Unterschied männl. + weibl. Autoren?

  • Immer wieder fällt mir auf, wenn ich ein Buch von einer Autorin lese, dass man die Figuren emotionaler darstellt. Sprich, egalwelche Figur dieses oder jenes erlebt, man kann miterleben, wie er sich zu jeder Zeit fühlt. Bei vielen männlichen Autoren wird zwar kurz umschrieben, wie "sagte er erbost" etc., aber was die Figur wirklich dabei fühlt, bleibt eher außen vor. Außer bei der Hauptfigur.
    Wie seht ihr das?

    "Der Eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der Andere packt sie an und handelt." (Dante Alighieri)


    "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

  • Zitat

    Original von AmbervanEeno
    Immer wieder fällt mir auf, wenn ich ein Buch von einer Autorin lese, dass man die Figuren emotionaler darstellt. Sprich, egalwelche Figur dieses oder jenes erlebt, man kann miterleben, wie er sich zu jeder Zeit fühlt. Bei vielen männlichen Autoren wird zwar kurz umschrieben, wie "sagte er erbost" etc., aber was die Figur wirklich dabei fühlt, bleibt eher außen vor. Außer bei der Hauptfigur.


    Wendungen wie "sagte er erbost" o.ä. bringen mich dazu, ein Buch beiseitezulegen -- andererseits können mich ellenlange Schilderungen über gefühliges Innenleben wesentlich mehr erbosen. :grin


    Die Regel hat offenbar in der "U-Literatur" ihre Berechtigung, ist aber weniger vom Geschlecht des Autors abhängig als vom Genre. Es gibt nun mal nicht viele Männer, die z.B. reine Liebesromane schreiben, während Thriller und Krimis von Autorinnen sich gerne über das Privatleben der handelnden Figuren auslassen.
    Das Geschlecht des Autors (sagen wir besser, das Geschlecht, daß man dem Namen des Autors zuordnen kann) hat aufgrund der vornehmlich wirtschaftlichen Interessen in diesem Geschäftsbereich viel damit zu tun, die Erwartungen der LeserInnen zu erfüllen.


    Für Klassiker und tiefergehende Literatur, die nicht "nur unterhalten will", gilt die Regel absolut nicht. ansonsten wäre Gustave Flaubert eine Frau und Virginia Woolf ein Mann. :grin

  • Zitat

    anhand des Schreibstils auf das Geschlecht des Verfassers schließen kann


    ... stimmt, finde ich auch ... dann eher schon anhand des Schreibstiels :grin


    :wave

  • Tja, Iris,
    ich bin da der Meinung, dass es mehr auf die Technik als zum Beispiel auf die Größe ankommt. ;-)
    So manch' hochgelobter Montblanc wäre mir zum Beispiel zu protzig (obwohl es da auch manch schönes Meisterstück in passender Größe gibt). Aber ich führe vom Thema weg. :kiss

  • Ich persönlich muß sagen, das ich so große Unterschiede zwischen einem Autor und einer Autorin gar nicht bemerke ... :wow


    Manchmal finde ich schon, das man Unterschiede in den Erzählweisen findet - Details, Gefühle, Emotionen und ähnliches, aber im großen und ganzen - nö, kein großer Unterschied

  • Zitat

    Original von €nigma
    Ich finde nicht, dass man anhand des Schreibstils auf das Geschlecht des Verfassers schließen kann.


    Da bin ich ganz Deiner Meinung, €nigma!


    Ich kaufe, in der Regel, Bücher nach dem Titel und der Beschreibung und nicht nach dem Geschlecht des Autors.

  • Ich finde, sowas zu verallgemeinern ist Blödsinn! Ob nun männlicher oder weiblicher Autor.. oft merkt man das gar nicht (Es sei denn natürlich, der Name gibt dirket die Auskunft darüber). Ich kann mich in Charles Dickens David Copperfield oder Tommy Jauds Vollidioten genauso reinfühlen wie in Cecilia Aherns Charaktere. Meiner Meinung nach hängt das alles von der Phantasie des Lesers ab und inwieweit er/sie bereit ist, sich darauf einzulassen!

  • Meiner Meinung nach sind Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Autoren nicht aufgrund des Geschlechts zu begründen, sondern es ist eher eine Frage des Genres.

    Liebe Grüße
    Gabi
    _____________________________________________________
    "Eigentlich bin ich ganz anderes, ich komme nur so selten dazu"
    (Horváth)

  • Ich glaube nicht, daß man da eine Regel am Geschlecht festmachen kann, weder in der U- noch in der E-Literatur. Ich habe auch schon in der U-Literatur Autorinnen gelesen, die nicht in der Lage waren Gefühlsregungen und Charakter ihrer Figuren glaubhaft zu vermitteln.
    Und umgekehrt gibt es einige männliche Autoren, die das perfekt beherrschen.
    Es kommt vielleicht darauf an, welche Autoren man sich zum Lesen in welchem Genre so aussucht.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich erinnere mich noch an ähnliche Diskussionen.


    Eines der Bücher, die ich verschlungen habe "Im Kreis des Wolfes" ist von einem Mann geschrieben. Rein objektiv würde nach den bekannten Kriterien die Sensibilität der Charaktere auf eine Frau schließen lassen. Ergo Pustekuchen. :grin


    Hm. Doch selbst, wenn es so wäre. Wäre das so wichtig? Sicherlich gibt es da psychologisch wieder Erklärungen über männliches und weibliches Denken. Aber da nun mal das Gehirn auch bei Männern weiblicher und bei Frauen männlicher denken kann, lässt es sich nicht pauschalisieren. Es lässt sich allenfalls sagen, dass möglicherweise Menschen, die eine weiblichere Denkstruktur haben, emotionaler schreiben. -Aber vielleicht hatten sie auch einfach einen Lektor, der mehr Wert darauf gelegt hat?



    Iris : Die Probematik mit der indirekten Rede zum Erklären der Art, wie jemand einen Satz spricht, finde ich immer wieder interessant. :-)



    JAss :keks

  • Zitat

    Original von JASS
    Die Probematik mit der indirekten Rede zum Erklären der Art, wie jemand einen Satz spricht (…)


    Hallo, JASS


    Meiner Meinung nach ist genau das das Problem: Wenn ich als Autorin erklären muss, wie jemand einen Satz spricht, habe ich schon etwas falsch gemacht. Ich glaube, ich muss es im Notfall zeigen aber erklären – nö.
    Im erwähnten Fall könnte ich beispielsweise den Helden aufspringen lassen, dass der Stuhl kippt, oder er schlägt mit der Hand (oder der Faust? Wie erbost ist er denn eigentlich?) auf den Tisch. Der Möglichkeiten sind viele, aber zu schreiben "sagte er erbost", das halte ich für ziemlich unmöglich. Auch wenn es geht.


    * * *


    Was das männliche oder weibliche Schreiben betrifft: Da ist mein Lieblingsbeispiel Pat Califia. Die schrieb ein Buch, das er in der dritten Auflage mit einem neuen Vorwort versah. Mit anderen Worten: Müsste beispielsweise eine Geschlechtsumwandlung nicht auch im veränderten Schreibstil nachweisbar sein, vorausgesetzt, Männer und Frauen schrieben tatsächlich grundsätzlich unterschiedlich (was ich übrigens bezweifle).
    Auch ich bin der Ansicht, dass das Genre einen gewissen Stil vorgibt.
    Zudem hat die – meiner Meinung nach – bei Kindern je nach Geschlecht unterschiedliche Sozialisation vermutlich einen gewissen Einfluss auf die Art, sich auszudrücken und damit auch darauf, was für die Beschreibung einer Situation oder Person für notwendig gehalten wird. Das allerdings hängt dann von einer Menge zusätzlicher Faktoren ab und nicht nur vom Geschlecht.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Ich finde auch das man das nicht verallgemeinern kann, bei Tess Gerritsen und Mo Hayder z. B. kann man kaum glauben das es eine Frau geschrieben hat, aber ganz ehrlich, das ist mir auch egal ich lese ein Buch weil es spannend und mitreißend ist, wer es geschrieben hat, ob Frau oder Mann spielt für mich keine Rolle!!

  • Ich finde auch, dass es nicht soviele Unterschiede bei den emotionalen darstellungen gibt...
    Aber es kommt ja immer uaf den Autor an...
    Ich kaufe die Bücher auch er nach dem Inhalt und dem Aussehen...
    Aber es kann ja sein das es in einigen Fällen zutrifft, das weibliche Autoren emotionaler (usw.) schreiben.....

    Zur Zeit in Arbeit:


    Smorrebrod in Napoli - Sebastian Schnoy
    A Star called Henry - Roddy Doyle

  • Zitat

    Original von Lirael
    Aber es kann ja sein das es in einigen Fällen zutrifft, das weibliche Autoren emotionaler (usw.) schreiben.....


    Hallo, Lirael


    Wie definierst Du "emotionaler"? Wenn Du damit "von weniger sachlichen, gut recherchierten Argumenten gestützt" meinst, fällt mir spontan eine ein, eine andere, wenn es um gewisse Plausibilitätsdefizite geht. Wenn es "emotional" allerdings bedeuten soll, dass es darum geht, den "Stream of Consciousness" darzustellen (welches menschliche Bewusstsein denkt völlig ohne Emotionen?): Auch da fällt mir spontan eine Autorin ein.


    Schöne Grüße von blaustrumpf


    (edit ON)Link geflickt(edit OFF)

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von blaustrumpf ()

  • [quote]Original von blaustrumpf


    Wie definierst Du "emotionaler"? Wenn Du damit "von weniger sachlichen, gut recherchierten Argumenten gestützt" meinst, fällt mir spontan eine ein, eine andere, wenn es um gewisse Plausibilitätsdefizite geht.


    :wow Söckchen,
    da hast du ja zwei Lichtgestalten der Literatur rausgesucht!! :lache


    Die Zwei so gebündelt in einem Beitrag...... :wow kaum auszuhalten!! :fetch

  • Ich meine einfach mit mehr Gefühlen nach außen sichtbar geschrieben...
    Zu Büchern die ohne sachliche gut recherchierte Argumente geschrieben sind: die könne ja ganz lustig sein aber Eva Hermann??? Nee danke!!!
    Das ist nix für mich.

    Zur Zeit in Arbeit:


    Smorrebrod in Napoli - Sebastian Schnoy
    A Star called Henry - Roddy Doyle

  • Zitat

    Original von sonja
    Die Zwei so gebündelt in einem Beitrag...... :wow kaum auszuhalten!! :fetch


    So haben wir es eben in einem Aufwasch hinter uns.
    Und ich denke, der dritte Link hebt das Niveau seauviseau.
    :grin
    Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag