Bruno Preisendörfer: Die letzte Zigarette

  • Es gibt sie noch, die neuen deutschen Autoren, die ohne verkopfte Metaphernlawinen (Juli Zeh) oder larmoyante Naseweisereien (Sven Regener) auskommen! Feuerzeug, Aschenbecher und Kippen bereitgelegt, hier ist Bruno Preisendörfer mit seinem witzigen, lakonischen und originellen Debüt: "Die letzte Zigarette".


    Sein Held ist um die vierzig, Raucher, Journalist, Ex-Ehemann von "Kreta", Ex-Liebhaber von Paula, Anne, Philine und einigen anderen. Er würde so gerne Schriftsteller sein, und er würde so gerne mit dem Rauchen aufhören, und er hätte Kreta so gerne zurück. Doch seine Biographie des Suchtmittel-Namensgebers Jean Nicot kommt nicht voran, das mit den Kippen ist überhaupt so eine Sache, und Kreta redet nicht mehr mit ihm.


    Neben kulturgeschichtlichen Hintergründen, beziehungstechnischer Vergangenheitsbewältigung und suchtbedingter Selbsttherapie bietet "Die letzte Zigarette" intelligenten Sprachwitz, überraschende Ansichten und das eine oder andere Plädoyer für Toleranz, Genuß und Abhängigkeit. Der Leser wird direkt einbezogen, angeredet und auch ein bißchen drangsaliert, denn beim Lesen rauchen darf man nur, wenn das entsprechende Symbol erscheint: --- ~.


    Eine wunderschöne Liebesgeschichte und -erklärung, amüsant, unkonventionell und toll erzählt. Bravo! Und die eingefügte Rezension über Rauchentwöhnungsbücher ist einfach großartig.

  • Habe ich (Nichtraucher seit zig Jahren) meiner Frau (eingefleischte Raucherin) geschenkt.


    Sie raucht trotzdem weiter!


    Ist mal vor ca 2 Jahren bei der Heidenreich besprochen worden


    andermann

  • Hallo, Andermann.


    Zitat

    Sie raucht trotzdem weiter!


    Auch, wenn das im Prolog behauptet wird - diese Buch ist keines gegen das Rauchen!


    Zitat

    Ist mal vor ca 2 Jahren bei der Heidenreich besprochen worden


    :wow Du machst mich staunen: Es ist im August diesen Jahres erschienen.

  • Das war ein Spontankauf in der vergangenen Woche und ich habe es nicht bereut.
    Witziges, originelles Buch, ich habe mich dabei erwischt, daß ich einfach vor mich hin kicherte beim Lesen, weil mir doch manches vertraut vorkam oder zumindest so, als könnte es vertraut sein.


    Auch für GelegenheitsraucherInnen durchaus genußvoll :lache


    Nein, das Rauchen gewöhnt man sich damit sicher nicht ab. Wozu auch ;-)


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus



  • Das Buch, das vor ca. 2 Jahren dort besprochen wurde ist dieses hier:


    (Soweit ich mich richtig erinnere. Hab ich mir damals daraufhin auf die Wunschliste gesetzt.)

  • Was mich noch interessieren würde: Hat jemand vielleicht auch unten angefügtes Buch gelesen und kann mir sagen wie die beiden im Vergleich sind? Eben dieses (von unten) habe ich seit ein paar Tagen auf meiner Wunschliste.

  • Ein amüsantes Büchlein, mit leisem Humor und tiefgründiger Intelligenz geschrieben. Der rauchende Leser wird sich an vielen Stellen wiedererkennen, auch wenn dies nicht immer gerade schmeichelhaft ist. Herausragend ist die Rezension des Nichtrauchers über die Ratgeber zur Rauchentwöhnung, etwas schwach hingegen die Textpassagen aus dem unvollendeten Roman des Protagonisten. Um wirklich mit dem Rauchen aufzuhören, wird das Lesen dieses Buches wohl kaum reichen, aber darauf zielt dieses Werk ja auch gar nicht ab. Auf jeden Fall ein nettes Buch für zwischendurch, das sich schnell durchlesen läßt und doch einiges hinterläßt.

  • Danke für die Rezi, mankell! Hatte ja gar nicht gesehen, dass es schon eine dazu gab. :wow
    Es hört sich auf jeden Fall interessant an, und wird auf die WL gesetzt! :wave