Hier kann zu den Kapiteln "Heimatliebe und Weltoffenheit" geschrieben werden.
'Werte' - Heimatliebe und Weltoffenheit
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In diesem Abschnitt gefielen mir die folgenden Texte am besten:
Jules Verne – In 80 Tagen um die Welt
Vernes Protagonisten sind typisch englisch, so auch die Wette. Ohne die Wette hätte der britische Gentleman Phileas Fogg seine Londoner Club kaum verlassen.
Und nachdem Phileas Fogg nach 80 Tagen voller Abenteuer zurückkehrt und die Wette gewonnen hat, wirkt es in diesen Ausschnitt so, als wäre das fast nichts gewesen. Eben typisch britisches understatement! Aber Jules Verne war doch Franzose?Fernando Pessoa – Der Hüter der Herden
Dieses Gedicht ist für mich persönlich eines der Highlights des Buches.
Diese Liebeserklärung an den Fluß seines Dorfes und somit zu seiner Heimat ist sympathisch und absolut glaubhaft, treffend in seiner einfachen, klaren Sprache, witzig und originell.
Jetzt würde ich gerne mehr von Fernando Pessoa lesen.Cees Nooteboom – Die folgende Geschichte
Im typischen Nooteboom-Stil gehalten, den ich so mag.
Aber leider ist der Abschnitt so kurz, dass er den Nooteboom-Lesehunger nicht mal ansatzweise stillt.Germaine de Stael - Corinna oder Italien
Die Kunst dieses Textes ist es eigentlich, eine einfache Wahrheit klar und präzise auszudrücken. Wieder etwas kurz für meinen Geschmack.
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Ich muss gestehen, dass ich dieses Kapitel ein wenig vor mir hergeschoben habe, da ich mit dem Begriff "Heimatliebe" so gar nichts anfangen kann. Zum einen liegt es sicherlich daran, dass ich so etwas überhaupt nicht empfinde, und mir schon der Begriff Heimat an sich völlig fremd ist, da ich keinerlei tiefe und ausschließliche Verbindungen zu einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Region habe (durch häufige Umzüge). Zum anderen empfinde ich den Begriff als eindeutig negativ belegt, sicher mitverursacht durch den Gebrauch der Nationalsozialisten für ihre Zwecke...
Doch nun zu einzelnen Texten:
Ferdinand und Isabella von Kastilien
In dem Schreiben schwingt schon eine gewisse Arroganz mit, wenn nicht nur die Bitte darin enthalten ist, Kolumbus auf seinem Weg zu unterstützen, sondern auch mehrfach betont wird, dass es zum spanischen Nutzen und Vorteil ist...
Über den Ausschnitt aus dem Bordbuch des Kolumbus war ich wirklich überrascht - ich wusste gar nicht, dass das erhalten ist *peinlich*de Stael
Nach anfänglicher Ablehnung und nach längerem Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass hier etwas Wahres dran ist - Wohlfühlen beginnt mit der Gewöhnung, das ist selbst im Urlaub heute so. Wenn man die Wege kennt, wo was zu erhalten oder zu finden ist, dann beginnt man sich wohlzufühlen, weil man sich nicht mehr so fremd ist. Ein interessanter Aspekt, auf den ich nie selbst gekommen wäre!Pessoa
ZitatOriginal von Herr Palomar
Dieses Gedicht ist für mich persönlich eines der Highlights des Buches.
Diese Liebeserklärung an den Fluß seines Dorfes und somit zu seiner Heimat ist sympathisch und absolut glaubhaft, treffend in seiner einfachen, klaren Sprache, witzig und originell.
Jetzt würde ich gerne mehr von Fernando Pessoa lesen.
Ging mir ähnlich, ich kann gar nicht sagen warum, aber mich hat das Gedicht auch sofort angezogen und angesprochen, toll! Und es hat mich ebenso neugierig gemacht auf mehr von ihmNooteboom
Ein Name, den ich schon zigmal gehört oder gelesen habe, aber noch kein dazugehöriges Buch, hm.... Der Ausschnitt macht neugierig... Scheint jedoch keine einfache Lektüre zu sein, Herr Palomar, kannst du einen Tipp für Nooteboom-Neulinge geben? -
Zitat
Original von milla
Nooteboom
Ein Name, den ich schon zigmal gehört oder gelesen habe, aber noch kein dazugehöriges Buch, hm.... Der Ausschnitt macht neugierig... Scheint jedoch keine einfache Lektüre zu sein, Herr Palomar, kannst du einen Tipp für Nooteboom-Neulinge geben?
Es gab hier einmal eine Leserunde von einem sehr guten Cees Nooteboom-Buch: Paradies verloren
Ansonsten kann ich sehr seinen Berlin-Roman Allerseelen empfehlen.Und dann noch:
"Das Paradies ist nebenan" habe ich einmal hier rezensiert. Das war sein erster Roman. -
Vielen Dank, Herr Palomar! Vom Thema her reizt mich "Das Paradies von nebenan" am meisten. Ich habe mir die lieferbare Neuübersetzung mit dem Titel "Philip und die anderen" (warum muss bei einer Neuübersetzung auch gleich der Titel geändert werden??? :fetch) auf die Wunschliste gesetzt!
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Zitat
Original von milla
Ich habe mir die lieferbare Neuübersetzung mit dem Titel "Philip und die anderen" (warum muss bei einer Neuübersetzung auch gleich der Titel geändert werden??? :fetch) auf die Wunschliste gesetzt!Der Originaltitel lautet Philip en de anderen
Also ist der neue Titel näher am Original und somit der bessere Titel.
Aber grundsätzlich halte ich auch nichts von Titeländerungen.
Ich habe schon öfter ein Buch deshalb doppelt gekauft! Naja! -
Zitat
Original von Herr Palomar
Der Originaltitel lautet Philip en de anderenAlso ist der neue Titel näher am Original und somit der bessere Titel.
Ok, das lasse ich gelten -
Ja, das ist mal wieder ein sehr interessantes Wertepaar. Ich fahre gerne in die weite Welt hinaus (solange ich nicht fliegen muß *ggg*) und sehe mir andere Städte, Länder und Menschen an.
Aber ich freue mich auch immer, wenn ich wieder nach Hause komme. Ich liebe meine Heimat und bin fest darin verwurzelt. Viele Menschen können ja heute ihren Koffer packen und morgen in eine andere Stadt, ein anderes Land oder gar einen anderen Kontinent ziehen. Das könnte ich nicht.
Ich habe hier meine Heimat, meine Familie, meine Freunde.... mein Leben. Ich würde das nicht so einfach aufgeben wollen und können.
Als negativ belegt empfinde ich im Gegensatz zu milla den Begriff eigentlich nicht, da gibt es ganz andere. Wobei Heimat nicht für jeden dasselbe bedeutet. Ich habe da mal einen schönen Spruch dazu gelesen (weiß aber leider nicht mehr, woher er stammt):
„Home is where your heart is“.
Herodot
Hier fragte ich mich, ob der Spruch “die Brücken hinter sich abbrechen” etwa auf Herodot zurückzuführen ist? Weiß das jemand?Ferdinand und Isabella von Kastilien
Die Wiedereinführung der Inquisition macht mir die Beiden natürlich nicht unbedingt sympathisch. Aber eigentlich war mir klar, daß die Bitte um Unterstützung Kolumbus’ nicht aus purer Nächstenliebe erfolgte, sondern daß sie davon selbst profitieren wollten.De Stael
Ein kurzes Textlein nur, aber eines mit einer interessanten Wahrheit. So spannend es sein mag, in einer fremden Stadt auf „Forschungsreise“ zu gehen – man fühlt sich einfach wohler, sobald man nicht mehr „blind“ in ihr herumtappt, sondern weiß, wie man von A nach B kommt.Jules Verne
Wie habe ich dieses Buch als Kind geliebt.Phileas Fogg, dieser schrullige und so typische Engländer (der Klischee-Engländer schlechthin *ggg*) und seine abenteuerliche Reise um die Welt sind einfach wunderbar. Und nach all den erlebten Abenteuern so, als wäre nichts gewesen, wieder in den Club zurückzukehren, dazu gehört schon Größe.
Man sollte es glatt wieder einmal lesen.
Pessoa
Ich kann Eure Begeisterung für dieses kleine Gedicht teilen. Mit schlichten Worten geschrieben und nicht von allzu dick aufgetragener Prosa überlastet vermittelt dieses kleine Gedicht auch dem, der eigentlich mit dem Begriff „Heimat“ nicht allzuviel anfangen kann ein Bild von dem, was Heimat bedeutet. Sehr schön! -
Zitat
Original von Batcat
Ja, das ist mal wieder ein sehr interessantes Wertepaar. Ich fahre gerne in die weite Welt hinaus (solange ich nicht fliegen muß *ggg*) und sehe mir andere Städte, Länder und Menschen an.
Geht mir genauso - einschließlich der Abneigung gegen das FliegenZitatOriginal von Batcat
Als negativ belegt empfinde ich im Gegensatz zu milla den Begriff eigentlich nicht, da gibt es ganz andere. Wobei Heimat nicht für jeden dasselbe bedeutet. Ich habe da mal einen schönen Spruch dazu gelesen (weiß aber leider nicht mehr, woher er stammt):„Home is where your heart is“.
Den Spruch finde ich sehr schön und kann ihn auch unterschreiben, allerdings würde ich "Home" hier sowieso nicht mit Heimat, sondern mit Zuhause übersetzen, und Zuhause ist eindeutig ein sehr schönes WortZitatOriginal von Batcat
Herodot
Hier fragte ich mich, ob der Spruch “die Brücken hinter sich abbrechen” etwa auf Herodot zurückzuführen ist? Weiß das jemand?
Gute Frage! -
milla weiß das mit den Brücken also nicht, soviel steht schon mal fest.