Galenza/Havemeister - Wir wollen immer artig sein . . . (DDR-Punkszene)

  • “Wir wollen immer artig sein...“ sang Aljoscha, Frontmann der Ex-Feeling B.-Band, kurz bevor die DDR nicht mehr die war, die sie einst war.


    Den gleichen Namen benutzten auch die Herausgeber Ronald Galeza und Heinz Havemeister für das gleichnamige Buch über „Punk, New Wave, HipHop – die Independentszene in der DDR 1980 – 1990“.


    Dieses Buch dokumentiert die sogenannte „Szene“ in der DDR, vornehmlich aus dem Punkbereich, die in Städten wie Ostberlin, Karl-Marx-Stadt und Leipzig zu finden war. Eine Szene, die allerdings von der Obrigkeit mehr oder wenig geduldet, denn gemocht wurde.


    Zeitzeugen berichten über Konzerte, Treffen, Spaß, Straßenschlachten mit der Polizei, Übergriffe durch die Stasi und so vieles mehr...


    Aber im Grunde geht es um die Musik, jene Musik, die in der DDR als Avantgarde gehandelt und weitab vom „Mainstream“ angesiedelt war.


    Dies waren Bands wie Die Art (auch heute noch eine sehens- und hörenswerte Band), Feeling B (die sich aufgelöst hat und nun teilweise zu Rammstein gefunden haben), Sandow, Herbst in Peking, Die Skeptiker, Die Anderen, Renft, A.G. Geige etc., jene, die ich als Jugendliche gehört habe und die mein Leben prägten, noch heute denke ich gern an die Zeit zurück, wenn ich mir diese Musik anhöre und mir die Texte etwas genauer betrachte.


    „Wir wollen immer artig sein...“ ist die erste umfangreiche Darstellung der Musikszene in der DDR, vor allem die des Underground und des Punk, Bands trafen sich in Kellern oder Kirchen um Konzerte abzuhalten die in öffentlichen Gebäuden verboten waren – musikalische Rebellionen gegen das System.


    Die Herausgeber konnten zahlreiche Autoren finden, die sich mit Interesse daran gesetzt haben, ihre Erinnerungen darzulegen und lesenwert zu machen... und die heute sagen: „Sicher gibt es bessere Zeiten, doch diese war die unsere“.


    Fazit: Ein Geheimtip für jene, die in der DDR jung waren ;)


    Falls jemand weniger Interesse am Lesen hat, sollte sich, bei Interesse, den Film „Flüstern und Schreien“ anschauen – gleiche Thematik, interessante Dokumentation.

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Es scheint ein sehr interessantes Buch zu sein, aber wie schon gesagt der "Preis".


    Das Renft zur Independentszene gehört hat, wusste ich auch noch nicht. Okay sie wurden verboten, weil sie es gewagt haben, sich gegen die oberen Zehntausend zu stellen, aber geil waren sie trotzdem.


    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews