'Herrin der Lüge' - Seiten 308 - 396

  • taciturus : Ich verstehe schon was du meinst. Und ich sehe das Buch auch nicht als Fantasybuch an.


    Zu dem Überfall auf die Burg:
    Aber eigentlich haben die Ritter die Burg doch gar nicht eingenommen, oder? Es war ein Versuch, einige Burgwachen wurden getötet aber die Ritter doch letztendlich auch!! Sie habe es doch nicht geschafft, die Burg zu erobern. Oder habe ich das falsch in Erinnerung? :-)
    Eben weil ich dies so verstanden habe, verstehe ich die ganze Aufregung um diesen Punkt nicht so richtig. Ich habe die Ritter nicht als übermächtige, alles könnende Supermänner gesehen. :wave

  • Sagen wir sie haben die Burg vorübergehend eingenommen, wahrscheinlich war aber auch ihr Interesse an der Burg nicht mehr besonders groß, nachdem Tiessa und Faun diese verlassen hatten. Aber schon das sie überhaupt soweit gekommen sind, fand ich nicht besonders glaubwürdig.


    Es scheint logisch, dass sie die Burg nicht auf ewig eingenommen haben. Wobei mir da gerade wieder ein unlogischer Punkt einfallt, ich bin mir aber nicht sicher, ob das schon in diesen Bereich gehört, deswegen Spoiler ich lieber:

  • Danke Grisel . Bis jetzt schaut es ganz gut aus. Hast du das Buch eigentlich schon zu Ende gelesen?


    taciturus : Da sind wir wieder bei der elemenaten Frage der Kai Meyer-Bücher. bzw. beim Problem, das auch schon bei "Das Buch von Eden" aufkam: Da steht zwar historischer Roman drauf, aber es ist kein 100 %iger historischer Roman drin. Schon allein der Lügengeist ist ja ein Element, das in Richtung Übernatürliches geht.
    Aber ich muss dir trotzdem zustimmen, wenn du sagst, dass man die übernatürlichen Fähigkeiten der Ritter dann davor schon erzählen hätte müssen. Wenn das dann danach als Erklärung kommt hinkt die Handlung ein wenig...

  • Da ich schon gut 300 Seiten weiter in der Handlung bin, ist es für mich momentan schwer wirklich gut darauf zu antworten, damit ich ja nix verrate, deswegen nur sehr allgemein.


    Bei der Einordnung des Buches in ein Genre tue ich mir sehr schwer, weil es für mich auch kein historischer Roman im engeren Sinn ist. Durch die Fantasyeinschübe kommen wir dann noch einmal in eine andere Ecke, aber als Fantasybuch würde ich es deswegen auch nicht bezeichnen, weil diese quantitativ gesehen doch sehr gering sind, auch wenn sie durchaus an sehr zentralen Stellen vorkommen.


    Dabei stellt sich dann natürlich auch immer wieder die Frage, was ein historischer Roman enthalten muss, um ein solcher zu sein. Aber diese Frage wurde hier im Forum ja schon in allgemeinen Threads ausgiebig diskutiert.


    Wobei es aber eigentlich gar nicht das Problem an dieser Burggeschichte ist und auch an anderen Stellen im Buch. Ich hab oft den Eindruck, dass das Buch ein wenig mit einer Kochanleitung geschrieben wurde und dabei einfach gewisse Szenen mit Gewalt in die Handlung hineingepresst wurden, ohne, dass diese für die Gesamthandlung notwendig und wichtig waren und ohne, dass diese sich in ein homogenes Ganzen gefügt haben.

  • Ich bin nun auch schon etwas weiter im Buch und ich hoffe mal, dass ich nicht zuviel verraten werde. ..


    Die Szene im Wald, als Faun seine Familie in den Bäumen wiederfindet, fand ich sehr schön beschrieben, einfühlsam und eine interessante Idee von Autor.


    Tiessa war mir in diesem Part nach wie vor ein Rätsel, auch wenn ich so nach und nach eine Idee hatte.


    Die Via Mala wird wirklich sehr düster dargestellt.


    Als Elegeabal, Faun und Tiessa überstürzt aufbrechen, überschlagen sich ja die Ereignisse. Da aufzuhören mit Lesen war praktisch unmöglich :wow


    Der Bethanier wird mir immer unheimlicher und ich bin sehr gespannt, was für eine Rolle er und Maria in der weiteren Geschichte einnehmen werden.

  • Zitat

    Original von taciturus



    Ich schreibe auch mal in Spoiler aus dem gleichen Grund ..



  • Die Frage dabei hängt wieder damit zusammen, wie gefährdet war er wirklich, dass er seine Ansprüche auf die Burg verliert, wenn Jorinde weg ist. Bzw. wie hätten Jorindes Verwandte dagegegen vorgehen können, wenn man nicht weiß, was mir Jroinde passiert.
    Sicher ist das in einer gewissen Weise aber auch I-Tüpfchenreiterei von uns, weil es für die Geschichte im Grunde unwichtig ist, weil Rialt nur ein Nebenschauplatz ist. Aber bei solchen Details trennt sich nunmal auch die Spreu vom Weizen.


    Ich vermute, dass einfach ein Grund gebraucht wurde, warum Archard dem Kreuzzug folgt und daher dann eben der Erbe sterben musste. Dadurch wird das ganze dann aber zu konstruiert. Wahrscheinlich deshalb auch der Angriff auf die Burg.

  • Zitat

    Original von taciturus[sp]
    Ich vermute, dass einfach ein Grund gebraucht wurde, warum Archard dem Kreuzzug folgt und daher dann eben der Erbe sterben musste. Dadurch wird das ganze dann aber zu konstruiert. Wahrscheinlich deshalb auch der Angriff auf die Burg.




    Das kann natürlich auch sein :gruebel



    Dann ist aber die Frage :


  • Das weiß ich auch noch nicht, aber ich hoffe doch einmal, dass dieser Handlungsstrang nicht einfach ohne weitere Bedeutung im Sande versiegen wird. Wäre schon ein bissl seltsam, daher rechne ich schon fest damit, dass es noch eine Bedeutung haben wird.

  • Zitat

    Original von Leilani
    Danke Grisel . Bis jetzt schaut es ganz gut aus. Hast du das Buch eigentlich schon zu Ende gelesen?


    Natürlich. Nicht zuletzt durch den großzügigen Druck hat es sich trotz "Wurms" immer noch mehr oder weniger flüssig gelesen.


    Meine Theorie, warum das Buch für mich nicht funktioniert hat ist, daß Meyer hier offenbar zu viel reingepackt hat, weshalb zu viel angefangen, aber nicht ausgeführt wird und das ganze am Ende auf mich wie ein Flickenteppich mit Löchern gewirkt hat.
    Es stecken viele interessante Ideen und Ansätze drin. Zu viele, in meinen Augen.

  • Nun denn, um das einmal aufzuklären: Nein, die Burg wurde selbstverständlich nicht "eingenommen". Sie wurde überfallen. Das ist ein großer Unterschied. Die Angreifer sind dabei alle ums Leben gekommen - was ja schon einiges über die grundsätzlichen Erfolgsaussichten eines solchen Unternehmens aussagt. Was den Begriff "Superritter" angeht, der hier gefallen ist: Stellt euch das lieber vor wie das Verhältnis zwischen hochtrainierten GSG9-Soldaten und, sagen wir, einem Haufen Hooligans. Achards Leute sind Räuber und Wegelagerer, keine Ritter. Der Falkner und seine Männer dagegen haben ein Leben lang nichts anderes getan, als für Kampfeinsätze wie diesen zu trainieren.


    Zum leidigen Thema historischer oder fantastischer Roman: Meine Bücher sind zum größten Teil beides. Oder von mir aus auch nichts von beidem. Schubladen interessieren mich nicht im Geringsten. Und ich war sehr dagegen, dass Lübbe "Historischer Roman" auf die Bücher schreibt - die Entscheidung hat der Vertrieb getroffen, und wie es aussieht, wird das beim nächsten Buch nicht mehr der Fall sein. Hurra!


    Zu guter Letzt: Grisel, von welchen Löchern sprichst du? Welche wichtigen Fragen sind am Ende unbeantwortet?


    Grüße
    Kai

  • So, ich bin nun endlich auch wieder etwas vorangekommen. Hab zur Zeit einfach viel zu wenig Zeit zum Lesen. Hoffe, das wird wieder besser.
    Jetzt muss ich mich dann erst noch durch diesen Thread durchkämpfen :kiss


    Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das sehe ich auch so. Maria wird sehr schön dargestellt, sie gefällt mir. :-)


    :write Maria finde ich auch sehr bewundernswert.


    Zum leidigen Thema: Genre.
    Ich finde schon, dass dieses Buch einen Fantasy-Touch zumindest hat und ich würde sowas immer gerne vorher wissen. Es ist mein erstes Meyer-Buch, daher konnte ich es selbst nicht einordnen. (Und seit: "Die Reliquie" weiß ich, dass ich nicht sonderlich auf Fantasy stehe, wobei Harry Potter mochte ich auch :gruebel, naja egal...)


    Was mich immer wieder schockiert in diesen historischen Romane, sind die schlimmen Dinge mit den Erbansprüchen. Man schickt seine Frau weg, weil man sie nicht mag, holt sie aber zurück damit man einen Erben zeugen kann und danach räumt man sie am besten zur Seite.... tztztz


    lg primavera