Titel: Das Versteck
Originaltitel: The Hiding Place
Autorin: Trezza Azzopardi
Seitenzahl: 369
Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
Erschienen: Juni 2002
ISBN: 3833301759
Preis: 9.90 EUR
Inhalt:
Als Frank Gauci von Malta nach Cardiff in Norwich kam, hatte er den Hut in den Nacken geschoben und zusammen mit dem Freund Joe Medora Grosses vor. Warum er dann wenige Jahre später seine Töchter frass, statt sie zu nähren, die eine weggab und die andere 17-jährig mit einem reichen Grossvater verheiratete, dem Kaninchen der dritten das Fell abzog und ihr das Fleisch zum Essen vorsetzte und wieder eine andere wie einen Hund über die Schwelle warf, weiss keiner. Niemand weiss – auch nicht, warum im Märchen so etwas sich noch zum Guten wenden kann und in der Wirklichkeit nicht. Dol, die jüngste der sechs Töchter, erzählt. Die Wirklichkeit ihrer Kindheit in den frühen sechziger Jahren in einer Arbeitersiedlung von Cardiff, wo – kaum hat sie das Licht der Welt erblickt – das Café «Port of Call» den Spielerhänden ihres Vaters Frankie entglitten und zu Joe Medoras «Moonlight Club» geworden ist. Erzählt, wie er, sich abhärtend durch vielfachen Verrat an Frau und Töchtern, immer tiefer eingeht in mafiose Männer-Machenschaften. Und davon, wie in der Geschwisterwelt der ausgebeuteten Mädchen langsam, aber sicher ebenfalls eine kriegerische Struktur entsteht, in der Verbünden und Bekämpfen, Ausmerzen und In-Brand-Stecken alles andere sind als symbolische Umschreibungen.
Autorin:
Trezza Azzopardi wurde in Cardiff geboren. Sie lebt heute in Norwich. Ihr Debütroman wurde auf der Stelle für den Booker Prize und den Guardian First Book Award nominiert. Sie gilt als eine der wichtigsten Stimmen der englischen Gegenwartsliteratur.
Meine Meinung:
Es ist eines dieser visuell unscheinbaren Bücher, die irgendwo zumeist nur so einfach vor sich hin lagern. Öffnet man dann aber ein solches Buch und vertieft sich darin, dann lassen einen die Wörter, die Sätze und die Kapitel einfach nicht mehr los. Trezza Azzopardi schreibt eindrucksvoll und sie schreibt so, dass man dieses Buch nicht sofort nach dem Weglegen wieder vergisst. Manchmal durchzieht dieses Buch eine „hoffnungsvolle Melancholie“, es beschreibt harte Zeiten ohne dabei weinerlich oder überzogen sentimental zu sein. Man könnte vermuten, dass in diese Geschichte autobiographische Erlebnisfragmente eingeflossen sind, wissen tu ich es aber nicht. Ein sehr lesenswertes Buch.