Es gibt sie noch, die neuen deutschen Autoren, die ohne verkopfte Metaphernlawinen (Juli Zeh) oder larmoyante Naseweisereien (Sven Regener) auskommen! Feuerzeug, Aschenbecher und Kippen bereitgelegt, hier ist Bruno Preisendörfer mit seinem witzigen, lakonischen und originellen Debüt: "Die letzte Zigarette".
Sein Held ist um die vierzig, Raucher, Journalist, Ex-Ehemann von "Kreta", Ex-Liebhaber von Paula, Anne, Philine und einigen anderen. Er würde so gerne Schriftsteller sein, und er würde so gerne mit dem Rauchen aufhören, und er hätte Kreta so gerne zurück. Doch seine Biographie des Suchtmittel-Namensgebers Jean Nicot kommt nicht voran, das mit den Kippen ist überhaupt so eine Sache, und Kreta redet nicht mehr mit ihm.
Neben kulturgeschichtlichen Hintergründen, beziehungstechnischer Vergangenheitsbewältigung und suchtbedingter Selbsttherapie bietet "Die letzte Zigarette" intelligenten Sprachwitz, überraschende Ansichten und das eine oder andere Plädoyer für Toleranz, Genuß und Abhängigkeit. Der Leser wird direkt einbezogen, angeredet und auch ein bißchen drangsaliert, denn beim Lesen rauchen darf man nur, wenn das entsprechende Symbol erscheint: --- ~.
Eine wunderschöne Liebesgeschichte und -erklärung, amüsant, unkonventionell und toll erzählt. Bravo! Und die eingefügte Rezension über Rauchentwöhnungsbücher ist einfach großartig.