Immer wieder liest man, dass diese oder jene Szene zu langatmig ist. Aber ab wann ist eine Szene für jemanden zu langatmig? Das würde mich sehr gerne interessieren.
Manche mögen es genau beschrieben, andere kurz und knapp.
Wann ist eine Szene zu langatmig?
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Ich finde Szenen langatmig, in denen viel umschrieben wird und der Autor nicht auf den Punkt kommt. Wenn ständig irgendwelche Gedankengänge von den Figuren beschrieben werden ohne auf den Punkt zu kommen um den es eigentlich geht.
Ja das wäre langatmig. Oder lange Landschaftsumschreibungen, Umschreibungen von Personen die vollkommen uninteressant sind für die Geschichte und so...
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Bei mir ist das der Fall, wenn ich anfange drüber weg zu lesen.
Wenn ich bewusst die Stelle suche, wo es mich wieder packt. -
genau...ich lese dann diagonal über die Seite..erfasse also nur jeden fünten Satz oder so, bis die Langeweile ein Ende hat.
Frag mich immer, warum machen Schreiberlinge das, um das Buch von 100 auf 300 Seiten aufzufüllen, um ihren Wortschaz aufzuzeigen, oder hm.. -
Achso...
ja, das sehe ich auch so wie Branka.
Zu langschweifige Beschreibungen.
Oder zu verworrene und extraausführliche Rückblicke oder
Verwandtschaftsgeflechte... -
Wenn im entscheidenenden Moment über Gott und die Welt gelabert und der rote Faden ausser acht gelassen wird. So einen Eiertanz hasse ich und lese auch nur quer.
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Wenn ich das, worauf der Autor hinaus will, schon 20 Seiten vorher verstanden habe... dann ist es mir zu langatmig.
Im Ernst: pauschal kann ich das nicht sagen. Es kommt auf den Stil, die Sprache und die Geschichte an. Wenn es sprachlich schön ist und ich in dem Stil versinken kann, empfinde ich auch die zäheste Handlung nicht als langatmig. Wenn es sprachlich einfach ist und eher von reißerischem Stil, dann kann auf mich schon ein Dialog langatmig sein, wenn ich schon längst gemerkt habe, worauf der Autor abzielt.
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Zitat
Original von Heaven
Wenn im entscheidenenden Moment über Gott und die Welt gelabert und der rote Faden ausser acht gelassen wird. So einen Eiertanz hasse ich und lese auch nur quer.
Bei den Hochland-rammler-romanen würde das bei Dir also heissen,
wenn sie im anderen Handlungsstrang grade sehr hochländisch rammeln...
Und im aktuellen Strang jemand am Feuer sitzt und strickt.
Versteh ich doch richtig, oder?
Geht mir genauso. Stricken ist öde ! -
wie bei vielen hier bin ich auch der Meinung, eine Szene sei zu langatmig, wenn der Autor, die Autorin, eine umfangreiche Beschreibung der Landschaft oder Gefühlswelt der Protagonisten liefert..
das ist einfach nur... -
hm, ich mag detaillierte Umschreibungen eigentlich sehr gerne. Es hilft mir, in eine Geschichte richtig einzutauchen. Kommt vielleicht auf den Autor an.
Ich muss an Gontscharows "Oblomow" denken. Er hat erstmal zig Seiten gebraucht - ich glaub, es waren so um die hundert - zu beschreiben, wie der Protagonist versucht, aus dem Bett aufzustehen
Es war null langweilig.
Hingegen etwas langatmig wurde für mich das Buch, als dann Oblomow um seine Geliebte warb (Name weiß ich nicht mehr). Dort wiederholte es sich für meinen Geschmack zu sehr.
Also, ich würde sagen, es kommt einerseits auf den Autor an, manche können das wunderbar, so detailliert und trotzdem spannend die "Umstände" beschreiben, und zum anderen kommt es wohl darauf an, dass nicht zu viel wiederholt wird.
Bei Marlen Haushofer "Die Wand" bin ich z. B. fast aus der Haut gefahren.
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Da gibt es Verschiedenes.
1. Dialoge, die komplett sinnlos sind, weil es Null Resultat gibt und aneinander vorbeigeredet wird.
2. Indirekte Rede, die mit furchtbaren Satzkontruktionen zusammengehalten wird. (Ich bin ein Sprach-Fanatiker)
3. Wenn man zu genau weiß, was passieren wird, und nur noch das lesen will.
4. Einfügungen, die den Lesefluss stören.
Die Darstellung einer Gefühlswelt kann sehr interessant sein. Aber nicht mit abgedroschenen Phrasen und furchtbaren Satzkonstruktionen.
Aber generell ist es wohl eine Frage des Lesers. Ich zum Beispiel fand Feuer und Stein überhaupt nicht langatmig, weil ich jede Seite zu lesen genossen habe. Anderen war es zuviel drum rum, hier und da und überhaupt.
JAss