Hier kann zu den Seiten 001 - 104 geschrieben werden.
'Die Wunderheilerin' - Seiten 001 - 104
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Noch keiner von den Vorherlesern da heute morgen?
Fange ich mal mit einer Einteilungsfrage an, warum bis Seite 104, das ist mitten im Kapitel ?
Zum Buch:
Eine echte Fortsetzung also, wir steigen genau am Ende der Silberschmiedin, quasi in der Schlußminute erneut in das Geschehen ein.
Gab es wirklich keine Möglichkeit für verlassene Frauen- es muß doch relativ häufig vorgekommen sein, dass ein Händler auf der Reise verstarb ohne dass davon je eine Nachricht nach Hause kam, ein Fieber in Florenz, eine Pest in Bregenz, ein Überfall im Thüringischen Wald- konnte man nicht wie heute nach Ablauf einer gewissen Zeit, den Mann für Tot erklären lassen und dadurch Witwe werden (war aber wohl auch nicht viel besser?).
Ich frage mich wie reagieren wir heutigen auf die Schilderung S.49 oben? Welche Dämonen beschwören wir. Denn wenn diese Textstelle heute auf einen Flugblatt stünde, würde bis zu der Stelle, bei der der Papst erwähnt wird niemand an einen historischen Roman denken.
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War auch sehr erstaunt, dass es echte Fortsetzung ist. Ist aber wirklich klasse, ich war sofort drin im Buch und konnte es deswegen gleich nicht mehr weglegen. Sonst braucht man meistens so 50 Seiten um rein zu kommen, jetzt brauchte man keine 2 Zeilen. Wirklich super und klasse gemacht von der Schriftstellerin
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Der Anfang hat mir auch sehr gut gefallen. Man war sofort wieder in der Geschichte drinnen und langsam kommt aus den dunklen Zellen auch wieder die Erinnerung an die Geschichte der Evas hervor.
Die Schilderung des Mordversuches aus der Sicht Priskas war gut gemacht, verwundert war ich über die Reaktion von Eva. Man könnte fast meinen, dass sie im ersten Moment erleichtert war, dass David weg ist. Nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.Ich bin zwar erst um Seite 30, aber diesmal ist die Abgrenzung zwischen den beiden Teilen nicht so klar. Eva hat zur Zeit noch immer die Hauptrolle im Buch, es könnten auch die letzten Kapitel aus der Silberschmiedin sein. Ich bin schon gespannt, wann sie das "Zepter" an Priska weiterreicht.
Ein wenig erstaunt war ich auch über das Gespräch zwischen Eva und dem Priester über Adam. In der Silberschmiedin hatte ich eher den Eindruck, dass Eva von Adams Liebesleben grundsätzlich weiß und wusste, dass die Behauptungen von David den Tatsachen entsprechen. Hier scheint sie es eher verdrängen zu wollen.
Der Schreibstil gefällt mir wieder sehr gut und nachdem, was bereits vorgefallen ist, scheint es noch sehr spannend zu werden.
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Zitat
Original von Sanni
Sonst braucht man meistens so 50 Seiten um rein zu kommen, jetzt brauchte man keine 2 Zeilen. Wirklich super und klasse gemacht von der SchriftstellerinDa kann ich mich meinen VorrednerInnen nur anschließen, der Übergang hier zwischen "Die Silberschmiedin" und "Die Wunderheilerin" ist wirklich fließend und damit wirklich grandios gelungen!!!
Ich persönlich war sehr froh, dass David (zumindest scheinbar) für immer verschwindet, ich hoffe auch sehr, dass das so bleibt, der erinnert mich zu stark an jemand, an den ich eigentlich gar nicht mehr denken mag...Äußerst gelungen fand ich die Darstellung von Priska´s Gelähmtheit bei Eva´s Überfall, die kommt sehr gut rüber! Es ist alles in allem ein fulminanter Anfang, der er schwer macht, das Buch zur Seite zu legen. Aber ich darf gleich zur Preisverleihung von Ayaan Hirsi Ali und muss daher das Buch weglegen, aber dann ist der restliche Sonntag für die Lektüre verplant
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So, ich hab heut Nacht begonnen und die ersten 60 Seiten gelesen und finde, man kommt sofort wieder richtig gut rein.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist dass das Ende des zweiten Teils hier zu Beginn gleich nochmal aufgegriffen wird. Eine schöne Brücke, die einige Erinnrungen auffrischt.
