'Die Wunderheilerin' - Seiten 201 - 310

  • Das Buch hällt mich in seinem Bann, *seufz* ;-), werde es heute sicher zu Ende lesen. Der Feiertag kommt wie gerufen.


    Zitat

    Original von Ines
    Beowulf,
    da ist nix erfunden. Die Geschichte steht so in den Analen der Stadt Leipzig, einzusehen im Archiv für Stadtgeschichte auf dem Sachsenplatz. Allerdings habe ich aus dem historisch bezeugten Ritter Johann von Schleußig gemacht.


    Diese kleine Episode hat mich auch sehr amüsiert. :lache


    Der Fehler mit den vertauschten Namen ist mir nicht aufgefallen. Die Handlung hat mich derart gefesselt, daß ich da glatt drüber gelesen habe. :wow


    Zu Regina: Irgendwo kann ich verstehen, daß sie so geworden ist:


    Zitat

    Original von BeowulfWarum ist Regina ein Miststück vor dem Herrn, seht sie doch mal mit Priskas Augen! Regina will Liebe und weis nicht was das ist, sie will Achtung und Würde und erhält sie nicht. Sie will auch nichts anderes als Priska, fühlt sich aber durch die Herkunft so unsicher und gefesselt, dass sie ein zerissener Character bleibt, der meint nur mit der Gerissenheit der Vorstadt durchzukommen, sie will lieber mit Erpressung als mit Vertrauen vorgehen, da ihr eigensüchtige Motive aus ihrem blossen Kampf ums Überleben nachvollziehbarer sind. Sie weis zwar nichts von der Schwester im Hurenhaus, sie weis aber sehr wohl, das da auch ihr Platz gewesen wäre und muß ständig um die Angst kämpfen dahin zurückzumüssen, wo sie herkommt. Diese Angst beherrscht sie ganz und gar und darum ist sie verstockt und misstrauisch und darum haut sie um sich. Angst gebiert Angst und Neid und noch mehr Misstrauen.


    Für Priska ist Regina halt immernoch ihre Zwillingsschwester, die sie tief in ihrem Innern liebt, und daher begegnet sie ihr immer wieder mit einer gewissen Vertrautheit, die ihr nicht unbedingt gedankt wird. Wenn ich mir das Leben und die Situation von Regina betrachte, kann ich schon auch verstehen, daß sie verbittert und gemein reagiert, denn sie sieht das Leben ihrer Schwester nur von außen, und es gefällt ihr. Wie's drinnen aussieht, bekommt Regina nicht mit und ist der Meinung, ihr Leben wäre genauso "gut" verlaufen, wenn sie damals Adam geheiratet hätte. Daß sie die Heirat zum früheren Zeitpunkt selbst abgelehnt hat, verdrängt sie, denn es paßt nicht in ihr Weltbild.


    Die Liebesgeschichte von Priska und Aron ist wunderschön erzählt. Priska wächst an der Begegnung und Beziehung, und das ist gut so. Ohne diesen Rückhalt könnte sie sicher nicht die Stärke aufbringen, Adam so zu unterstützen, obwohl sie mit ihrem Schicksal hadert. Daß sie mit Adam keine "normale" Ehe führen würde, das war ihr ja von Anfang an klar oder hätte es zumindest sein sollen. Klar, Adam ist schwach, aber immerhin ist seine große Liebe hingerichtet worden. Wer würde das so einfach wegstecken. Und die Ehe zwischen Adam und Priska wurde ja geschlossen, um ihn selbst vor dem Scheiterhaufen zu retten. Nachdem Baptist sterben mußte, fühlt sich Adam als Versager, daß die Anklage so einseitig ausgefallen ist. Er wäre ja bereit gewesen, seinem Geliebten in den Tod zu folgen, was Priska verhindert hat. Daher tut mir Adam nur leid, und ich kann verstehen, daß er sich in sich selbst zurückzieht.

  • Zitat

    Original von Cait
    Und ich denke, Priska hat Recht, Adam ist schwach, ob feige, weiß ich noch nicht, vielleicht ein bisschen. Blind hat ihn die Liebe vor allem gemacht und auch rücksichtslos. Das, was ich an Bewunderung für ihn hatte ist in diesem Teil gestorben. Er meint zwar immer, es täte ihm Leid, dass er Priska nicht glücklich machen könne, reisst sie aber immer tiefer mit hinein...


    Ich sehe das eigentlich nicht so. Weshalb ist er schwach? Oder feige?
    Ich fand es sehr mutig und einen Beweis für seine Liebe dazu, dass er Baptist im Gefängnis aufgesucht und sein Versprechen eingelöst hat.

  • Zitat

    Original von Cait


    An einer Stelle hab ich gestutzt und zwar als die Hinrichtung Baptists beschrieben wird. Da hüpft Aurel auf Evas Schoß herum... Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mir einen 8jährigen hüpfend auf Evas zierlichem Schoß vorzustellen...


    Ja, diesen Gedanken hatte ich auch..........


    Und auch ich kann nicht verstehen, warum niemandem aufgefallen ist, dass Baptist tot ist! Immerhin lagen zwischen dem Tod und der Hinrichtung ja mindestens 2 Tage. :wow

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ich sehe das eigentlich nicht so. Weshalb ist er schwach? Oder feige?
    Ich fand es sehr mutig und einen Beweis für seine Liebe dazu, dass er Baptist im Gefängnis aufgesucht und sein Versprechen eingelöst hat.


    Dass er ihn im Gefängsnis aufsucht fand ich auch mutig, ich schrieb ja auch, dass er vielleicht ein bisschen feige ist und ich mir darüber noch nicht einmal im Klaren bin. ;-)Wieso seh ich ihn als schwach an? :gruebel
    Ich glaube, darüber muss ich wirklich nochmal nachdenken, denn so ad hoc kann ich Dir das wirklich nicht beantworten, vor allem nicht begründen. Es ist vielmehr ein Gefühl...

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Und auch ich kann nicht verstehen, warum niemandem aufgefallen ist, dass Baptist tot ist! Immerhin lagen zwischen dem Tod und der Hinrichtung ja mindestens 2 Tage. :wow


    Ich habe mir das eigentlich so vorgestellt, daß die Leute, die direkt mit dem Verurteilten zu tun hatten, ganz sicher gemerkt haben, daß er tot ist. Aber der Schein nach außen mußte gewahrt werden. Nach dem Motto "The Show must go on" wurde halt die Leiche zur Hinrichtung gezerrt und so getan, als wäre der Verurteilte nur ohnmächtig.

  • Ich habe mal bei Wikipedia nachgelesen wegen der Totenstarre. Diese ist nach 14 - 18 Stunden in der Regel voll ausgeprägt und löst sich nach 48 Stunden wieder. Der Leichnam von Baptist hatte dann wohl beim Volstreckung keine Totenstarre mehr, so daß er tatsächlich bewußtlos gewirkt haben kann, wobei die Büttel und der Henker die Kälte des Körpers gespürt haben müssen.

  • Zitat

    Original von Ines
    Lieber Himmel, Ina,


    wie schnell liest du denn? Ich bin beeindruckt.


    Hallo Ines,


    ich hatte einfach einen ganzen Sonntag Zeit und ein gutes, flüssig zu lesendes Buch zur Hand. Sonst bin ich nicht so schnell :-). Ein wirklich schöner Abschluß der Trilogie.

  • Ui - heute habe ich zeit zum lesen ... und diesen Abschnitt auch schon durch! Toll!


    Regina: na, das war ja abzusehen, das sie die Chance nutzt und ihren Hass auslebt!


    Ich weiß nicht, ob ich Adam für feige halten würde - schwach ist er sicher, auf jeden Fall schwächer als Priska. Trotzdem mag ich ihn und irgendwie tut er mir auch leid - letztlich ist er mit seiner Veranlagung doch sehr unglücklich. Das, was er an Liebe bei Baptist findet ist ja nicht von Glück geprägt sondern eher von Verzweifelung. Und entsprechend tragisch endet es schließlich auch. Das er Baptist zum Schluß nicht im Stich lässt, sondern ihm beim Sterben hilft, gefällt mir.


    Das niemand bemerkt haben will, das man einen Toten verbrennt halte ich gar nicht mal für so unvorstellbar. Das Volk, das der Hinrichtung beiwohnt, ist ja gar nicht an dem Menschen Baptist interessiert, der brennen wird, sondern es sucht einfach Unterhaltung. Steht ja sogar im Buch, daß das Ganze fast Volksfestcharakter hat. Die dürften sich wenig Gedanken gemacht haben, ob der Verurteilte nun lebt, bewußtlos ist und schon tot ist!


