'Werte' - Leben und Sinn

  • Zitat

    Eine Ausnahme habe ich mir allerdings gegönnt: Aurelius Augustinus mit seiner Lebenswende habe ich mir "geschenkt", habe ich wahrscheinlich keinen Zugang zum Thema. Aber nachdem das Buch ein Lesebuch ist, werde ich es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versuchen. Vielleicht kommt ja auch dazu eine Diskussion auf und heizt mein Interesse wieder an


    Da hatte ich auch nicht so den Zugang zu... :grin
    Gelesen hab ichs aber trotzdem.


    Allerdings bin ich noch nicht komplett durch dieses Kapitel durch... also weiter lesen.. :-]

  • Markiert Ihr in eurem Buch? Streicht ihr Stellen an? Ich wage sowas immer nicht, laufe stattdessen immer mit Block herum.


    Übrigens finde ich die zeitliche Spanne innerhalb der Kapitel auch sehr interessant, muss mal prüfen, ob sich die Ansichten innerhalb der Zeit grundlegend ändern.

  • Zitat

    Original von Eli
    Die Stelle aus dem Leopard von Lampedusa hat mir wahnsinnig gut gefallen. Dieses Buch würde ich auch sehr gerne im Rahmen einer Leserunde lesen. Was haltet ihr davon?


    Das würde mich auch sehr reizen!


    Nur wie soll man das bei dieser Flut von interessanten Leserunden bei gleichzeitigem Mangel an notwendigen Zeitressourcen noch bewältigen?


    Trotzdem, wenn die Leserunde zustande kommt, lese ich sicher mit. :-)

  • Von der kürze des Lebens:
    "Nein, nicht gering ist die Zeit, die uns zu Gebote steht; wir lassen nur viel davon verlohren gehen.!
    Gerne würde ich mir meine Zeit selber zuteilen, weil so einfach, wie es im Zitat beschrieben, finde ich es nicht.
    Dieses Wochenende hatte ich kaum Zeit, mal die Füße hochzulegen (in Werte zu lesen), ein andermal gehe ich verschwänderisch mit der Zeit um und bummel einfach in den Tag.
    Könnte man seine persönliche Zeit blos besser verteilen.


    Die Lebenswende
    Ein Leben in Keuschheit und Gottes Liebe, kann ja für manchen gerne der Sinn des Lebens sein - ich konnte diesem Abschnitt nicht viel abgewinnen.


    Hamlet
    Rache als Lebensinn, empfinde ich als einen traurigen Zustand.
    Was kommt nach der Ausführung der Rache, verliehrt das Leben seinen Sinn?


    Fabeln
    Diese Geschichte hat mir besonders gut gefallen:
    Nicht ICH bin wichtig, sondern das WIR / ALLE. Nicht ich muss die Früchte/ die Vorteile meiner Taten ernten, sondern sie können auch nährend/ wichtig für spätere Generationen sein.


    Faust
    Aus dem Faust konnte ich keine Erkenntnis fassen. Bitte um Aufklärung ! (soll es evtl. heißen, dass Wissen nicht alles ist, wenn einem die Zufriedenheit fehlt ?!)


    Von der Nichtigkeit und dem Leiden des Lebens
    Schopenhauer sieht das Leben als sehr düster und elend an.
    Besonders fieß fand ich, dass "Glückspilze" blos "Lockvögel" sein sollen.
    "Und wer könnte auch nur den Gedanken des Todes ertragen, wenn das Leben eine Freude sei"
    Hätte Schopenhauer "NUR Freude sei" geschrieben, hätte ich dieser Feststellung glatt zugestimmt, aber so bin ich der Meinung der gute Mann hätte eine sinnzentralte Psychotherapie bei Viktor Franki vertragen können.
    " Tausend Genüsse sind nicht eine Qual wert" Doch! Elender Pessimist!

    Der Tod des Fürsten
    Der Fürst hat die Erkenntnis, dass er nur wenige glückliche Momente hatte, aber sich sicher ist 70 Jahre vertan zu haben.
    Ist es aber nicht ehr so, dass man die Momente des Glückes nur haben kann, weil sie aus der "vertaenen" Zeit entstehen, ohne diese gäbe es auch keine lebenswerten Momente/Stunden/Tage oder Jahre.


