Seegrund Kluftingers neuer Fall - Volker Klüpfel / Michael Kobr

  • Kurzbeschreibung von amazon:


    Statt Kässpatzen essen zu dürfen, muß Kluftinger nun seinen neuen Fall lösen: Am Alatsee bei Füssen macht er eine schreckliche Entdeckung - am Ufer liegt ein lebloser Taucher in einer riesigen roten Lache. Was zunächst aussieht wie Blut, entpuppt sich als eine seltene organische Substanz aus dem Bergsee. Kluftinger, der diesmal bei den Ermittlungen sehr zu seinem Mißfallen weibliche Unterstützung erhält, tappt lange im dunklen. Der Schlüssel zur Lösung des Falles muß tief auf dem Grund des geheimnisvollen, sagenumwobenen Sees liegen. Viele scheinen etwas zu wissen, doch überall trifft der Kommissar auf eine Mauer des Schweigens ... Kluftingers neuer Fall von dem erfolgreichen Allgäuer Autoren-Duo Volker Klüpfel und Michael Kobr.


    Über den Autor


    Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, arbeitet als Redakteur bei der Memminger Zeitung und wohnt in Memmingen.


    Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten, aufgewachsen in Kempten und Durach, ist Realschullehrer für Deutsch und Französisch. Die beiden Autoren sind seit der Schulzeit miteinander befreundet und arbeiten zur Zeit am nächsten Allgäu-Krimi.


    Meine Meinung:


    Man muß in mögen den Kluftinger. Das ist einfach eine Type aus dem Allgäu mit seinen Ecken und Kanten und das Buch liest sich anfangs nicht gerade wie ein Krimi, sondern ein bisschen wie Comedy. Wen Kluftinger die neue Freundin seines Sohnes kennenlernt, die aus Japan kommt und er, der Kässpätzle mit Bier liebt ins Shusi- Restaurant einlädt und dabei von einem Fettnapf zum andern taumelt, dass ist einfach köstlich beschrieben. Langsam, fast unbemerkt treibt aber auch die Krimihandlung voran und wird so spannend, dass ich tatsächlich nach dem geheimnisvollen Handlungsort, dem Alatsee bei Wikibedia gesucht habe. Mit herrlichen Bildern kuckst du hier.


    Die Spannung wird Krimi würdig und löst sich in einem furiosen Finale, nachdem das Verwirrspiel den Fadenanfang freigegeben hat. Ich will nicht zuviel verraten, Eine Rolle spielt die deutsche Kriegsendzeit, das was bei Wikipedia steht ist im Krimi thematisiert.


    Ein wirklich schönes Buch. Prädikat unbedingt lesenswert.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Da mir die ersten beiden Kluftinger-Bücher sehr gut gefallen haben, musste Teil drei natürlich auch gleich her. Und auch hier ist Kluftinger wieder köstlich. Ob er nun gegenüber seiner zukünftigen japanischen Schwiegertochter ins Fettnäpfchen tappt oder sich mit Dr. Langhammer kabbelt (besonders schön: gemeinsames Skifahrn der Familien Langhammer und Kluftiger!), es gibt immer was zum Schmunzeln.


    Doch auch der Fall ist spannend und es macht Spaß die Lösung mitzuverfolgen. Und beim nächsten Allgäu-Urlaub steht ein Ausflug zum Alatsee schon auf dem Programm. ;-)


    Insgesamt schön zu lesen, aber an Erntedank kommt Seegrund leider nicht ran.

  • Während die beiden ersten Bände noch in einem kleineren Verlag erschienen, hat es das Autorenduo jetzt in den Piper Verlag geschafft. Das ist schon eine Leistung.


    Im Mittelpunkt steht immer das Allgäu und Kluftinger, der so seine liebe Not hat mit seinem Nachbarn, was oft komisch wirkt.


    Mittlerweile habe ich alle 3 Bücher gelesen und muss sagen, dass sich die Figur mausert, obwohl immer noch tief in der Familienkiste gebuddelt wird.


