Dinner mit Anna Karenina - Gloria Goldreich

  • Dinner mit Anna Karenina - Gloria Goldreich


    Kurzbeschreibung
    "Und das schlimmste ist, das musst du verstehen: ich kann ihn gar nicht verlassen; die Kinder ... ich bin gebunden. Aber weiter mit ihm leben kann ich auch nicht. Ihn nur zu sehen ist eine Qual für mich." Die Worte aus Anna Karenina haben für Cynthia eine besondere Bedeutung. Im privaten Leseclub bekennt sie bei einem Gespräch über Tolstois Roman, dass sie sich von ihrem perfekten Ehemann trennen wird. Sie bittet die anderen inständig, ihr keine Fragen zu stellen. Die Frauen müssen erkennen, dass ihre Freundin Geheimnisse hat. Nach und nach, während sie sich mit Flaubert, Plath und Nabokov auseinandersetzen, erzählen sie von sich und ihren Träumen, von ihren heimlichen Rivalitäten und andauernden Krisen mit Ehemännern und Liebhabern. Aus dem Literaturclub wird echte Freundschaft. Und dann steht Cynthia vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens.


    Über den Autor
    Gloria Goldreich hat bisher Kinderbücher und Sachbücher geschrieben. Für ihren Roman "Leah's Journey" erhielt sie den National Jewish Book Award. Sie lebt mit ihrer Familie in Tuckahoe, New York.


    Meine Meinung
    Cynthia, Jen, Elizabeth, Trish, Rina und Donna treffen sich einmal im Monat zu einem lockeren Leseclub. Sie unterhalten sich über die großen Klassiker, und dabei öffnen sie sich ihren Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen. Doch nicht nur Romanheldinnen stehen vor schmerzhaften Entscheidungen. Die Freundinnen müssen erleben, dass das Leben manchmal wie große Literatur ist.


    "Dinner mit Anna Karenina" ist die Geschichte von sechs sehr unterschiedlichen Frauen, die die große tiefe Liebe zur Literatur eint. Sie treffen sich einmal im Monat um über ein vorher ausgewähltes Buch zu sprechen, mal ist es "Anna Karenina", mal "Lolita lesen in Teheran". Durch die Bücher können sie der bitteren Realität entkommen, in andere Welten fliehen und ihren großen Heldinnen nacheifern. Es sind Frauen, die sich meist nur zum Literaturclub treffen und sich sonst nicht groß kennen, es ist meist mehr Schein als Sein, aber natürlich halten die Freundinnen in der allergrößten Not zusammen.
    Es ist ein fantastisches Buch über Freundschaft, die Liebe zur Literatur - aber auch über Neid, Sehnsüchte und Lebenslügen.


    Viel Spaß beim Schmökern
    wünscht


    Bibi, die sich auch solch einen Leseclub in ihrer Gegend wünscht :wave

  • huhu, bibihexe :wave


    danke für die Rezi :-)


    ja, stimmt, solch ein Leseclub wäre nicht schlecht in der Gegend. Aber wir haben ja die Eulen, die erfüllen das ganz gut, find ich :knuddel1


    ~~~


    Mal was anderes: geht es Euch auch so? Ich empfinde Bücher, die andere Autoren/Titel verwursten - so wie es hier der Fall ist durch die Erwähnung irgendwelcher Klassiker - immer als irgendwie ein Schmücken mit fremden Lohrbeeren.


    Es klingt nach Trittbrettfahrer, die ihren Text durch Erwähnung berühmter Klassiker aufwerten wollen.


    Seh ich das zu kritisch ? :gruebel


    ~~~


    Bibihexe, das soll keine an Dich gerichtete Kritik sein, bitte nicht persönlich nehmen!


    Aber ich hab da schon öfters drüber nachgedacht, und hier passte der Gedanke nun ganz gut rein.


    Genauso Titel wie "Kafka am Strand" oder "Und Nietzsche weinte"...

  • Zitat

    Original von mina
    ja, stimmt, solch ein Leseclub wäre nicht schlecht in der Gegend. Aber wir haben ja die Eulen, die erfüllen das ganz gut, find ich :knuddel1


    Klaro, die Eulen möchte ich auf keinen Fall missen!!!


    Zitat

    Original von mina
    Mal was anderes: geht es Euch auch so? Ich empfinde Bücher, die andere Autoren/Titel verwursten - so wie es hier der Fall ist durch die Erwähnung irgendwelcher Klassiker - immer als irgendwie ein Schmücken mit fremden Lohrbeeren.


    Ich sehe das ganz anders, ich liebe Bücher, in denen es um andere Bücher geht und ich kaufe mir oftmals das Buch, das in dem Hauptbuch besprochen wurde - jetzt z.B. hätte ich große Lust auf "Lolita lesen in Teheran", aber ich darf ja im Oktober nicht mehr kaufen :grin



    Zitat

    Original von mina
    Bibihexe, das soll keine an Dich gerichtete Kritik sein, bitte nicht persönlich nehmen!


    Tu ich nicht, keine Angst :knuddel1


    Eli
    Ich bin schon sehr auf deine Meinung gespannt!!!

  • Was habe ich mich doch gefreut, dieses Buch ausgeliehen zu bekommen. :wave Als gebundenes Buch einer mir unbekannten Autorin wollte ich das Risiko denn doch lieber nicht eingehen. Und wie froh bin ich darüber, das Buch nur ausgeliehen zu haben.


    Erst war ich ja ein wenig „neidisch“ auf die Protagonistinnen: Die Idee eines Lesezirkels, bei dem man sich reihum trifft und in regelmäßigem Turnus Bücher diskutiert, finde ich an und für sich sehr reizvoll.


