Ein Kind ist tot

  • @BJ


    grundsätzlich mag ich solche Rücktritte auch nicht.


    In diesem Fall aber hatte die Sozialsenatorin seit einigen Monaten persönliche Kenntnis von der Angelegenheit. Es geht also nicht nur um den Sachbearbeiter und die behandelden Ärzte, resp. Psychotherapeuten, die einer Unterbringung des Jungen beim Vater ebenfalls zugestimmt haben.
    Es ist ein wenig wie bei Fluglotsen, wenn denen ein Flugzeug runterkracht, sollen sie auch nicht mehr in ihrem Job weiterarbeiten.


    Zudem geistert da eine Geschichte durch die Presse, daß gegen die Senatorin in einer anderen Sache ein Mißtrauensvotum gestellt werden sollte?
    Ich kenne mich innenpolitisch in Bremen nicht gut genug aus, um das einschätzen zu können.
    Kann auch ein Zufall sein.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Es ist ein wenig wie bei Fluglotsen, wenn denen ein Flugzeug runterkracht, sollen sie auch nicht mehr in ihrem Job weiterarbeiten.


    Ich verstehe was du meinst.
    Meine eigene Meinung ist da allerdings irgendwie total zwiespältig.
    Einerseits, denke ich jemand der einmal was verbockt hat, muß die Chance zu bekommen, daß er aus seinem Fehler gelernt hat, daß er quasi wiedergut machen kann, was falsch gelaufen ist.
    Andererseits denke ich, gut, jemand der einmal einen so gravierenden Fehler gemacht hat, dem sollte man genau auf die Finger schauen, nicht daß ihm noch mal ein solcher unterläuft.


    Was mich halt so anpieselt, ist daß wieder vergessen wird, daß es sich hierbei um MENSCHEN handelt. Menschen machen Fehler, Menschen reagieren menschlich, Menschen sehen Dinge subjektiv.....


    Ich hab halt immer vor Augen, wie sowas schon im Kleinen abläuft.
    Ich werd irgendwo hingerufen, wegen ner Ruhestörung oder sonst was, dabei stelle ich fest, Asi-Papa hat das Kind und die Mutti vermöbelt. Also schreib ich nen Bericht ans Jugendamt und Papi darf erstmal nicht mehr zu Hause schlafen. 4 Wochen später haben wir das gleiche Spiel, weil Mutti und Vati wieder Herz und eine Seele sind, die Anzeige im Sande verläuft und als das Jugendamt dort aufgekreuzt ist, da haben alle fein heile Welt gespielt und was von überwundenen Problemen gefaselt, die Wohnung nett hergerichtet und Kuchen gebacken. Dem Kindchen wurde eingeschärft die Fresse zu halten und dafür hat es einen Tag ins Fantasialand gedurft. Weil es Mama und Papa ja lieb hat und nicht weg will, erzählt es der Dame vom Jugendamt, was die hören will und was mit Mama und Papa einstudiert wurde.
    Die Dame vom Jugendamt ist auch nicht doof und kennt das Theater schon, aber ihr sind die Hände gebunden.... :-(

  • @BJ


    versteh Dich vollkommen, der Fall in Bremen lag laut den verschiedenen Zeitungen offenbar auch so, daß es da gegensätzliche Meinungen gab.
    Nur daß auch schon der Todesfall der Mutter untersuchungsbedürftig erschien, hätte und sollte und wenn ....


    Es gibt aber auch eine übergeordnete Verantwortung und die ist bei der Senatorin zu suchen. Nicht nur persönlich, sondern auch im Amt. Und als Amtsinhaberin muß sie auch Konsequenzen ziehen.


    Klar sind es Menschen. Klar könenn auch Süchtige lieb zu ihren Kindern sein und ganz normale Leute verprügeln ihre Kinder, bis sie halb - oder auch ganz tot sind und wenn und aber ...


    Doch, ich finde es richtig, daß sie zurücktritt. Es ändert nichts an der Sache und es hat auch keine Auswirkung auf die zukünftige Amtsführung, aber für die ist es richtig.


    :wave

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    K. Kraus

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  • Aber ja doch..


    :write :write :write

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Wenn man politische Verantwortung übernimmt sollte man sagen...ich beabsichtige nach vollständiger Klärung der Angelegenheit und Einleitung der entsprechenden Massnahmen zu gehen... nicht den Bettel hinschmeissen, ich war böse, buhuhu.

  • Ob jetzt, um auf den zugrundeliegenen Fall zurückzukommen, das Bremer Jugendamt, gzw. einzelne MItarbeiter versagt haben, kann zur Zeit nicht geklärt werden.
    Wichtiger fände ich es, in eine Diskussion darüber zu kommen, welchen Stellenwert KInder in Deutschland haben oder was getan werden kann, diesen zu verbessern.
    Eine Gesellschaft, die von sich behaupten will, zumidest im Ansatz menschlich zu sein muss sich daran messen lassen, was sie für ihre schwächsten Mitgleider tut. Es hilft nicht, mit ausgestrecktem Zeigefinger auf irgendwelche Asi-Eltern zu zeigen (ja, die gibt es, und auch ich gehöre zu denen, die solche Leute zum K....
    finden), Hilfe ist notwendig, und dazu müssen Beiträge geleistet werden von denen, die dies können: Nachbarn, die nicht wegsehen, Jugendämter, die nicht durch die Gesetzeslage daran gehindert werden, einzuschreiten....
    Wir müssen endlich davon wegkommen, die biologische Elternschaft so hoch zu bewerten, wie dies in vielen Gerichtsurteilen bzgl. Sorgerecht etc. immer noch geschieht. Ein Mann kann aus seiner Zeugungsfähigkeit, eine Frau aus ihrer Gebärfähigkeit eben nicht ableiten, mit "ihrem" Kind umgehen zu können, wie es gerade passt.
    Frau v.d. Leyen, zu der ich ansonsten bestimmt keine politische Nähe verspüre, hat es gestern Abend auf den Punkt gebracht (Respekt!!!!): Es gibt Fälle, in denen es darauf ankommt, durch gut ausgebaute U3-Betreuuungen etc Kinder möglichst lange dem Einfluss ihrer nciht werziehungsfähigen Eltern zu entziehen.

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

  • Puh Twi...
    Da entwickelt dein Beitrag eine andere Tendenz, die ich wirklich nicht gut heißen kann und bei der sich mir die Haare hochrollen...


    Zitat

    die biologische Elternschaft so hoch zu bewerten, wie dies in vielen Gerichtsurteilen bzgl. Sorgerecht etc. immer noch geschieht.


    Speziell bei diesem Satz kräuseln sich mir die Fußnägel.
    Biologische Elternschaft.... was für ein Ausdruck.
    Hast du Kinder? (Hat nichts mit der Diskussion zu tun, ich würde es nur gern wissen.)
    EDIT: Grad im Profil entdeckt, daß du Söhne hast. Ich ziehe die Frage also zurück.
    Trotzdem empfinde ich es als verstörend, daß du scheinbar so ganz anders empfindest als ich.


    Was genau glaubst du bewirken zu können, in dem du die Kinder ratzefatze ihren Eltern entziehst? Glaubst du, du kannst Kinder glücklich machen, indem du sie so schnell wie möglich in ein Heim verfrachtest?
    Glaubst du nicht, daß egal wie Scheiße die Eltern sind, eine Bindung zwischen Kind und Eltern besteht, die kostbar ist und die schützenswert ist?


    Mir fällt da ein spezieller Fall ein.
    Der Junge bekommt von seinem Vater ständig Schläge, die Mutter ist eigentlich dauer breit und beide interessiert es einen Scheiß, was mit dem Kind ist. Das Kind ( 14 J) lebt eigentlich im Heim, haut aber dort ständig ab, weil er trotzallem bei seinen Eltern lieber ist, als in einer anonymen Anstalt.


    Ich hänge da mit meinen eigenen Gedanken in einem Zwiespalt, aber wenn ich mir eine Gesellschaft vorstelle, in der Kinder ihren Asi-Eltern entzogen werden, für jeden kleinen Fehltritt, dann ist auch das eine Gesellschaft, in der ich nicht leben möchte und der ich nicht angehören will.


    Familie ist eines der höchsten und schützenswerteste Güter und wenn du mir erzählen willst, daß es für ein Kind besser ist in einem Heim aufzuwachsen, als bei den eigenen Eltern, dann frage ich mich wirklich, ob du schon mal einen Kinderheimalltag erlebt hast.

  • Als ich von diesem Fall hörte, war ich entsetzt, denn das Geschehen ereignete sich nicht einmal 5 km von mir entfernt.


    Die Schuldfrage ist natürlich so eine Sache. Die Jugendamtsmitarbeiter sind da nicht unbedingt unschuldig. Wie kann ich als Sozialpädagoge einem drogenabhängigen, unter dem Verdacht, seine Frau umgebracht zu haben, stehenden Vater, sein Kind zurückgeben. Es war doch schon fremduntergebracht. Geld hin oder her, das kann und darf nicht geschehen. Ich arbeite auch in der Heimerziehung und Einrichtungsplätze sind teuer, die Jugendämter haben immer weniger Gelder für Plätze zur Verfügung, ja das weiss man. Aber in diesem Fall waren die Prioritäten falsch gesetzt. Ich habe selbst schon um Heimplätze oder um Verlängerung eines Aufenthaltes mit diesem JA gestritten. Da läuft etwas richtig schief und ich wünsche mir, dass da eine gravierende Änderung passiert. Diese Meinung haben übrigends viele Kollegen in Bremen und umzu.

  • @Babyjane
    Ja, ich habe zwei Kinder und gerade deshalb weiß ich, wovon ich spreche, wenn ich biologische Elternschaft und echtes Elternsein voneinander trenne.
    Es besagt eben nichts, wenn ein Paar ein Kind zeugt, bis hierhin sind die "Eltern" nur "Erzeuger". Zu Eltern im eigentlichen Sinn werden sie erst, wenn sie ihrem Kind dabei zur Seite stehen, seinen Weg in die Welt zu finden.
    Diese Worte mögen hart sein, sie sind aber nun mal geboren aus der Vereinigung von Verantwortungsgefühl und Parteinahme für Kinder, auch die "eigenen".
    Die immer wieder aufgestellte Behauptung, das schlimmste Elternhaus sei immer noch besser, als das beste Heim ist nichts weiter als der Versuch, die Zerschlagung der stationären Jugendhilfe scheinbar menschenfreundlich zu bemänteln. Aufrechterhalten werden kann er nur von Menschen, die keine Ahnung haben, was sich in Familien so alles abspielt.
    Es mag sein, dass es Fälle wie den von Dir genannten gibt, doch stellt sich da die Frage, was genau es ist, das diesen Jungen immer wieder zu seinen "Eltern" treibt, dies können durchaus auch Vorteile sein, wie etwa unbeobachtet zu sein, die ihm zwar auf Dauer nicht gut tun, ihm im Momnet aber so attraktiv erscheinen, dass er Suff und Prügelei hinnimmt.
    Nochmals zum Anfang: Es wird oft vom "Recht auf Elternschaft" gesprochen, alle möglichen Leutchen fühlen sich auch immer wieder bemüßigt, dies in jedem Fall durchsetzen zu wollen, ich komme aber nicht darum herum, festzustellen, dass dieses Recht verwirkt wird, wenn es dem Recht auf Erziehung, das jedes Kind hat, entgegenwirkt.

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

  • Zitat

    Aufrechterhalten werden kann er nur von Menschen, die keine Ahnung haben, was sich in Familien so alles abspielt.


    Sorry, aber du hast scheinbar keine Ahnung, mit wem du hier diskutierst... :grin


    Zitat


    Es wird oft vom "Recht auf Elternschaft" gesprochen, alle möglichen Leutchen fühlen sich auch immer wieder bemüßigt, dies in jedem Fall durchsetzen zu wollen, ich komme aber nicht darum herum, festzustellen, dass dieses Recht verwirkt wird, wenn es dem Recht auf Erziehung, das jedes Kind hat, entgegenwirkt.


    Ok werden wir konkret, ab wann hat man dieses Recht verwirkt und wer entscheidet das?

  • BJ,


    Achtung, Du mußt unterscheiden.
    Was heißt das, wenn Du sagst, 'Familie' ist eines der höchsten Güter, die es zu schützen gilt?
    Was ist Familie?
    Müssen das in jedem Fall die biologischen ErzeugerInnen sein?



    Ich glaube nicht, daß es mit der Abstammung zu tun hat.
    Es geht vielmehr darum, daß die Kinder unter den bestmöglichen Verhältnissen aufwachsen, daß sie Rückhalt haben, Schutz und Geborgenheit.
    Daß sie gefördert werden, auf ihre körperliche Gesundheit geachtet, all diese Dinge.


    Das alles Kindern zu geben, ist auch auf andere Art möglich als allein durch 'Blutsverwandtschaft'.


    Heime halte ich nicht für ideal, aber Familien sind es per se auch nicht.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Natürlich sind biologische Eltern normalerweise besser als Heime oder Adoptiveltern - gerade die Bindung an Blutsverwandte (um diesen antiquierten Begriff zu benützen) ist hoch. Idealerweise sollten die Kinder mit schlechtem Elternhaus an nahe Verwandte abgegeben werden, weil durch den Verwandschaftsgrad normalerweise eine intensivere Betreuung gewährleistet wird.
    Man weiss beispielsweise, dass Männer viel eher dazu neigen ihre Kindern den Kindern eines anderen Partners ihrer Partnerin zu vernachlässigen oder gar zu misshandeln.


    Die beste Alternative wäre es natürlich, unfähigen oder überforderten Menschen die Fortpflanzung zu verbieten. Geht leider nicht.

  • Vorsicht mit dieser Argementation "Blut ist dicker als Wasser". Zwar gibt es Hinweise, dass insbes. Väter, wenn sie die Wahl haben, ihre blutsverwandten Kinder anderen, die in ihrer Familie leben vorziehen, s. dazu auch Dawkins "Das egoistische Gen". Menschen zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie solche Tendenzen an sich selbst wahrnehmen und entsprechend gegensteuern können, wir sind keineswegs Sklaven unserer Gene. Zumindest kenne ich Adoptiveltern, die ihre nicht blutsverwandten Kinder sehr liebevoll großziehen, auch Pflegeeltern, die zudem ja noch mit der Schwierigkeit umgehen müssen, oft nicht einmal zu wissen, wie lange sie ein ihnen anvertrautes Kind begleiten dürfen und dennoch eine tiefe emotionale Beziehung aufbauen.
    @BJ Nein, ich weiß nicht, mit wem ich diskutiere, wüßte aber auch nciht, welche biographischen Besonderheiten Deinen Positionen mehr Gewicht verleighen sollten.
    Zu Deiner Frage der Entscheidungskompetenz: Ja, da würde subjektiv (mehr oder weiner) entschieden werden müssen, meinetwegen auch von einem dazu noch auszustattenden Jugendamt. Kriterien, die die Frage aufwerfen, ob jemand noch selbst die Erziehungverantwortung tragen darf könnten u.a. sein: Entwicklungsrückstände, die nicht auf außersoziale Ursachen zurückgeführt werden können, unangemessene Erziehungsmethoden (Prügeln ist kein Erziehungsmittel, sondern eine Straftat!!!!), Vernachlässigung, z.B. sichtbar werdend an unterlassenen Vorsorgeuntersuchungen.
    In diesen Fällen wird man keineswegs sofort ein Kind aus seiner Ursprungsfamilie nehmen müssen, zunäcsht zeigt sich hier ein Hilfbedarf. Wird angebotene Hilfe aber nicht angenommen, dann muss über weiterghehende Schritte nachgedacht werden, aber flott! Ein Staat, der hier zügig eingreift maßt sich nichts an, er kommt nur seiner Verpflichtung nach, den jeweils Schwächsten zu schützen,

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

  • Zum Thema Jugendamt kann ich nur folgendes sagen:




    Was die abziehen, ist wirklich schlimm, habe es bei uns in der Verwandschaft mitgekriegt. Und bin zu dem Entschluß gekommen, dass es die überhaupt nicht interresiert was passiert und die wahrscheinlich bei Entscheidungen Würfeln.

  • Natürlich können Pflegeeltern liebevoll sein, das streite ich auch nicht ab. Gerade Paten eines Kindes haben ja die Verpflichtung das Patenkind in einer Notsituation zu unterstützen und grosszuziehen. Dennoch hat ein Verwandter eine andere Beziehung zu einem Kind wie etwa ein Heimbetreuer.


    Ich persönlich würde kein Kind adoptieren wollen. Ich habe aber auch schon 4 eigene.


    Dem Staat allerdings die Verantwortung für jedes einzelne Kind zu übergeben, halte ich für falsch. Aber die Deutschen reden ja gerne von Vater Staat, vielleicht hat man als Nichtdeutscher eine grössere distanz zu staatlichen Institutionen, wenn nicht gar sogar ein regelrechtes Misstrauen.

  • @ Magali


    Zitat

    Achtung, Du mußt unterscheiden.
    Was heißt das, wenn Du sagst, 'Familie' ist eines der höchsten Güter, die es zu schützen gilt?
    Was ist Familie?
    Müssen das in jedem Fall die biologischen ErzeugerInnen sein?


    1. Deine Fragen zeigen mir, daß du verstanden hast, was ich meine, daß brauche ich daher nicht näher zu erläutern.


    2. Geborgenheit, Verständnis, Liebe...... bin ich hier in der Schule, daß ich Antworten gebe, die du selbst kennst? Können wir nicht bitte Diskutieren und ohne dämliche rhetorische Fragen, einfach sagen, was wir denken? Ginge das?


    3. Nein, aber sie sind am geeignetesten, egal wie unzulänglich sie in diversen Sparten sind. Kinder und die Probleme mit ihnen reifen nun mal langsam heran. Niemand fällt innerhalb der ersten Säuglingswochen bereits als unfähig auf. Sprich, das Kind entwickelt eine Beziehung zu den Eltern, ob sie nun super sind oder nicht. Dann sind plötzlich die wichtigsten Bezugspersonen (mit all ihren Macken) weg und das Kind steht alleine in einem völlig fremden Umfeld. Das kann meiner Meinung nach nicht die beste Lösung sein, egal ob es sich bei diesem Umfeld um eine Pflegefamilie oder ein Heim handelt.



    @ Twi....


    Du schriebst:


    Zitat

    Aufrechterhalten werden kann er nur von Menschen, die keine Ahnung haben, was sich in Familien so alles abspielt.


    Diese Aussage habe ich auf mich bezogen (und genau so war sie auch gemeint, oder??), du unterstellst also, ohne meine Person auch nur ansatzweise zu kennen, ich hätte keine Ahnung, nur weil ich eine andere Meinung vertrete als du. Erstens macht mich das ärgerlich und zweitens ist bei dieser dämlichen Argumentation sehr bald meine Diskussionslust verflogen. Dies ist ein Totschlagsargument und impliziert eigentlich nur deine Unfähigkeit deinen Standpunkt näher zu erläutern.


    Zitat

    Nein, ich weiß nicht, mit wem ich diskutiere, wüßte aber auch nciht, welche biographischen Besonderheiten Deinen Positionen mehr Gewicht verleighen sollten.


    Auf diesen Nonsens gehe ich dann wiederum lieber gar nicht erst ein.
    Ich versuche nicht meiner Position gewicht zu verleihen. Ich empfinde es lediglich als Unverschämtheit, mir Ahnungslosigkeit zu unterstellen, obwohl du keinerlei Ahnung über meinen beruflichen und privaten Backround hast. Das ist unverschämt, dreist und sehr voreilig. :grin


    Aber gut, kommen wir zum Thema zurück. Solltest du jedoch noch mal aufgrund meiner Meinung meine Kompetenz anzweifeln, ist diese Diskussion für mich beendet.


    Meine Frage hast du für mich nur unzureichend beantwortet.
    Was verstehst du unter:

    Zitat

    Entwicklungsrückstände, die nicht auf außersoziale Ursachen zurückgeführt werden können, unangemessene Erziehungsmethoden (Prügeln ist kein Erziehungsmittel, sondern eine Straftat!!!!), Vernachlässigung, z.B. sichtbar werdend an unterlassenen Vorsorgeuntersuchungen.


    Ist es schon vertretbar, das Kind den Eltern zu entziehen, wenn es sich weniger schnell entwickelt, weil die Eltern es eben nicht ausreichend fördern (können)?
    Wo fangen bei dir Prügel an? Ein Klaps? Ein Ausrutschen der Hand? Blaue Flecken?
    Vernachlässigung? Wird nicht jedes Kind vernachlässigt, dessen Eltern arbeiten gehen? Wo willst du da eine klar erkennbare Grenze ziehen?
    Fehlende Vorsorgeuntersuchungen = Grund das Kind ins Heim zu stecken?


    Ganz ehrlich, mir fehlt da ein wenig der Bezug zur Realität und zur Umsetzbarkeit. Wo willst du mit den ganzen Kindern hin? Pflegefamilien gut und schön, Heime auch.... aber als wirkliche Alternative erscheint mir das nicht ausreichend.


    Du sprichst von Hilfsangeboten, was genau schwebt dir da vor? Und ab wann würdest du von einem Versagen dieser Angebote sprechen?


    Versteh mich nicht falsch, ich versuche nicht dich anzugreifen oder deine soziale und diskussionstechnische Kompetenz anzuzweifeln.
    Ich versuchen nur zu verstehen, was du eigentlich forderst.
    (All das was du aufführst gibt es schon, es ist ein sehr ausgeklügeltes soziales Erziehungs und Jugendschutz System in Deutschland, aber jedes System hat seine Fehler, keines ist perfekt. Der Tod des Kindes ist das Resultat eines solchen Fehlers, aber aufgrund dieses Fehlers, das ganze System in frage zu stellen, halte ich für übereilt und unbedacht.)

  • @ Oryx
    Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber diesen Satz hier unterschreibe ich sofort.


    Zitat

    Dem Staat allerdings die Verantwortung für jedes einzelne Kind zu übergeben, halte ich für falsch.


    Allerdings nicht, weil ich dem Staat mißtraue, sondern weil ich der Meinung bin, daß dies ein sehr einfaches Abwälzen der Verantwortung ist.
    Die Verantwortung für das Wohlergehen eines Kindes liegt nun mal bei den Eltern und wenn diese Versagen, sollte der Staat eingreifen ganz klare Kiste.
    Ich persönlich möchte aber betonen, daß es nicht leicht ist ein solches Versagen wirklich und tatsächlich festzustellen und zu belegen.
    Der Staat tritt in Form von Jugendamt Mitarbeitern auf. Diese kennen die Familie nicht, sind ein Fremdkörper und durchschauen nicht sofort Dinge, die nahe Verwandte, Bekannte, Freunde und Nachbarn vielleicht viel eher sehen. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann kommen immer alle aus ihren Löchern und haben dies und jenes gesehen und dies und jenes geahnt und das und das gewußt, aber schuld daß nichts gemacht wurde ist der Staat.
    Das kann ich nicht nachvollziehen. Will ich aber auch gar nicht. :-]

  • Ich hab zwar keine Kinder und bin selbst noch Jugendlich... aber das was man da so sieht und hört... Es werden einfach oft den Falschen Eltern das Kind weggenommen! Manche würden sich wirklich gut ums Kind kümmern, diesen wird es entzogen.. andere lassen es zuhause vehungern... das merkt niemand. Komisch???!!!


    Ich will gar nicht mehr sagen.. da könnte ich mich wahrscheinlich Jahre lang drüber ärgern. :fetch

  • @ BJ
    Also, um eines von vornherein klarzustellen: Es geht mir nicht um persönliche Diffamierungen, aber es ist einfach schrecklich, wenn die immer gleichen und immer gleich falschen Argumente benztzt werden, um z.B. eine Heimunterbringung von Kindern per se zu verurteilen. Heimerziehung ist bestimmt nicht optimal, aber u.U. liegt es auch daran, dass Heime nicht ausreichend mit Mitteln ausgestattet werden.
    Ich persönlich habe jedenfalls ausreichend Familiensituationen erlebt, die so schrecklich waren, dass Auflösung dieser Familien die einzige Antwort sein konnte.
    Weiter oben beschrieb jemand (ich glaube Churchill war es), der selbst drei Pflegekinder hat, dass es eben manchmal auch Situationen gibt, in denen die Unterbringung in einer Pflegefamilie nicht möglich ist; m.E. muss dann ein vernünftiges Heimangebot vorgehalten werden.
    Ich habe beruflich mit Menschen zu tun, die aus, nett umschrieben, katastrophalen Familienverhältnissen stammen, manche sind schlicht und einfach zu Wracks gemacht worden, eine rechtzeitige Intervention hätte vieles verhindern können.
    Natürlich sind die biologischen Eltern, die i.d. R. ja auch die eigentlichen Eltern werden, in erster Linie für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich. Zeigen sie sich dieser Verantwortung aber nicht gewachsen, so muss der Staat eingreifen, ihm obliegt es, die Durchsetzung elementarer Menschenrechte ggf zu erzwingen.
    Das klingt fürchterlich bürokratisch, aber ich möchte deutlich machen, dass es keine von Ideologien geschützten Freiräume für die Missachtung der Rechte von Kindern geben darf.
    Zuletzt: Sorry, aber Du hast etwas oberflächlich gelesen: Ausgelassene Vorsorgeuntersuchungen sind kein ausreichender Grund, ein Kind aus einer Familie herauszunehmen, sie können aber ein Hinweis auf eine eine nicht ausreichende Betreuung der Kinder im Elternhaus sein. In einem solchen Fall muss z.B. das JA die Möglichkeit haben, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Organisatorisch könnte man z.B. Anleihen in GB machen, dort ist es selbstverständlich, dass eine Nurse eine junge Familie besucht und sich nach dem Wohlergehen des Kindes bzw. der Kinder erkundigt, etwa mit der Frage, wer sich denn um die Kinder kümmert, wenn die Eltern beide berufsbedingt aus dem Haus sind. Ein Achselzucken auf eine solche Frage kann keine angemessene Antwort sein.
    p.s. Von außen kommende, etwa JA-Mitarbeiter sehen meines Erachtens mehr als Verwandte dies können, die Teil des ´Familiensystems sind, deren persönliche Beziehung zu den Eltern natürlcih ein Rolle spielt in ihrer Wahrnehmung und und und....
    Dass auch die Wahrnehmung von ausgebildeten Mitarbeitern subjektiv gefärbt sein kann will ich dabei gar nicht in Abrede stellen, arebieten diese aber in einem guten Team, so läßt sich dies auffangen, auch wenn es kein objektiven Untersuchtungsverfahren gibt, angemessene Erziehung läßt sich nun mal nicht an einem Laborwert ablesen, im Interesse der Kinder wérden wir mit Ungenauigkeiten leben müssen.

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Twiärsdriever ()

  • Nun würde ich euch gerne noch einmal auf folgenden Sachverhalt in Bezug auf das getötete Kind hinweisen . Es wurde der Familie wegen Vernachlässigung und Körperverletzung weggenommen und in eine Einrichtung gegeben. Dann ist die leibliche Mutter aus noch ungeklärter Ursache ums Leben gekommen. Danach wurde das Kind dem Vater wieder zurück gegeben, obwohl dieser unter Mordverdacht steht!!!!
    Da ist die Verantworlichkeit wohl klar gegeben.


    Hier mal einige Fakten:


    Das Jugendamt Bremen hat entgegen ersten Aussagen offenbar doch von zumindest einem Ermittlungsverfahren gegen den Vater des toten Kevin gewusst. Im Dezember 2005 sei der drogenabhängige Vater zusammen mit dem Zweijährigen auf dem Bahnhof Hannover aufgegriffen worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, Frank Passade. Kevins Vater war mit einer Schreckschusspistole herumgelaufen. "Es bedarf nicht allzu viel Fantasie sich vorzustellen, in welcher Situation der Vater sich befunden hat", sagte Passade auf die Frage, ob der Vater unter Drogeneinfluss stand.


    Damals wurde gegen den Vater ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das im Januar 2006 "in Hinblick auf ein anderes Verfahren" wieder eingestellt wurde. Welches dies war, konnte Passade nicht sagen. In der Ermittlungsakte der Polizei sei vermerkt, dass das Jugendamt Bremen über den Vorfall informiert worden sei. Dieses hatte bisher darauf bestanden, von Vorstrafen und Ermittlungsverfahren gegen den Vater nichts gewusst zu haben.


    Der Mann wurde bereits wegen schweren Raubes und Diebstahls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem war im November 2005 die Mutter von Kevin unter bislang ungeklärten Umständen gestorben. Gegen den Vater läuft deshalb immer noch ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Die Leiche des zweijährigen Kevin war am Dienstag im Kühlschrank des allein erziehenden Vaters gefunden worden.