Regina erinnerte mich sofort wieder an Susanne, das hast Du gut hinbekommen, Ines!
Mit Priska wurd ich gleich wieder warm. Nur Eva wirkt irgendwie sehr verändert, so hart auf einmal, aber vielleicht täusche ich mich ja auch. Oder es ist mit dem Mordanshlag Davids zu erklären und damit, dass sie jetzt als Verlassene gilt und damit fast schon rechtlos ist.
Diese Tatsache hat mich echt erschreckt, da ich davon auch noch nichts wusste. Aber wie beowulf schon sagte, kann man den Gatten nicht wirklich einfach irgendwie sterben lassen? Gilt ein Mann der mehrere Jahre verschollen ist nicht auch irgendwann als tot?Ines, Dir ist wirklich ein wunderbarer Auftakt gelungen!
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Zitat
Aber wie beowulf schon sagte, kann man den Gatten nicht wirklich einfach irgendwie sterben lassen? Gilt ein Mann der mehrere Jahre verschollen ist nicht auch irgendwann als tot?
Das ist doch auch heute nicht gerade die einfachste Übung, daher denke ich mal, dass das damals noch viel schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich war, oder?!
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Hmm, ich weiß nicht mehr in welchem Roman ich das gelesen hab, mein Gedächtnis ist wirklich ein Sieb, aber da war es so, dass ein Mann der auf Reisen ging und nicht spätestens nach 7 Jahren wiederkam für tot erklärt wurde, oder so ähnlich.
Ich glaub auch nicht, dass es so einfach ist, aus einem Lebenden Mann einen offiziell Toten zu machen, aber Evas Ansatz, David auf Reisen zu schicken, wäre dafür ja ganz hilfreich... -
Zitat
Original von Cait
Nur Eva wirkt irgendwie sehr verändert, so hart auf einmal, aber vielleicht täusche ich mich ja auch.Den Eindruck habe ich auch. Ihr Lebenskonzept ist gescheitert, sie muss mit einer Lüge versuchen ihre Existenz zu sichern und hat auch sonst noch einige Probleme am Hals. Irgendwie verständlich, dass sie sich dabei verändert hat. Langsam kommt die Sybilla in ihr durch.
Mittlerweile hat Priska die Handlung an sich gerießen. Für mich wird sie als Figur aber ein wenig unglaubwürdig. Obwohl sie ständig benachteiligt wird, deckt sie weiterhin Regina und macht sogar noch mehr von ihrer Arbeit, obwohl sie zumindest sehr eifersüchtig auf sie sein dürfte. Das sie sich da nicht zur Wehr setzt, indem sie einfach bei Eva petzen geht?
Auch das öffentliche Bußverhalten von Adam hat mich sehr verwundert. Eigentlich scheint er ja klug zu sein und müsste wissen, dass auch der Schein viel zählt, wenn er weiterhin in Leipzig bleiben möchte. Mit dieser öffentlichen Buße schreit er aber eigentlich hinaus, dass die Gerüchte stimmen.
Sein eigener innerer Widerspruch zu sich selbst find ich glaubhaft gezeigt, nur eben diese öffentliche Zurschaustellung, scheint mir fast unglaubwürdig für die Person, da er in der Silberschmiedin eher versucht hat alles zu leugnen (hab ich das richtig in Erinnerung ?) und auf einmal eine Kehrtwende um 180 Grad. -
Hallo,
ich bin auch schon wieder mittendrin im geschehen. Zwar erst auf Seite sechzig, aber trotzdem habe ich das Gefühl, alle Personen schon richtig gut zu kennen. Was bin ich froh, dieses Mal den Vorläufer zum Buch zu kennen - das geht ja wirklich so direkt in einander über - wenn man mit "Die Wunderheilerin" einsteigen möchte, dann hat man, denke ich, einige Schwierigkeiten.
Ich find´s toll, so wie es ist - aber wenn jemand neu in die Buchserie einsteigen will, sollte er auf jeden Fall weigstens "Die Silberschmiedin" gelesen haben.
Die unterschiedliche Darstellung der einzelnen Charaktere gefällt mir wieder (immer noch ) sehr gut. Das Eva sich verändert zu haben scheint, ein wenig härter rüberkommt, finde ich gar nicht verwunderlich - immerhin liegt ihr ganzes Leben in Scherben und sie weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Jetzt muss ich mich leider erst mal von meinem Buch verabschieden - wie haben heute verkaufsoffenen Sonntag - da heißt es erst mal, sich mit Kunden herumärgern, die Angst haben, das Morgen der Laden leer gekauft ist . Na ja, eigentlich arbeite ich gern, wenn richtig was los ist ... aber heute würde ich meine Zeit doch viel lieber mit Priska verbringen ...