    Die Büttel und der Henker, der den Scheiterhaufen anstecken muss - die werden wohl schon etwas gemerkt haben (stelle ich mir jedenfalls vor) - aber denen wird´s egal gewesen sein, ob sie einen Toten oder Lebenden verbrennen. Hauptsache, ihre Arbeit ist getan und das Urteil vollstreckt!


    Aron: Ich freue mich für Priska - obwohl ich mich schon frage, ist es zwischen den beiden wirklich Liebe auf den ersten Blick oder doch eher körperliche Anziehung?! Bei Aron tippe ich auf Liebe, bei Priska bin ich mir da nicht ganz so sicher. Das Körperliche dürfte zumindest eine große Rolle spielen, das sie sich zu ihm hingezogen fühlt!

  • Was für ein Glück, dass es veregnete Feiertage gibt. So konnte ich den ganzen Nachmittag lesen und der letzte Teil wird heute sicher auch noch geschafft.


    Als erstes muss ich sagen, auch ich fand die Liebesgeschichte zwischen Priska und Aron wunderschön. *träum* Schade, dass sie kein glückliches Ende gefunden hat. Obwohl - zu Ende ist sie ja noch gar nicht richtig. Aron kommt ja zu den Messen immer wieder nach Leipzig. Aber für die Dauer hat diese Liebe wohl kaum eine Perspektive. Ich hoffe so für Priska, dass sie rundherum glücklich wird. Aber weder Adam noch Aron wird ihr das geben können. Aber wer weiß, vielleicht gibt es noch eine unerwartete Wendung.


    Regina verrät Priska und Adam, das war ja zu erwarten. Alles andere hätte mich auch sehr verwundert. Für mich ist sie in diesem Buch die "Schlechte". Dieses Bild werde ich wohl auch nicht mehr revidieren können. Sie würde ihrer Schwester alles Böse wünschen, wenn sie dafür Anerkennung und Wohlstand bekäme. Ja, aber nun lief diese Intrige ins Leere. Welch ein Glück, dass Priska die Ehe gebrochen hatte.


    Hart empfand ich, dass Adam an der Verbrennung seines Liebsten teilnehmen musste, aber es galt ja das Gesicht zu bewahren. Er ist danach nicht mehr der alte Adam, er ist gebrochen, hat kaum noch Freude am Leben. Das macht das Leben für Priska auch nicht leichter. Und dann auch noch die Reformation, wobei Priska und Adam auf der Seite der Lutheraner stehen, wieder sind sie Außenseiter und werden argwöhnisch beäugt.


    Als Eva ihre Freundin Uta verlor musste ich an Sibylla denken, der ist ja gleiches widerfahren.


    Das Buch gefällt mir sehr gut. Es hat nur einen Fehler, es sind nur noch so wenig Seiten, die mir zu lesen bleiben. Dieser Stil, mit dem Ines schreibt, beeindruckt mich, seitdem ich das erste Buch von ihr gelesen haben. Leicht, flüssig aber nicht oberflächlich und seicht. Sie bezieht historische Zusammenhänge und Anekdoten in die Handlung ein, ohne dass es den Lesefluss beeinträchtigt. Einfach schön.

  • Hab´erst mal die Mitte übersprungen, um hier noch was schreiben zu können.


    Also was mich ein bisschen gewurmt hat, war die Distanz die Priska Adam gegenüber gehegt hat, während er um Baptist trauerte.
    Ja, es war erstaunlich das sie mit ins Gefängnis gekommen ist, um Adam bei diesem Schritt beizustehen und es ist auch richtig, daß sie viel durchgemacht hat was ihre Liebe zu Adam anbelangt. Aber mittlerweile hat sie die Liebe selber kennengelernt, sie möchte sich nicht von Aron trennen, sehnt sich nach ihm und müßte sich doch gerade deswegen in Adams Gefühlwelt hineinversetzen könne. Auch wenn es sich bei ihm um die "falsche Art" der Liebe handelt! So viel Verständnis und Geduld wie sie bis dahin aufgebracht hat, hier hätte sie ein wenig mehr davon für Adam bereithalten können.


    Was mich auch wütend gemacht hat war Reginas Intrige auf der Hinrichtung und Priska, die das alles nur so hingenommen hat. Okay, was hätte sie in Gegenwart eines aufgebrachten Pöbels denn auch tun sollen. Aber ich hoffe ehrlich, daß das für Regina noch ein Nachspiel hat! Schreckt sie denn vor gar nichts zurück? Ich meine, irgendwo ist ja auch eine Grenze, oder?


    Aus Aron den Namen für ihre Tochter Nora zu machen finde ich auch sehr schön.


    Übrigends, viel Spaß auf der Buchmesse, Ines.
    Ich fahre auch hin, aber erst am Samstag. Zu schade, hätte Dich gerne kennengelernt.
    Freu mich aber trotzdem schon riesig!!


    :wave


    Sveazoelean

  • So, diesen Teil hab ich jetzt auch gelesen, aber leider hab ich diesmal keine Notizen gemacht und muss deswegen aus dem Gedächtnis meine Kommentare abgeben und werd dadurch sicher mehr als Hälfte vergessen.


    Zuerst zur Hinrichtung:
    Die Erklärung von beowulf, warum es die Menge nicht bemerkt hat, finde ich sehr schlüssig. Das es von den Exekutierenden bemerkt wurde, kann man ein wenig aus der Szene, in der der Richter Adam auffordert zur Hinrichtung zu kommen, herauslesen, weil dann angedeutet wird, dass für die Hilfe zum Selbstmord keine Konsequenzen folgen werden.


    Womit ich auch schon bei meiner Hauptkritik an diesem Teil wäre, er ist mir ein wenig zu konfliktscheu. Es fangt damit an, dass Priska über Regina erfährt, dass Adam immer noch seine homosexuelle Beziehung aufrecht hält. Obwohl sich da auch die Frage stellt, warum er das nicht besser zu verheimlichen weiß, wenn er schon einmal dabei entdeckt wurde.


    Einerseits ist Priskas Reaktion, eine Abwendung von Adam und eine tiefe Enttäuschung anfangs und später auf ein gewisser Frust, sehr verständlich beschrieben, aber irgendwie fehlt ein wirkliches aufbegehren. Das fand nur kurz in der Szene auf der Straße statt, von da an war es eigentlich nur ein Rückzug und keine Offensive.


    Dann beginnt die Liebschaft zu Aron. Durch diese sehr gut das damalige Leben der Juden gezeigt wurde und auch die Figur des Priesters wieder um eine gkaubhafte Facette reicher wurde und in gewisserweise auch der Heuchelei aufgedeckt hat. Priska schafft es diese Liebschaft geheim zu halten, aber dann kommt in der Verhandlung für Adam die Offenbarung, dass auch seine Frau sich anderweitig gesucht hat, was er ihr nicht geben konnte. Einerseits ist es verständlich, dass er in der Situation dagegen nicht aufbegehren kann, aber allein die Reaktion, dass er das Kind anerkennen werde, fand ich doch ein bissl wenig.


    Was mir auch etwas unglaubwürdig vorkam, war das Verhalten Adams in der Öffentlichkeit und die ausbleibende Reaktion. Der Richter dürfte seinen Schuldspruch wohl nur aus Gründen des Gemeinwohls gefällt haben, weil die Stadt Adam als Arzt braucht. Das er das ihm vorgeworfene Vergehen begangen hat, dürfte ihm wohl klar sein. Zumindest würde ich das wieder in das Treffen zur Aufforderung an Adam der Hinrichtung beizuwohnen hineininterpretieren.
    Reginna zeigt dann wieder ihre Niederträchtigkeit indem sie den Mob auf Priska hetzt. Auf sie geht die Menge los und gegen Adam keinerlei Reaktion, obwohl er sichtlich gezeichnet ist, durch diese Geschichte.


    Dann kommt auch die Reformation ins Land. Sehr gut fand ich, wie die Kluft in der Bevölkerung an dem Verhältnis zwischen Eva und der Lechnerin gezeigt wurde und die der Ablasshandel thematisiert wurde und mit der List des Priesters verbunden wurde, wobei ich mir hier aucht nicht vorstellen kann, dass dies ganz ohne Konsequenz geblieben ist. Ist dem historischen Vorbild auch nichts passiert?


