viel lesen bedeutet auch schlechtes Gewissen...

  • Hallo,


    ich lese momentan sehr viel, doch dann meldet sich auch das schlechte Gewissen...Müsste mich mehr um mein Kind, Haushalt und ähnl. kümmern....Es ist wie verhext. Zur Zeit geht es mir nicht sehr gut und lesen lenkt mich ab und führt eigentlich zum besseren Wohlbefinden..doch wie bereits beschrieben, entstehen Gewissensbisse....wie ist das denn bei euch??Oder nehmt ihr euch einfach die Zeit ??

  • Ich kann da leicht reden... ich habe keine Kinder und meinen Haushalt für mich allein. Also kann das Geschirr auch mal stehenbleiben und das Zimmer ungesaugt, wenn das Buch gerade so spannend ist.
    Aber eigentlich teile ich mir das Lesen schon auch ein. Ein Stündchen vor dem Schlafengehen, wenn ich arbeite. Am Wochenende und im Urlaub natürlich mehr.
    Ich hatte noch nie ein schlechtes Gewissen und werde mir das auch gar nicht erst machen lassen.
    Man muß auch mal was für sich tun und im Vergleich zu anderen Hobbies ist Lesen doch wenigstens halbwegs günstig und ziemlich ungefährlich. :lache

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Kinder habe ich keine, aber einen eigenen Haushalt. Und ich denke mir halt, wenn es sich die Waage hält, also ich beidem Zeit widme, brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben. Außerdem sollst du doch auch mal etwas für dich tun. Und wenn es das Lesen ist, finde ich ist das nicht schlimm. Nimm dir auch mal Zeit für dich, solange du trotzdem Zeit für deine Kinder und deinen Haushalt hast, ist doch alles ok. Oder?

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Also ein schlechtes Gewissen habe ich auch nicht. Habe zwar keine Kinder aber einen Haushalt schon. Ich denke mal wenn Nachwuchs da ist ist das mit dem Gewissen doch wieder was anderes. Also genieße ich jetzt noch das kinderlose Dasein :-) Im Moment merkt mein Mann wenn ich mal wieder nicht vom Buch loskomme und übernimmt einiges.

  • Oh das mit dem schlechten Gewissen kenne ich sehr sehr gut!!! Ich habe zwar auch keine Kinder, aber ich habe eigentlich immer etwas für die Schule zu tun. Und wenn doch mal alle Hausaufgaben und Ausarbeitungen fertig sind, könnte man ja noch etwas lernen oder was für die Schule lesen.


    Aber ich schließe mich meinen Vorgängern an. Man muss sich auch mal Zeit für sich gönnen! Ich mache mir für jeden Tag einen Plan was ich am anderen Tag unbedingt erledigen muss. Dann plane ich Pufferzonen ein für Dinge die noch dazwischen kommen und was ich erledigt habe hake ich ab. Ist alles auf meiner Liste durchgestrichen, weiß ich das ich ganz fleißg war und mir das lesen verdient habe. Nur Achtung: Der Plan sollte realistisch sein!


    Und wenn es einem nicht gut geht und lesen einem hilft: Dann nur zu! Ich habe eine Kranheit mit der zum Teil starke Schmerzen und Depressionen einher gehen. Da hilft mir Lesen dann auch, aus dem trüben Alltag zu entfliehen und in diesen Zeiten gönne ich mir dann auch etwas mehr Zeit zum lesen.


    Und wie Janda schon sagte, ist es ein halbwegs günstiges Hobby das ziemlich ungefährlich ist. Und hinzu kommt: Es lässt sich praktisch überall praktizieren :grin

  • Ich hab zwei Kinder, einen Mann, zwei Meerschweinchen, Haus und Garten.
    Zwei Tage die Woche (ab Februar drei Tage) geh ich arbeiten.
    Zeit zum Lesen finde ich immer. Mal mehr, mal weniger.
    Ich nehm mir auch die Freiheit, einfach mal vormittags, auch wenn die Hausarbeit noch nicht ganz erledigt ist, mich mit meinem Buch hinzusetzen.
    Ohne schlechtes Gewissen. Mir gehts dann gut, und das kommt auch den anderen zu Gute. :grin

  • Schlechtes Gewissen, was ist das?


    Nee hab jetzt auch nur noch Mann, Katze und unsere Wohnung. geht wie geschmiert, mein Mann kann auch einiges freihändig.


    Ich mache vieles mit einem Mal (das ist dann wenns mich richtig rappelt :grin) und dann da zwischen nur was wirklich gemacht werden muß. Und so schaffe ich mir Freiräume.

  • @Oemchen...sehr schön ausgedrückt. Mein Mann und unsere Söhne können auch vieles freihändig (geiler Ausdruck :grin) und im Prinzip mache ich das genauso wie Du...jedenfalls immer mehr.


    `s gibt eben halt für alles seine (richtige) Zeit :-)


    :wave
    Ikarus

  • Gelesen wird bei mir tagsüber dann wenn andere ein schlechtes Gewissen haben müssten, d.h. zu einem Termin bei mir zu spät kommen, oder im ÖPNV und Flieger ansonsten zu Zeiten, wo einfach frei ist.