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Wieso sollte sie ihre eigene Zwillingsschwester verpetzen? Ich denke, sie verpetzt sie nicht, weil Regina eigentlich die EInzige ist, die so richtig zu ihr gehört vom Gefühl her.
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Zitat
Original von Sanni
Wieso sollte sie ihre eigene Zwillingsschwester verpetzen? Ich denke, sie verpetzt sie nicht, weil Regina eigentlich die EInzige ist, die so richtig zu ihr gehört vom Gefühl her.Wieso nicht?
Im Grunde sind die beiden auch Rivalinen. Beide kämpfen darum den Platz im Leben zu bekommen, denn sie sich wünschen. Für Regina (ist der Name eigentlich absichtlich aufgrund ihres Charakters und ihrem Wunsch nach "Prunk" gewählt?) ist dies ein Leben als reiche Ehefrau. Priska erwartet sich vom Leben etwas anderes, sieht ihre Felle aber langsam davonschwimmen. Das kommt in der Essensszene sehr gut heraus. Sie sagt etwas, wird aber nicht gehört.
Obwohl sie die gute Seele ist, muss sie eigentlich zu Gunsten von Regina zurückstecken und selbst mehr Arbeiten ausführen, damit Regina ihren Lebensstil "erproben" kann.Ein bisschen anschwärtzen wäre da der einfachste Weg um die eigene Position zu verbessern und sich bei Regina revanchieren. Regina vertraut ihr auch an, dass sie Adam nur ausnützen wird und wenn es ihr passt die ganze Scheinehe in die Luft gehen lassen will. Sozusagen nur Rettung auf Zeit für Adam. Mit diesem Wissen hätte sich Priska auch die Position, die sie sich erhoffte - Ehefrau von Adam zu werden, erreichen können.
Es kommt mir sehr eigenartig vor, dass sie hier so wenig an sich denkt. Noch dazu wo sie auch deutlich gesagt hat, was sie vom Leben Reginas hält, als sie sagte, dass sie nicht mit ihr verwechselt werden möchte.Die Person Reginas finde ich aber wirklich passend. Allein ihre Einstellung gegenüber Eva. Kein bisschen Dank dafür, dass sie jetzt ein viel besseres Leben führen kann (oder zumindestens die Möglichkeit dazu bekommen hat). Sicher waren die Motive von Eva nicht die ehrenhaftesten, aber es so zu wenden, dass es praktisch fast etwas schlechtes ist, erscheint mir dann auch sehr eigenwillig.
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Ich habe zwar die Pelzhändlerin gelesen, aber nicht die Silberschmiedin, daher werde ich ab und zu Probleme haben, inhaltliche Zusammenhänge zu dem Vorgänger zu erkennen.
Ich habe den Roman um 0.00 Uhr mit einer gewissen Skepsis begonnen. Wird es bei "Der Wunderheilerin" im Vergleich zu dem genialen Roman "Der Maler Gottes" und dem raffiniertem Buch "Die Pelzhändlerin" aus kommerziellen Gründen zu Zugeständnissen an einen breiteren Publikumsgeschmack, also zu konventionelleren, herkömmlichen historischen Romanen kommen?
Bis jetzt (bin in Kapitel 4) kann ich das noch nicht erkennen. Im Gegenteil, ich finde ihn bisher hervorragend geschrieben, siehe nur den Stil des Anfangs von Kapitel 4.
Ich köpnnte nachvollziehen, wenn manche Leser sagen, sie verstehen die Charaktere von Ines Thorn nicht.
Für mich ist es ein Alleinstellungsmerkmal Ines Thorns, dass ihre Charaktere besonders realistisch wirken (zumindestens im Vergleich zu den historischen Romanen, die ich kenne. Ich bin kein Spezialist dieses Genres).
So finde ich Mathias Grünwald aus "Der Maler Gottes" oder die Protagonistin aus "Die Pelzhändlerin" als sich häufig selbst widersprechende Charaktere, mals aufbrausend und besessen, mal zaghaft und verzweifelt, manchmal sympathisch, manchmal weniger. Das verleiht ihnen gerade menschliche Züge, die manchen Überfiguren des Genres, z.B. Marie Adler abgehen. (Natürlich hat auch diese Figur ihre Daseinsberechtigung, da sie so hervorragend von den Autoren gestaltet wurde.)
