Die Stadt verlassen - Christine Angot

  • Originaltitel:Quitter la ville


    Klappentext:
    Nach dem sensationellen Erfolg von „Inzest“ sowohl in Frankreich als auch in Deutschland, beschreibt Christine Angot in ihrem neuen Buch „Die Stadt verlassen“ die privaten, öffentlichen und in den Medien erfolgten Reaktionen auf den ein Jahr zuvor publizierten Titel. Die teilweise heftigen Anfeindungen gingen so weit, daß Angot ihren Wohnort von Montpellier nach Paris verlegen mußte.
    Mit derselben radikalen Offenheit, mit der „Inzest“ Sprache und Emotion zu einem Geflecht von Wirklichkeit und Fiktion verschmilzt, deckt Christine Angot in ihrem neuen Buch die Register öffentlicher Polemik auf. Leserbriefe, Presseartikel, Fernsehdiskussionen – euphorischer Zuspruch und starker Widerstand, selbst unter den Pariser Schriftstellern – fließen ebenso ein, wie die dem Buch zugrundeliegende Frage, was es bedeutet, seine Stadt verlassen zu müssen. Dabei werden diese Haltungen im Laufe des Buches auf die antiken Dramen des Sophokles und auf Homers „Odyssee“ übertragen


    Über die Autorin:
    Christine Angot geboren 1959 in Châteauroux, mußte nach dem Erscheinen von „Inzest“ ihren Wohnort Montpellier verlassen. Sie lebt heute zusammen mit ihrer Tochter Léonore in Paris.


    Meine Meinung:
    Ein Buch über den Erfolg eines Buches und die Folgen.
    Christine Angot schreibt autobiografisch über die Zeit direkt nach dem großen Verkaufserfolg ihres Romans Inzest Er hat auch zu Anfeindungen gegen die Autorin geführt. Dies wird hier einzig und allein thematisiert und erinnert mich etwas an den Medienhype um Natascha Kampusch.
    Die Autorin sieht sich selbst abwechselnd als Jeanne d’Arc oder eine „Fischverkäuferin“ oder fühlt sich als so gesehen.


    Trotz ein paar interessanten Szenen über den Literaturbetrieb in Frankreich, z.B. zu Lesungen, Verkaufszahlen, Medienauftritten etc. und auch witziges, wie z.B. vergleichende Aussagen über Amelie Nothomb, Marguerite Duras oder die Publikumsbeschimpfungen der Autorin, haben Angots Ausführungen leider auch etwas ermüdendes, besonders bei den penetranten Zitaten der Autorin aus Dramen von Homer und Sophokles.
    Der Roman kommt mir sehr französisch vor, so dass frankophile Leser vielleicht mehr auf ihre Kosten kommen.
    Immerhin hält sich Angot mit 184 Seiten recht kurz und lesenswert ist dieses Buch dann doch irgendwie, da die Autorin sich sehr um die Sprache bemüht und sicherlich nicht emotionslos schreibt.


    Eine Leseprobe gibt es beim Tropenverlag:
    http://www.tropen-verlag.de/tr_diestadtverlassen_les.htm


    Der Tropenverlag hat wieder sehr gute Arbeit geleistet. Die Übersetzung scheint mir flüssig und gut zu sein. Das Hardcover, Umschlag in blau gehalten mit blauen Meer als Umschlagbild mit dem Titel: Seaworld, passt sehr gut zu anderen Buchausgaben des Verlages und ist mit einer großzügigen Schriftgröße angenehm lesbar.