    Der Wille zum Sinn
    Scheinbar ist es wirklich so, dass man sich die Sinn-Frage, nur stellt, wenn es einem nicht so gut geht. Selten hört man einen Lottogewinner fragen "Warum ich, was macht dass für einen Sinn?"
    Franki diagnostiziert das Gefühl der Sinnlosigkeit, als großte Krankheit der Moderne.
    Und ist es nicht so, dass gerade in der heutigen Zeit, die Depression zur Volkskrankheit Nr. eins geworden ist?!


    Der Mythos von Sisyphos
    Sisyphos scheint glücklich, vielleicht, weil er seine Aufgabe kennt?!


    Das wars
    Der Sinn des Lebens, soll ganz einfach sein, nichts besonderes eben.
    Darin scheint eine Menge Wahrheit zu stecken.


    Per Anhalter durch die Galaxis
    42 also, hab ich ja schon immer gewußt!


    Die schöne Frau Seindenmann
    "Mein Leben besteht aus Erinnerung" für die Frau mag es wohl durchaus so sein, da sie die Zukunft nicht beeinflussen kann und sie wohl auch nicht mehr lange Leben wird.
    Denen, welchen das Leben noch bevor steht, sollte auch die Zukunft wichtig sein, denn aus dem was jetzt die Zukunft ist (welche man beeinflussen und lenken kann) wird zu gegebener Zeit die Erinnerung.
    Man sollte seine Zukunft so gestallten, dass sie einem wenn man nur noch die Erinnerung hat (höffentlich im Alter) von schönen Erinnerungen leben kann, weil sie dann evtl. wirklich das Leben sind.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

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  • Zitat

    Original von GabiMeyer
    Von der kürze des Lebens:
    "Nein, nicht gering ist die Zeit, die uns zu Gebote steht; wir lassen nur viel davon verlohren gehen.!
    Gerne würde ich mir meine Zeit selber zuteilen, weil so einfach, wie es im Zitat beschrieben, finde ich es nicht.
    Dieses Wochenende hatte ich kaum Zeit, mal die Füße hochzulegen (in Werte zu lesen), ein andermal gehe ich verschwänderisch mit der Zeit um und bummel einfach in den Tag.
    Könnte man seine persönliche Zeit blos besser verteilen.


    Hat ja auch niemand gesagt, dass es einfach sein würde. Dann hat natürlich auch jeder eine eigene Vorstellung davon, wann er seine Zeit nutzvoll verbracht hat und wann nicht.
    Wenn ich mich richtig an die Lateinstunden zu Seneca erinnere und es jetzt nicht mit jemand anderen verwechsle, dann gab Seneca in diesen Briefen an Paulinus auch eine nähere "Anleitungen" wie man seine Zeit sinnvoll verwendet. A la am Morgen fängt man mit dem an, dann zu Mittag geht man ein bissl spazieren etc.


    Ich finde diese Hochrechnungen wie lang man in seinem Leben etwas gemacht hat immer sehr schockierend. Vor ca. einem Jahr war dazu auch ein ausführlicher Artikel in Geo, wo dargestellt wurde, wie viele Minuten am Tag für was verwendet werden. Gerade wenn so Zahlen kommen, wie viele Stunden ein Durschnittsmensch insgesamt verfernseht oder vertelefoniert haben könnte, fragt man sich schon, ob das der Sinn des Lebens sein kann.


    Zitat


    Faust
    Aus dem Faust konnte ich keine Erkenntnis fassen. Bitte um Aufklärung ! (soll es evtl. heißen, dass Wissen nicht alles ist, wenn einem die Zufriedenheit fehlt ?!)


    Ich würde es in diese Richtung interpretieren. Faust ist hier ein Extrem. Ein Mensch der sich sein Leben lang nur auf die Wissenschaften konzentriert hat und Wissen über Wissen angehäuft hat und dann erkennt, dass etwas fehlt.


    Zitat


    Der Tod des Fürsten
    Der Fürst hat die Erkenntnis, dass er nur wenige glückliche Momente hatte, aber sich sicher ist 70 Jahre vertan zu haben.
    Ist es aber nicht ehr so, dass man die Momente des Glückes nur haben kann, weil sie aus der "vertaenen" Zeit entstehen, ohne diese gäbe es auch keine lebenswerten Momente/Stunden/Tage oder Jahre.


    Du meinst, wenn er keine unglücklichen Zeiten erlebt hätte, dann hätte er auch nicht gewusst, welche die glücklichen waren?
    Ein interessanter Gedanke, der einer doch eher traurigen Lebensbilanz noch einen sehr posimistischen Anstrich verleiht.
    Ich habe es nach dem Lesen eher (vermutlich auch mit dem Senecatext im Hinterkopf) als Eingeständnis einer großen Sinnlosigkeit des Lebens verstanden, dass er eben nicht immer die Zeit optimal genutzt hat und dies nun bereut.


