Kurzbeschreibung von amazon:
Romantische Rheinfahrt mit tragischem Ende - das wahre Schicksal der Idilia Dubb.
Im Jahr 1863 werden in der Burg Lahneck menschliche Gebeine gefunden. Daneben: das Tagebuch der 17-jährigen Schottin Idilia Dubb. 1851 hatte sie mit ihren Eltern eine Fahrt auf dem Rhein unternommen, am Morgen des 16. Juni verschwand sie. Sie war beim Besteigen des Burgturms eingebrochen, niemand fand sie, um sie zu retten. Das von ihr verfasste Tagebuch ist das Zeugnis einer aufregenden Reise, ihres Konflikts mit Eltern und Verlobten wegen einer nicht standesgemäßen Liebe - und das Protokoll ihres Sterbens.
Meine Meinung:
Vielleicht bin ich ja bei historische Romane falsch Biographie/ Autobiographie vielleicht richtiger? Ich weiß es nicht so recht- wie ich mir bei dem ganzen Buch zunächst sehr unsicher war. Es lag nicht an der Sprache, die die Situation des Jahres 1850 wiedergeben soll- es lag nicht an den Beschreibungen der Rheinfahrt, es lag nicht an der Aufmachung, ich brauchte eine ganze Zeit zu begreifen- es lag an mir.
Zunächst zur Ausstattung. Traumhaft für ein Taschenbuch von 6,90 € - das Buch enthält die Abdrucke mehrerer Stahlstiche historischer Ansichten der Handlungsorte und eine Karte des Rheintals aus der Handlungszeit.
zum Inhalt: Eine spannende Rheinfahrt zum Beginn des Massentourismus, ansonsten selber lesen.
Gleich am Anfang wird aus einer Zeitung (das ist wohl historisch korrekt, sagt jedenfalls Wikipedia) zitiert, gleich am Anfang weiß man also wohin die Reise geht, das das 17- jährige lebenshungrige Mädchen, dessen Tagebuch man hier liest am Ende einsam und allein auf dem Turm einer zerfallenen Ruine verdurstet und verhungert.
Das wirkliche Potential dieses Buches ist es, dass es das Unbehagen über dieses Wissen, die Abwehrreaktion gegen diesen tragischen Schluß überwindet, dass ich in diesem Buch, den Träumen von einer großen Zukunft, der Zerissenheit zwischen Verpflichtung und Neigung, der Sprunghaftigkeit einer jungen Frau aus der Zeit meiner Ur-Urgroßmutter, mit diesem 17- jährigen Mädchen ein Leben mitgehe, es mich in seiner Erlebnis und Gedankenwelt so gefesselt hält, dass dieses Wissen um das Ende die Lust am Weiterlesen nicht bremst. Die Lust und die Faszination der Entwicklung zu diesem tragischen Ende hat mich gefesselt und nicht mehr losgelassen- und doch habe ich erst durch eine Unterbrechung beim Lesen zum Einkaufen gemerkt, dass mein Unwohlsein an dem Buch an mir- an meinen errichteten Abwehrmechanismen gegen die mir bekannte Entwicklung lag. Erst danach fing dann der Genuss an dem Buch an und das Fazit- unbedingt lesen, auch wenns am Anfang schwerfällt.