Aldous Huxley - Die Pforten der Wahrnehmung

  • Der Kritiker Aldous Huxley, bekannt geworden durch seinen 1932 veröffentlichen Roman "The Brave World", einer ironisch-sartirischen Zukunftsvision, zeigt in seinem Essay "Die Pforten der Wahrnehmung" einen Einblick in das Bewußtsein desjenigen (nämlich er selbst), der mittels Meskalin in eine andere Bewußtseinsebene eintritt.


    Er beschreibt seine Visionen sehr genau und für den Leser (teilweise) nachvollziehbar, da man seine Gedankengänge als Leser mittels körpereigenen, produzierten Neurotransmittern nicht immer folgen kann. Er beschreibt z.B. ein Stuhlbein, welches für ihn eine überaus phantastische Hingabe darstellte, der er nur mit Mühe entkommen konnte. Er versucht das Sein zu überwinden und in die Tiefen des Unterbewußtseins zu gelangen und dadurch seine mentalen Grenzen zu erweitern.


    Durch seine Experimente mit Meskalin erreichte er extreme visuelle Wahrnehmungsstufen, die er zum Erlebnis des "Wunders der reinen Existenz" (seine Worte) werden läßt. Interessant ist dabei auch, daß der Essay 1954 erschienen ist, also vor 50 Jahren, einem Zeitalter, wo meiner Meinung nach solche Bücher nicht unbedingt toleriert wurden, er aber Mut bewies seine Erfahrungen der Öffentlichkeit nicht vorzuenthalten.


    Das Buch beginnt mit einem Zitat von William Blake: "Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene den Menschen alles, wie es ist; unendlich." - dies Zitat war die Aufhängung für Huxleys Titel und lädt zum Weiterlesen ein, wobei man sicher (ich zumindest nicht) enttäuscht wird.

  • Oh Mann,
    das steht seit Jahren in meiner Wunschkladde der hoffentlich noch irgendwann zu lesenden Bücher.....

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hast Du schon "Schöne neue Welt" von Huxley gelesen? Das steht bei mir noch im Regal und wartet auf seine Zeit, gelesen zu werden.

  • Ja, Schöne neue Welt hab ich damals in der Schule gelesen und kann es nachwievor nur empfehlen !!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Das kenne ich gar nicht. :wow


    Brave New World ist allerdings Pflichtprogramm :grin


    Hast Du es mittlerweile gelesen?


    Lese ja auch grad wieder eins von ihm (eine Gesellschaft auf dem Lande)


    Auch dies finde ich sehr empfehlenswert:

  • Zitat

    Original von Orlando
    Hast Du es mittlerweile gelesen?


    Ich habe noch nicht die "Muse" gehabt, das Buch zu lesen - mir geht es im Moment mit "1984" genauso - eigentlich läuft da eine Leserunde seit Dezember.

  • "Die Pforten der Wahrnehmung -Himmel und Hölle" Erfahrungen mit Drogen von Aldous Huxley


    ISBN: 3492200060
    Verlag: Piper
    Erscheinungsjahr: 30.Auflage 2010
    Ersterscheinungsjahr: 1954
    Übersetzer: Herbert E. Herlitschka


    Über den Autor:
    Aldous Leonard Huxley,1894 - 1963, wurde in Eton geboren und studierte Literaturwissenschaften.
    Später war er als Journalist und Theaterkritiker tätig.
    Einen weltweiten Bekanntheitsgrad erlangte Huxley mit seinem Roman "Schöne neue Welt".


    Über den Inhalt:
    Im Mittelpunkt der Essays von Aldous Huxley steht seine Reise zu den "Antipoden unseres Bewusstseins".
    Er wagte den bewussten Versuch, an die Grenze des eigenen Seins hervorzudringen und schildert in "Die Pforten der Wahrnehmung"
    seine Experimente mit Meskalin und wie die Droge seine Wahrnehmung beeinflusst hat.
    In "Himmel und Hölle" setzt er seine Gedanken fort und geht auf die emotionalen Aspekte unter dem Einfluss von Meskalin ein.


    Meine Meinung:
    Mit seinen außergewöhnlichen Essays hat Aldous Huxley ein Thema aufgegriffen, dass knapp 55 Jahre nach Veröffentlichung nichts an Aktualität eingebüsst hat.
    Huxley, wissensdurstig und getrieben, wollte wissen, welcher Reiz von Drogen ausgeht und welche Vorgänge sie auslösen.
    Der Schriftsteller ging dieses Experiment streng wissenschaftlich an, besann sich auf die Indios in Mexiko und wählte für seine Arbeit die natürliche Droge Meskalin, die aus dem Kaktus gewonnen wird und zu keiner Abhängigkeit führt.


    Während des circa acht Stunden andauernden Experiments zeichnete Huxley seine Erfahrungen auf, gab anschaulich seine Wahrnehmungen wieder und lässt im Anschluss an seine Essays sein darüberhinaus erworbenes Wissen miteinfließen. Entstanden ist ein geistiges Sammelsurium aus vielerlei Wissensgebieten, das den Leser fordert und ihn an die Grenzen seines eigenen Wissensstandes bringt und ihm ihm neue Perspektiven in der Wahrnehmung einfachster Dinge vor Augen führt, so z.B. als Huxley den Falten seiner Hose eine neue Bedeutung beimisst, in einem Liegestuhl das jüngste Gericht zu erkennen glaubt oder die Intensität von Farben anders empfindet.


    Die eigentliche Größe der Essays besteht jedoch darin, dass Huxley den Vergleich mit anderen Reisen ins Innere sucht und auf Askese, Kontemplation und Meditation eingeht und die Frage danach stellt, warum der Mensch sich betäuben möchte. Huxley bietet hierzu intellektuelle Lösungsansätze, die nur bedingt zufriedenstellen und verweist den Erfahrungssuchenden auf legale Drogen.


    Am Ende bleibt die Frage nach den kritischen Aspekten der beiden Abhandlungen. Bei all den klugen und zugleich unterhaltsamen und lehrreichen Blickwinkeln vermisst der aufmerksame Leser die emotionalen Erkenntnisse, die der Schriftsteller während seiner Experimente erlebt hat und die die Aufzeichnungen perfekt abgerundet hätten.


    Insgesamt bleiben "Die Pforten der Wahrnehmung" und "Himmel und Hölle" zwei höchstspannende Aufsätze über die Bewusstseinserweiterung von Drogen, die dem alltäglichen Erlebnisbereich verschlossen bleiben.


    Fazit:
    Empfehlenswert auch bei ungetrübter Wahrnehmung!


    Edit: Rechtschreibung.