    Zitat


    Der Mythos von Sisyphos
    Sisyphos scheint glücklich, vielleicht, weil er seine Aufgabe kennt?!


    Über diesen Text musste ich vor allem durch die Kommentierung im "Einführungstext" von Peter Prange nachdenken. Den genauen Wortlaut weiß ich jetzt nicht mehr, aber es war irgendwas mit Sinnbild des modernen Menschen. Diese Einschätzung hat mich dann doch etwas verwundert, da das Schicksal des Sisyphos für mich kein wirklich schönes ist.
    Ist der moderne Mensch wirklich ein Sisyphos? Noch dazu hat Sisyphos wirklich diesen Sinn in seiner Aufgabe, die ja selbst eine sinnlose ist ?

  • So, ich bin grad frustriert aus dem Bett gehüpft, weil ich nur die Wahl hatte entweder das Buch an die Wand zu werfen oder eben aufzustehen und was anderes zu tun.
    Nein, es liegt nicht am Inhalt, der ist weiterhin ziemlich erhellend (wobei ich aus dem Faust-Text jetzt auch nicht wirklich den Zusammenhang erkannt habe), nein, es liegt an den Rechtschreibfehlern.
    Aus "ledernen" wird "ledenen" aus "Modernen" wird "Modenden", das bringt mich jedes Mal aus dem Takt und ich denke drüber nach, ob es ein Tippfehler ist, oder ich nur zu dämlich den Satz zu verstehen.
    Sehr ärgerlich finde ich das, natürlich kann der Autor da wenig für, ist also auch kein Angriff, ich mußte nur meinem Ärgernis ein wenig Luft machen.


    Zitat

    Der Tod des Fürsten
    Der Fürst hat die Erkenntnis, dass er nur wenige glückliche Momente hatte, aber sich sicher ist 70 Jahre vertan zu haben.
    Ist es aber nicht ehr so, dass man die Momente des Glückes nur haben kann, weil sie aus der "vertaenen" Zeit entstehen, ohne diese gäbe es auch keine lebenswerten Momente/Stunden/Tage oder Jahre.


    Genau so hab ich das auch empfunden, Goldkörner im Sand, ohne Sand wüßte man die Goldkörner nicht als Besonderes zu empfinden und würde sie als Selbstverständlichkeit hinnehmen...



    Zitat

    Der Wille zum Sinn
    Scheinbar ist es wirklich so, dass man sich die Sinn-Frage, nur stellt, wenn es einem nicht so gut geht. Selten hört man einen Lottogewinner fragen "Warum ich, was macht dass für einen Sinn?"
    Franki diagnostiziert das Gefühl der Sinnlosigkeit, als großte Krankheit der Moderne.
    Und ist es nicht so, dass gerade in der heutigen Zeit, die Depression zur Volkskrankheit Nr. eins geworden ist?!


    Auch das deckt sich in etwa mit meinem Schluß über diesen Text, allerdings kann und will ich deinen letzten Satz so nicht hinnehmen.
    Ja Depressionen sind verbreiteter, als noch vor einigen Jahrzehnten, aber nicht, weil der Mensch anfälliger wäre, sondern weil sie gesellschaftsfähig geworden ist. Niemand braucht sich mehr zu schämen, wenn er depressive Phasen durchlebt oder wird als verrückt abgestempelt, weil er seinen eigenen Lebenssinn anzweifelt. Dadurch traut sich so mancher, der eventuell eher im stillen Kämmerlein vor sich hin gebrütet hätte, nach Hilfe zu rufen und seine Depression öffentlich auszuleben.

  • @ Geli
    Zuerst wollte ich direkt im Buch meine Notizen machen, fand ich dann aber doch schade, weil ich mir fast sicher bin, daß jemand aus meiner Familie einen Blick hineinwerfen wird. Das liest sich dann nicht so gut.
    Also habe ich mir ein Heft zugelegt und notiere dort, was mir so einfällt.


    ad Tod des Fürsten
    Ich glaube, im ersten Moment erscheint dieser Rückblick auf die wenigen glücklichen Momente schon sehr traurig, nur frage ich mich dann gleichzeitig, woher nehmen wir die Gewissheit, daß wir in unserem Leben mehr glückliche als unglückliche Stunden erleben, daß wir ständig froh und heiter und sorglos unser Leben leben können? Ich habe noch keine Berechtigung zu dieser Annahme gefunden.
    Darüberhinau empfindet jeder "sein" Unglück auf eine andere Art, was für den einen Glück ist, ist vielleicht für einen anderen weit davon entfernt.
    Relativ!


    ad Sisyphus
    Klar haben wir bei diesem Text sofort das Hamsterrad vor Augen! Auch hier ist es wieder abhängig davon, was jeder daraus macht. Als Mutter fällt mir da natürlich sofort mein lustiger Haushalt ein, der einfach nicht in den Griff zu bekommen ist - zumindest nicht länger als für ein paar Stunden!
    Kurzes Innehalten, schwere Sinnkrise und weiter gehts!