    Aber was DIESES Damenkränzchen aus seinem literarischen Zirkel macht, hat mir gar nicht gefallen. Zu Beginn sind die Frauen noch nicht so vertraut miteinander. Zwar befreundet, aber dennoch keine wirklichen Vertrauten. Das wächst erst im Laufe des Buches langsam.


    Die Treffen erscheinen mir zu elitär, zu unecht – mir kam es oft auch vor, daß die Deko und das Essen wichtiger erschienen als die Buchdiskussionen. Und bei den Buchdiskussionen selbst, die mir einfach zu aufgesetzt, zu gewollt, erschienen, traten flugs die Protagonistinnen in den Vordergrund und die Buchdiskussion nach hinten.


    Bewegung kommt in die Runde als Cynthia, eine der Teilnehmerinnen, den anderen eröffnet, sie hätte sich (völlig überraschend für die anderen) von ihrem Mann Eric getrennt, möchte aber weiter nichts dazu sagen. Das heizt natürlich die Spekulationen an und bis am Ende die (relativ harmlose!) Aufklärung kommt, hat man dem armen Kerl schon alles Mögliche, von Notzucht bis hin zu Mord und Totschlag, angehängt. DAS erschien mir irgendwie so klischeehaft, so amerikanisch! Es ist aber auch irgendwo typisch für das Buch, denn obwohl nach außen die Welt bei den meisten in Ordnung ist, sieht es hinter den Kulissen anders aus und es dauert seine Zeit, bis die Protags das wahrhaben und sich ihrem Leben/ihren Problemen stellen.


    Nein, ich muß sagen: Ich habe mich so auf das Buch gefreut, aber ich war bei der Lektüre wirklich enttäuscht. Was für eine prätentiose Bauchnabelschau!


    Die Idee für das Buch fand ich wirklich klasse – die Umsetzung war mir aber zu gekünstelt, zu gewollt umgesetzt. Das Buch wirkt konstruiert und aufgesetzt, mir fehlte jede Leichtigkeit.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo Batcat,


    Deine Meinung kann ich nur unterschreiben.
    Das Beste an diesem Buch war für mich, dass ich jetzt doch Lust habe, manche der Bücher, die der Leseclub besprochen hat, selbst zu lesen.
    Ich muss allerdings zugeben, dass ich sehr neugierig auf die Auflösung war ("Viel Lärm um (fast) nichts") und das Buch dann doch relativ schnell beendet habe.
    Teilweise haben mich die Frauen wirklich genervt, wenn sie immer wieder betont haben, dass sie richtige Leserinnen sind, nicht nur konsumieren usw.
    Widersprüchlich fand ich auch, dass am Ende doch unwahrscheinlicherweise fast überall "eitel Freud und Sonnenschein" herrschte, obwohl vorher noch darauf hingewiesen wurde, dass die Frauen sowohl aus den Büchern als auch aus dem eigenem Leben wüssten, dass ein "happy end" nur selten vorkommt.
    Auch die These, dass das Lesen von Büchern vor eigenen Enttäuschungen bewahrt, da man soviel über die Protagonistinnen nachgedacht hat, dass man deren Fehler nicht wiederholt, kann ich für mein Leben leider nicht bestätigen...
    Außerdem bin ich froh, dass sich die Literaturkreise, zu denen ich gehe, nicht privat in den Wohnungen der Mitglieder treffen - da können wir uns wirklich auf die Bücher konzentrieren und brauchen uns keine Gedanken ums Kochen, die Dekoration und die Erleichterungen, die Hausangestellte bedeuten, machen... ;-)
    Fazit: Für die Badewanne nach einem streßigen Tag war es okay, aber ich bin auch froh, dass ich es aus der Bücherei hatte.


    mina :
    Du hast Recht.
    Ohne die Erwähnung von "Anna Karenina" im Titel hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht aus dem Regal gezogen - und ich wäre besser direkt bei den Klassikern geblieben.
    Ein Klassikername im Titel ist sicher eine geschickte Marketing-Strategie, da das Buch sehr wahrscheinlich auch dann als Treffer angezeigt wird, wenn man eigentlich nach Tolstoi sucht... ;-)

  • Wie unterschiedlich Geschmäcker sein können. Batcat fands furchtbar - ich fands richtig schön. :-]
    'Vielleicht hat mich das Buch einfach im richtigen Moment erwischt.


    Die sechs Frauen sind mir allesamt ans Herz gewachsen. Eigentlich war ich während des Lesens ein Teil dieser Gemeinschaft. Nach und nach wurden aus Bekannten gute Freundinnen. Ich fand den Weg dorthin ganz gut beschrieben.
    Eine gemeinsame Leidenschaft kann so manche Tür öffnen. Schön fand ich auch, dass besagte Leidenschaft völlig unterschiedliche Frauen zusammenführt und zu Freundinnen werden lässt. Tja manchmal reicht ein Buch um über seinen Tellerrand zu schauen und neue und alte Dinge besser kennen zulernen.


    Von mir gibt es die vollen 10 Punkte. Mein Monatshighlight.

  • hestia,


    ich fand das Buch so schrecklich oberflächlich und oft auch klischeehaft amerikanisch und war soooo enttäuscht.


    Aber wenn es Dir gefallen hat, ist das doch schön.


    Da sieht man wirklich mal wieder, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Bei mir ist es halt tagesformabhängig. Ich denke wirklich, dass mich das Buch zur richtigen Zeit erwischt hat. Zur falschen Zeit und vielleicht hätte ich es auch so gesehen. Mir war einfach nach einem leichtem, kitschigem Roman. :-]