zitat

    Original von madita23


    " Wir können die Zeit einem endlos drehenden Kreis vergleichen ; die stedts sinkende Hälfte wäre die Vergangenheit, die stest steigende die Zukunft, aber der unteilbare Punkt, der die Tangente berührt, wäre die ausdehnungslose Gegenwart...."


    Hallo madita,
    kein Denkfehler, sondern wohl eher ein Lesefehler. Meiner Meinung nach brauchst du auch keine großartige Skizze. Stelle dir einfach eine Uhr vor. Der Minutenzeiger steht z. B. auf der 3. Das ist genau der Punkt der Gegenwart (der sich aber immer wieder verändert). Die Viertelstunde davor ist die Vergangenheit, die Dreiviertelstunde danach die Zukunft. Ist jetzt sehr vereinfacht, aber sicherlich leichter zu verstehen ;-)



    An alle,


    ich lese hier seit einiger Zeit sehr interessiert mit und habe mir deshalb jetzt auch das Buch besorgt. Sehr lesenswert.....ich bin aber leider noch nicht ganz so weit gekommen.

  • super. dankeschön charlotte, ein sehr anschauliches beispiel. du hast recht, ich stand irgendwann einfach auf dem schlauch ;) DANKE! und viel spaß beim lesen - es lohnt sich. ;)

    "Wer Angst vor Büchern hat, hat in Wirklichkeit Angst vor dem Leben."
    - Peter Prange in "Die Philosophin"

  • Ich hab nun an diesem Wochenende das erste Kapitel gelesen und poste jetzt mal meine Gedanken zu den einzelnen Abschnitten ohne die vorherigen Beiträge gelesen zu haben (damit ich nicht beeinflusst werde ;-)). Morgen lese ich dann den kompletten Thread durch.


    Seneca
    Er hat vielleicht sogar Recht. Man verschwendet viel zu viel Zeit in seinem Leben mit Dingen, die man eigentlich gar nicht tun will, z.B. mit der Arbeit. Ich bin gezwungen eine zu machen um mich zu ernähren und all die Dinge zu leisten die ich brauche / will. Deshalb würde ich sie aber nicht zum Sinn meines Lebens zählen und natürlich tut es mir manchmal auch leid um die Zeit. Andere wiederum gehen vollkommen in der Arbeit auf und sehen gerade darin den Sinn. Seneca nennt ja viele Bespiele für verschwendete Zeit, vor allem Zeit die an andere "verschwendet" wird, indem man nur ihnen dient. Aber man kann sich schließlich auch nicht nur um sich selbst kümmern, das wäre sehr egoistisch. Nach den vielen Negativbeispielen des Textes würde mich aber mal interessieren, was Seneca denn nun konkret als sinnvolles Leben betrachten würde, nicht nur als hingelebte "Zeit". Irgendwie ist das aus dem Text nicht zu entnehmen.


    Augustinus
    Irgendwie finde ich dieses blinde Vertrauen in die Bibel als Antwort auf alle Lebensfragen schon fast komisch. Sowas gibts heutzutage ja auch, als Orakelspiele für Jung und Alt. Denk Dir eine Frage und schlag einfach zufällig eine Seite auf. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber wenn jemand an die Theorie glaubt, dass das diesseitige Leben nur eine Art "Probezeit" für das Leben nach dem Tod ist kann ich durchaus verstehen, dass er den Sinn dann so interpretiert, dass er eben gottgefällig leben muss. Das Leben ist begrenzt der Tod ist ewig. So gesehen eine ganz logische Reaktion, wenn man denn fest genug glaubt.


    Hamlet
    Hamlet sehnt sich nach dem Tod und dem Frieden den er vermeintlich bringt. Er stellt es sich wie schlafen vor und das man dabei vielleicht auch träumt. Andererseits hat er aber auch Angst, er weiß ja nicht mit Bestimmtheit was kommt, es ist das "unentdeckte Land". Er schreckt vor der Tat zurück (seinen Onkel zu überführen und zu töten) und verachtet sich selbst gleichzeitig dafür, denkt an andere die viel weniger Grund und Hoffnung haben zu kämpfen als er und es doch bereitwillig tun. Ich denke, dass Hamlet eigentlich ein sehr friedlicher Mensch ist. Er weiß, er muss den Tod des Vaters rächen, aber ein Teil von ihm hat auch Angst davor und würde sich am liebsten vor der Verantwortung drücken, wobei ihm der Tod schon fast als freundliche Option erscheint. Ich verstehe es eigentlich nicht so, dass die Rache zum Sinn seines Lebens wird, sondern dass es eine ihm aufgezwungene Pflicht ist die er erfüllen muss (auch vor sich selbst), koste es was es wolle.


    Fabeln
    Die Aussage des Alten, auch an künftige nachfolgende Generationen zu denken ist auch bzw. gerade heute sehr zeitgemäß, vor allem im Hinblick auf den Umweltschutz. Keiner kann sagen was die Zukunft nun bringt, es kann sein, dass die Jungen vor den Alten sterben ohne einen bedeutenden Beitrag geleistet zu haben.


    Faust
    Durch reines Wissen lässt sich der Sinn des Lebens nicht erfassen oder greifen. Faust versucht es mit den Zusammenhängen in der Natur und zuguterletzt mit der Magie, da er sich von spirituellen Wesen eine höhere Einsicht in das Wesen der Dinge erhofft, aber auch dieser Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Er ist sehr ruhelos. Ich glaube, der Sinn von Fausts Leben war die Suche nach dem Sinn. Er tat ja sein ganzes Leben lang fast nichts anderes. Und dabei geht eben dieses Leben an ihm vorbei. Zu Beginn von Faust I ist er ja bereits ein älterer Mann und erst durch die Verjüngung mithilfe von Mephisto lernt er die "Liebe" kennen, den Ruhm in der Schlacht und viele andere Dinge, erlebt also erst wirklich das Leben.


    Schopenhauer
    Ich find es ja sehr interessant, dass ein Mann mit einer derartigen Einstellung im Alter von 72 Jahren an Lungenentzündung starb. Wenn er das was er da geschrieben hat wirklich konsequent geglaubt hätte, wäre ich eigentlich von Selbstmord in einem jüngeren Alter ausgegangen. Oder hat Schopenhauer vielleicht gefallen am Leid der Existenz? Ich kann mit seiner Einstellung auf jeden Fall nichts anfangen. Es gibt sicher den einen oder anderen Punkt wo er Recht hat, aber trotzdem ruft sein Auszug in mir Hauptsächlich den Drang zu widersprechen hervor. Auch eine Art Hoffnung darin zu finden.


    Der Tod des Fürsten
    Ein alter Mann denkt an sein Leben und wie schnell es aus ihm herausfliesst. Er zieht Bilanz und stellt fest, dass er eigentlich nur 3 Jahre wirklich gelebt hat. Im ersten Moment wirkt diese Feststellung ja schockierend wenig. Auf der anderen Seite… das Leben kann eben nicht aus ständigen Höhepunkten bestehen. Es muss dazwischen auch ruhige Phasen geben. Wer weiß ob Menschen überhaupt fähig sind, ständiges Glück zu ertragen (ich denke da an Matrix 1, sinngemäß: „Wir hatten euch eine perfekte Welt erschaffen, aber die Menschen haben sie abstoßen, ganze Ernten fielen aus.“ etc.)? Zum Schluss tritt er dem Tod in Gestalt einer schönen jungen Frau doch ruhig und gelassen entgegen und hat scheinbar Frieden mit sich geschlossen, also ein versöhnliches Lebensende.


    Der Wille zum Sinn
    Gefällt mir am besten. Entspricht auch am ehesten meiner Einstellung. Jeder Mensch muss sich selbst den Sinn seines Lebens suchen. Evtl. kann dieser Sinn sogar im Leid bestehen und der Fähigkeit des Menschen, daran zu wachsen (wie ja auch der Autor selbst bewiesen hat). Das Wichtigste ist wohl, dass der Mensch sein Leben selbst als sinnvoll erachtet, warum auch immer. Der Grund kann noch so gering sein, solang er ihm selbst viel bedeutet, ist es der richtige. Es muss nicht immer das große und monumentale sein. Trotzdem es so „einfach“ klingt ist es schwer genug wie ich finde. Zumindest habe ich bis jetzt noch keinen allzu großen Sinn in meinem eigenen Leben gefunden.


    Der Mythos von Sisyphos
    Ich glaub das muss ich noch mal lesen, ich kann die Gedanken des Autors nicht wirklich nachvollziehen. ^^;


    Monty Python
    Kurz gefasst, der universelle Sinn des Lebens der praktisch auf jeden passt. Oder zumindest der Vorsatz, wie es sein sollte. Eigentlich kein großes Geheimnis, oder?


    Per Anhalter durch die Galaxis
    42 :frech Mehr gibt’s nicht zu sagen.


    Die schöne Frau Seidenmann
    Der „Gang“ kommt ihr, nun da sie dort ist, nicht mehr so schlimm vor wie in den Erzählungen. Es ist ja häufig so, dass man sich vor Dingen fürchtet, bis man schließlich mit ihnen konfrontiert ist. Und egal ob sie so schlimm sind wie man befürchtete oder nicht… irgendwie ist man trotzdem immer erleichtert, weil die ängstliche Anspannung und das zermürbende Warten ein Ende haben.
    Ich weiß nicht genau, was Frau Seidenmann bevorsteht. Entweder wird sie in dieser Zelle getötet oder sie muss den Rest ihres Lebens dort verbringen. Ich persönlich denke, sie wird dort hingerichtet. Sie denkt daran, dass ihr Leben vorbei ist, dass alles was sie mit „mein Leben“ bezeichnet, schon geschehen ist und nichts mehr dazukommt. Die Zukunft die sich ereignen wird, findet ohne sie statt. Das Leben der anderen Menschen wird weitergehen, auch ohne sie. Das ist zwar traurig, aber das steht uns allen bevor. Falls nicht irgendwann mal die komplette Welt explodiert wird es immer Menschen geben, die uns überleben und die normal weitermachen als ob nichts passiert wäre.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda