Ein Kind ist tot

  • Zitat

    Es geht mir nicht um persönliche Diffamierungen, aber es ist einfach schrecklich, wenn die immer gleichen und immer gleich falschen Argumente benztzt werden


    Falsch im Sinne von anders als deine Meinung, richtig? :lache


    Mit dem von dir nun geposteten Text kann ich mich schon eher anfreunden und er macht mir deutlich, was du meinst. Deine vorherigen Postings enthielten mir entschieden zu viele platte Klischees.


    Ich bin zwar nicht deiner Meinung, aber ich verstehe was du meinst. Dennoch glaube ich, daß bevor ein Kind den Eltern entzogen wird, alles getan werden muß, um eventuell mögliche andere Lösungen zu finden und zu nutzen.


    Zitat

    Sorry, aber Du hast etwas oberflächlich gelesen: Ausgelassene Vorsorgeuntersuchungen sind kein ausreichender Grund, ein Kind aus einer Familie herauszunehmen, sie können aber ein Hinweis auf eine eine nicht ausreichende Betreuung der Kinder im Elternhaus sein.


    :grin Ich habe nicht oberflächlich gelesen ich, ich habe deine Aussage überspitzt wieder gegeben um, dir zu zeigen, wie schwammig dies alles auf mich wirkt.
    Ich glaube jedoch nun aus deinen Postings herausgelesen zu haben, daß entgegen deinem ersten Posting, du nicht für einen Kindesentzug bei der geringsten Kleinigkeit bist. Diesen Eindruck erweckten nämlich deine ersten Postings bei mir und das löste meinen massiven Wiederwillen aus.
    Mit deinen weitergehenden Erklärungen erkenne ich, daß unsere Meinungen gar nicht so weit auseinander liegen.


    Zitat


    Von außen kommende, etwa JA-Mitarbeiter sehen meines Erachtens mehr als Verwandte dies können, die Teil des ´Familiensystems sind, deren persönliche Beziehung zu den Eltern natürlcih ein Rolle spielt in ihrer Wahrnehmung und und und....


    Hm.... entspricht nicht meinen Eindrücken und Erfahrungen. Die Wahrnehmungen der Verwandten/Bekannten sind durchaus da und auch bewußt vorhanden, es fehlt meiner Meinung nach nur an Mut, diese auch publik zu machen.


    Zitat

    Dass auch die Wahrnehmung von ausgebildeten Mitarbeitern subjektiv gefärbt sein kann will ich dabei gar nicht in Abrede stellen, arebieten diese aber in einem guten Team, so läßt sich dies auffangen,


    Hm... ich glaube du hast mich da nicht ganz richtig verstanden. Ich spreche nicht von einer Verfälschung durch einen subjektiven Blickwinkel, sondern einfach von der Möglichkeit sich für die Zeit des JA-Besuchs zu verstellen und dadurch die wirklichen herrschenden Zustände zu verschleiern.
    Ich war im Rahmen meines Jobs sehr oft "unanagekündigt" in solchen Familien und meine Berichte waren immer um einiges anders zu lesen, als die des Jugendamtes, welches sich doch in den meisten Fällen vorab ankündigt oder zumindest einen groben Zeitraum nennt, in dem es die Familie "beobachtet" Auch angeordnete Gesprächstermine bei den JÄ habe ich bereits in wunderbarer Eintracht erlebt. Papi im guten Anzug, Mutti herausgeputzt und der Kleine seelig grinsend. Abends durfte ich dann wieder in der heimischen Wohnung vorfahren, weil es eben wieder gerappelt hatte.
    Was ich sagen will, ist daß nicht der subjektive Eindruck es so schwierig macht zu entscheiden, was das Beste ist, sondern daß das Problem viel eher dort sitzt, daß man keinerlei wirklich wahren Eindruck erlangen kann.


    @ Trixi56
    Richtig, aber wie ich bereits schrieb, der Tod des Kindes ist das bedauerliche Resultat eines Fehlers. Eines schrecklichen Fehlers, aber ist dieser eine Fehler wirklichd dazu in der Lage, darzustellen, daß das ganze System falsch ist? Ich denke nicht.
    Ja, hier ist ne Menge falsch gelaufen. Es gibt eine Menge Dinge, die man mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehen kann.
    So etwas darf nicht passieren. Ist es aber nun und ich empfinde es als falschen Weg, die Schuld auf einigen Schultern zu verteilen. Das System als böse und schlecht und mangelhaft darzustellen und laut nach einem schnelleren Entzug der Kinder von mangelhaften Eltern zu schreien.
    In diesem Fall mag das eine Möglichkeit gewesen sein, die den Tod des Kindes verhindert hätte. Es ist aber meiner Meinung nach nicht die Lösung, wenn es Probleme gibt, stecken wir das Kind ins Heim und damit gehts allen gut und wunderbar.

  • @BJ


    zick nicht rum.
    Meine Fragen waren nicht 'rhethorisch', sondern konkret.


    Und nein, ich halte die biologische Abstammung nicht grundsätzlich für die geeignete Voraussetzung zur Erziehung von Kindern.
    Es ist nur das, was wir gewöhnt sind, weil es am häufigsten vorkommt.
    Natrülich sind Säuglinge, wenn die Mutter nicht bei der Geburt stirbt, wenn der Vater bekannt und präsent ist, also im häufigsten Fall, den wir Normalfall nennen, zunächst mal an die leiblichen Eltern gewöhnt.
    Daher denken sie auch, daß das die Normalität ist, selbst wenn sie verdroschen werden, sie kennen nichts anderes.


    Dazu kommen bestimmte gesellschaftliche Gegebenheiten. Es ist eben anerkannt, daß die Kleinfamilie das Höchste ist. Das wird überall erzählt und gezeigt und zu selten hinterfragt. In der Familienfrage spielt eine Menge Sentimentalität mit. Träume von 'heilen' Familien und vom Paradies.


    Heutzutage, im Zeitalter der Patchwork-Familien, wo Kinder mit häufig wechselnden Partnern der Eltern zurande kommen müssen, mit einer wechselnden Zahl von Halbgeschwistern, mit Verwandten auf Zeit etc. pp. ist es hohe Zeit, sich zu fragen, woher denn die Stabilität kommen kann, die Kinder brauchen.


    Die Heimerziehung krankt unter anderem daran, daß sie an der Familie gemessen wird. Sie wird immer als unvollständig und falsch empfunden. Weil in den Köpfen ein sentimentales Familienbild herrscht.


    In meinen Augen ist weder das eine noch das andere 'Das Richtige'.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ BJ
    Na, da nähern wir uns so fast schon an.
    Bzgl. der Einschätzung der Qualität von Heimerziehung im Vergleich zu einem wirklich schlechten Elternhaus bleibe ich allerdings dabei, dass Eltern nicht per se die besseren Erzíeher ihrer Kinder sind. Wenn dies immer wieder behauptet wird, so frage ich mich schon, wem eine solche Aussage denn nutzt. Ist es nicht auch die öffentliche Hand, die damit Gelder einspart? Denn Einrichtungen, die doch angeblich schlecht sind, brauchen auch keine Mittel.
    Was nichts daran ändert, da stimme ich Dir zu, dass der Prävention Vorrang einzuräumen ist. Solche Maßnahmen brauchen aber Zeit und man muss verantworten können, Kinder in ihrer Familie zu belassen. Ist das nicht der Fall muss auch unverzüglich eingegriffen werden, auch wenn anschließend im Verblödungs-Fernsehen irgendwelche ungewaschenen Heulsusen das schreckliche Unrecht beklagen, das ihnen vom JA angetan wurde. Besser, ein paar Erwachsene heulen ihre Krokodilstränen, als dass noch ein KInd auf der Strecke bleibt.
    Vermutlich sind wir uns in noch einem Punkt einig: Effektives Eingreifen können setzt rechtliche Sicherheit voraus.
    Zum einen ist aber die Situation so, dass dem sog. Elternrecht, wenn es in Konflikt mit den Rechten der Kinderr gerät zu hoher Stellenwert eingeräumt wird; ablesbar an richterlichen Entscheidungen, die immer wieder dazu führen, dass Kinder zu ihren Peinigern zurück müssen. Zum anderen muss man sich schon fragen, was denn überhaupt mit unserern Richtern los ist. Wenn ich zwischen den Zeilen richtig gelesen habe, bist Du bei der Polizei, da wirst Du doch leider auch schon die Erfahrung gemacht haben, dass gesunder Menschenverstand, Einfühlungsvermögen und ein gesundes Rechtsempfinden ja, ich weiß, auch das ist subjektiv) nicht unbedingt Voraussetzung sind, um Richter zu werden.
    Was das "Sich Verstellen" bei angekündigten JA-Besuchen angeht, da hast Du leider Recht ("leider" nicht, weil ich Dir darin zustimmen muss, sondern weil das Problem so verdammt schwierig ist). Meines Erachtens helfen da nur unangekündigte Besuche, die dann auch durchgesetzt werden. Die aktuelle Situation, dass man sich keinen Zutritt zur Wohnung verschaffen kann, wenn nciht just im Moment Schmerzensdschreie von Kindern zu hören sind ist nichts anderes als die missbräuliche Nutzung des Rechts auf die Unverletzlichkeit der Wohnung.
    Das sind Maßnahmen, die ich für unverzichtbar halte, auch wenn sie sehr "hart" erscheinen mögen. Damit allein zufriedengeben kann ich mich aber nicht, denn was wir auf längere Sicht brauchen ist ein Bewusstsein dafür, dass man für seine Kinder verantzwortlich ist und sich um deren Wohlergehn zu sorgen hat, auch wenn damit der Verzicht auf eigene Interessen einhergeht. Das kann man, und ich kann aus eigener Erfahung sagen, es tut auch gar nicht weh! (oder nur manchmal, ein wenig :grin )
    Bis sich das in unserer Jux-, Spaß-, Amüsiergesellschaft etabliert hat wird noch einige Zeit vergehen, Zeit, in der sich niemand hinter irgendwelchen Elternrechten verstecken darf.

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

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  • @ Magali
    Ich zick nicht rum, du weißt genau was ich gemeint hab und deine Fragen waren wohl rhethorisch oder zumindest dienten sie dazu das Offensichtliche zu verdeutlichen... *Zunge rausstreck*


    Was du ausdrücken willst, hab ich wohl schon beim letzten Posting gerafft. Was würdest du denn als optimal(-theoretische) Lösung für solche Kinder sehen? *gespannt wartet*


    @ Twi
    Fein... dein Posting zeigt, mir daß wir so anders gar nicht denken. :-]

  • @BJ,


    niedliche rosa Zunge. Ich hab auch eine. Willst Du mal sehen?


    Es waren Fragen. Zum Beispiel die, wie man heutzutage 'Familie' definiert. Oder wieso man immer wieder auf die biologische Abstammung pocht. Oder...


    Ich stelle immer Fragen, von morgens bis abends und nachts auch noch und wenn Menschen deshalb ausrasten, ist das genau richtig.


    Es gibt keine optimale Lösung, mit der Theorie muß man gleich doppelt aufpassen.
    Es muß definiert werden, was das Wohl der Kinder ist, auf längere Sicht.
    Das Familienbild muß dringend überholt werden.
    Es muß begleitende Maßnahmen geben, nicht durch Ämter, sondern z.B. durch Nachbarschaftshilfe.


    Nimm den vorliegenden Fall.
    Wem galt da der Schutz? In meinen Augen dem kitschigen Familienbild des Drogenabhänigen. Dem sentimentalen Familienbild der Ärzte und Betreuer. Nicht dem Kind, dem schwächsten Glied in der Kette.
    Ideologie vor Mensch.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Nimm den vorliegenden Fall.


    Ein bedauerlicher Fehler, der nicht hätte passieren dürfen, aber passiert ist.
    Ich glaube nicht, daß hier etwas geschützt wurde, sondern daß aus Bequemlichkeit etwas versäumt wurde.

  • @BJ


    ich bin anderer Ansicht, weil sich das Ganze mehrmals wiederholt. Gleich, welchen Vorwürfe gegen den Kindsvater erhoben wurden, der Junge landete bei ihm.
    Mein Ideologie-Detektor schlägt ganz stark aus bei der Geschichte.


    Aber, ich gestehe es, ich bin kein Familienmensch :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat


    Organisatorisch könnte man z.B. Anleihen in GB machen, dort ist es selbstverständlich, dass eine Nurse eine junge Familie besucht und sich nach dem Wohlergehen des Kindes bzw. der Kinder erkundigt, etwa mit der Frage, wer sich denn um die Kinder kümmert, wenn die Eltern beide berufsbedingt aus dem Haus sind. Ein Achselzucken auf eine solche Frage kann keine angemessene Antwort sein.


    Dazu habe ich aber jetzt mal eine Frage: Was wollt ihr für diese Besuche bezahlen? Das o.a. Angebot gibt es auch bei uns in Dänemark, nur um diese Sozialleistungen aufrechterhalten zu können, zahlen wir auch entsprechende Steuern. Dafür gibt es bei uns auch eine "Unterbringungsgarantie", d.h. Tagespflegemütter für Kinder 6 Monate bis zu 3 Jahren, Kindergartenplätze bis zum Vorschulalter, danach bis 12 Jahre Schulfreizeitordnung.

  • Zitat

    Original von magali
    Mary


    wir sind in der BRD.
    Hier will keiner gar nichts bezahlen, wenn es nicht für eine Baugrube ist.


    :grin


    Dann hat sich also seit meiner Auswanderung nix geändert :lache :lache :lache


    Edit I: Freiwillig zahlt hier auch keiner, aber wie es mit den Steuern funktioniert, wisst ihr ja auch :lache


    Edit II: Aber auch das ist keine Garantie, dass es nicht auch bei uns passieren könnte.

  • Ich besuche gerade die beste Ehefrau von allen in Wien und bin daher selten online.


    Zum Thema Jugendamt möchte ich aber an mein letztes Posting erinnern - es liegt am einzelnen Sachbearbeiter, dessen einzelnes Engagement, dessen Interesse auch in der Freizeit Fortbildung zu betreiben und dessen Bereitschaft auch mal an den juristischen Grunsatz "audiatur et altera pars" - man muß immer beide Seiten hören- hält.


    Es gibt nämlich auch die Fälle in denen Nachbarn die leicht asoziale Familie beim Jugendamt angezeigt wird um die loszuwerden- Kinder ins Heim und sofort die Anzeige bei der Agentur für Arbeit (durch die selben Nachbarn), die Wohnung sei zu groß.


    Ich kämpfe gegen Sozialarbeiterinnen, die der prinzipiellen Meinung sind kollektive Erziehung sei immer besser als Familienerziehung - ieologisch DDR geprägt. Aus der Familie herausgenommen werden Kinder oft ohne das Hilfe zuvor ausprobiert wird aus Gründen, die niemand versteht.


    Das geht soweit, dass eine Mutter, die ihre Kinder (zwei und fünf) abends zwei Stunden alleine gelassen hat und der Nachbar hatte das mitbekommen vom Jugenamt azu gebracht wurde die Kinder zur Adoption freizugeben und dann wegen Freiheitsberaubung (sie hatte ja abgeschlossen) und Vernachlässigung vor dem Strafrichter stand. Was war- sie war unterwegs um die Arbeitsstätte des Kindsvaters aufzusuchen um den um Kindesunterhalt anzubetteln. Da sie sich aber nicht gut verbal ausdrücken konnte gegenüber Jugendamt und Polizei hat sie nur erklärt, sie habe den Vater der Kinder in der Disko getroffen. Nach Klärung und Zeugenaussage des Arbeitgebers des Vaters, der sich an die Ausseinandersetzung gut erinnern konnte, erfolgte Freispruch.


    Die Kinder sind aber weg.


    Eine Jugenamtsmitarbeiterin hat mir mal bei dem Fall eines dreimonate alten Mädchens offen gesagt, wir haben so lange Listen mit gutsituierten Familien, fünfmal komplett durchgecheckt, die kleine Kinder adoptieren wollen und so einem Würmchen doch alles bieten können und da wollen Sie, dass das Kind zu seiner 17-jährigen Mutter zurück soll und zu deren neuen Freund, wo doch der biologische Vater eh nur ein one-night-stand war? Was interessiert die Gemütslage des Kindes oder der Mutter?


    Über solche Fälle könnte ich ein halbes Bucch schreiben, wenn es nicht so langweilig wäre- daneben gibt es einige Beispiele von Fällen, bei denen ich die Vertretung der Eltern oder des Elternteils schlicht abgelehnt habe, weil ich das Verhalten des Jugendamts für Kindeswohldienlich halte.


    Am konkreten Sachverhalt orientiert teile ich BJ´s Meinung. Menschen machen Fehler- Fehler mit manchmal fatalen Folgen- das heisst aber nicht, dass am System ein Webfehler vorhanden ist.


    Edit: Sorry bei der Tastatur meiner Frau gibt es einen d Fehler.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • beowulf


    Menschen machen Fehler.
    Menschen machen Systeme.


    Wieso sollen 'Systeme' dann fehlerfrei sein?


    Dein letzter Satz ist denkerisch ganz schön gefährlich.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • "Webfehler" ist größer als Fehler. Ich befürchte, dass der aktuelle Anlaß für Politikerhysterie, neue unüberlegte Gesetze und sonstigen Aktionismus herhalten muss, ohne dass sich der echte Systemfehler ändert, auf dem BJ auch schon hingewiesen hat- auch wenn ich im letzten Post auf eigensüchtige Nachbarn hingewiesen habe und übereifrige Lehrer schon jede Menge Schaden angerichtet haben, generell sind es eben jene Frühindikatoren die nicht funktionieren, viele die Zustände sehen- sehen könnten oder sehen müssten- "wir sind doch keine Denunzianten" -sehen weg.


    Im übrigen fällt mir zum Problem Liebe des Kindes zu den Eltern die es misshandeln noch ein alter Hit ein, wer kennt nicht "My name is Luca"?

  • Von dem Rücktritt der Sozialsenatorin habe ich in der Zeitung gelesen.
    Allerdings ist nicht jeder Rücktritt freiwillig; manchmal wird man dazu gebracht, durch die Medien und die Vorgesetzten. Vor allen in Fällen, die von den Medien derart präsentiert werden (während tausende ähnliche Fälle für sie nicht "grausam" genug waren) ist sehr schnell der "Schuldige" gefunden, der von der Bildfläche verschwinden soll, um es so wirken zu lassen, als wäre die Sache geklärt.

  • Zitat

    Original von beowulf



    Ich kämpfe gegen Sozialarbeiterinnen, die der prinzipiellen Meinung sind kollektive Erziehung sei immer besser als Familienerziehung - ieologisch DDR geprägt. Aus der Familie herausgenommen werden Kinder oft ohne das Hilfe zuvor ausprobiert wird aus Gründen, die niemand versteht.



    Ich liebe diese Vorurteile, Verallgemeinerungen und Halbwissen! :rolleyes
    Bei dir steht zwar Herkunft Sachsen dran, aber das scheint nur der momentane Aufenthaltsort zu sein, sonst wüsstest du es besser. Auch damals hieß "kollektive Erziehung" nicht Rausnahme aus der Familie, sondern war begleitend.



    Zitat

    Original von beowulf
    Das geht soweit, dass eine Mutter, die ihre Kinder (zwei und fünf) abends zwei Stunden alleine gelassen hat und der Nachbar hatte das mitbekommen vom Jugenamt azu gebracht wurde die Kinder zur Adoption freizugeben und dann wegen Freiheitsberaubung (sie hatte ja abgeschlossen) und Vernachlässigung vor dem Strafrichter stand. Was war- sie war unterwegs um die Arbeitsstätte des Kindsvaters aufzusuchen um den um Kindesunterhalt anzubetteln. Da sie sich aber nicht gut verbal ausdrücken konnte gegenüber Jugendamt und Polizei hat sie nur erklärt, sie habe den Vater der Kinder in der Disko getroffen. Nach Klärung und Zeugenaussage des Arbeitgebers des Vaters, der sich an die Ausseinandersetzung gut erinnern konnte, erfolgte Freispruch.


    Die Kinder sind aber weg.


    Richtig so! Es ghab viele Fälle, wo genau DAS die Ursache war: eingeschlossene und allein gelassene kleine Kinder! Egal was die Mutter wollte oder musste, DAS rechtfertigt dies in keinem Fall.



    Zitat

    Original von beowulf
    Über solche Fälle könnte ich ein halbes Bucch schreiben, wenn es nicht so langweilig wäre- daneben gibt es einige Beispiele von Fällen, bei denen ich die Vertretung der Eltern oder des Elternteils schlicht abgelehnt habe, weil ich das Verhalten des Jugendamts für Kindeswohldienlich halte.


    .


    Gerade DU ;-) müsstest es besser wissen! Du kennst die Gesetze? Du weißt inwieweit der "Schutz der Familie" gilt? Welche Rechte Eltern haben den Staat aussen vor zu lassen? Wie wenig Rechte der Staat hat einzugreifen?



    Dieser Schutz ist gesetzlich verbrieft. Und jeder ist froh wenn er ihn nutzen kann. Wenn nicht Hinz und Kunz Vorschriften machen kann. Nicht irgendwelche Kontrollen von amtswegen vor der Tür stehen und reingelassen werden brauchen weil die Nachbarin einen nicht leiden und beim Amt "ansch***" kann. Wenn Eltern allein entscheiden können was für ihre Kinder gut ist, welchen Weg sie gehen sollen, welche Schulen sie besuchen dürfen. Wenn Pseudopsychologen (derer gibts massenhaft :fetch )nicht einfach ohne Einverständnis der Eltern behandelt werden und mit Medikamenten bearbeitet werden.
    Alles Dinge die man wünscht. Aber die Kehrseite der Medaille ist eine ganz andere. Wie BJ schon schrieb, man kann anklingeln in Familien wo man einen Verdacht hat, dass da was aus dem Ruder läuft, Kinder gefährdet sind. Aber ob man DAS zu sehen bekommt was man will oder sucht, das ist sehr fraglich.


    Kinder gehören grundsätzlich erst einmal in die Obhut der Familie. Das ist ihr Nest, ihr Heim, die Menschen zu denen sie sich zugehörig fühlen. Bei denen sie sogar oft bleiben wollen obwohl es ihnen schlecht geht. Nicht aus Angst, sondern wirklich. Die Kinder hoffen immer, dass sich die Liebe der Eltern zu ihnen, wenn sie alles für sie tun (sogar klauen gehen u.ä.) noch findet, sie von ihren Eltern geliebt werden, so wie in anderen Familien.
    Kinder wissen oft WARUM ihre Eltern so sind wie sie sind, welche Sorgen und Nöte sie haben, die sie zu dem machen was die Kinder hassen. aber in den seltensten Fällen hassen sie sie, sondern haben Mitleid mit ihnen.
    Einige arbeiten hier ja (wie gepostet) auch mit Kindern, Heimkindern u.ä. Die dürften diese Erfahrungen gemacht haben.


    Ein Kind in eine andere Familie geben, wo es Kinder besser haben, ist in unseren Augen besser. Aber...denken das die Kinder auch? Fühlen die sich wirklich immer heimisch? Finden sie sowas wie gefühlsmäßige Ersatzeltern? Oder fühlen sie sich schlichtweg verlassen? Wegegeben?
    Klar, Kinder können die Tragweiten selten richtig einschätzen (wie Jugendamtmitarbeiter, die selten richtig in diese geschützte Familie wirklich reingucken können), kommen oft erst spät zu wirklichen Erkenntnissen. Aber da kann es zu spät sein.


    In dem angesprochenen Fall, ok, da ist falsch reagiert worden aus meiner Sicht. Und nicht slten haben die höheren Postenin den Ämtern kaum Einblicke, schieben die Verantwortung weiter, interessieren sich meiner Ansicht nach zu wenig um wichtige Fälle, für die sie ja gewissermaßen den Hut auf haben. Und ja, die sollen ihren Hut nehmen.


    Aber was braucht als Kind als grobe Richtlinie? Etwas zu essen, passende Kleidung, ein eigenes Bett......


    Aber kann man Liebe, Aufmerksamkeit, Verantwortung...abrechnen? Einfordern?
    Wie weit würdet ihr euch von aussen auf die Finger gucken lassen? Wellche Vorschriften würdet ihr akzeptieren wenn euch der Nachbar anschwärzt weil er euch nicht mag? Der Schulpsychologe eure Kinder behandeln, weil sie immer Bilder mit schwarz malen und er es für sehr bedenklich hält? Eurem Kind pillen verordnen, weil die Lehrer odeer Erzieher meinen, euer Kind sei hyperaktiv, weil es nur rumkaspert, freche Antworten gibt und ihr euch nach SEINER Meinung nicht genug kümmert? (aber eigentlich wisst, dass der Lehrer ne unfähige Knallschote ist, euer Kind unterfordert ist und der Lehrer das Kind evtl. trietzt ;-) )


    Ich hatte mal nen Fall, da war das Kind psychisch eigentlich am Boden. Zu Hause fand sowas wie Psychoterror am Kind statt. Aber das waren nur gelegentlich Auskünfte vom Kind, manchmal verplappert oder man konnte zwischen den "Zeilen" lesen. Alles Dinge, die man nicht wirklich fest machen oder beweisen kann. Aber der Junge hatte zu essen, ein eigenes Bett und Zimmer, ne Katze..... Und wenn die Eltern daneben standen gabs die große Spendierhose zu sehen, Liebe im Überfluss..... Tja, wo greift man da ein? Wie weit kann man gehen? Vielleicht hat das Kind auch nur "geschwindelt" und nix stimmt? ;-) wer weiß??????


    Ich konnte nichts machen, auch vom Jugendamt konnte zunächst nicht viel getan werden. Sie waren "auffällig notiert", es gab eine kurze Einweisung der Kinder ins Heim, aber bald waren sie zu Hause, weil nichts dingfest gemacht werden konnte. Ich habs zumindest geschafft, dem Kind zu zeigen, dass Menschen SO nicht miteinander umgehen müssen, was Eltern nicht tun dürfen. Immer, ohne seine Eltern persönlich anzugreifen. Der Junge hatte es irgendwann kapiert und ist ganz allein ins Jugendamt gefahren und hat um Unterbringung gebeten. DAS gibt den Jugendämtern etwas mehr Möglichkeiten.



    So, gleich könnte ich ne ISBN-Nummer dranbappen. Aber ich wollte mal alle Seiten aufzeigen, aus dem anderen Blickwinkel gucken lassen, statt nur mit dem Finger zu zeigen was falsch ist. Die Familie ist geschützt! Gut so...aber trotzdem ein zweischneidiges Schwert, gell. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Heaven
    Ich meine eigentlich differenzierter die Dinge dargestellt zu haben, als du die Zitate fasst. Ich habe mehrmals dargestellt, dass es die Jungendämter nicht gibt, sondern sehr unterschiedlich engagierte, ausgebildete und frustrierte Mitarbeiter. Damit habe ich heftige Erfahrungen, wie ich schrieb in beider Richtungen, aber glaube mir, dass der Staat zögert, indem die Gerichte Mauern errichten an denen die Jugendämter nicht vorbeikommen- absolute Ausnahme.


    In der Regel betrachten die Richter am Familiengericht die Jugendämter als ihre Zuarbeiter, denen sie vertrauen, die Berichte abgeben die objektiv und gut sind. In der Regel haben die Richter damit sogar recht, zumindest sind die Mitarbeiter bemüht. Die Katastrophen sind die Ausnahmen- die es immer geben wird, da wir alle Menschen sindund die machen nun mal Fehler.
    Im Fall des gestorbenen Jungen hatte das Gericht längst entschieden, der Amtsvormund hatte die Entscheidungsgewalt und von allen möglichen Entscheidungen nicht die richtige ausgewählt.


    Aber wenn du mir Vorurteile, Verallgemeinerungen und Halbwissen unterstellst, dann hast du meine Posts nicht gelsen oder nicht richtig lesen wollen und das ist dem Thema unangemessen und schade.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Aber wenn du mir Vorurteile, Verallgemeinerungen und Halbwissen unterstellst, dann hast du meine Posts nicht gelsen oder nicht richtig lesen wollen und das ist dem Thema unangemessen und schade.


    SOLCH eine Aussage halte ich sehr wohl für Vorurteil, verallgemeinert und Halbwissen! ;-)



    Zitat

    Original von beowulf


    Ich kämpfe gegen Sozialarbeiterinnen, die der prinzipiellen Meinung sind kollektive Erziehung sei immer besser als Familienerziehung - ieologisch DDR geprägt. Aus der Familie herausgenommen werden Kinder oft ohne das Hilfe zuvor ausprobiert wird aus Gründen, die niemand versteht.



    Dass es überall jene und solche gibt, da stimme ich mit dir überein. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von magali
    Mary


    Du weißt, wie das mit den Steuern funktioniert??? :wow


    :bruell Mary for president! Mary for president!!


    Rentner, Azubis und Arbeitslose zahlen ca. 38 % Steuern, die restlichen Arbeitnehmer je nach Einkommen zwischen 42 und 60 % Steuern...


    Ich glaube nicht, dass mich jetzt noch jemand ernstlich will ... :lache