    Daß Depressionen zunehmen sehe ich auch eher darin, daß das heute auch als ernstzunehmende Krankheit anerkannt ist, diagnostiziert werden kann und zum Glück auch gut behandelbar geworden ist.

    so many books...so little time



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  • Zitat

    Original von Babyjane
    Aus "ledernen" wird "ledenen" aus "Modernen" wird "Modenden", das bringt mich jedes Mal aus dem Takt und ich denke drüber nach, ob es ein Tippfehler ist, oder ich nur zu dämlich den Satz zu verstehen. Sehr ärgerlich finde ich das, natürlich kann der Autor da wenig für, ist also auch kein Angriff, ich mußte nur meinem Ärgernis ein wenig Luft machen.


    *handreich* Das ist wirklich nervig mit den Rechtschreibfehlern, bei einem Buch für 25 Euro kann man da schon mal ne gute Lektorentätigkeit erwarten.
    Vom Inhalt her ist das Buch aber wirklich eine Wucht, in diesem Teil hat mir am besten der Text von Viktor Frankl gefallen. Den Text von Seneca habe ich in der letzten Lateinklausur vorm Latinum übersetzen müssen, der war mir sehr vertraut :grin Aber der Text von Seneca hat mich erstaunt, weil er teilweise doch sehr sehr aktuell ist.


    Kann mich mal bitte jemand zu den "Nächten von Gethsemane" aufklären, das hab ich nicht mal bei Wikipedia grad gefunden... S. 53 wird das erwähnt

  • weil mehrere von Euch über die Ortographfieh sprachen : sorry für die Druckfehler, ist wirklich ärgerlich. Sollte gerade bei so einem Buch nicht passieren. Schließlich geht es um die ewigen Werte...
    Zweitens zur Lesart: ja, das Buch ist auch und vor allem ein Lesebuch. Es ist also ganz im Sinne der Erfinder, wenn Ihr kreuz und quer lest. Sich das ganze Abendland von A bis Z reinziehen? Nein, das hält der härteste Studienrat nicht aus...

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Genau so hab ich das auch empfunden, Goldkörner im Sand, ohne Sand wüßte man die Goldkörner nicht als Besonderes zu empfinden und würde sie als Selbstverständlichkeit hinnehmen...


    Ich lese dass so, dass der Fürst nicht die unglücklichen Momente im Leben bereut, sondern die gleichgültig hingelebten, mittelmäßigen Jahre ohne persönliche Hoch und Tiefs beim Versäumen der Ausschöpfung seiner Möglichkeiten.


    Der Fürst ist dazu in der Lage, während große Teile der Menschen diese Zufriedenheit in der Abwendung von Unglück schon als Höchstes anstreben. Für mehr ist oftmals ein gewisses Grundvermögen notwendig (finanzielle Absicherung, Sicherheit, Liebe etc.).
    Erst dann kann der Mensch Risiken eingehen um auf ein höheres Level des Glücks zu gelangen.
    Eine Ausnahme bildet vielleicht der Künstler, der sofort das Höchstmaß anstrebt.


    Das der Fürst diese Mittel hatte und doch nicht nutzte, ist wohl das bedauernswerte an der Situation.
    Camus hat in „Der erste Mensch“, seinen autobiographischen, aber auch philosophischen Roman Prousts Möglichkeiten im Vergleich zur gewöhnlichen Menschheit beklagt, auf ihn, den er sonst auch bewunderte, war er in diesem Zusammenhang verzweifelt wütend.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Der Fürst ist dazu in der Lage, während große Teile der Menschen diese Zufriedenheit in der Abwendung von Unglück schon als Höchstes anstreben. Für mehr ist oftmals ein gewisses Grundvermögen notwendig (finanzielle Absicherung, Sicherheit, Liebe etc.).
    Erst dann kann der Mensch Risiken eingehen um auf ein höheres Level des Glücks zu gelangen.
    Eine Ausnahme bildet vielleicht der Künstler, der sofort das Höchstmaß anstrebt.


    Dazu gibt es in der Psychologie die Maslowsche Bedürfnispyramide, die sich aus folgenden Stufen zusammensetzt:


    Stufe 1 Grundbedürfnisse
    Stufe 2 Sicherheit und Geborgenheit
    Stufe 3 Zugehörigkeitsgefühl, Gruppenakzeptanz
    Stufe 4 Ich-Bedürfnisse: Macht, Geltung und Anerkennung
    Stufe 5 Selbstverwirklichung


    Erst bei Erreichen von Stufe 5 ist das höchste erreichbare Ziel im Leben eines Menschen erreicht. Zuvor gehts rein ums körperliche Überleben.

  • Zitat

    Ich lese dass so, dass der Fürst nicht die unglücklichen Momente im Leben bereut, sondern die gleichgültig hingelebten, mittelmäßigen Jahre ohne persönliche Hoch und Tiefs beim Versäumen der Ausschöpfung seiner Möglichkeiten.


    Hm.. nichts anderes steht da doch, oder?
    Abgesehen von den Möglichkeiten, aber auch das entspricht ebenfalls meiner Empfindung beim Lesen.


    @ PP
    Wie gesagt, für die Druckfehler wirst du am wenigsten könne, daher brauchst du dich nicht entschuldigen, ist ja auch für dich irgendwie ärgerlich.


  • Stufe 4 schaffen nur einige, Stufe 5 fast niemand, weil die Möglichkeiten fehlen oder beschnitten werden. Die wenigen, die die Möglichkeiten haben, nutzen sie auch selten.
    Darauf wollte ich hinaus.

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Hm.. nichts anderes steht da doch, oder?
    Abgesehen von den Möglichkeiten, aber auch das entspricht ebenfalls meiner Empfindung beim Lesen.


    Sicher , das wollte ich nicht bestreiten, sondern nur noch einen drauf setzen. :grin



    Schopenhauer sieht das ja knallhart. :wow Ich glaube, dass man Schopenhauer heutzutage anders liest als im 19. Jahrhundert.
    Thomas Mann z.B. hat nach seinen Aussagen Trost und Überwindung aus dem Lesen Schopenhauers geschöpft und wurde von ihm wie von Nietsche in seiner Literatur beeinflusst. Wenn das Scheitern des Lebens vorprogrammiert ist, sind die kleinen und mittleren Unglücksfälle des Lebens nicht mehr so bedeutungsvoll.
    Ich habe den Textauszug eher ironisch und mit Vergnügen gelesen. Wir sollen elend sein und wir sind’s. Er hat ja Recht, jedenfalls manchmal, und trotzdem kann man darüber schmunzeln, da heute andere Lebensphilosophien Schopenhauers Pessimismus überlagern. (Das geht dem Existenzialismus Sartes, glaube ich, ähnlich.)
    Schopenhauer ohne Ironie zu lesen wäre kaum ratsam!

  • Ich habe auch die ersten Kapitel hinter mir und dachte, "Leben und Sinn" ist ein guter Einstieg, da ja nahezu alles, was danach kommt, darauf beruht - irgendwie.


    Die Art des Buches - Einleitung --> Texte gefällt mir auch sehr gut, wobei ich noch zaudere, ob ich zuerst die Texte lesen soll oder zuerst die jeweilige Einleitung :gruebel


    EDIT: @ geli, dies ist das erste Buch, in das ich mit Bleistift Notizen mache, alles andere würde mein Erinnerungsvermögen komplett über-strapazieren *g*


    Aber nun zu Leben und Sinn:


    DIE Frage der Menschheit und erstaunlich, oder vielleicht gerade bezeichnend, dass sie bis heute trotz aller Errungenschaften und allem Wissen, nicht beantwortet werden konnte. Muss sie das überhaupt? Zumindest haben wir den Drang danach....


    Seneca
    Ganz meine Meinung: die Anzahl der Jahre hängt nicht mit der Erfüllung eines Lebens zusammen. Besonders schön fand ich den Satz: "Ein kleiner Teil des Lebens nur ist wahres Leben; der ganze übrige Teil ist nicht Leben, sondern Zeit". :anbet Sollte man sich viel häufiger mal bewusst machen!


    Im Einleitungstext zu Seneca werden als seine Grundsätze Gelassenheit, Pflichterfüllung und Freiheit genannt. Stehen die letzten beiden nicht manchmal im Widerspruch zueinander?


    Schopenhauer
    Was mir bei vielen Menschen auffällt (und manchmal auch bei mir selbst, wenn es mir schlecht geht) und was er beschreibt, dass die Gegenwart als Glücksmoment ganz oft ausgeblendet ist, nur die Vergangenheit und die Zukunft scheinen Glück inne zu haben. Sehr schade und sicher nicht die richtige Strategie...


    Das Dasein des Übels soll kein Glück der Welt aufwiegen können? Da widerspreche ich aber vehement! Hat sich nicht schon so manches vermeintliches Unglück im Nachhinein als etwas Positives herausgestellt? Das gilt sicher nicht für alle Situationen, aber dennoch kann ich seiner Aussage nicht zustimmen.


    Lampedusa
    Dieser Text ging mir richtig unter die Haut. Beklemmend, traurig, und doch irgendwie schön!


    Frankl
    Dass die Frage nach dem Sinn des Lebens eine zutiefst menschliche Eigenart ist, habe ich schon beim Einleitungstext dieses Kapitels gedacht! Besonders berührt haben mich die drei hauptstraßen, die er nennt, auf denen sich der Sinn im Leben finden lässt. Die Liebe als Sinn des Lebens - wunderschön! :anbet


    Der Abschnitt über den Sinn des Leidens hat von einem Autor wie Frankl noch eine ganz andere Tiefe und Bedeutung und wie er mit den Worten von Yehuda Bacon diesen Sinn erklärt, hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht....


    Camus
    Seine Argumentation ist mir nicht eingängig. Ein glücklicher Sisyphos???


    Szczypiorski
    "Ich habe nichts erlebt als das, woran ich mich erinnere. Außerhalb der Erinnerung existiert nichts." Die Erinnerungen machen das persönliche Leben aus, wird dann nicht ein möglicherweise "un-echtes", da selektiertes Leben erinnert oder gar weitergelebt? Muss dies so sein oder hilft es dabei, Ereignisse zu verarbeiten, obwohl sie das Leben möglicherweise mitgeprägt haben? :gruebel

  • Zitat

    Stufe 4 schaffen nur einige, Stufe 5 fast niemand, weil die Möglichkeiten fehlen oder beschnitten werden. Die wenigen, die die Möglichkeiten haben, nutzen sie auch selten.
    Darauf wollte ich hinaus.


    Ist das nicht sehr pessimistisch gedacht?


    Also wenn ich mich betrachte dann, kann ich sagen:


    Stufe 1 Grundbedürfnisse (Nahrung, Wohnung, Kleidung, etc. sind vorhanden)


    Stufe 2 Sicherheit und Geborgenheit (Gibt mir der Jemand, auch wenn ich es ungern zugebe. Außerdem natürlich meine Familie und ich selbst, bin ja groß und stark)


    Stufe 3 Zugehörigkeitsgefühl, Gruppenakzeptanz (Nun die Eulen sind eine Gruppe, der ich mich zugehörig und akzeptiert fühle, meine Freundeskreis ist genauso eine Gruppe, auf der Arbeit happert es gerade ein wenig, aber auch da ist es nicht so sehr im Argen)



    Stufe 4 Ich-Bedürfnisse: Macht, Geltung und Anerkennung (Nun ich habe eine gewisse Macht über den Jemand, außerdem auch wenn ich es nicht gerne sage übe ich durch meine Job Macht aus. Anerkennung bekomme ich beruflich wie privat, durch Gesten, Worte und vieles mehr. Geltung kann ich für mich nicht wirklich definieren, was versteht ihr darunter??)


    Stufe 5 Selbstverwirklichung (Das tue ich durch meine individuelle Kleidung, durch Urlaube, durch den Sport und nicht zuletzt auch durch die Schreiberei)


    Ihr seht, alles ganz normale Dinge und Ruckzuck ist Punkt 5 erreicht. Allerdings steigt mit der Befriedigung der Stufen natürlich auch der Anspruch an noch mehr.... wirklich zufrieden kann man daher nie sein, es wird immer noch etwas geben, was man gerne tun würde, gerne gemacht hätte, gerne gesehen hätte, gerne verwirklicht hätte....



    Zitat

    Camus
    Seine Argumentation ist mir nicht eingängig. Ein glücklicher Sisyphos???


    @ Milla
    ich muß gestehen, damit hatte ich auch meine Schwierigkeiten. Ich verstehe, was er sagen will, aber es erscheint mir unlogisch.