Tod im Skriptorium - Peter Tremayne

  • Inhaltsangabe


    Irland 665:
    In einer Abtei im Meer, die eine berühmte Bibliothek besitzt, wird ein altehrwürdiger Gelehrter ermordet. Der König des Nachbarreichs verlangt als Sühnepreis für seinen Tod ein umstrittenes Grenzgebiet und droht mit Krieg, falls der junge König von Cashel seiner Forderung nicht nachkommt. Fidelma, eine Nonne königlichen Geblüts, hat bei ihrer Suche nach dem Mörder so manches gefährliche Abenteuer zu bestehen. Doch sie besitzt nicht nur einen messerscharfen Verstand, sie kann auch reiten wie der Teufel und sich selbst mit den Fäusten verteidigen...


    Meine Meinung


    Der dritte Teil der Schwester-Fidelma-Reihe spielt als erster in Fidelmas Heimatland Irland.
    Auch kommt das erste Mal der Mönch Eadulf nicht in diesem historischen Krimi vor.
    Dass Schwester Fidelma alleine ermittelt, ließ mich etwas skeptisch an "Tod im Skriptorium" heran gehen, doch ich wurde mehr als positiv überrascht.


    "Tod im Skriptorium" verläuft erfreulicherweise nicht nach dem gleichen Muster wie seine Vorgänger, sondern lässt Schwester Fidelma zum einen ohne Bruder Eadulf ermittelt, zum anderen ist sie nicht zur Tatzeit am Ort des Geschehens, sondern kommt erst Tage nach dem Verbrechen zum Tatort.
    Dadurch dass in der Zwischenzeit einige zur Tatzeit Anwesende den Ort bereits verlassen haben, werden Fidelmas Ermittlungen sehr erschwert und man tappt wirklich bis fast zum Schluss im Dunkeln, hat nicht einmal eine Ahnung, wer überhaupt als Täter in Frage käme.


    Von der ersten bis zur letzten Seite liest sich der Roman wunderbar leicht, flüssig und absolut süchtigmachend. Das Buch zur Seite zu legen, wird nahezu unmöglich, da man immer wieder auf neue Verdächtige, neue Intrigen und spannende Ereignisse trifft.


    Besonders gut gefiel mir, dass Fidelma immer mehr Facetten erhält, und man in diesem Roman auch mal ihre verletzliche Seite erkennen kann.
    Gelungen fand ich auch den sympathischen und glaubwürdigen Charakter des Cass, der Fidelma in diesem Teil bei den Ermittlungen zur Seite steht.
    Interessant war außerdem, Fidelmas Bruder Colgú kennen zu lernen, denn dadurch erhielt Fidelma noch eine weitere Facette, die der weltlichen Schwester.


    Als kleines Bonbon gibt es für den dritten Roman auch eine Karte von Munster und ein Personenverzeichnis. Beides war in diesem verworrenen Fall wirklich hilfreich.


    Meine Bewertung


    10 Punkte

  • Zum dritten Mal dürfen wir nun Schwester Fidelma bei ihren Ermittlungen über die Schulter sehen. Diesmal steht sie vor einem besonders kniffligen Fall, der alle Künste von ihr abverlangt.


    Dabei gelingt Tremayne vor allem eine Symbiose der besonderen Art zwischen einem Krimi und einem historischen Roman, da beide Teile ineinander übergehen und die historische Entwicklung Irlands in den Kriminalfall eingeflochten wird.


    Im Vergleich zu den Vorgängern liest sich dieser Fall sehr flüssig. Anfangsschwierigkeiten mit diversen unaussprechlichen Namen und verschiedenen genealogischen Verstrickungen, wie es bei anderen Büchern der Fall war, kommen nun nicht mehr vor. Stellenweise erscheint nur der Versuch keltische Bezeichnungen einfließen zu lassen nervig. Vor allem bei Alltagsgegenständen wäre die normale Bezeichnung oft für den Lesefluß förderlicher gewesen, aber man gewöhnt sich bekanntlich an alles und daher stört dies bald auch nicht mehr.


    Schade fand ich diesmal, dass für die Leser nicht mehr die Möglichkeit besteht selbst mit zuraten. Man kann zwar die Richtung der Lösung erahnen, die entscheidenden Tatsachen zaubert Fidelma aber am Ende des Romans aus dem Hut.


    Schade ist auch, dass Fidelma schon als „fertiger Charakter“ gestartet hat. Es wird zwar manch neue Facette an ihr gezeigt, man staunt sogar, dass Fidelma irren kann, aber eine Charakterentwicklung ist nicht erkennbar.


    Alles in allem wieder ein gut zu lesender und spannender historischer Krimi. 8 Punkte