    Aber insgesamt kommt es mir ein wenig zu konzentriert daher. Alles kompakt in einem Kapitel. Davor nur kurz ein paar Anspielungen, das wäre vielleicht auch ein wenig verteilter möglich gewesen.


    Die Zeitsprünge waren auch ein wenig abrupt. In dem Kapitel über die Reformation vergehen in einem Absatz gar 2 Jahre.

  • Zitat

    Original von sveazoelean
    Also was mich ein bisschen gewurmt hat, war die Distanz die Priska Adam gegenüber gehegt hat, während er um Baptist trauerte.
    Ja, es war erstaunlich das sie mit ins Gefängnis gekommen ist, um Adam bei diesem Schritt beizustehen und es ist auch richtig, daß sie viel durchgemacht hat was ihre Liebe zu Adam anbelangt. Aber mittlerweile hat sie die Liebe selber kennengelernt, sie möchte sich nicht von Aron trennen, sehnt sich nach ihm und müßte sich doch gerade deswegen in Adams Gefühlwelt hineinversetzen könne. Auch wenn es sich bei ihm um die "falsche Art" der Liebe handelt! So viel Verständnis und Geduld wie sie bis dahin aufgebracht hat, hier hätte sie ein wenig mehr davon für Adam bereithalten können.


    Ich finde ihr Verhalten schon sehr verständlich. Immerhin hat sie ja auch der Scheinehe zur Deckung von Adam eingegangen, wobei sie natürlich davon auch profitiert hat. Dann aber erfahren zu müssen, dass er alles immer noch aufs Spiel setzt, war für sie sicher eine große Enttäuschung.


    Noch dazu muss man auch bedenken, dass sie bereits gepackt hat um Adam zu verlassen, damit sie mit Aron fortgehen kann um ihren Liebesglück zur Erfüllung zu verhelfen, was sie dann aufgeben muss um Adam erneut vor dem Scheiterhaufen zu retten.
    Und dann im Gefängnis zu sehen, wie Adam jemand anderes die Liebe schenkt, die sie sich von ihm gewünscht hat, war für sie sicher kein Leichtes. Sie hat ja auch gesagt, dass sie nur deswegen mitgeht, damit Adam sich nicht selbst auch umbringt.
    Dadurch dürfte sie selbst auch gekränkt sein. Zu Wissen, dass Adam jemand anderen liebt und es dann live mitzubekommen ist sicher ein großer Unterschied und das ist in der Szene mE sehr gut rübergekommen.

  • taciturus


    Du hast mich mal wieder gerettet. :grin
    Mir ging es ähnlich wie Dir, vor allem die großen Zeitsprünge fand auch ich echt schade.
    Priskas Verhalten Adam gegenüber find auch ich schlüssig, schließlich ist sie auch nicht DIE Überfrau. Auch wenn sie strak ist, alles hat ihre Grenzen...

  • Zitat

    Original von sveazoelean


    Also was mich ein bisschen gewurmt hat, war die Distanz die Priska Adam gegenüber gehegt hat, während er um Baptist trauerte.
    Ja, es war erstaunlich das sie mit ins Gefängnis gekommen ist, um Adam bei diesem Schritt beizustehen und es ist auch richtig, daß sie viel durchgemacht hat was ihre Liebe zu Adam anbelangt. Aber mittlerweile hat sie die Liebe selber kennengelernt, sie möchte sich nicht von Aron trennen, sehnt sich nach ihm und müßte sich doch gerade deswegen in Adams Gefühlwelt hineinversetzen könne. Auch wenn es sich bei ihm um die "falsche Art" der Liebe handelt! So viel Verständnis und Geduld wie sie bis dahin aufgebracht hat, hier hätte sie ein wenig mehr davon für Adam bereithalten können.


    Ich sehe das ähnlich. Gerade weil sie ja jetzt die grosse Liebe mit Aron erfahren darf, hätte ich auch etwas mehr Verständnis für Adam erwartet/erhofft.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich sehe das ähnlich. Gerade weil sie ja jetzt die grosse Liebe mit Aron erfahren darf, hätte ich auch etwas mehr Verständnis für Adam erwartet/erhofft.


    Genau das finde ich ja so gut gelöst:


    Es geht hier doch nicht um eine Heiligenerzählung, sondern um die Geschichte einer Frau, die sowieso schon mehr leistet und schafft als die meisten anderen. Da verstehe ich sehr gut, wenn sie irgendwann "eigen-nützige" Gedanken hat bzw. Gefühle zulässt. Adam ist ja auch nicht gerade derjenige, der um die Liebe kämpft...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ich sehe das ähnlich. Gerade weil sie ja jetzt die grosse Liebe mit Aron erfahren darf, hätte ich auch etwas mehr Verständnis für Adam erwartet/erhofft.


    Ist Liebe, besonders in ihrer Entscheidungsphase nicht immer eine Menge Egozentrik und Egoismus bezüglich allem ausserhalb der eigenen Zweierbeziehung? Kennt ihr nicht die Erfahrung, dass frisch verliebte weder Freundschaften noch Feindschaften, weder berufliche Karriere noch Hobbys pflegen, sondern sich auf sich selbst konzentrieren?


    Ich finde es schon sehr Priska typisch, dass ihr dieser Egoismus abgeht und sie ihre Fluchtpläne- die bösartig gedacht für sie schliesslich auch eine Lösung darstellen würde- nach Adams Feuertod wäre sie auch für Aron frei. Es ehrt sie auf solche Gedanken nicht zu kommen, sondern in Erinnerung an das Gute, dass ihre Ehe ja auch war und ist, Adam retten will.

  • churchill : Wünschen oder Hoffen darf man aber trotzdem, ohne es in Frage zu stellen, ob die Lösung gut oder schlecht ist. . :grin


    Und ich hätte z.B. auch nichts dagegen gehabt, wenn sie ihre "eigen-nützigen" Gedanken ausgelebt hätte. Sie hat ja alles, was sie für Adam getan hat, mehr oder weniger freiwillig gemacht. Bzw. auf der Basis, dass sie ihn geheiratet hat ( mit allen Konsequenzen ). :wave

  • Adams Feigheit:


    Ich weiß nicht, ob Adam feige war. Er war sehr verletzlich. Jeder, der liebt, ist verletzlich. Und wenn man dann noch eine "falsche Liebe" liebt, ist man besonders vorsichtig. Ich denke, er hatte sehr stark mit Schuldgefühlen zu kämpfen. Er wäre wohl lieber "normal" gewesen. So aber hat er Leid über seine Familie gebracht, hatte sich vor Gott schuldig gemacht. Wie soll ein Mensch im späten Mittelalter damit leben? Woher Kraft nehmen? Die Gesellschaft, die Konventionen, die Kirche, alle waren ja gegen diese Liebe. Ich glaube nicht, dass er sie genießen konnte.


    Reginas Bosheit:


    Ich finde Regina nicht so wahnsinnig böse. Jemand von euch schrieb weiter oben, dass sie ja eigentlich dasselbe will wie Priska. Für mich ist sie in diesem Roman die Frau, die am meisten verliert. Sie mag oberflächlich sein, sie mag neidisch sein, aber ich denke nicht, dass sie von grundauf böse und missgünstig ist. Noch immer hält sie sich für einen Teil von Priska. Da ist die Frage aus Reginas Sicht doch berechtigt, warum die andere scheinbar alles hat, was ihr fehlt.



    Baptists Bewusstlosigkeit:


    Manche Henker waren so gnädig, ihre Opfer vor dem Scheiterhaufen zu erdrosseln. Ich glaube, der Richter wusste, dass Baptist tot war, als er Adam und Priska besuchte. Es ging ja auch darum, einen Skandal zu vermeiden. Die Leute werden schon wegen des Rauches nicht unbedingt bemerkt haben, dass der Mann tot oder bewusstlos war.



    Priskas Eigennutz:
    Ihr Lieben, was verlangt ihr da von Priska? Sie hat gerade auf ihre große Liebe verzichten müssen! Ich finde, sie darf wütend und distanziert sein! Stellt euch vor, euer Partner/in betrügt euch und ihr müsst dem Partner dann noch weiter zur Seite stehen und auf eure Bedürfnisse verzichten. Nein, nein, ich glaube nicht, dass Priska besonders eigennützig ist.