iCool - Ric Graf

  • Klappentext:


    "Was bleibt von dieser Generation übrig, wenn man Coolness subtrahiert? Welche Ideale, Ängste und Unsicherheiten? Das Tagebuch eines modernen, urbanen Jungzwanzigers. Entlarvend, ehrlich und angenehm unzynisch konfrontiert er sich und uns mit seinem von Latte Macchiato-Gesprächen und Clubabstürzen geprägten Alltag . Einer Realität zwischen tausend Bekanntschaften und totaler Einsamkeit. Ein verstörendes, ernüchterndes und trotzdem auf merkwürdige Weise ermutigendes Buch. Einmal angefangen nicht mehr weggelegt."


    Nora Tschirner


    Über den Autor:


    Ric Graf, 1985 in Berlin geboren, hat vor zwei Jahren sein Abitur gemacht. Nach zahlreichen Praktika in Presse, Rundfunk und Fernsehen schrieb er als Associate Editor für das Magazin Quest und arbeitete als persönlicher Assistent von Christoph Schlingensief. Er lebt in BErlin und denkt sicher gerade darüber nach, auf welche Party er heute gehen soll.



    Meine Meinung:


    Einen Lektor hat dieses Buch nie gesehen. Es beschreibt angeblich die Jugend von "heute" mit ihrem Alkohol, Partys und Drogenkonsum, die Langeweile, der Ric Graf und seinem Freundeskreis ständig begleitet macht sich in diesem Buch breit, so dass ich es nach der Hälfte zur Seite gelegt habe. Meine Tochter meinte, dass dieses Buch zwar mächtig mies (stimmt!!!) geschrieben wurde, aber doch teilweise wiedergibt, wie unsere Kinder (hoffentlich nicht alle!!!!) heutzutage "drauf" sind. Erschreckend.... kann ich nur sagen!
    Fazit: Will man seinen Kindern ein Beispiel für ein langweiliges, schlecht geschriebenes Buch (der Stil ist "frei Schnauze") antun, so sollte man das Buch kaufen. Ansonsten: Nee.
    O Punkte

  • Hm... ich bin so gar nicht deiner Meinung Sisi.
    Was genau meinst, du damit, daß das Buch nie einen Lektor gesehen hat? Unmässig viele Rechtschreibfehler sind mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen.


    Klar er schreibt frei Schnauze und das ist auch gut so. Meiner Meinung nach gibt er sehr gut die Lethargie und Langweile und vor allem Unbefriedigtheit der derzeigtigen Generation wieder. Auch wenn ich persönlich mich eher in der Generation Golf wieder finde, habe ich doch durch mein Schwesterchen einige Einblicke und ich muß sagen, er ist verdammt ehrlich. Genau so läuft es, zumindest bei den gelangweilten Oberschichtkindern, die erstmal nicht lernen, was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen.
    Ich fand manche Textpassagen ungemein weise für einen Menschen seines Alters und vorallem fand ich seine Selbstkritik und Selbsterkenntnisse sehr interessant.
    Ich würde sagen es handelt sich hier um einen sehr irrtierten jungen Menschen, den ich unheimlich gerne kennenlernen würde, eben weil er gewisse Zusammenhänge offenbar durchschaut hat oder dabei ist zu durchschauen.
    Dieses Buch hat mir aus welchen Gründen auch immer wieder Lust aufs Schreiben gemacht. Ich habe wieder angefangen Sinn darin zu sehen und vor allem habe ich mich auch selbst ein wenig wieder gefunden.


    Fazit:
    Ein sehr gutes (ja auch sprachlich) wenn auch etwas anspruchsvolles Buch. Hier will zwischen den Zeilen gelesen werden, wer das nicht kann und bei den Worten Scheiße, Ficken und Koks pikiert die Augenbrauen hebt, der hat das falsche Buch, für alle anderen... absolut empfehlenswert, nicht zu vergleichen mit der gewollt intellektuellen Schreibe eines Benjamin Lebert, nein viel gefühlvoller und sentimentaler...


    Ich würde allerdings noch darum bitten, dieses Buch in die Sparte Autobiographie zu verschieben, schließlich ist es das doch mehr als reine zeitgenössische Schreiberei.

  • Hm... Hatte das Buch neulich mal in der Bücherhalle mitgenommen, sah es doch irgendwie ansprechend aus... Zudem ist Ric Graf nicht wesentlich älter als ich. Doch was dieser junge Mann so über das Leben schreibt, ermüdet mich einfach nur.
    Babyjane hat es schon ganz gut auf den Punkt gebracht: "..Genau so läuft es, zumindest bei den gelangweilten Oberschichtkindern.."
    Denn ganz ehrlich: Wenn das meine einzigen Sorgen gewesen wären, zu welcher Party ich als nächstes mit dem Taxi fahre oder mit welchem Schauspieler ich (mal wieder) Latte Macchiato trinke - Also dann hätte ich aber eine (oberflächliche) leichte Jugend gehabt... Sicher, er befasst sich auch mit Themen wie Verlust/Verlustangst. Doch das alles in einer Tonart, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen, wie man so schön sagt. Diese absoluten Sätze haben mich das ganze Buch über sehr genervt. Letztendlich habe ich es eigentlich nur weiter gelesen, in der Hoffnung, er kommt nochmal zu einem guten Ende. Aber auch damit bin ich völlig unzufrieden.