    Schlechtes Gewissen habe ich nur beim Anblick meines Zimmers und des SuB´s, der aus mehreren Stapeln besteht und in meinen Alpträumen wispert es um mich her: lies mich- nein lies mich- lies mich und ich stehe vor einem Bücherberg ungelesener Bücher, die alle von MIR gelesen werden wollen. Dazu darf es nie kommen- also MUSS ich lesen- sonst bekomme ich ein schlechtes Gewissen- claro? :grin

  • Aida


    ich glaube, daß man ein Recht auf eine Auszeit hat. Recht auf kleine Fluchten.


    Haushalt ist das Unwichtigste.


    Kinder? Die werden irgendwann in das Alter kommen, in dem sie allein sein wollen Desgleichen müssen sie lerne, daß auch Mama mal Ruhe braucht. Damiot kann man gar nicht früh genug anfangen, Zeiten langsam steigern.
    Im Notfall: lies vor. Aus Deinem Buch.


    Lesen ist keine Sünde.
    Im Gegenteil.
    Du schreibst doch, daß es zu Wohlbefinden führt. Was ist besser als eine Mama, die sich wohlfühlt?


    Wirkt auch positiv auf die Kinder, ich habe auch angefangen zu lesen, weil Lesen zuhause so positiv besetzt war.


    :wave


    magali (Fluchthelferin)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke für eure ehrlichen Antworten- ich mag die Idee, nach Plan zu arbeiten oder Tätigkeiten abzuarbeiten und dann als Auszeit, mir die Ruhe zum Lesen zu gönnen. Das gefällt mir, ich werde mich bemühen, in der Hinsicht gelassener zu werden.Mein Sub bereitet mir auch ein schlechtes Gewissen, das ist wohl wahr. Leider erweitere ich diesen stetig , auch hierbei fehlt meiner Familie das Verständnis...
    Die Bücher benötige ich aber zur Sicherheit. Klingt jetzt vielleicht alles nach psych.Erkrankungen, aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. :-)

  • Zitat

    Original von Aida
    Leider erweitere ich diesen stetig , auch hierbei fehlt meiner Familie das Verständnis...


    Ja, das kenne ich, meine Family versteht das auch nicht.


    Aber um noch mal auf das schlechte Gewissen zu kommen...da gehts mir wie Lese-Rienchen. Bei mir liegt das Problem halt bei den ganzen schulischen Dingen, die ich eigentlich erledigen sollte. Vor allem jetzt, wo mein letztes Jahr läuft. Aber ich nehme mir trotzdem immer wieder Leseauszeiten, weil ich sie einfach brauche. Lesen ist einfach mein größtes Hobby, und dafür opfere ich gerne meine Zeit und auch mein Gewissen! :grin

  • Zitat

    Original von Lese-Rienchen
    Und wenn es einem nicht gut geht und lesen einem hilft: Dann nur zu!


    :write


    Ich hab 6 Jahre lang praktisch nichts gelesen, was ueber einen 2seitigen Zeitschriftenartikel hinaus ging. Der Kinder wegen, und weil neben denen, Haushalt, Job etc. nichts anderes moeglich schien. Und ehrlich gesagt, bin ich schlicht nach mehr als 3 Minuten lesen eingeschlafen ...


    Inzwischen hab ich meine Liebe am Lesen wiedergefunden und nutze sie. Nutze sie um mir selber etwas Gutes zu tun, um neues zu entdecken, das letztlich auch meinem Alltag hilft. Gerade, wenn es mir mal nicht so gut geht. Da sind oftmals gute Romane fuer mich hilfreicher als noch so viele hochgelobte "self-help" Buecher.


    Ein schlechtes Gewissen hab ich deswegen ganz sicherlich nicht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Was Beatrix schreibt, finde ich sehr wahr und darin erkenne ich mich selbst gut wieder. :-)


    Warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mir selbst jetzt gönne, was ich früher aus allen möglichen Gründen nicht so konnte?
    Dann müßte ich ja auch ein schlechtes Gewissen haben, nur weil mein Mann und ich jetzt öfter als es früher möglich war ins Theater, Konzerte, ins Kino oder Essen gehen?
    Nein danke bestens...ein schlechtes Gewissen haben wir deswegen ganz sicher nicht1


    @Aida...und Bücher als Schutzwall? :wow
    Tut mir leid, aber auch wenn Du schreibst, es sei nicht ganz so psychotisch wie es sich lese...der Sache solltest Du vielleicht doch mal in einer ruhigen Minute auf den Grund gehen, denke ich. Viel Erfolg dabei wünsche ich :-)


    :wave
    Ikarus

  • Bei mir ist lesen die einzige Sache, bei der ich unsozial werden kann. -Wenn ich nämlich gestört werde. Kurze Antworten, schnell abgefertigt etc.


    Und da ich solch ein Verhalten nicht leiden kann, nicht an anderen und schon gar nicht an mir selbst, achte ich schon darauf, wann ich lese.


    Hinzu kommt noch, dass ich, wenn ich mitten am Tag lese (es sei denn ich lese, während ich irgendwo hinfahre, da ist das seltsamerweise anders), den restlichen Tag unruhig bin, sowohl, wenn ich mitten im Buch stecke, wie auch, wenn ich ein gutes Buch beendet habe.


    Ich mach immer erst alles Möglich, was ich machen muss und will -Dann kommt das Lesen. Ich lese zwar unglaublich gerne, aber ich kann es nicht leiden, unproduktiv zu sein.


    Das erste Mal, dass ich wahrscheinlich wieder richtig hintereinander lesen werde, wird nächsten Sommer sein, bis dahin sieht mein Zeitplan vor, dass ich mich auf die andere Seite begebe -Das Schreiben.



    Zu Punkto Kindern. Natürlich sind Auszeiten wichtig, beziehungsweise kann man nicht immer Zeit für ein Kind haben. Aber in meinen Augen ist lesen kein Grund, sich nicht um ein Kind zu kümmern. Wenn so ein kleiner Wurm zu mir kommt und spielen will, oder vorlesen, oder vortragen oder... und ich gerade "nur" lese, wäre das nie ein Grund, das Kind wegzuschicken. Arme, kleine Kinderseele. Ich mags zum Beispiel auch nicht, wenn man kleine Kinder alleine essen lässt, sie kommen mir dabei so verlassen vor. Und ich weiß, dass einige sich dann auch so fühlen. -Und entwicklungspsychologisch ist das (oft)Abwimmeln kleiner Kinder gar nicht gut. Sie brauchen nämlich das Gefühl, dass auf sie eingegangen wird.


    Aber den Anspekt Haushalt finde ich seltsam. :wow Das scheint immer noch in Frauenhand zu liegen. Also, mit mir würde ich das nicht machen lassen: Ich die Kinder, ich den Haushalt. Solch einen Mann könnte ich gar nicht lieben.



    JAss :keks

  • Putzt du noch oder liest du schon? :grin


    Ich glaube ich verstehe was Aida meint. Die Bücher braucht sie um aus dem Trubel mal auszubrechen. ;-) Ist ja auch ok. Sollte aber keineswegs mit einem schlechten Gewissen verbunden sein.


    Wichtig ist einfach, dass man Prioritäten setzt und sich demnach organisiert.


    Kinder können und wollen mal ungestört spielen. Da kann man die Zeit nutzen. Hausarbeit kann man auch mit Kindern gemeinsam erledigen. Das schult die Motorik, bringt Gemeinschaftsgefühl, macht die Zwerge stolz auch mal großes für die Familie geleistet zu haben und kann auch sehr lustig sein wenn man es locker angeht. ;-)
    Und dann bleibt wieder etwas Zeit zum schmökern, weil die Kinder dann wieder allein spielen wollen und alles erledigt ist.
    Organisation ist das A und O in einer Familie! Wenn das klappt, dann findet jeder seine Lücken. :-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Heaven :lache ... eben. Zumindest bei mir ist es derzeit so, dass die fast 2m kleinen Zwerge von 25 und 22 Jahren echt schon sehr schön alleine spielen können und der Mama allerhöchstens mal in den nächsten paar Jahren ihre Ableger zum Aufpassen vorbei bringen, wodurch mein Leseverhalten sich dann eventuell wieder neuorganisieren lassen müßte. ;-)


    Aber...Spaß beiseite mal...ich finde es schon sehr seltsam, dass das sogenannte schlechte Gewissen, wenn mal nicht alles zu 300% von der Frauenseite erledigt wurde, immer noch da zu sein scheint...trotz Emanzipationswellen undundund... :wow

  • Mit der Emanzipation kam leider auch der Perfektionismus um aller Welt zu zeigen wie toll man ist und alles EINWANDFREI unter einen Hut bekommt.


    Stell dir mal vor, du kommst zu Besuch, der Staub liebt auf den Möbeln, Kinder rennen lärmend durch die Bude, der Mann sitzt mit knurrigem Gesuicht in der Küche weil er nicht weiß wie er die Microwelle bedienen soll und die Hausfrau sitz mit einem Schmunzeln im Gesicht im Ohrensesselö, Füsse auf die Couch und liest. BääääääHHHH! Wie kann die nur!
    Kennst doch sicherlich die Sprüche die dann folgen würden. ;-) Der arme Mann! Die missachteten Kinder! Der Saustall! Bei mir kann man vom Fußboden essen, so sauber isses!! :fetch



    :grin Naja, ich hab nen Tisch und kein Museum, bei mir WOHNT man und jeder kann mal den Hintern bewegen. ;-) Aber dazu muss man stehen können. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

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  • Heaven :write


    Und desterwegen hab ich mir auch gestern schon mein Weihnachtsgeschenk gegönnt, womit ich dann des öfteren demnächst durch die Wohnung fetzen werde :-)...und gehe jetzt erstmal gemütlich lesen in der Badewanne....Cornwall und König Marke rufen :wave