    Herzliche Grüße
    Caren

  • Zitat

    Original von Caren
    Während die beiden ersten Bände noch in einem kleineren Verlag erschienen, hat es das Autorenduo jetzt in den Piper Verlag geschafft. Das ist schon eine Leistung.


    Die ersten beiden sind doch auch im Piper Verlag. Oder gehören die nicht zusammen (mein jetzt die großen und kleinen Formate von Piper)??

  • Zitat

    Original von Primavera
    Die ersten beiden sind doch auch im Piper Verlag. Oder gehören die nicht zusammen (mein jetzt die großen und kleinen Formate von Piper)??


    Die ersten beiden Bände gibt es auch vom Piper Verlag, aber davor erschienen diese beiden Bücher auch beim Maximilian Dietrich Verlag. Milchgeld in 2003 und Erntedank in 2004. Bei Piper erschein Milchgeld dann 2005 und Erntedank 2006.

  • Zitat

    Original von chiclana


    Die ersten beiden Bände gibt es auch vom Piper Verlag, aber davor erschienen diese beiden Bücher auch beim Maximilian Dietrich Verlag. Milchgeld in 2003 und Erntedank in 2004. Bei Piper erschein Milchgeld dann 2005 und Erntedank 2006.


    Aha, man lernt nie aus. Diese Ausgaben hab ich noch nie gesehen.

  • Ich hab den dritten Kluftinger nun auch gelesen. Verschlungen würde es besser treffen.


    Für mich ist Seegrund der beste der Kluftinger-Krimis, der Fall an sich ist hochinteressant und die privaten Verwicklungen der Familie Kluftinger einfach nur zu köstlich.


    Auch die Zusammenarbeit mit der Kripo Füssen ist nicht zu verachten, hier trifft Kluftinger auf eine Kollegin, mit der er so gar nicht richtig warm werden will.


    Ich bin auf jeden Fall auf den vierten Kluftinger, Laienspiel, gespannt, der im März erscheinen wird :-)

  • mir hat der 3. Kluftinger am besten gefallen. Ich fand die Szene im japanischen Restaurant superlustig.


    hab neulich bei Piper mal alle 3 Kluftinger gewonnen : )


    Freu mich riesig auf den neuen, die alten 3 fand ich echt spitze, besonders weil mich Kluftinger doch teilweise an eine mir sehr nah stehende Person erinnert.


    LG Luthien

  • Über das Ziel hinausgeschossen


    Der gemütliche und etwas weltfremde Kommissar Klupfinger macht gleich zwei Entdeckungen kurz nacheinander: Zuerst muss er feststellen, dass die Freundin seines Sohnes Japanerin ist, und kurz darauf findet er einen verunfallten Taucher beim Familienspaziergang am Alatsee. Da es tiefer Winter ist und der Taucher in einer Blutlache zu liegen scheint, was sich allerdings wenig später als Trugschluss herausstellt, beginnen quasi umgehend die Ermittlungen. Dabei wird Klupfinger gegen seinen Willen von einer kettenrauchenden, androgynen Füssener Kollegin unterstützt. Die Suche nach den Hintergründen führt zurück ins Dritte Reich.


    Mit dem Erfolg der Reihe um den korpulenten Polizisten aus dem Allgäu, der in den ersten beiden Bänden noch Fälle zu ermitteln hatte, die über einen regionalen Bezug verfügten, meinen die Autoren offenbar, auch spektakulärere Kriminalgeschichten auffahren zu müssen, aber damit tun sie sich meiner Meinung nach keinen Gefallen. Der Reiz der Regionalkrimis bestand gerade darin, dass es um Verbrechen ging, die mit dem Umfeld zu tun hatten; Crimestorys, die mit Verschwörungen, Nazi-Altlasten und vergleichbarem arbeiten, bekommt man allenthalben zuhauf serviert. Klüpfel und Kobr legen allerdings noch drauf: Die spießige Merkbefreitheit und das tollpatschige Gebaren des Ermittlerhelden wird auf die Spitze getrieben und kippt nicht selten in puren Slapstick um. Auf diese Art wird ihre Hauptfigur unsympathisch und, vor allem, unglaubwürdig, denn einem Kommissar, ob ländlich oder großstädtisch, der bei jeder Gelegenheit "hochrot" (ich habe irgendwann aufgehört, mitzuzählen) wird und von einer peinlichen Situation in die nächste tapert, nimmt man früher oder später die brillanten Schlussfolgerungen nicht mehr ab. Zudem endet die Geschichte vorhersehbar, ist also nicht einmal spannend. Und auch der Spaß an der vormals originell erscheinenden, linearen, nicht immer stilsicheren, Perspektiven missachtenden und streckenweise recht zähen Erzählweise schleift sich hier deutlich.


    Ich habe übrigens gleich im Anschluss die ersten hundert Seiten des Folgebandes "Laienspiel" gelesen und das Buch dann genervt beiseite gelegt. "Schmierentheater" wäre der bessere Titel gewesen. Der Terror erreicht das Allgäu, und diese Geschichte ist hanebüchen, klischeehaft, unkomisch und in Bezug auf die Figurenzeichnung Kluftingers so überzogen, dass kein Lesespaß mehr bleibt. Ganz im Gegenteil.

  • Die Kluftingers bekommen Besuch von ihrem Sohn, der ihnen seine Freundin vorstellen möchte. Bei einem gemeinsamen Ausflug entdecken sie eine Mann, der wie tot im Schnee am Ufer des Alatsees liegt. Was ist hier passiert? Wieso hat der Mann im Alatsee getaucht, obwohl doch hier das Tauchen verboten ist? Kommissar Kluftinger beginnt mit seinen Ermittlungen und muss auch die Füssener Kollegin Marx mit ins Boot nehmen, da der Alatsee in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt.


    Das Buch beginnt recht unterhaltsam, als Kluftinger das erste Mal auf die Freundin seines Sohnes trifft, doch sobald sie auf den Taucher am Alatsee treffen, beginnt es spannend zu werden. Überhaupt gefällt mir der Kriminalfall wesentlich besser, als bei den ersten beiden Teilen. Die Ermittlungen nehmen den Hauptteil der Handlung ein und nach und nach werden immer mehr Einzelheiten aufgedeckt. Dadurch ist einem irgendwann schon klar, wie die großen Zusammenhänge sind, doch gibt es bis zum Schluss immer wieder überraschende Enthüllungen.


    Den Humor fand ich dieses Mal nicht ganz so gelungen. Teilweise wirkte es schon arg konstruiert, manchmal sogar richtig plump. Die Kabbeleien mit Kluftingers ewigem Rivalen Dr. Langhammer waren zwar teilweise wieder sehr lustig, doch auch hier war nicht jeder Gag gelungen. Lediglich wenn es um Kluftingers Familie ging, konnte ich wieder herzhaft lachen, denn das war oft sehr lebensnah.


    Die neue Figur der Ermittlerin aus Füssen, Frau Marx, sollte wohl für etwas frischen Wind im Kriminalteam sorgen und Stoff für einige Gags bieten. Doch die waren stellenweise nicht sehr witzig. Ich war erstaunt, wie ablehnend Kluftinger versucht hat seine Kollegin beiseite zu schieben. Von Frauen im Polizeidienst scheint er nicht viel zu halten, außer sie sind Sekretärin und kochen ihm seinen Erkältungstee.


    Doch insgesamt war dieses Buch für mich ein wirklich gelungener Krimi. Es war spannend und ab und zu hat der Humor doch für einige Lacher bei mir gesorgt. Ich freue mich schon auf den vierten Teil dieser Reihe!

  • So richtig überzeugen konnte mich dieser Kluftinger nicht.
    Der Fall ist ein ganz großes Ding, die Umsetzung leider nicht: überkonstruiert, detailüberladen und dennoch oberflächlich. Auch der Plot

    ist nicht wirklich originell. Streckenweise fand ich das Buch richtiggehend zäh, und den Showdown hätten sich die Autoren auch sparen können.
    Freilich, manche Szenen, die Sache mit Ebi etwa, fand ich wirklich gelungen, dennoch kam ich mehr und mehr zu dem Schluss, dass ich heilfroh bin, dass dieser Kluftinger nicht mein Nachbar ist.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)