Ich finde, auch Eva trägt zwiespältige Züge, sie befindet sich in einer schwierigen Situation, aber findet auch harte Worte gegen die Magd Bärbe oder harte Urteile über z.B. Regina.Zur Covergestaltung:
Der Ausschnitt eines Gemäldes ist farblich sehr ansprechend, aber ist das Dekollte nicht etwas übertrieben gestaltet, um Titel und Autorin groß genug unterzubringen?
Von wem ist das Gemälde? -
Ich denke wenn man auf der Welt eigentlich nur einen Menschen hat, zu dem man sich gefühlsmäßig absolut verbunden fühlt, dann lässt man sich eine ganze Menge gefallen und verpetzt ihn nicht. Prisca ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und von Eva aufgenommen worden. Aber zur Familie gehörig fühlte sie sich nicht, das Gefühl gab man ihr auch nicht, sie war immer mehr Dienstmädchen bzw. Auszubildende.
Zu den eigenen Eltern fühlte sie sich auch nicht mehr gehörig, da hatte sie ja keinen Kontakt mehr zu.
Zu Eva fühlt sie sich im Moment sowieso nicht gehörig, weil sie ja immer an diesen Kuss denken muss, wenn sie Eva sieht und sie dabei wieder Schuldgefühle bekommt.
So allmählich baut sie ein Vertrauensverhältnis zu Adam auf, ich denke, wenn das erst einmal voll aufgebaut ist, dann verändert sich auch ihr Verhältnis zu ihrer Schwester und sie rebelliert irgendwann. Eher aber sicher nicht. -
Noch eine Frage ist 1502, der gute Raimundus schon im Namen des Petersdomes mit dem Ablass unterwegs und was hat wohl den ja noch Studenten so ein Ablass gekostet?
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@ Sanni
Das klingt sehr logisch, aber hat Priska wirklich eine so enge Bindung an Regina?
Die Bindung an Eve erscheint mir nicht weniger eng, wobei natürlich dieser Kuss eine mögliche Erklärung wäre, wobei ich noch nicht absehen kann, was die Kussepisode bezwecken soll.@ Cait:
Kann natürlich auch sein, dass sie Eva schonen will. Aber wäre es wirklich eine so große Last für Eva, wenn sie wüsste, dass Regina ihre Arbeiten auf Priska abwälzt.
Aus welchem Holz Regina geschnitzt ist, dürfte Eva wohl schon mitbekommen haben. -
Ich denke wohl, dass sie im Moment noch eine ziemlich enge Verbindung zu Regina hat. Rein zweckmäßig und gewohnheitsmäßig zwar, aber so lange kein anderer Mensch in ihr Leben tritt, sicher noch eine sehr enge. Aber es ändert sich ja schon einiges, sie bindet sich enger an Adam und sie hat für sich ihre eigenen Ziele entdeckt, sie plant ihre Zukunft schon alleine und darin kommt Regina schon nicht mehr vor. Das ist aber ja erst, als sie Adam für sich entdeckt hat.
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Zitat
Original von taciturus
@ Cait:Kann natürlich auch sein, dass sie Eva schonen will. Aber wäre es wirklich eine so große Last für Eva, wenn sie wüsste, dass Regina ihre Arbeiten auf Priska abwälzt.
Aus welchem Holz Regina geschnitzt ist, dürfte Eva wohl schon mitbekommen haben.So tief kann ich noch nicht in Priska dringen. Für uns Leser wäre das sicherlich nicht eine zu große zusätzliche Belastung. Aber ich würde Priska als einen Menschen einordnen, der "zu gut für die Welt" ist und daher mache ich mir eigentlich keine Gedanken warum sie alle nur sich nicht schont. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahin gestellt...
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Zitat
Original von Cait
So tief kann ich noch nicht in Priska dringen. Für uns Leser wäre das sicherlich nicht eine zu große zusätzliche Belastung. Aber ich würde Priska als einen Menschen einordnen, der "zu gut für die Welt" ist und daher mache ich mir eigentlich keine Gedanken warum sie alle nur sich nicht schont. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahin gestellt...
Ihr dürft die Geschichte von der halben Seele nicht vergessen, die spielt zwar für Susanne und Priska eine immer geringere Rolle, aber davon sind sie doch sehr lange geprägt worden.